Fanbelange
"Fanarbeit ist Treiber des Erfolgs": Workshop auf DFB-Campus

Im Konferenzraum "Wunder von Bern" auf der 2. Etage des DFB-Campus drehte sich am Mittwoch alles um das Bindeglied. Das wichtige Bindeglied. Verstehen, vermitteln, verbinden sollen sie, die Fanbeauftragten des deutschen Fußballs. Jeder Bundesliga-Klub und Klub der 2. Bundesliga hat mindestens zwei oder drei professionelle Fanbeauftragte. Vor einem Jahr hatte das DFB-Präsidium beschlossen, auch bei den Klubs der 3. Liga verpflichtend eine hauptamtliche Vollzeitstelle hierfür einzurichten. Viele neue Stellen waren seitdem entstanden. Der Einladung von DFB und DFL sind am Mittwoch 22 neue Fanbeauftragte gefolgt.
"Ihr müsst euch als Persönlichkeit in dieser neuen Aufgabe selbst finden. Jeder macht diesen Job ein wenig anders, das ist völlig okay", sagte Bundessprecher Christian Schmidt zu Beginn des Workshops. Wichtig seien Authentizität und in den entscheidenden Momenten ganz da zu sein. Der 47-Jährige ist seit 13 Jahren Fanbeauftragter des VfB Stuttgart. Ein Traumjob, oder? Schmidt lächelt, es gehe ja nicht nur um den sportlichen Erfolg und es hätte schließlich auch andere Zeiten gegeben.
"Um die vollen Stadien und die tolle Stimmung beneiden uns alle"
Die Begleitung der Fanbeauftragten ist eine Säule der Fanarbeit beim Deutschen Fußball-Bund. Dazu finanzieren die Verbände auch die vereinsunabhängigen sozialpädagogischen Fanprojekte, die es an 71 Standorten in Deutschland gibt. DFB und DFL fördern diese Projekte mit mehr als acht Millionen Euro jährlich. Weitere Gelder kommen aus den Bundesländern und den Kommunen.
"Deutschland ist der erfolgreichste Standort im europäischen Fußball, um die vollen Stadien und die tolle Stimmung beneiden uns alle", sagt Schmidt, der überzeugt ist, dass die Fanarbeit ein wichtiger Treiber des Erfolgs ist. Mit 20 Millionen Zuschauer*innen in der Bundesliga und 2. Bundesliga lag Deutschland auch vergangene Saison wieder in Reichweite zu den Engländern, obwohl in der Premier League (20) und der Championship (24) deutlich mehr Klubs spielen.
"Fans wollen gehört und ernst genommen werden"
Aus Kiel war Sebastian Schumacher nach Frankfurt angereist. 592 Kilometer über die A7 und die A5 hatte er auf sich genommen, um beim Einsteigerseminar auf dem Campus dabeizusein. "Man sitzt meistens zwischen den Stühlen, man ist Vereinsmitarbeiter und Fanmitarbeiter. Die Fans wollen gehört und ernst genommen werden", schildert er seine Erfahrungen aus dem ersten Jahr beim Zweitligaklub Holstein Kiel. Schwierig sei eine Kontroverse gewesen, als der Zweitligaklub eine LED-Bande vor den Zaunfahnen der Fans aufgebaut hatte. "Die reagierten teils mit Vandalismus, das war nicht okay, aber inhaltlich bin ich froh, dass wir die Bande am Ende wieder abgebaut haben. Manchmal ist es auch okay, ein paar tausend Euro weniger in der Kasse zu haben."
Neu dabei ist auch Daniel Mucha, der die Abteilung Fanbetreuung bei Rot-Weiss Essen leitet. Der 48-Jährige war zuvor etwa als Pressesprecher bei Arminia Bielefeld, Rot-Weiß Oberhausen und SV Wehen-Wiesbaden tätig. "Unser Stadion im Essener Stadtteil Vogelheim hat auch eine soziale Funktion", sagt Mucha, der den Dialog mit Fans nicht nur auf die Szene ausrichten, sondern "alle Fans von Rot-Weiss Essen" ansprechen will. In der 3. Liga ist seit der Präsidiumsentscheidung auch der Fandialog verpflichtendes Zulassungsmerkmal und ist drei Mal im Jahr durchzuführen.
Denn Fanbeauftragte sind Bindeglieder.
Kategorien: Fanbelange
Autor: th

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