FC-Trainer Ruthenbeck: "Wir sind für jeden Gegner eklig"

Die U 19 des 1. FC Köln überwintert in der A-Junioren-Bundesliga West als Tabellenführer und steht im Halbfinale des DFB-Pokals. Trainer Stefan Ruthenbeck ist seit 2017 für den FC tätig, zwischenzeitlich auch als Cheftrainer der Profis. Im DFB.de-Interview spricht der 50 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Talentförderung, den Saisonverlauf und den Pokalgegner.

DFB.de: Auch in dieser Saison mischt die U 19 des 1. FC Köln wieder oben mit, überwintert auf Platz eins. Wie fühlt sich das an, Herr Ruthenbeck?

Stefan Ruthenbeck: Das haben wir noch nicht so oft erlebt. Zuletzt war das vor drei Jahren der Fall, als die Saison später wegen der Corona-Pandemie abgebrochen wurde. Es ist eine schöne Momentaufnahme und eine Bestätigung, dass wir mit den Jungs in den zurückliegenden Monaten gute Arbeit geleistet haben.

DFB.de: Auch im DFB-Pokal der Junioren ist Ihr Team erfolgreich, steht Anfang April im Halbfinale. Wie bewerten Sie die bisherigen Pokalauftritte?

Ruthenbeck: Im Viertelfinale haben wir uns zwar "nur" 1:0 gegen Holstein Kiel durchgesetzt. Dennoch bin ich der Meinung, dass wir in allen drei Partien sehr dominant aufgetreten und souverän durchgekommen sind. Nach dem 5:2 in der ersten Runde bei Rot-Weiss Essen hatten wir auch im Achtelfinale mit dem 4:1 gegen den VfL Bochum wenig anbrennen lassen.

DFB.de: Wie schätzen Sie den Halbfinalgegner Hertha BSC ein?

Ruthenbeck: In beiden Halbfinalbegegnungen wird es keinen klaren Favoriten geben. In einem Testspiel hatten wir bereits vor einigen Monaten gegen Hertha BSC gespielt und uns 2:2 getrennt. Es war eine Partie auf höchstem Niveau. Alle vier Halbfinalisten spielen außerdem in ihren jeweiligen Staffeln um die Meisterschaft mit und haben daher sogar die Chance, das Double zu gewinnen. Wir haben uns schon Ziele gesetzt, wollen in das Endspiel einziehen. In erster Linie geht es aber um die Ausbildung der Spieler, für die solche Partien sehr wichtig sind.

DFB.de: Wie sehr haben Sie sich über das Los gefreut?

Ruthenbeck: Ich habe mir auf jeden Fall ein Heimspiel gewünscht. Jetzt freuen wir uns auf ein großes Event gegen die Berliner. Ich bin nur froh, dass wir nicht unseren Ligakonkurrenten FC Schalke 04 zugelost bekommen haben.

DFB.de: Warum?

Ruthenbeck: Gegen Schalke 04 spielen wir jedes Jahr und es würde sich daher ein wenig wie Alltag anfühlen. Gegen einen Ligakonkurrenten wissen wir immer, was uns erwartet. Deshalb ist es schön, dass wir eine Mannschaft aus einer anderen Staffel bekommen haben.

DFB.de: Ein U 19-Team des 1. FC Köln hatte zuletzt vor 14 Jahren an einer Endrunde um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft teilgenommen. Wie heiß ist das Team, diese Serie endlich zu beenden?

Ruthenbeck: Das kann ich nicht ganz so stehen lassen. Wir hatten uns vor drei Jahren als Staffelsieger im Westen eigentlich für die Endrunde qualifiziert. Damals hat uns Corona leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt bin ich einfach nur froh, dass wir noch entscheidende Spiele vor uns haben. Man stelle sich folgendes Szenario vor: Nach elf Spieltagen wären wir Tabellensechster, hätten dann nur noch vier Spiele, in denen es um nichts mehr geht. Für die Entwicklung der Jungs wäre das doch eine Vollkatastrophe.

