Di Salvo: "Den Widerständen getrotzt"

In einer ereignisreichen Partie schlug die deutsche U 21-Nationalmannschaft Gastgeber Italien in Ancona mit 4:2. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainer Antonio Di Salvo mit Redakteur Karl Evers über die Fortschritte im Vergleich zu den Spielen gegen Frankreich und England im September sowie die drei Debütanten und den verletzten Kapitän Jonathan Burkardt.

DFB.de: Nach den Spielen gegen Frankreich und England haben Sie einige Dinge angesprochen, in denen sich das Team verbessern muss, um mit den Top-Nationen mitzuhalten. Bei einem 4:2 gegen Italien darf man wohl sagen, dass das umgesetzt wurde, oder?

Antonio Di Salvo: Definitiv. Aus den Spielen gegen England und Frankreich konnten wir unsere Erkenntnisse ziehen. Unserem Spiel hatte es an Konstanz und Konsequenz gefehlt. Gegen Italien mussten wir uns in den ersten fünf Minuten ins Spiel reinbeißen, danach haben wir sehr gute 60 Minuten gespielt, in denen wir eben konsequent waren, drei Tore geschossen und gut verteidigt haben. Wir sind mit einer Führung in die Kabine gegangen und haben sie nach der Halbzeit ausgebaut, auch das war ein großer Fortschritt zu den vorherigen Partien. Eine positive Entwicklung war also absolut zu sehen. Der nächste Schritt wird nun sein, die angesprochene starke Phase noch länger, im Idealfall über 90 Minuten, aufrechtzuerhalten.

DFB.de: In der zweiten Halbzeit ist viel passiert, unter anderem sind die beiden Gegentore gefallen. Wie haben Sie diese hektische Phase von außen wahrgenommen?

Di Salvo: Die Hektik möchte man als Trainer natürlich vermeiden. Trotzdem kann es passieren, dass man innerhalb kurzer Zeit zwei Tore kassiert. Entscheidend ist, wie man als Mannschaft damit umgeht. Im Anschluss haben wir nicht mehr viel zugelassen und konnten im Gegenzug sogar Nadelstiche setzen – einer davon hat schließlich auch die rote Karte und den Elfmeter zum anschließenden 4:2 erzwungen. Es hat mich gefreut zu sehen, dass die Jungs die Situation angenommen, den Widerständen getrotzt und einen letztlich verdienten Sieg eingefahren haben.

DFB.de: Mit Denis Huseinbasic, Maurice Malone und Noah Weißhaupt haben drei Spieler ihr Debüt gefeiert, Huseinbasic und Malone haben sogar getroffen. Wie beurteilen Sie ihre Auftritte?

Di Salvo: Wir haben einen festen Kreis an Spielern, mit denen wir unseren gemeinsamen Weg, insbesondere durch die erfolgreiche EM-Qualifikation, schon etwas länger gehen. Trotzdem halten wir Augen und Ohren offen: Wir wollen den Spielern, die sich im Verein gut entwickeln, stets die Chance geben, sich bei uns in der U 21 zu beweisen. Das war nun bei Denis, Maurice und Noah der Fall. Schon im Training haben sie sich sehr ordentlich präsentiert, im Spiel haben sie das Gezeigte umgesetzt und sich mit ihren Stärken super eingefügt. Dass sich neue Spieler so schnell und gut integrieren können, spricht für die Mannschaft, mein Trainerteam und den Staff. Hier werden optimale Bedingungen geschaffen, damit die Spieler sich wohlfühlen und das Beste aus sich herausholen können.

DFB.de: Der Countdown bis zur U 21-EURO (21. Juni bis 8. Juli 2023) läuft weiter. Wie gut ist die Mannschaft aktuell vorbereitet, und wie sehen die nächsten Meilensteine aus?

Di Salvo: Die Europameisterschaft ist noch weit weg. Ich finde es wichtig, dass die Spieler nach dieser ungewöhnlichen Hinrunde mit vielen englischen Wochen jetzt erst einmal zur Ruhe kommen. Entscheidend wird danach sein, dass sie eine gute Rückrunde absolvieren und vor allem viel Spielpraxis sammeln, sodass sie mit Selbstvertrauen in die U 21-Spiele im März gehen können. Dann und insbesondere im Trainingslager vor der EM wollen wir an den letzten Feinheiten arbeiten und noch mehr Teamspirit entwickeln – auch wenn sich dieser zuletzt gesteigert hat.

