BVB gegen Bayern im Video: Götzes Rückkehr mit Tor, ohne Triumph

Am Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) kommt es am 11. Spieltag der Bundesliga zum "deutschen Clasico" zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München. Von Torjäger Lothar Emmerich, der in den 60er-Jahren nach Belieben gegen die Bayern traf, bis zu Münchens Mario Götzes Siegtor gegen sein Ex-Team 2013 - dieses Duell schrieb in bisher 96 Ligaspielen etliche besondere Geschichten. DFB.de erzählt die Geschichten zu den wichtigen Partien in Dortmund.

Die Bundesliga-Premiere in Dortmund

12. März 1966: Borussia Dortmund - FC Bayern München 3:0

Während der BVB schon seine dritte Bundesligasaison spielte, waren die Bayern noch Frischlinge. Und doch kam der Aufsteiger zum Spitzenspiel ins Stadion Rote Erde, der Erste empfing den Zweiten. Es war zugleich das erste Bayern-Gastspiel überhaupt in Dortmund, für das sich 33.000 Zuschauer interessierten. Borussia war und blieb zu Hause unbesiegt, die größere Reife setzte sich durch an diesem Tag. Die Tore fielen alle nach der Pause durch die Shootingstars der Saison, Lothar Emmerich (48., 66.) und Siggi Held (83.), der neben Stan Libuda "die Glanzlichter setzte" (Sport Magazin).

Bayern-Trainer Tschik Cajkovski war recht unglücklich mit dem Verlauf: "Wir waren doch vor der Pause besser. Etwas Glück, und die Sache hätte einen anderen Verlauf genommen. Diese Borussia wird nicht Meister." Etwas moderater bilanzierte Manager Robert Schwan: "Nach dem Wechsel war unser Sturm nicht mehr da, vor allem Ohlhauser versank in Mittelmäßigkeit. Borussia hat eine gute Mannschaft, der alles zuzutrauen ist." Am Ende aber sollte Cajkovski Recht bekommen, Meister wurde 1860 München.

Torfolge: 1:0, 2:0 Emmerich (48., 66.), 3:0 Held (83.)



Am Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) kommt es am 11. Spieltag der Bundesliga zum "deutschen Clasico" zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München. Von Torjäger Lothar Emmerich, der in den 60er-Jahren nach Belieben gegen die Bayern traf, bis zu Münchens Mario Götzes Siegtor gegen sein Ex-Team 2013 - dieses Duell schrieb in bisher 96 Ligaspielen etliche besondere Geschichten. DFB.de erzählt die Geschichten zu den wichtigen Partien in Dortmund.

Die Bundesliga-Premiere in Dortmund

12. März 1966: Borussia Dortmund - FC Bayern München 3:0

Während der BVB schon seine dritte Bundesligasaison spielte, waren die Bayern noch Frischlinge. Und doch kam der Aufsteiger zum Spitzenspiel ins Stadion Rote Erde, der Erste empfing den Zweiten. Es war zugleich das erste Bayern-Gastspiel überhaupt in Dortmund, für das sich 33.000 Zuschauer interessierten. Borussia war und blieb zu Hause unbesiegt, die größere Reife setzte sich durch an diesem Tag. Die Tore fielen alle nach der Pause durch die Shootingstars der Saison, Lothar Emmerich (48., 66.) und Siggi Held (83.), der neben Stan Libuda "die Glanzlichter setzte" (Sport Magazin).

Bayern-Trainer Tschik Cajkovski war recht unglücklich mit dem Verlauf: "Wir waren doch vor der Pause besser. Etwas Glück, und die Sache hätte einen anderen Verlauf genommen. Diese Borussia wird nicht Meister." Etwas moderater bilanzierte Manager Robert Schwan: "Nach dem Wechsel war unser Sturm nicht mehr da, vor allem Ohlhauser versank in Mittelmäßigkeit. Borussia hat eine gute Mannschaft, der alles zuzutrauen ist." Am Ende aber sollte Cajkovski Recht bekommen, Meister wurde 1860 München.

Torfolge: 1:0, 2:0 Emmerich (48., 66.), 3:0 Held (83.)

