Elfmeterheld Daniel Batz: "Wie im Traum"

Fünf gehaltene Elfmeter in einem DFB-Pokalspiel. Gab es das jemals vor Dienstagabend? So oder so hat Daniel Batz (29) beim 8:7 n.E. des Regionalligisten 1. FC Saarbrücken gegen Fortuna Düsseldorf Geschichte geschrieben. Im DFB.de-Interview spricht der Torhüter über den Showdown nach regulärer Spielzeit und Verlängerung sowie die Party danach.

DFB.de: Herr Batz, glauben Sie, dass jemand in einem DFB-Pokalspiel schon einmal fünf Elfmeter gehalten hat?

Daniel Batz: Ich weiß es nicht. Ich bin nicht so der Typ, der sich intensiv mit Statistiken auseinandersetzt. Eines ist aber ziemlich sicher: Am Dienstagabend habe ich wahrscheinlich mehr Elfmeter gehalten, als vorher in meiner ganzen Karriere zusammen. (lacht)

DFB.de: Die Experten von "Opta Stats Perform" führen seit 2008 darüber Statistik. In diesem Zeitraum liegt der Rekord im DFB-Pokal bei drei gehaltenen Elfmetern.

Batz: Das ist eine gute Information, die ich noch nicht hatte. Dann stehe ich mit fünf gehaltenen Elfmetern ja ganz gut da…

DFB.de: Wie haben Sie ganz persönliches dieses historische Elfmeterschießen erlebt?

Batz: Es war ein paar Mal knapp, einmal war der Pfosten im Spiel, glaube ich. Keine Ahnung mehr. Der Schiedsrichter meinte zwischendurch, ich solle mich nicht so früh bewegen. Wie immer habe ich bei unseren eigenen Schützen nicht hingeschaut. Als ich dann ins Tor gegangen bin, habe ich versucht, den Gegner aus der Ruhe zu bringen. Mein Ziel war es, in seinen Kopf vorzudringen. Vielleicht ist es mir bei dem einen oder anderen Schützen gelungen. Jetzt ist mir alles egal. Ich bin einfach nur glücklich und überwältigt.

DFB.de: Fortuna Düsseldorf hatte zweimal die Möglichkeit, das Duell zu entscheiden, zweimal haben Sie gehalten.

Batz: Bei der ersten Situation hatte ich das gar nicht auf dem Schirm, dass es vorbei ist, wenn ich den Ball nicht halte. Danach war es mir schon bewusst, hat mich aber nicht beeinflusst. Ich habe einfach mein Bestes gegeben. Am Ende hat es gereicht. Überragend!

DFB.de: Erstmals in der Geschichte des DFB-Pokals steht ein Viertligist im Halbfinale. Klubpräsident Dieter Ferner spricht von der "größten Sensation seit Christi Geburt".

Batz: Das ist eine schöne Aussage, gefällt mir. Ich persönlich werde noch etwas brauchen, um die Ereignisse und den Erfolg zu verarbeiten. Es fühlt sich alles noch wie im Traum an. Die Ereignisse sind noch zu frisch. Es war ja ein Wechselbad der Gefühle.

DFB.de: Hat sich der Ausgleich in der 90. Minute nicht wie ein Genickbruch angefühlt?

Batz: Natürlich hat sich da erstmal pure Enttäuschung bei uns verbreitet. Aber wir haben schnell den Hebel wieder umlegen können. Vor der Verlängerung habe ich meinen Mitspielern gesagt, dass wir noch nicht raus sind. Vorher hätte doch niemand erwartet, dass es nach 90 Minuten 1:1 steht. Das hätte jeder von uns sofort unterschrieben und angenommen. Also mussten wir den Kopf oben halten. In der Verlängerung haben wir dann richtig gut gespielt. Düsseldorf hat nicht mehr viel gezeigt, wir waren meiner Meinung nach klar besser und auch konditionell überlegen. Ein Riesenkompliment an alle, das war Wahnsinn.

DFB.de: Seit diesem dramatischen Duell und dem großen Erfolg sind fast 24 Stunden vergangenen. Wie war die Nacht?

Batz: In dieser Zeit ist unglaublich viel auf mich eingeprasselt. Mir tut das leid, aber ich konnte noch lange nicht alle Nachrichten beantworten, die mich erreicht haben. Das Feedback ist überwältigend. Für solche Ereignisse nehmen wir viel in Kauf und spielen Fußball. Wenn etwas Ruhe einkehrt, muss ich alles nach und nach abarbeiten.

DFB.de: Haben Sie überhaupt geschlafen?

Batz: Nein, nicht wirklich. Ich war irgendwann morgens früh erst im Bett. Ich glaube, drei Stunden lang habe ich geschlafen, mehr nicht. So fühle ich mich heute auch.

