Cacau wird DFB-Integrationsbeauftragter: "Auf die Menschen zugehen"

Wer sonst als Cacau? Der 23-malige deutsche Nationalspieler repräsentiert seit heute den Deutschen Fußball-Bund (DFB) bei Fragen und Terminen der Integration. Ohne ein Wort Deutschkenntnisse war er Ende der neunziger Jahre in München gelandet. "Moment mal" hieß sein erstes Deutschbuch, dass er sich am zweiten Tag kaufte. Zehn Jahre später, am 2. Februar 2009, erhielt er vom Landratsamt Waiblingen die deutsche Staatsbürgerschaft.

Dass er die Einbürgerungsurkunde beantragte, hatte nichts mit seinen sportlichen Ambitionen und alles mit seiner Liebe für Deutschland zu tun. In Südafrika zählte er 2010 zu Löws WM-Mannschaft und als er 2014 sportlich nicht mehr dazugehörte, brachte er seinen Ex-Kollegen mit einem Minisprachkurs wichtige Worte auf Brasilianisch bei. Nun also übernimmt er die Aufgabe als DFB-Integrationsbeauftragter. "Ich empfinde Cacau in dieser Rolle als Glücksfall für den DFB und den gesamten deutschen Fußball", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel am Dienstag als Cacau in der DFB-Zentrale in Frankfurt vorgestellt wurde. Gül Keskinler, die in den letzten Jahren als Integrationsbeauftragte tätig war, wird am Donnerstag auf der Jahreskonferenz "Gesellschaftliche Verantwortung" offiziell verabschiedet.

"Ich freue mich auf diese Aufgabe", sagte der 35 Jahre alte Ex-Stürmer des VfB Stuttgart, der im Oktober seine aktive Karriere beendet hatte. "Es ist nicht die eine tolle Idee, die alles löst. Aber wenn man versteht, dass Integration bei einem selbst anfängt, ist schon viel gewonnen. Auch wir beim DFB wissen nicht alles. Beim Thema Integration können wir zuhören und dazulernen." Cacau, der am 27. März 1981 als Claudemir Jeronimo Barreto in der Nähe von Sao Paulo zur Welt kam, will in den kommenden Monaten Integrationsprojekte des DFB und der Landesverbände besuchen.

Cacau: "Ich will nicht nur das Gesicht sein, ich möchte in das Thema eintauchen"

Bei der Vorstellung erinnerte sich Cacau an seinen ersten Fußballverein, den bayrischen Landesligisten Türk Gücü München. "Der Trainer hielt seine Ansprache auf Türkisch, das wurde ins Deutsche übersetzt. Und ich verstand kein Wort". Doch das sollte sich schnell ändern. Heute betont der neue DFB-Integrationsbeauftragte, wie wichtig das schnelle Erlernen der deutschen Sprache ist. "Man muss sich als Flüchtling die größte Mühe geben, die Sprache zu lernen. Für mich hat es sich gelohnt." Mehr als ein Jahrzehnt, von 2003 bis 2014, stand Cacau unter Vertrag beim VfB Stuttgart, mit dem er 2007 Deutscher Meister wurde. Von 2009 bis 2012 bestritt er 23 Länderspiele für Deutschland. Beim WM-Auftaktspiel in Südafrika gegen Australien wurde er in der 68. Minute eingewechselt. 110 Sekunden später traf er. Das Tor ist bis heute das zweitschnellste WM-Tor nach einer Einwechslung.

Als Beauftragter will er nicht nur repräsentativ wirken. "Ich will nicht nur das Gesicht sein, ich möchte in das Thema eintauchen", sagte Cacau in Frankfurt, eine Jobauffassung, in der ihn auch Reinhard Grindel bestärkte. "Wir werden ihn nicht nur ins Schaufenster stellen. Wir erwarten von Cacau auch inhaltliche Hinweise, er wird uns in unserer Arbeit inhaltlich bereichern." Cacau sagte weiter: "Gerade bei Flüchtlingen ist es wichtig, dass wir einheimischen Deutschen auf die Menschen zugehen. Wer neu irgendwo ankommt, hat meist Hemmungen." An geflüchtete Menschen gerichtet, sagte Cacau: "Dieses Land gibt einem eine riesige Chance. Es ist dann auch okay, dankbar zu sein und diese Dankbarkeit auch zu vermitteln."

Parallel zu Cacaus Präsentation stellte der DFB am Dienstag mit Björn Fecker den neuen Vorsitzenden der Kommission Gesellschaftliche Verantwortung vor. Reinhard Grindel gab bekannt, dass die gemeinsam mit der Bundesregierung betriebene Flüchtlingskampagne unter der Überschrift "2:0 für ein Willkommen" auch 2017 fortgesetzt wird.