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Der höchste Heimsieg

3. Juni 1967: Borussia Dortmund - FC Bayern München 4:0

Am letzten Spieltag der Saison 1966/1967 ging es im Duell des Vierten gegen den Fünften nur noch um eine Frage: Wer wird Torschützenkönig? Bayern-Bomber Gerd Müller ging mit zwei Treffern Vorsprung vor Borussias Lothar Emmerich ins Spiel, aber auch mit einem entscheidenden Nachteil. Drei Tage zuvor hatten die Bayern ihren ersten Europapokal (der Pokalsieger) gewonnen, und von den Feierlichkeiten waren sie noch nicht ganz wieder hergestellt, erzählte Müller später. "Die waren noch besoffen", grollte er. Denn es kam, wie es kommen musste. Hochmotivierte Borussen taten alles für ihren "Emma", der zwei Minuten vor Schluss zu seinem zweiten Tor kam - und dem 28. der Saison. So ging die Torjägerkanone erstmals an zwei Spieler.

Torfolge: 1:0 Emmerich (15.), 2:0, 3:0 Wosab (34., 75.), 4:0 Emmerich (88.)

Der höchste Auswärtssieg

12. September 2009: Borussia Dortmund - FC Bayern München 1:5

Es war das Jahr zwei unter Jürgen Klopp - und auf der anderen Seite das Jahr eins unter Louis van Gaal. Im Vorjahr (1:1) konnte Klopp noch eine Niederlage vermeiden, umso schmerzlicher wurde es jetzt. Dabei hatte Mats Hummels (10.) die Borussia noch in Führung geschossen. Diese glich aber Mario Gomez (36.) per Kopf aus. Zu seinem Ärger wurde Gomez dennoch zur Pause ausgewechselt, aber sein Vertreter ließ auch keine Wünsche offen: Thomas Müller, der gemeinsam mit Franck Ribéry ins Spiel kam.

Zunächst traf Bastian Schweinsteiger (49.), dann stachen beide Joker: Ribéry (65.) verwandelte einen herrlichen Freistoß und flog van Gaal in die Arme, dass es diesen fast umwarf. Anschließend fielen die ersten beiden Bundesliga-Tore vom kommenden Weltmeister Müller (78., 88.). Fertig war die erste Heimniederlage für Jürgen Klopp im 20. Heimspiel mit dem BVB, und es war eine der höchsten in Borussias Bundesliga-Historie. Zuvor gab es vier Niederlagen mit vier Toren Differenz, nach drei 0:4 war es das zweite 1:5. Die Borussia fiel auf Platz 14 zurück - wohl niemand ahnte, dass sie schon im Jahr darauf Meister werden würde.

Torfolge: 1:0 Hummels (10.), 1:1 Gomez (36.), 1:2 Schweinsteiger (49.), 1:3 Ribery (65.), 1:4, 1:5 Müller (78., 88.)

Das wichtigste Spiel

11. April 2012: Borussia Dortmund - FC Bayern München 1:0

Schon in München hatte der BVB 1:0 gewonnen, und diese drei Punkte war er den Bayern vor dem 30. Spieltag voraus. Nun bot sich den Borussen an jenem Dienstagabend die große Chance, im Titelkampf für eine Vorentscheidung zu sorgen. Und sie nutzten sie. Lange stand es 0:0, dann traf der heutige Münchner Robert Lewandowski, der in einen Schuss von Kevin Großkreutz die Hacke hielt und unhaltbar für Manuel Neuer abfälschte (77.).

Tragische Figur an jenem 11. April 2012 war Bayerns Arjen Robben, der das Abseits aufhob, anschließend einen Elfmeter (Roman Weidenfeller hielt/86.) und eine Großchance (90.) aus noch kürzerer Distanz vergab. Franz Beckenbauer schimpfte: "Robben hätte bei mir nicht geschossen, er war doch der Gefoulte. Diese Regel ist wohl noch nicht bis nach Holland durchgedrungen." Der kicker fragte: "Werden sich Bayern München und Robben von den Fehlschüssen erholen?" Ja, aber erst ein Jahr später - in Wembley, als er das Siegtor schoss.

