Bundestrainerin Voss-Tecklenburg: "Wir sind sehr gut im Plan"

Die Koffer sind gepackt, die Abreise der Frauen-Nationalmannschaft aus Herzogenaurach steht kurz bevor: Zeit für ein Resümee der Bundestrainerin. Martina Voss-Tecklenburg spricht auf der abschließenden Pressekonferenz im Trainingslager über Teamgeist, Selbstbewusstsein und die anstehenden freien Tage. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen mitgeschrieben.

Martina Voss-Tecklenburg über...

... das Trainingslager: Das Fazit fällt leicht. Wir hatten uns seit Januar intensiv Gedanken darüber gemacht. Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Dies betrifft nicht nur die Bedingungen, die wir hier in Herzogenaurach hatten. Mit diesen Möglichkeiten konnten wir viele Themen bearbeiten. Wenn auch die Stimmung drumherum gut ist und das Wetter passt, fällt es leichter zu arbeiten und miteinander zu wachsen. Wir hatten Spielerinnen mit unterschiedlichen gesundheitlichen Voraussetzungen dabei. Dass wir noch nicht alle bei 100 Prozent haben würden, wussten wir vorher. Wir haben aber auch noch ein wenig Zeit bis zum ersten Spiel. Wir haben das gut geplant, es hat alles gepasst.

... das freie Wochenende: Die Tagesgestaltung liegt komplett in der Eigenverantwortung der Spielerinnen. Wir haben klare Strategien, wie wir sie belasten und eine Woche vor englischen Wochen präparieren. Das haben wir in die Vorbereitung miteinbezogen. Man darf sich auch einmal ausruhen, um hinterher die nötige Frische zu haben.

... den ersten Gegner Dänemark: Wir wissen genau, wie sie spielen. Wie kennen ihre Keyplayerinnen. Wir haben unsere Spielerinnen darauf schon vorbereitet, und sie kennen sich teilweise auch gut. Ich habe keine Sorgen, dass wir für das erste Spiel nicht die nötige Energie oder Frische haben könnten, um 95 Minuten lang Vollgas zu geben. Da sind wir sehr gut im Plan. Dass eine Spielerin mal eine Einheit nicht voll mitmacht, ist in diesem Prozess ganz normal.

... Resultate der Konkurrenz: Wir registrieren die Resultate unserer Gegner oder vermeintlichen Gegner. Ich möchte sie aber auch nicht überbewerten. Es sind immer noch Vorbereitungsspiele, in denen man nicht den Ergebnisdruck hat. Das betrifft alle gleich. Ich bin fest davon überzeugt, dass auch Mannschaften, die nicht so gute Ergebnisse erzielt haben, auch mental anders auftreten werden. Es ist nicht alles schwarz und weiß. Man sieht es an uns: Erst hatten wir laut äußerer Wahrnehmung mit dem EM-Sieg nichts zu tun, jetzt sind wir einer der großen Favoriten. Es geht alles immer sehr schnell.

... ihre eigenen Pläne für die freien Tage: Ich werde auch zuhause jeden Morgen schwimmen gehen und mich aufs Fahrrad schwingen. Ich werde versuchen, mit meinem Mann Zeit zu verbringen, aber auch mit meiner Tochter und meinem Enkelkind. Einfach das Zuhause genießen, ein paar Telefonate führen, mich mit dem einen oder anderen guten Menschen umgeben. Dann heißt es: Wäsche waschen und Koffer packen.

... möglichen Druck nach zwei Viertelfinalniederlagen: Wenn man den Job der Bundestrainerin annimmt, ist das ganz normal. Dass das unser Anspruch ist, haben wir immer betont: Wir wollen zu den Titelfavoritinnen gehören. Es ist aber ein Prozess. Wir haben einige Spielerinnen, die ihr erstes oder zweites großes Turnier spielen, hinzu kommen einige erfahrene. Wir spüren keinen größeren Druck. Wir müssen an unsere Grenzen gehen und körperlich und mental einfach alles geben, um die richtigen Ergebnisse zu erzielen. Ich möchte, dass wir eine selbstbewusste deutsche Mannschaft auf dem Spielfeld erleben, das ist immer mein Anspruch.

... die Offensive: Lea Schüller hat gegen die Schweiz eine sehr gute Leistung gebracht und genau das umgesetzt, was wir von ihr sehen wollten. Alex Popp und Lea haben ähnliche Qualitäten. Je nach Spielstand können wir aber auch mit zwei Mittelstürmerinnen spielen, das möchte ich nicht ausschließen. Wir haben mit Laura Freigang aber auch einen anderen Typen dabei. Wir haben vier torgefährliche Außenbahnspielerinnen. Unsere Stärke ist, dass wir uns nicht von ein oder zwei Torjägerinnen abhängig machen müssen.

