Dank "Crocky": Sepp-Herberger-Urkunde für den FC Emmendingen

Im schweizerischen Spiez werden morgen Abend (Mittwoch, 10. April) die Sepp-Herberger-Urkunden verliehen. 13 Preisträger erhalten in den Kategorien Behindertenfußball, Resozialisierung, Schule und Verein, Fußball Digital sowie Sozialwerk die mit Geld- und Sachpreisen in einer Gesamthöhe von 58.000 Euro dotierten Auszeichnungen. Platz eins in der Kategorie Schule und Verein belegt der FC Emmendingen 03. DFB.de stellt den Sieger vor.

Dieter Rutz ist viel gereist in seinem Leben, und er ist dabei viel herumgekommen. Überall, wo er war, hat er aufmerksam zugeschaut und sich Sachen angeschaut, die er für gut befunden hat. So war das auch mit der Spielform "Crocky", die er bei seinem Schul- und Vereinsprojekt des FC Emmendingen in fabelhafter Art und Weise umgesetzt hat. "Ich war in den Niederlanden, in Enschede, und habe das dort gesehen. Ich habe gefragt, wie es denn heißt. Aber die rollen die Wörter ja so schön, nach dem vierten Mal habe ich nicht mehr getraut, nachzufragen. Und so ist es bei 'Crocky' geblieben", erklärt er schmunzelnd das Zustandekommen des Namens.

Dieser ist im badischen Raum längst ein Begriff und der mehr als rüstige 80-Jährige ist derjenige, "der das Ganze verbrochen hat", meint er scherzend. Die Grundidee wurde von Rutz geboren, weil es darum ging, noch mehr Jugendliche an den Fußball heranzuführen. So sprach er Schulen an und fragte nach, ob das eventuell etwas für sie sei. Die Idee von "Crocky" ist ganz einfach. Kinder und Jugendliche können sich melden und teilnehmen. Es wird auf Kleinspielfeldern gekickt, aber es gibt keine festen Mannschaften, "sondern nach jedem Spiel werden die Teams neu zusammengestellt", berichtet Rutz.

Teams werden nach jeder Runde neu zusammengestellt

Für jeden Sieg beim "Crocky" gibt es 20 Punkte, dazu Extrapunkte für jedes Tor. Gespielt werden jeweils 15 Minuten. Wer also zum Beispiel 6:2 gewinnt, erhält insgesamt 26 Punkte, die Kinder der unterlegenen Mannschaft zwei. Da aber die Teams immer neu zusammengestellt werden, gibt es keinen Verdruss, denn auch die vermeintlichen Außenseiter haben eine gute Chance, am Ende die Nase vorne zu haben. "Ich nenne die Kinder, die vielleicht besser als die anderen sind, immer 'Profis'. Aber die größte innere Freude ist es für mich, wenn am Ende ein Mädchen gewinnt, das keiner auf der Rechnung hatte", sagt Rutz schelmisch.

Gespielt wird im Übrigen auf einem ganz normalen Fußballfeld, das abgesteckt wird in Kleinfeldern mit Ausmaßen von 30 mal 40 Metern. Diese sind nach Buchstaben sortiert. Auf einem großen Plakat steht der Name des jeweiligen Spielers und der wird dann einem Feld zugeteilt. So funktioniert "Crocky". Gespielt wird auf die kleinen F-Jugend-Tore. Rund 80 Kinder sind gleichzeitig im Einsatz.

Alle können mitspielen

Das ist aber noch längst nicht alles. Denn die Spielform ermöglicht es auch Spielern mit Handicap, mitzuwirken. "Der Vater eines geistig behinderten Kindes hat das gesehen und war begeistert. 'Genau so etwas haben wir gesucht', sagte er", skizziert Rutz, der zunächst – wie er eingesteht – Bedenken hatte, ob das funktionieren könnte: "Es hat mich schon Überwindung gekostet, aber die Kinder haben mich überrascht. Es war viel einfacher als gedacht. Einfach super. Das war zu einer Zeit, als noch keiner von Inklusion geredet hat. Hier spielen junge und ältere, dicke und dünne Kinder zusammen, es macht einfach Freude."