DFB.de: Genau deshalb hat das DFB-Präsidium kürzlich die Einführung einer neuen Sonderspielrunde im Juniorenbereich im Anschluss an diese Saison, die erneut auf eine einfache Runde gekürzt werden musste, von Ende März bis Juni 2023 beschlossen. Wie finden Sie das?

Ruthenbeck: Ich bin gespannt, was uns dort erwartet. Wichtig und richtig ist, dass wir während dieser Zeit noch Spiele auf gutem Niveau mit Wettkampfcharakter bekommen. Die gesamte Aktion ist einmalig und der Corona-Situation geschuldet.

DFB.de: Worauf führen Sie insgesamt das gute Abschneiden Ihrer Mannschaft in dieser Spielzeit zurück?

Ruthenbeck: Grundsätzlich wird beim 1. FC Köln hervorragend ausgebildet. In den vergangenen Jahren haben etliche Nachwuchsspieler den Sprung in den Profibereich geschafft. Die aktuelle Mannschaft hat gegenüber dem Team aus der vorherigen Saison ein etwas anderes Gesicht. Die Jungs sind für jeden Gegner eklig, gehen zur Sache, können Intensitäten fahren, was sie so unangenehm macht. Dafür fehlt uns manchmal die fußballerische Leichtigkeit. In der Vorsaison war der spielerische Aspekt klarer und stärker ausgeprägt. In diesem Jahr überzeugt das Team vor allem durch mannschaftliche Geschlossenheit, Willen und Mentalität.

DFB.de: Sie sind seit 2017 beim 1. FC Köln in der Nachwuchsabteilung tätig, haben aber zwischenzeitlich auch in der Bundesliga für die Profis gearbeitet. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?

Ruthenbeck: Ein junger Spieler muss in der Lage sein, Intensitäten zu tolerieren und muss bei aller fußballerischen Qualität auch eine große Leidensfähigkeit und körperliche Robustheit mitbringen. Um ganz oben anzukommen, musst du viele Facetten bedienen. Es reicht nicht, eine oder zwei Sachen gut zu können. Man muss heutzutage viele Qualitäten zeigen, um den Sprung in die Bundesliga zu schaffen.

DFB.de: Wird man Sie eines Tages auf der Trainerbank in der Bundesliga wiedersehen?

Ruthenbeck: Ich habe beim 1. FC Köln einen unbefristeten Vertrag, fühle mich pudelwohl. Wir spielen um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft und sind noch im DFB-Pokal dabei. Ich genieße im Verein eine hohe Wertschätzung, bin daher sehr zufrieden.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit Cheftrainer Steffen Baumgart?

Ruthenbeck: Die Kommunikation mit Steffen Baumgart und seinem Co-Trainer Andre Pawlak könnte nicht besser sein. Der Cheftrainer schaut sich sogar regelmäßig unsere Spiele an. Bei der jüngsten USA-Reise der Profis waren Tidiane Toure und Max Finkgräfe dabei. Innenverteidiger Elias Bakatukanda und Damion Downs nehmen regelmäßig am Trainingsbetrieb der Profis teil.

DFB.de: Von Ihnen geförderte Talente wie Jan Thielmann oder Tim Lemperle haben den Sprung in den Profikader geschafft. Ismail Jakobs, der zum AS Monaco ausgeliehen wurde, absolvierte bei der WM in Katar alle vier Spiele für den Senegal. Wie stolz macht Sie das?

Ruthenbeck: Drei Wochen, bevor die WM in Katar begann, hatte uns Iso noch in Köln besucht. Für mich war das sehr emotional, weil ich neben Andre Pawlak in der Tat ein großer Förderer von ihm war. Einen WM-Teilnehmer trainiert zu haben, ist schon etwas Besonderes. Darüber haben wir uns alle im Verein sehr gefreut.

DFB.de: Wie sehen Ihre Planungen nach der Winterpause aus?

Ruthenbeck: Wir haben im neuen Jahr noch vier schwere Meisterschaftsspiele vor uns, in denen wir unsere Position behaupten möchten. Zu Beginn des neuen Jahres nehmen wir am 6./7. Januar am bekannten Hallenturnier in Sindelfingen teil. Danach geht es mit der eigentlichen Vorbereitung los, damit wir ab Anfang Februar voll angreifen können.