DFB.de: Kann man in Saarbrücken während der Woche überhaupt eine große Party feiern?

Batz: Schwierig, aber nach so einem Spiel geht alles. Wir haben die Sensation sensationell gefeiert. Das hatten wir uns auch verdient nach dieser Leistung. Wir haben es uns im Mannschaftskreis gemütlich gemacht. Es war toll.

DFB.de: Es heißt, dass Sie nicht gerne Bier trinken. Was haben Sie sich stattdessen gegönnt?

Batz: Es ist nicht ausgeartet. Aber es gab schon den einen oder anderen Kurzen, den man trinken musste. Da hatte man keine Wahl.

DFB.de: Am Sonntag wird das Halbfinale ausgelost. Wen wünschen Sie sich?

Batz: Egal, wir stehen im Halbfinale. Das ist historisch. Wir nehmen es jetzt mit jedem auf, der uns zugelost wird. Aber einen Wunsch hätte ich schon: Es reicht, wenn wir im Finale auf den FC Bayern treffen… (lacht)

DFB.de: Machen Sie sich also auch schon Gedanken über den Gewinn des DFB-Pokals?

Batz: Nein, das ist zu weit weg und würde der Sache nicht gerecht werden. Die Aussage eben war eher im Spaß gemeint. Eins nach dem anderen, jetzt erstmal das Halbfinale. 

DFB.de: Schon am Samstag geht in der Regionalliga Südwest gegen Astoria Walldorf weiter. Wie schwer wird es, wieder in den sportlichen Alltag zurückzukehren?

Batz: Ab Donnerstag geht unser gesamter Fokus in diese Richtung. Der Aufstieg ist unser ganz großes Ziel. Dafür tun wir alles. In der Liga sind die Vorzeichen genau umgekehrt zum DFB-Pokal. Da sind wir die Gejagten, da will uns jeder stoppen. Darauf sind wir eingestellt. Walldorf wird eine große Herausforderung für uns. Ich habe jedoch keine Sorge, dass wir die Aufgabe nach diesen Ereignissen unterschätzen werden. Alle wissen, wie wichtig der Aufstieg in die 3. Liga für den Verein ist. Der DFB-Pokal ist ein großartiger Bonus. Die Liga ist die Hausaufgabe, die wir lösen müssen.

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Fünf gehaltene Elfmeter in einem DFB-Pokalspiel. Gab es das jemals vor Dienstagabend? So oder so hat Daniel Batz (29) beim 8:7 n.E. des Regionalligisten 1. FC Saarbrücken gegen Fortuna Düsseldorf Geschichte geschrieben. Im DFB.de-Interview spricht der Torhüter über den Showdown nach regulärer Spielzeit und Verlängerung sowie die Party danach.

DFB.de: Herr Batz, glauben Sie, dass jemand in einem DFB-Pokalspiel schon einmal fünf Elfmeter gehalten hat?

Daniel Batz: Ich weiß es nicht. Ich bin nicht so der Typ, der sich intensiv mit Statistiken auseinandersetzt. Eines ist aber ziemlich sicher: Am Dienstagabend habe ich wahrscheinlich mehr Elfmeter gehalten, als vorher in meiner ganzen Karriere zusammen. (lacht)

DFB.de: Die Experten von "Opta Stats Perform" führen seit 2008 darüber Statistik. In diesem Zeitraum liegt der Rekord im DFB-Pokal bei drei gehaltenen Elfmetern.

Batz: Das ist eine gute Information, die ich noch nicht hatte. Dann stehe ich mit fünf gehaltenen Elfmetern ja ganz gut da…

DFB.de: Wie haben Sie ganz persönliches dieses historische Elfmeterschießen erlebt?

Batz: Es war ein paar Mal knapp, einmal war der Pfosten im Spiel, glaube ich. Keine Ahnung mehr. Der Schiedsrichter meinte zwischendurch, ich solle mich nicht so früh bewegen. Wie immer habe ich bei unseren eigenen Schützen nicht hingeschaut. Als ich dann ins Tor gegangen bin, habe ich versucht, den Gegner aus der Ruhe zu bringen. Mein Ziel war es, in seinen Kopf vorzudringen. Vielleicht ist es mir bei dem einen oder anderen Schützen gelungen. Jetzt ist mir alles egal. Ich bin einfach nur glücklich und überwältigt.

DFB.de: Fortuna Düsseldorf hatte zweimal die Möglichkeit, das Duell zu entscheiden, zweimal haben Sie gehalten.