[th]

Wer sonst als Cacau? Der 23-malige deutsche Nationalspieler repräsentiert seit heute den Deutschen Fußball-Bund (DFB) bei Fragen und Terminen der Integration. Ohne ein Wort Deutschkenntnisse war er Ende der neunziger Jahre in München gelandet. "Moment mal" hieß sein erstes Deutschbuch, dass er sich am zweiten Tag kaufte. Zehn Jahre später, am 2. Februar 2009, erhielt er vom Landratsamt Waiblingen die deutsche Staatsbürgerschaft.

Dass er die Einbürgerungsurkunde beantragte, hatte nichts mit seinen sportlichen Ambitionen und alles mit seiner Liebe für Deutschland zu tun. In Südafrika zählte er 2010 zu Löws WM-Mannschaft und als er 2014 sportlich nicht mehr dazugehörte, brachte er seinen Ex-Kollegen mit einem Minisprachkurs wichtige Worte auf Brasilianisch bei. Nun also übernimmt er die Aufgabe als DFB-Integrationsbeauftragter. "Ich empfinde Cacau in dieser Rolle als Glücksfall für den DFB und den gesamten deutschen Fußball", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel am Dienstag als Cacau in der DFB-Zentrale in Frankfurt vorgestellt wurde. Gül Keskinler, die in den letzten Jahren als Integrationsbeauftragte tätig war, wird am Donnerstag auf der Jahreskonferenz "Gesellschaftliche Verantwortung" offiziell verabschiedet.

"Ich freue mich auf diese Aufgabe", sagte der 35 Jahre alte Ex-Stürmer des VfB Stuttgart, der im Oktober seine aktive Karriere beendet hatte. "Es ist nicht die eine tolle Idee, die alles löst. Aber wenn man versteht, dass Integration bei einem selbst anfängt, ist schon viel gewonnen. Auch wir beim DFB wissen nicht alles. Beim Thema Integration können wir zuhören und dazulernen." Cacau, der am 27. März 1981 als Claudemir Jeronimo Barreto in der Nähe von Sao Paulo zur Welt kam, will in den kommenden Monaten Integrationsprojekte des DFB und der Landesverbände besuchen.

Cacau: "Ich will nicht nur das Gesicht sein, ich möchte in das Thema eintauchen"

Bei der Vorstellung erinnerte sich Cacau an seinen ersten Fußballverein, den bayrischen Landesligisten Türk Gücü München. "Der Trainer hielt seine Ansprache auf Türkisch, das wurde ins Deutsche übersetzt. Und ich verstand kein Wort". Doch das sollte sich schnell ändern. Heute betont der neue DFB-Integrationsbeauftragte, wie wichtig das schnelle Erlernen der deutschen Sprache ist. "Man muss sich als Flüchtling die größte Mühe geben, die Sprache zu lernen. Für mich hat es sich gelohnt." Mehr als ein Jahrzehnt, von 2003 bis 2014, stand Cacau unter Vertrag beim VfB Stuttgart, mit dem er 2007 Deutscher Meister wurde. Von 2009 bis 2012 bestritt er 23 Länderspiele für Deutschland. Beim WM-Auftaktspiel in Südafrika gegen Australien wurde er in der 68. Minute eingewechselt. 110 Sekunden später traf er. Das Tor ist bis heute das zweitschnellste WM-Tor nach einer Einwechslung.

Als Beauftragter will er nicht nur repräsentativ wirken. "Ich will nicht nur das Gesicht sein, ich möchte in das Thema eintauchen", sagte Cacau in Frankfurt, eine Jobauffassung, in der ihn auch Reinhard Grindel bestärkte. "Wir werden ihn nicht nur ins Schaufenster stellen. Wir erwarten von Cacau auch inhaltliche Hinweise, er wird uns in unserer Arbeit inhaltlich bereichern." Cacau sagte weiter: "Gerade bei Flüchtlingen ist es wichtig, dass wir einheimischen Deutschen auf die Menschen zugehen. Wer neu irgendwo ankommt, hat meist Hemmungen." An geflüchtete Menschen gerichtet, sagte Cacau: "Dieses Land gibt einem eine riesige Chance. Es ist dann auch okay, dankbar zu sein und diese Dankbarkeit auch zu vermitteln."

Parallel zu Cacaus Präsentation stellte der DFB am Dienstag mit Björn Fecker den neuen Vorsitzenden der Kommission Gesellschaftliche Verantwortung vor. Reinhard Grindel gab bekannt, dass die gemeinsam mit der Bundesregierung betriebene Flüchtlingskampagne unter der Überschrift "2:0 für ein Willkommen" auch 2017 fortgesetzt wird.

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