DFB.de: Kapitän Jonathan Burkardt konnte erneut verletzungsbedingt nicht dabei sein. Wie ist diese Zeit momentan für ihn? Und wie war Ihr Austausch mit ihm?

Di Salvo: Mit Jonny bin ich grundsätzlich sehr viel im Austausch. Wir alle hätten ihm gegönnt, dass die bisherige Saison für ihn anders gelaufen wäre und dass er vielleicht sogar mit auf den WM-Zug hätte aufspringen können. Dafür hat es leider nicht gereicht, auch aufgrund von Verletzungen. Das weiß er auch. Er muss jetzt erst einmal gesund werden und anschließend wieder Spielzeit in Mainz bekommen. Dann wird er mit Selbstvertrauen zu uns zurückkommen und seinen Weg gehen. Er ist ein unheimlich wichtiger Spieler – sowohl für mich als Trainer als auch für die gesamte U 21. Und ich bin mir sicher, dass er langfristig auch in der A-Nationalmannschaft eine Rolle spielen wird.

DFB.de: Apropos A-Nationalmannschaft: Ihr Co-Trainer Hermann Gerland hat bei diesem U 21-Lehrgang ebenfalls gefehlt. Aus gutem Grund: Er gehört zum WM-Trainerteam von Hansi Flick. Hatten Sie in den letzten Tagen Kontakt?

Di Salvo: Wir sind selbstverständlich im Austausch. Hermann informiert sich bei uns, er hat uns für das Spiel gegen Italien viel Glück gewünscht. Genauso drücken wir jetzt alle Daumen für die A-Nationalmannschaft. Ich hoffe, dass das Team einen guten Start in das Turnier erwischt. Denn der wird extrem wichtig sein, um Selbstvertrauen für die weiteren Partien zu sammeln. Dann kann sich eine besondere Dynamik entwickeln, die ich Hansi und seiner Mannschaft sehr wünsche.

[ke]

In einer ereignisreichen Partie schlug die deutsche U 21-Nationalmannschaft Gastgeber Italien in Ancona mit 4:2. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainer Antonio Di Salvo mit Redakteur Karl Evers über die Fortschritte im Vergleich zu den Spielen gegen Frankreich und England im September sowie die drei Debütanten und den verletzten Kapitän Jonathan Burkardt.

DFB.de: Nach den Spielen gegen Frankreich und England haben Sie einige Dinge angesprochen, in denen sich das Team verbessern muss, um mit den Top-Nationen mitzuhalten. Bei einem 4:2 gegen Italien darf man wohl sagen, dass das umgesetzt wurde, oder?

Antonio Di Salvo: Definitiv. Aus den Spielen gegen England und Frankreich konnten wir unsere Erkenntnisse ziehen. Unserem Spiel hatte es an Konstanz und Konsequenz gefehlt. Gegen Italien mussten wir uns in den ersten fünf Minuten ins Spiel reinbeißen, danach haben wir sehr gute 60 Minuten gespielt, in denen wir eben konsequent waren, drei Tore geschossen und gut verteidigt haben. Wir sind mit einer Führung in die Kabine gegangen und haben sie nach der Halbzeit ausgebaut, auch das war ein großer Fortschritt zu den vorherigen Partien. Eine positive Entwicklung war also absolut zu sehen. Der nächste Schritt wird nun sein, die angesprochene starke Phase noch länger, im Idealfall über 90 Minuten, aufrechtzuerhalten.

DFB.de: In der zweiten Halbzeit ist viel passiert, unter anderem sind die beiden Gegentore gefallen. Wie haben Sie diese hektische Phase von außen wahrgenommen?

Di Salvo: Die Hektik möchte man als Trainer natürlich vermeiden. Trotzdem kann es passieren, dass man innerhalb kurzer Zeit zwei Tore kassiert. Entscheidend ist, wie man als Mannschaft damit umgeht. Im Anschluss haben wir nicht mehr viel zugelassen und konnten im Gegenzug sogar Nadelstiche setzen – einer davon hat schließlich auch die rote Karte und den Elfmeter zum anschließenden 4:2 erzwungen. Es hat mich gefreut zu sehen, dass die Jungs die Situation angenommen, den Widerständen getrotzt und einen letztlich verdienten Sieg eingefahren haben.