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Der besondere Moment

23. November 2013: Borussia Dortmund - FC Bayern München 0:3

Nach zwei BVB-Meisterschaften hatten die Bayern 2013 zurückgeschlagen und das "Triple" gewonnen. Die Rivalität der beiden Klubs war seit dem Champions-League-Finale im Mai 2013 in Wembley - dem emotionalen 2:1 für Bayern - auf dem Höhepunkt. Weiter angefacht wurde sie durch den Wechsel von Mario Götze für 37 Millionen Euro von Dortmund nach München im Sommer. An diesem 13. Spieltag kehrte er erstmals nach Dortmund zurück, bloß trug er jetzt ein rotes Trikot.

80.645 Zuschauer im Stadion und weltweit Millionen an den Bildschirmen, die das in 207 Länder übertragene Spiel verfolgten, mussten Geduld haben. Trainer Pep Guardiola ließ Götze bereits zum fünften Mal in der Saison auf der Bank. Aber der Spielverlauf schrie nach einem Könner, der den zur Pause noch torlosen Gipfel zwischen dem Zweiten und dem Ersten belebte. Trotz der Ausfälle von Mats Hummels, Marcel Schmelzer und Neven Subotic hielt die BVB-Abwehr, das Spiel war offen.

In der Halbzeit lief sich Götze warm, was zunächst keiner mitbekam. Er joggte und dehnte sich im Schutz der Katakomben, um keinen zu provozieren. Ein von oben verordnetes Schutzprogramm gegen zu erwartende Anfeindungen. "Es wäre idiotisch gewesen, das vor der Südtribüne zu machen", erklärte Sportdirektor Matthias Sammer, auch ein Ex-Borusse, die Maßnahme. "Wir wollten, dass Mario von den Emotionen nicht erdrückt wird."

Nach 55 Minuten konnte ihn dann keiner mehr beschützen, Guardiola tauschte Mandzukic gegen Götze und wechselte den Sieg ein: Ein gellendes Pfeifkonzert begrüßte den "Überläufer". Aus dem Takt brachte es ihn nicht. Es dauerte zehn Minuten, da nahm der Nationalspieler eine Vorlage von Thomas Müller auf und schoss mit der rechten Fußspitze ins linke untere Eck - 0:1. Ein Pikser mit der Pike in die Fan-Seele der Borussia. Fast entschuldigend hob er die Arme, die Jubelgesten überließ er den Kollegen. Nach weiteren Toren von Arjen Robben (85.) und Müller (87.) gingen die Bayern als 3:0-Sieger vom Platz.

Von Götze gab es keinerlei Triumphgeheul, unter einer Wollmütze versteckt, enteilte er den Reportern. Dafür sprachen die Mitspieler. Manuel Neuer: "Man hat gesehen, was er daraus gemacht hat - er hat eiskalt zugestochen." Und Toni Kroos fand keck: "Was soll man ihm vorwerfen? Von seiner Qualität gehört er zu Bayern, nicht zu Dortmund. Punkt!" Das gilt vor dem Treffen am Samstag nicht mehr. Götze ist seit 2016 wieder ein Borusse. Gibt es wieder einen besonderen Moment?

Torfolge: 0:1 Götze (65.), 0:2 Robben (85.), 0:3 Müller (87.)

Serien und Fakten

- Gesamtbilanz: 24-29-43
Heimbilanz: 15-19-14

- Vorjahr: 1:0
- Nur ein Unentschieden in den letzten acht Duellen
- Nur ein BVB-Sieg in den letzten drei Jahren
- Gleichstand nach Platzverweisen (7:7)
- BVB zwei Heimspiele ungeschlagen
- Bayern 234 Minuten torlos in Dortmund
- Letzter Bayern-Sieg in Dortmund: 4. April 2015 (0:1)
- In den letzten drei Duellen in Dortmund insgesamt nur zwei Tore
- Nur sieben Heimtore des BVB in den letzten zehn Jahren
- Torquote dieser Paarung: 2,73

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