Auch ältere Menschen mit Handicap können mitwirken, es gibt in der Regel immer zwei Altersgruppen von ganz Kleinen bis zu den 16-Jährigen. Schiedsrichter werden bei den Spielen nicht benötigt, es gibt aber immer einen Beobachter der Partien. In diesem Jahr gibt es am 29. Mai und am 1. Juli sowie im September wieder Veranstaltungen. Rutz hat alles schon geplant, kann aber natürlich das ganze Event nicht alleine stemmen. "Ich hole mir dann Unterstützung. Auch meine Tochter macht mit. Und die Lehrer müssen natürlich auch eingespannt werden", so Rutz.

Kooperationen mit nahezu allen Emmendinger Schulen

Das Projekt ist in der Region einzigartig und soll auch dazu beitragen, interessierte Kinder an regionale Fußballvereine zu vermitteln. Ganz besonders stolz ist Rutz auch auf das vielfältige Engagement "seines" FC Emmendingen im Bereich Schule und Verein. Der Klub arbeitet mit nahezu allen Emmendinger Schulen und vier Kindergärten umfangreich zusammen. So bietet der Verein Fußball-AGs und Programme in der Ganztagesbetreuung in den Schulen an. Darüber hinaus werden Schülerpraktika im Verein offeriert und unterschiedliche Schulmeisterschaften organisiert. In den Kindergärten ist der Verein mit einer "Ballschule" präsent. "Es ist einfach toll, wie viel der FC Emmendingen bereits für die Gesellschaft getan hat", meint Rutz stolz. Dem kann nur zugestimmt werden. Das Engagement des südbadischen Klubs ist nicht nur vorbildlich, sondern auch beispielhaft für alle.

Der mit 5.000 Euro dotierte erste Preis bei den Sepp-Herberger-Urkunden 2019 geht in der Kategorie Schule und Verein an den FC Emmendingen 03. Es folgen auf den Plätzen zwei und drei der Kreisschiedsrichterausschuss Paderborn (Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen) und der SV Kaster 1993 aus dem Fußball-Verband Mittelrhein.

[dfb]

Im schweizerischen Spiez werden morgen Abend (Mittwoch, 10. April) die Sepp-Herberger-Urkunden verliehen. 13 Preisträger erhalten in den Kategorien Behindertenfußball, Resozialisierung, Schule und Verein, Fußball Digital sowie Sozialwerk die mit Geld- und Sachpreisen in einer Gesamthöhe von 58.000 Euro dotierten Auszeichnungen. Platz eins in der Kategorie Schule und Verein belegt der FC Emmendingen 03. DFB.de stellt den Sieger vor.

Dieter Rutz ist viel gereist in seinem Leben, und er ist dabei viel herumgekommen. Überall, wo er war, hat er aufmerksam zugeschaut und sich Sachen angeschaut, die er für gut befunden hat. So war das auch mit der Spielform "Crocky", die er bei seinem Schul- und Vereinsprojekt des FC Emmendingen in fabelhafter Art und Weise umgesetzt hat. "Ich war in den Niederlanden, in Enschede, und habe das dort gesehen. Ich habe gefragt, wie es denn heißt. Aber die rollen die Wörter ja so schön, nach dem vierten Mal habe ich nicht mehr getraut, nachzufragen. Und so ist es bei 'Crocky' geblieben", erklärt er schmunzelnd das Zustandekommen des Namens.

Dieser ist im badischen Raum längst ein Begriff und der mehr als rüstige 80-Jährige ist derjenige, "der das Ganze verbrochen hat", meint er scherzend. Die Grundidee wurde von Rutz geboren, weil es darum ging, noch mehr Jugendliche an den Fußball heranzuführen. So sprach er Schulen an und fragte nach, ob das eventuell etwas für sie sei. Die Idee von "Crocky" ist ganz einfach. Kinder und Jugendliche können sich melden und teilnehmen. Es wird auf Kleinspielfeldern gekickt, aber es gibt keine festen Mannschaften, "sondern nach jedem Spiel werden die Teams neu zusammengestellt", berichtet Rutz.