... das Selbstbewusstsein im Team: Das hat bei der WM in Frankreich auch nicht gefehlt. Die ersten 25 Minuten gegen Schweden waren so gut, ich hatte nicht das Gefühl, dass wir das Spiel verlieren können. Ich hatte damals aber noch nicht das Wissen über alle Spielerinnen, was ich ihnen zumuten darf. Vielleicht habe ich die eine oder andere unbewusst überfordert. Wir haben nun Themen und Aufgabenfelder im Trainerteam verändert. Wir werden nur um Titel mitspielen können, wenn wir auch im Trainerteam meisterlich arbeiten. Daran haben wir gearbeitet.

... den Teamgeist: Ich hatte auch 2019 mehrheitlich eine guten Eindruck. Vielleicht waren wir aber noch nicht ganz so gefestigt. Wenn Klarheit da ist, ist Sicherheit da. Und wenn Sicherheit da ist, kann Vertrauen entstehen. Ein Teamabend besteht nicht nur aus Herumalbern, es werden auch Themen besprochen. Man geht aufeinander zu  und bespricht, was es noch braucht, um erfolgreich zu sein. Im Moment hilft uns auch das Umfeld hier, um den Teamspirit zu erhöhen. Die Spielerinnen können sich hier auf vielen Ebenen messen. Daraus entsteht natürlich was, und das haben sie genutzt. Das Wichtigste ist aber, wenn man sich auf dem Platz vertraut. Wir haben die Zeit intensiv genutzt, und das hat uns gut getan.

... Felicitas Rauch: Feli hat viel an sich gearbeitet. In den vergangenen Jahren hatten wir auf der Position der Linksverteidigerin noch nicht die optimale Lösung gefunden. Wir haben Sophia Kleinherne auch dahinentwickelt, sie macht es richtig gut. Feli hat sich vorgenommen, ein wichtiger Teil der Mannschaft zu sein. Wir haben zwei intensive Gespräche geführt, die sehr ehrlich und sehr offen waren. Wir haben auch den VfL Wolfsburg mit ins Boot genommen. Von dort kam genau die richtige Unterstützung, wie wir Feli stabilisieren können. Wenn sie es nicht umgesetzt hätte, würde sie da nicht spielen.

... Nervosität: Die ist noch nicht da. Aber ich weiß, dass sie irgendwann kommen wird. Aktuell ist Vorfreude da. Vielleicht wäre ich unentspannter, wenn ich nicht so viele gute Dinge gesehen hätte. (lacht) Aber grundsätzlich bin ich ein positiver und optimistischer Mensch. Es hilft mir nicht, wenn ich zu angespannt und verkrampft bin.

... Dinge, die sie bewusst anders gemacht hat: Ich habe den Spielerinnen noch mehr Freiheiten in ihren Entscheidungen gegeben. Von meiner Seite aus habe ich ein bisschen mehr Lockerheit reingegeben, um gelassener zu bleiben. Das tut mir gut. Das tut aber auch den Spielerinnen gut, dass die Martina nicht immer nur mit erhobenem Zeigefinger da steht. (lacht) Aber auch in Richtung Training haben wir bewusst Dinge anders gemacht.

[dfb]

Die Koffer sind gepackt, die Abreise der Frauen-Nationalmannschaft aus Herzogenaurach steht kurz bevor: Zeit für ein Resümee der Bundestrainerin. Martina Voss-Tecklenburg spricht auf der abschließenden Pressekonferenz im Trainingslager über Teamgeist, Selbstbewusstsein und die anstehenden freien Tage. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen mitgeschrieben.

Martina Voss-Tecklenburg über...

... das Trainingslager: Das Fazit fällt leicht. Wir hatten uns seit Januar intensiv Gedanken darüber gemacht. Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Dies betrifft nicht nur die Bedingungen, die wir hier in Herzogenaurach hatten. Mit diesen Möglichkeiten konnten wir viele Themen bearbeiten. Wenn auch die Stimmung drumherum gut ist und das Wetter passt, fällt es leichter zu arbeiten und miteinander zu wachsen. Wir hatten Spielerinnen mit unterschiedlichen gesundheitlichen Voraussetzungen dabei. Dass wir noch nicht alle bei 100 Prozent haben würden, wussten wir vorher. Wir haben aber auch noch ein wenig Zeit bis zum ersten Spiel. Wir haben das gut geplant, es hat alles gepasst.

... das freie Wochenende: Die Tagesgestaltung liegt komplett in der Eigenverantwortung der Spielerinnen. Wir haben klare Strategien, wie wir sie belasten und eine Woche vor englischen Wochen präparieren. Das haben wir in die Vorbereitung miteinbezogen. Man darf sich auch einmal ausruhen, um hinterher die nötige Frische zu haben.

