FC-Trainer Martin Heck: "Das Familiäre hat mich beeindruckt"

Einen Perspektivwechsel hat Martin Heck vollzogen. Der Cheftrainer der B-Junioren-Bundesliga-Mannschaft des 1. FC Köln hospitierte jetzt für einige Tage unter DFB-Trainer Michael Feichtenbeiner bei der deutschen U 17-Nationalmannschaft. Der 35-jährige Heck war beim Turnier in Irland dabei, wo die deutsche Nachwuchsauswahl bei der Vorbereitung auf die zweite EM-Qualifikationsrunde Ende März auf die Zielgerade einbog.

Im DFB.de-Interview spricht Martin Heck mit Thomas Palapies-Ziehn über die Zusammenarbeit mit U 17-Nationaltrainer Michael Feichtenbeiner, seine Rolle als Hospitant und die Besonderheiten im U 17-Bereich.

DFB.de: Wie kam es zu Ihrer Hospitanz bei der U 17-Nationalmannschaft, Herr Heck?

Martin Heck: Der DFB gibt Vereinstrainern die hervorragende Möglichkeit, sich für so eine Hospitanz zu bewerben. Das habe ich vor rund einem dreiviertel Jahr gemacht und dann im Spätsommer Bescheid bekommen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, zumal mit dem Lehrgang in Irland die entscheidende Vorbereitungsphase in Richtung Europameisterschaft eingeläutet wurde.

DFB.de: Waren Sie nur dabei - oder so richtig mittendrin?

Heck: Es war eine Mischung. Ich war zum Beispiel immer bei den Vor- und Nachbesprechungen der Trainingseinheiten dabei, habe dann auch meine Meinung geäußert. Nicht dabei war ich unter anderem bei Einzel- und Gruppengesprächen sowie kurz vor dem Anpfiff der Spiele in der Kabine. Das sind meiner Meinung nach auch intime Momente, in denen ich nicht stören wollte. Auf dem Trainingsplatz war ich in erster Linie Beobachter, habe aber geholfen, wo ich konnte.

DFB.de: Wie wichtig war der Austausch mit Cheftrainer Michael Feichtenbeiner und seinem Team?

Heck: Extrem wichtig. Michael Feichtenbeiner ist ein sehr kommunikativer Typ. Wir haben über das Jahr regelmäßig Kontakt, weil fast immer zwei bis vier unserer Spieler im Nationalmannschafts-Aufgebot stehen. Aber über so eine lange Maßnahme permanent bei der Mannschaft dabei zu sein, ist ganz klar etwas Anderes. Viele Abläufe kann ich jetzt besser verstehen. Beeindruckt hat mich, wie familiär es bei der Nationalmannschaft zugeht.

DFB.de: Welche großen Unterschiede gibt es zwischen der Trainingsarbeit bei einer Auswahl- und einer Vereinsmannschaft?

Heck: Bei der Nationalmannschaft geht es darum, die Spieler aus verschiedenen Vereinen, die unterschiedliche Taktiken gewöhnt sind, auf einen Nenner zu bringen und bestmöglich auf den nächsten Gegner vorzubereiten. Das alles passiert in einem begrenzten Zeitraum. Im Verein steht die langfristige Entwicklung viel mehr im Fokus.

DFB.de: Wie war es für Ihre Spieler Tim Lemperle und Jan Thielmann, dass plötzlich ihr Vereinstrainer bei der Nationalmannschaft mit dabei war?

Heck: Ich denke schon, dass die Situation für die beiden anders war. Das haben sie sich aber nicht anmerken lassen. Ich habe sie jedenfalls nicht anders wahrgenommen als zu Hause.



Einen Perspektivwechsel hat Martin Heck vollzogen. Der Cheftrainer der B-Junioren-Bundesliga-Mannschaft des 1. FC Köln hospitierte jetzt für einige Tage unter DFB-Trainer Michael Feichtenbeiner bei der deutschen U 17-Nationalmannschaft. Der 35-jährige Heck war beim Turnier in Irland dabei, wo die deutsche Nachwuchsauswahl bei der Vorbereitung auf die zweite EM-Qualifikationsrunde Ende März auf die Zielgerade einbog.

Im DFB.de-Interview spricht Martin Heck mit Thomas Palapies-Ziehn über die Zusammenarbeit mit U 17-Nationaltrainer Michael Feichtenbeiner, seine Rolle als Hospitant und die Besonderheiten im U 17-Bereich.

DFB.de: Wie kam es zu Ihrer Hospitanz bei der U 17-Nationalmannschaft, Herr Heck?

Martin Heck: Der DFB gibt Vereinstrainern die hervorragende Möglichkeit, sich für so eine Hospitanz zu bewerben. Das habe ich vor rund einem dreiviertel Jahr gemacht und dann im Spätsommer Bescheid bekommen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, zumal mit dem Lehrgang in Irland die entscheidende Vorbereitungsphase in Richtung Europameisterschaft eingeläutet wurde.

DFB.de: Waren Sie nur dabei - oder so richtig mittendrin?

Heck: Es war eine Mischung. Ich war zum Beispiel immer bei den Vor- und Nachbesprechungen der Trainingseinheiten dabei, habe dann auch meine Meinung geäußert. Nicht dabei war ich unter anderem bei Einzel- und Gruppengesprächen sowie kurz vor dem Anpfiff der Spiele in der Kabine. Das sind meiner Meinung nach auch intime Momente, in denen ich nicht stören wollte. Auf dem Trainingsplatz war ich in erster Linie Beobachter, habe aber geholfen, wo ich konnte.

DFB.de: Wie wichtig war der Austausch mit Cheftrainer Michael Feichtenbeiner und seinem Team?