Teams werden nach jeder Runde neu zusammengestellt

Für jeden Sieg beim "Crocky" gibt es 20 Punkte, dazu Extrapunkte für jedes Tor. Gespielt werden jeweils 15 Minuten. Wer also zum Beispiel 6:2 gewinnt, erhält insgesamt 26 Punkte, die Kinder der unterlegenen Mannschaft zwei. Da aber die Teams immer neu zusammengestellt werden, gibt es keinen Verdruss, denn auch die vermeintlichen Außenseiter haben eine gute Chance, am Ende die Nase vorne zu haben. "Ich nenne die Kinder, die vielleicht besser als die anderen sind, immer 'Profis'. Aber die größte innere Freude ist es für mich, wenn am Ende ein Mädchen gewinnt, das keiner auf der Rechnung hatte", sagt Rutz schelmisch.

Gespielt wird im Übrigen auf einem ganz normalen Fußballfeld, das abgesteckt wird in Kleinfeldern mit Ausmaßen von 30 mal 40 Metern. Diese sind nach Buchstaben sortiert. Auf einem großen Plakat steht der Name des jeweiligen Spielers und der wird dann einem Feld zugeteilt. So funktioniert "Crocky". Gespielt wird auf die kleinen F-Jugend-Tore. Rund 80 Kinder sind gleichzeitig im Einsatz.

Alle können mitspielen

Das ist aber noch längst nicht alles. Denn die Spielform ermöglicht es auch Spielern mit Handicap, mitzuwirken. "Der Vater eines geistig behinderten Kindes hat das gesehen und war begeistert. 'Genau so etwas haben wir gesucht', sagte er", skizziert Rutz, der zunächst – wie er eingesteht – Bedenken hatte, ob das funktionieren könnte: "Es hat mich schon Überwindung gekostet, aber die Kinder haben mich überrascht. Es war viel einfacher als gedacht. Einfach super. Das war zu einer Zeit, als noch keiner von Inklusion geredet hat. Hier spielen junge und ältere, dicke und dünne Kinder zusammen, es macht einfach Freude."

Auch ältere Menschen mit Handicap können mitwirken, es gibt in der Regel immer zwei Altersgruppen von ganz Kleinen bis zu den 16-Jährigen. Schiedsrichter werden bei den Spielen nicht benötigt, es gibt aber immer einen Beobachter der Partien. In diesem Jahr gibt es am 29. Mai und am 1. Juli sowie im September wieder Veranstaltungen. Rutz hat alles schon geplant, kann aber natürlich das ganze Event nicht alleine stemmen. "Ich hole mir dann Unterstützung. Auch meine Tochter macht mit. Und die Lehrer müssen natürlich auch eingespannt werden", so Rutz.

Kooperationen mit nahezu allen Emmendinger Schulen

Das Projekt ist in der Region einzigartig und soll auch dazu beitragen, interessierte Kinder an regionale Fußballvereine zu vermitteln. Ganz besonders stolz ist Rutz auch auf das vielfältige Engagement "seines" FC Emmendingen im Bereich Schule und Verein. Der Klub arbeitet mit nahezu allen Emmendinger Schulen und vier Kindergärten umfangreich zusammen. So bietet der Verein Fußball-AGs und Programme in der Ganztagesbetreuung in den Schulen an. Darüber hinaus werden Schülerpraktika im Verein offeriert und unterschiedliche Schulmeisterschaften organisiert. In den Kindergärten ist der Verein mit einer "Ballschule" präsent. "Es ist einfach toll, wie viel der FC Emmendingen bereits für die Gesellschaft getan hat", meint Rutz stolz. Dem kann nur zugestimmt werden. Das Engagement des südbadischen Klubs ist nicht nur vorbildlich, sondern auch beispielhaft für alle.

Der mit 5.000 Euro dotierte erste Preis bei den Sepp-Herberger-Urkunden 2019 geht in der Kategorie Schule und Verein an den FC Emmendingen 03. Es folgen auf den Plätzen zwei und drei der Kreisschiedsrichterausschuss Paderborn (Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen) und der SV Kaster 1993 aus dem Fußball-Verband Mittelrhein.