Batz: Bei der ersten Situation hatte ich das gar nicht auf dem Schirm, dass es vorbei ist, wenn ich den Ball nicht halte. Danach war es mir schon bewusst, hat mich aber nicht beeinflusst. Ich habe einfach mein Bestes gegeben. Am Ende hat es gereicht. Überragend!

DFB.de: Erstmals in der Geschichte des DFB-Pokals steht ein Viertligist im Halbfinale. Klubpräsident Dieter Ferner spricht von der "größten Sensation seit Christi Geburt".

Batz: Das ist eine schöne Aussage, gefällt mir. Ich persönlich werde noch etwas brauchen, um die Ereignisse und den Erfolg zu verarbeiten. Es fühlt sich alles noch wie im Traum an. Die Ereignisse sind noch zu frisch. Es war ja ein Wechselbad der Gefühle.

DFB.de: Hat sich der Ausgleich in der 90. Minute nicht wie ein Genickbruch angefühlt?

Batz: Natürlich hat sich da erstmal pure Enttäuschung bei uns verbreitet. Aber wir haben schnell den Hebel wieder umlegen können. Vor der Verlängerung habe ich meinen Mitspielern gesagt, dass wir noch nicht raus sind. Vorher hätte doch niemand erwartet, dass es nach 90 Minuten 1:1 steht. Das hätte jeder von uns sofort unterschrieben und angenommen. Also mussten wir den Kopf oben halten. In der Verlängerung haben wir dann richtig gut gespielt. Düsseldorf hat nicht mehr viel gezeigt, wir waren meiner Meinung nach klar besser und auch konditionell überlegen. Ein Riesenkompliment an alle, das war Wahnsinn.

DFB.de: Seit diesem dramatischen Duell und dem großen Erfolg sind fast 24 Stunden vergangenen. Wie war die Nacht?

Batz: In dieser Zeit ist unglaublich viel auf mich eingeprasselt. Mir tut das leid, aber ich konnte noch lange nicht alle Nachrichten beantworten, die mich erreicht haben. Das Feedback ist überwältigend. Für solche Ereignisse nehmen wir viel in Kauf und spielen Fußball. Wenn etwas Ruhe einkehrt, muss ich alles nach und nach abarbeiten.

DFB.de: Haben Sie überhaupt geschlafen?

Batz: Nein, nicht wirklich. Ich war irgendwann morgens früh erst im Bett. Ich glaube, drei Stunden lang habe ich geschlafen, mehr nicht. So fühle ich mich heute auch.

DFB.de: Kann man in Saarbrücken während der Woche überhaupt eine große Party feiern?

Batz: Schwierig, aber nach so einem Spiel geht alles. Wir haben die Sensation sensationell gefeiert. Das hatten wir uns auch verdient nach dieser Leistung. Wir haben es uns im Mannschaftskreis gemütlich gemacht. Es war toll.

DFB.de: Es heißt, dass Sie nicht gerne Bier trinken. Was haben Sie sich stattdessen gegönnt?

Batz: Es ist nicht ausgeartet. Aber es gab schon den einen oder anderen Kurzen, den man trinken musste. Da hatte man keine Wahl.

DFB.de: Am Sonntag wird das Halbfinale ausgelost. Wen wünschen Sie sich?

Batz: Egal, wir stehen im Halbfinale. Das ist historisch. Wir nehmen es jetzt mit jedem auf, der uns zugelost wird. Aber einen Wunsch hätte ich schon: Es reicht, wenn wir im Finale auf den FC Bayern treffen… (lacht)

DFB.de: Machen Sie sich also auch schon Gedanken über den Gewinn des DFB-Pokals?

Batz: Nein, das ist zu weit weg und würde der Sache nicht gerecht werden. Die Aussage eben war eher im Spaß gemeint. Eins nach dem anderen, jetzt erstmal das Halbfinale. 

DFB.de: Schon am Samstag geht in der Regionalliga Südwest gegen Astoria Walldorf weiter. Wie schwer wird es, wieder in den sportlichen Alltag zurückzukehren?

Batz: Ab Donnerstag geht unser gesamter Fokus in diese Richtung. Der Aufstieg ist unser ganz großes Ziel. Dafür tun wir alles. In der Liga sind die Vorzeichen genau umgekehrt zum DFB-Pokal. Da sind wir die Gejagten, da will uns jeder stoppen. Darauf sind wir eingestellt. Walldorf wird eine große Herausforderung für uns. Ich habe jedoch keine Sorge, dass wir die Aufgabe nach diesen Ereignissen unterschätzen werden. Alle wissen, wie wichtig der Aufstieg in die 3. Liga für den Verein ist. Der DFB-Pokal ist ein großartiger Bonus. Die Liga ist die Hausaufgabe, die wir lösen müssen.

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