Heck: Extrem wichtig. Michael Feichtenbeiner ist ein sehr kommunikativer Typ. Wir haben über das Jahr regelmäßig Kontakt, weil fast immer zwei bis vier unserer Spieler im Nationalmannschafts-Aufgebot stehen. Aber über so eine lange Maßnahme permanent bei der Mannschaft dabei zu sein, ist ganz klar etwas Anderes. Viele Abläufe kann ich jetzt besser verstehen. Beeindruckt hat mich, wie familiär es bei der Nationalmannschaft zugeht.

DFB.de: Welche großen Unterschiede gibt es zwischen der Trainingsarbeit bei einer Auswahl- und einer Vereinsmannschaft?

Heck: Bei der Nationalmannschaft geht es darum, die Spieler aus verschiedenen Vereinen, die unterschiedliche Taktiken gewöhnt sind, auf einen Nenner zu bringen und bestmöglich auf den nächsten Gegner vorzubereiten. Das alles passiert in einem begrenzten Zeitraum. Im Verein steht die langfristige Entwicklung viel mehr im Fokus.

DFB.de: Wie war es für Ihre Spieler Tim Lemperle und Jan Thielmann, dass plötzlich ihr Vereinstrainer bei der Nationalmannschaft mit dabei war?

Heck: Ich denke schon, dass die Situation für die beiden anders war. Das haben sie sich aber nicht anmerken lassen. Ich habe sie jedenfalls nicht anders wahrgenommen als zu Hause.

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DFB.de: Kommt eine Nationalmannschaftskarriere auch für Sie irgendwann einmal infrage?

Heck: National- und Vereinstrainer zu sein, hat jeweils Vorzüge. Die Aufgabe des Nationaltrainers finde ich durchaus interessant. Die Herausforderung ist, die vielen Topspieler und das Trainerteam so zu koordinieren, dass am Ende alle Rädchen nahtlos ineinandergreifen. Dafür bleibt im Vergleich zum Verein viel weniger Zeit.

DFB.de: Welche Erkenntnisse hat für Sie beispielsweise das 2:2 gegen England geliefert?

Heck: England war sicher der Topgegner während des Lehrgangs. Der englische Fußball hat einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Lange Bälle gibt es kaum noch. Stattdessen setzen die Engländer auf ein vielseitiges Offensivspiel mit agilen und individuell starken Spielern. Unter dem Strich muss man allerdings sagen: Beim 2:2 standen wir dem in nichts nach. Wenn das Kollektiv passt, müssen wir uns ohnehin vor niemandem verstecken.

DFB.de: In welche Richtung müssen sich die Spieler im U 17-Bereich entwickeln, um eine große Karriere anstreben zu können?

Heck: Es ist in diesem Altersbereich immer noch schwer, genaue Prognosen abzugeben. Fakt ist, dass alle Spieler bei der U 17-Nationalmannschaft das Potenzial zum Durchbruch im Profibereich mitbringen. Mit der Zugehörigkeit zum Auswahlteam haben sie auch schon wichtige Schritte gemacht. Sie zählen zu den Besten ihres Jahrgangs. Aber sie haben es noch lange nicht geschafft. Das muss jedem bewusst sein. Niemand darf meinen, dass es von jetzt an von alleine läuft. Die richtige Einstellung zum Fußball ist entscheidend. Das nötige Selbstbewusstsein, gepaart mit der richtigen Dosis Bescheidenheit, kann ebenfalls nicht schaden.

DFB.de: Sie waren in Köln schon U 21-, U 17-Trainer und U 16-Trainer sowie Leiter der Fußballschule. Wie wichtig sind solche unterschiedlichen Blickwinkel?

Heck: Ich habe davon enorm profitiert. Vor allem das Jahr bei der U 21, in dem wir bis zum Schluss um den Klassenverbleib zittern mussten und nur in der Liga geblieben sind, weil die Sportfreunde Lotte in die 3. Liga aufgestiegen sind, war extrem lehrreich. Da lernt man Dinge, die in keinem Buch stehen - vor allem, welch großen Einfluss Charakter, Einstellung und Mentalität besitzen. Als Trainer im Nachwuchsbereich ist es ganz allgemein entscheidend, die Spieler immer wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Zu berücksichtigen sind dabei Dinge wie die Pubertät oder die schulische Ausbildung, die nun einmal auch viel Zeit in Anspruch nimmt.

DFB.de: Ihre Mannschaft ist in der Staffel West der B-Junioren-Bundesliga Tabellendritter. Was ist in dieser Saison möglich?

Heck: Alles! In der U 17 lässt sich kaum etwas voraussagen. Es kann Phasen geben, in denen es über Wochen nicht läuft. Die bisherige Entwicklung bei uns ist hervorragend. Alle Spieler haben Schritte nach vorne gemacht und riesigen Spaß am Fußball. Wir haben uns vorgenommen, oben mitzuspielen. Gleiches gilt aber auch für den VfL Bochum, Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen, die alle auch über jede Menge Qualität verfügen. Wir wollen dazugehören.

DFB.de: Nächster Gegner ist der punktgleiche und benachbarte Tabellenzweite Bayer 04 Leverkusen. Wie gehen Sie solche Spitzenspiele an?

Heck: Die Spieler kennen sich schon seit Jahren aus unzähligen Duellen sowie auch aus den Auswahlmannschaften. Die Partie hat Derby-Charakter. Wir freuen uns sehr darauf. Viele Trainingseinheiten habe ich bis zum Leverkusen-Spiel allerdings nicht. Ich sehe unsere Spieler heute und am Samstag. Das Training haben in meiner Abwesenheit meine beiden Co-Trainer Lukas Kraus und May Zanders geleitet. Sie genießen mein volles Vertrauen.

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