[mspw]

Die U 19 des 1. FC Köln überwintert in der A-Junioren-Bundesliga West als Tabellenführer und steht im Halbfinale des DFB-Pokals. Trainer Stefan Ruthenbeck ist seit 2017 für den FC tätig, zwischenzeitlich auch als Cheftrainer der Profis. Im DFB.de-Interview spricht der 50 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Talentförderung, den Saisonverlauf und den Pokalgegner.

DFB.de: Auch in dieser Saison mischt die U 19 des 1. FC Köln wieder oben mit, überwintert auf Platz eins. Wie fühlt sich das an, Herr Ruthenbeck?

Stefan Ruthenbeck: Das haben wir noch nicht so oft erlebt. Zuletzt war das vor drei Jahren der Fall, als die Saison später wegen der Corona-Pandemie abgebrochen wurde. Es ist eine schöne Momentaufnahme und eine Bestätigung, dass wir mit den Jungs in den zurückliegenden Monaten gute Arbeit geleistet haben.

DFB.de: Auch im DFB-Pokal der Junioren ist Ihr Team erfolgreich, steht Anfang April im Halbfinale. Wie bewerten Sie die bisherigen Pokalauftritte?

Ruthenbeck: Im Viertelfinale haben wir uns zwar "nur" 1:0 gegen Holstein Kiel durchgesetzt. Dennoch bin ich der Meinung, dass wir in allen drei Partien sehr dominant aufgetreten und souverän durchgekommen sind. Nach dem 5:2 in der ersten Runde bei Rot-Weiss Essen hatten wir auch im Achtelfinale mit dem 4:1 gegen den VfL Bochum wenig anbrennen lassen.

DFB.de: Wie schätzen Sie den Halbfinalgegner Hertha BSC ein?

Ruthenbeck: In beiden Halbfinalbegegnungen wird es keinen klaren Favoriten geben. In einem Testspiel hatten wir bereits vor einigen Monaten gegen Hertha BSC gespielt und uns 2:2 getrennt. Es war eine Partie auf höchstem Niveau. Alle vier Halbfinalisten spielen außerdem in ihren jeweiligen Staffeln um die Meisterschaft mit und haben daher sogar die Chance, das Double zu gewinnen. Wir haben uns schon Ziele gesetzt, wollen in das Endspiel einziehen. In erster Linie geht es aber um die Ausbildung der Spieler, für die solche Partien sehr wichtig sind.

DFB.de: Wie sehr haben Sie sich über das Los gefreut?

Ruthenbeck: Ich habe mir auf jeden Fall ein Heimspiel gewünscht. Jetzt freuen wir uns auf ein großes Event gegen die Berliner. Ich bin nur froh, dass wir nicht unseren Ligakonkurrenten FC Schalke 04 zugelost bekommen haben.

DFB.de: Warum?

Ruthenbeck: Gegen Schalke 04 spielen wir jedes Jahr und es würde sich daher ein wenig wie Alltag anfühlen. Gegen einen Ligakonkurrenten wissen wir immer, was uns erwartet. Deshalb ist es schön, dass wir eine Mannschaft aus einer anderen Staffel bekommen haben.

DFB.de: Ein U 19-Team des 1. FC Köln hatte zuletzt vor 14 Jahren an einer Endrunde um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft teilgenommen. Wie heiß ist das Team, diese Serie endlich zu beenden?

Ruthenbeck: Das kann ich nicht ganz so stehen lassen. Wir hatten uns vor drei Jahren als Staffelsieger im Westen eigentlich für die Endrunde qualifiziert. Damals hat uns Corona leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt bin ich einfach nur froh, dass wir noch entscheidende Spiele vor uns haben. Man stelle sich folgendes Szenario vor: Nach elf Spieltagen wären wir Tabellensechster, hätten dann nur noch vier Spiele, in denen es um nichts mehr geht. Für die Entwicklung der Jungs wäre das doch eine Vollkatastrophe.

DFB.de: Genau deshalb hat das DFB-Präsidium kürzlich die Einführung einer neuen Sonderspielrunde im Juniorenbereich im Anschluss an diese Saison, die erneut auf eine einfache Runde gekürzt werden musste, von Ende März bis Juni 2023 beschlossen. Wie finden Sie das?