DFB.de: Mit Denis Huseinbasic, Maurice Malone und Noah Weißhaupt haben drei Spieler ihr Debüt gefeiert, Huseinbasic und Malone haben sogar getroffen. Wie beurteilen Sie ihre Auftritte?

Di Salvo: Wir haben einen festen Kreis an Spielern, mit denen wir unseren gemeinsamen Weg, insbesondere durch die erfolgreiche EM-Qualifikation, schon etwas länger gehen. Trotzdem halten wir Augen und Ohren offen: Wir wollen den Spielern, die sich im Verein gut entwickeln, stets die Chance geben, sich bei uns in der U 21 zu beweisen. Das war nun bei Denis, Maurice und Noah der Fall. Schon im Training haben sie sich sehr ordentlich präsentiert, im Spiel haben sie das Gezeigte umgesetzt und sich mit ihren Stärken super eingefügt. Dass sich neue Spieler so schnell und gut integrieren können, spricht für die Mannschaft, mein Trainerteam und den Staff. Hier werden optimale Bedingungen geschaffen, damit die Spieler sich wohlfühlen und das Beste aus sich herausholen können.

DFB.de: Der Countdown bis zur U 21-EURO (21. Juni bis 8. Juli 2023) läuft weiter. Wie gut ist die Mannschaft aktuell vorbereitet, und wie sehen die nächsten Meilensteine aus?

Di Salvo: Die Europameisterschaft ist noch weit weg. Ich finde es wichtig, dass die Spieler nach dieser ungewöhnlichen Hinrunde mit vielen englischen Wochen jetzt erst einmal zur Ruhe kommen. Entscheidend wird danach sein, dass sie eine gute Rückrunde absolvieren und vor allem viel Spielpraxis sammeln, sodass sie mit Selbstvertrauen in die U 21-Spiele im März gehen können. Dann und insbesondere im Trainingslager vor der EM wollen wir an den letzten Feinheiten arbeiten und noch mehr Teamspirit entwickeln – auch wenn sich dieser zuletzt gesteigert hat.

DFB.de: Kapitän Jonathan Burkardt konnte erneut verletzungsbedingt nicht dabei sein. Wie ist diese Zeit momentan für ihn? Und wie war Ihr Austausch mit ihm?

Di Salvo: Mit Jonny bin ich grundsätzlich sehr viel im Austausch. Wir alle hätten ihm gegönnt, dass die bisherige Saison für ihn anders gelaufen wäre und dass er vielleicht sogar mit auf den WM-Zug hätte aufspringen können. Dafür hat es leider nicht gereicht, auch aufgrund von Verletzungen. Das weiß er auch. Er muss jetzt erst einmal gesund werden und anschließend wieder Spielzeit in Mainz bekommen. Dann wird er mit Selbstvertrauen zu uns zurückkommen und seinen Weg gehen. Er ist ein unheimlich wichtiger Spieler – sowohl für mich als Trainer als auch für die gesamte U 21. Und ich bin mir sicher, dass er langfristig auch in der A-Nationalmannschaft eine Rolle spielen wird.

DFB.de: Apropos A-Nationalmannschaft: Ihr Co-Trainer Hermann Gerland hat bei diesem U 21-Lehrgang ebenfalls gefehlt. Aus gutem Grund: Er gehört zum WM-Trainerteam von Hansi Flick. Hatten Sie in den letzten Tagen Kontakt?

Di Salvo: Wir sind selbstverständlich im Austausch. Hermann informiert sich bei uns, er hat uns für das Spiel gegen Italien viel Glück gewünscht. Genauso drücken wir jetzt alle Daumen für die A-Nationalmannschaft. Ich hoffe, dass das Team einen guten Start in das Turnier erwischt. Denn der wird extrem wichtig sein, um Selbstvertrauen für die weiteren Partien zu sammeln. Dann kann sich eine besondere Dynamik entwickeln, die ich Hansi und seiner Mannschaft sehr wünsche.

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