Ruthenbeck: Ich bin gespannt, was uns dort erwartet. Wichtig und richtig ist, dass wir während dieser Zeit noch Spiele auf gutem Niveau mit Wettkampfcharakter bekommen. Die gesamte Aktion ist einmalig und der Corona-Situation geschuldet.

DFB.de: Worauf führen Sie insgesamt das gute Abschneiden Ihrer Mannschaft in dieser Spielzeit zurück?

Ruthenbeck: Grundsätzlich wird beim 1. FC Köln hervorragend ausgebildet. In den vergangenen Jahren haben etliche Nachwuchsspieler den Sprung in den Profibereich geschafft. Die aktuelle Mannschaft hat gegenüber dem Team aus der vorherigen Saison ein etwas anderes Gesicht. Die Jungs sind für jeden Gegner eklig, gehen zur Sache, können Intensitäten fahren, was sie so unangenehm macht. Dafür fehlt uns manchmal die fußballerische Leichtigkeit. In der Vorsaison war der spielerische Aspekt klarer und stärker ausgeprägt. In diesem Jahr überzeugt das Team vor allem durch mannschaftliche Geschlossenheit, Willen und Mentalität.

DFB.de: Sie sind seit 2017 beim 1. FC Köln in der Nachwuchsabteilung tätig, haben aber zwischenzeitlich auch in der Bundesliga für die Profis gearbeitet. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?

Ruthenbeck: Ein junger Spieler muss in der Lage sein, Intensitäten zu tolerieren und muss bei aller fußballerischen Qualität auch eine große Leidensfähigkeit und körperliche Robustheit mitbringen. Um ganz oben anzukommen, musst du viele Facetten bedienen. Es reicht nicht, eine oder zwei Sachen gut zu können. Man muss heutzutage viele Qualitäten zeigen, um den Sprung in die Bundesliga zu schaffen.

DFB.de: Wird man Sie eines Tages auf der Trainerbank in der Bundesliga wiedersehen?

Ruthenbeck: Ich habe beim 1. FC Köln einen unbefristeten Vertrag, fühle mich pudelwohl. Wir spielen um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft und sind noch im DFB-Pokal dabei. Ich genieße im Verein eine hohe Wertschätzung, bin daher sehr zufrieden.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit Cheftrainer Steffen Baumgart?

Ruthenbeck: Die Kommunikation mit Steffen Baumgart und seinem Co-Trainer Andre Pawlak könnte nicht besser sein. Der Cheftrainer schaut sich sogar regelmäßig unsere Spiele an. Bei der jüngsten USA-Reise der Profis waren Tidiane Toure und Max Finkgräfe dabei. Innenverteidiger Elias Bakatukanda und Damion Downs nehmen regelmäßig am Trainingsbetrieb der Profis teil.

DFB.de: Von Ihnen geförderte Talente wie Jan Thielmann oder Tim Lemperle haben den Sprung in den Profikader geschafft. Ismail Jakobs, der zum AS Monaco ausgeliehen wurde, absolvierte bei der WM in Katar alle vier Spiele für den Senegal. Wie stolz macht Sie das?

Ruthenbeck: Drei Wochen, bevor die WM in Katar begann, hatte uns Iso noch in Köln besucht. Für mich war das sehr emotional, weil ich neben Andre Pawlak in der Tat ein großer Förderer von ihm war. Einen WM-Teilnehmer trainiert zu haben, ist schon etwas Besonderes. Darüber haben wir uns alle im Verein sehr gefreut.

DFB.de: Wie sehen Ihre Planungen nach der Winterpause aus?

Ruthenbeck: Wir haben im neuen Jahr noch vier schwere Meisterschaftsspiele vor uns, in denen wir unsere Position behaupten möchten. Zu Beginn des neuen Jahres nehmen wir am 6./7. Januar am bekannten Hallenturnier in Sindelfingen teil. Danach geht es mit der eigentlichen Vorbereitung los, damit wir ab Anfang Februar voll angreifen können.

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