... den ersten Gegner Dänemark: Wir wissen genau, wie sie spielen. Wie kennen ihre Keyplayerinnen. Wir haben unsere Spielerinnen darauf schon vorbereitet, und sie kennen sich teilweise auch gut. Ich habe keine Sorgen, dass wir für das erste Spiel nicht die nötige Energie oder Frische haben könnten, um 95 Minuten lang Vollgas zu geben. Da sind wir sehr gut im Plan. Dass eine Spielerin mal eine Einheit nicht voll mitmacht, ist in diesem Prozess ganz normal.

... Resultate der Konkurrenz: Wir registrieren die Resultate unserer Gegner oder vermeintlichen Gegner. Ich möchte sie aber auch nicht überbewerten. Es sind immer noch Vorbereitungsspiele, in denen man nicht den Ergebnisdruck hat. Das betrifft alle gleich. Ich bin fest davon überzeugt, dass auch Mannschaften, die nicht so gute Ergebnisse erzielt haben, auch mental anders auftreten werden. Es ist nicht alles schwarz und weiß. Man sieht es an uns: Erst hatten wir laut äußerer Wahrnehmung mit dem EM-Sieg nichts zu tun, jetzt sind wir einer der großen Favoriten. Es geht alles immer sehr schnell.

... ihre eigenen Pläne für die freien Tage: Ich werde auch zuhause jeden Morgen schwimmen gehen und mich aufs Fahrrad schwingen. Ich werde versuchen, mit meinem Mann Zeit zu verbringen, aber auch mit meiner Tochter und meinem Enkelkind. Einfach das Zuhause genießen, ein paar Telefonate führen, mich mit dem einen oder anderen guten Menschen umgeben. Dann heißt es: Wäsche waschen und Koffer packen.

... möglichen Druck nach zwei Viertelfinalniederlagen: Wenn man den Job der Bundestrainerin annimmt, ist das ganz normal. Dass das unser Anspruch ist, haben wir immer betont: Wir wollen zu den Titelfavoritinnen gehören. Es ist aber ein Prozess. Wir haben einige Spielerinnen, die ihr erstes oder zweites großes Turnier spielen, hinzu kommen einige erfahrene. Wir spüren keinen größeren Druck. Wir müssen an unsere Grenzen gehen und körperlich und mental einfach alles geben, um die richtigen Ergebnisse zu erzielen. Ich möchte, dass wir eine selbstbewusste deutsche Mannschaft auf dem Spielfeld erleben, das ist immer mein Anspruch.

... die Offensive: Lea Schüller hat gegen die Schweiz eine sehr gute Leistung gebracht und genau das umgesetzt, was wir von ihr sehen wollten. Alex Popp und Lea haben ähnliche Qualitäten. Je nach Spielstand können wir aber auch mit zwei Mittelstürmerinnen spielen, das möchte ich nicht ausschließen. Wir haben mit Laura Freigang aber auch einen anderen Typen dabei. Wir haben vier torgefährliche Außenbahnspielerinnen. Unsere Stärke ist, dass wir uns nicht von ein oder zwei Torjägerinnen abhängig machen müssen.

... das Selbstbewusstsein im Team: Das hat bei der WM in Frankreich auch nicht gefehlt. Die ersten 25 Minuten gegen Schweden waren so gut, ich hatte nicht das Gefühl, dass wir das Spiel verlieren können. Ich hatte damals aber noch nicht das Wissen über alle Spielerinnen, was ich ihnen zumuten darf. Vielleicht habe ich die eine oder andere unbewusst überfordert. Wir haben nun Themen und Aufgabenfelder im Trainerteam verändert. Wir werden nur um Titel mitspielen können, wenn wir auch im Trainerteam meisterlich arbeiten. Daran haben wir gearbeitet.

... den Teamgeist: Ich hatte auch 2019 mehrheitlich eine guten Eindruck. Vielleicht waren wir aber noch nicht ganz so gefestigt. Wenn Klarheit da ist, ist Sicherheit da. Und wenn Sicherheit da ist, kann Vertrauen entstehen. Ein Teamabend besteht nicht nur aus Herumalbern, es werden auch Themen besprochen. Man geht aufeinander zu  und bespricht, was es noch braucht, um erfolgreich zu sein. Im Moment hilft uns auch das Umfeld hier, um den Teamspirit zu erhöhen. Die Spielerinnen können sich hier auf vielen Ebenen messen. Daraus entsteht natürlich was, und das haben sie genutzt. Das Wichtigste ist aber, wenn man sich auf dem Platz vertraut. Wir haben die Zeit intensiv genutzt, und das hat uns gut getan.

... Felicitas Rauch: Feli hat viel an sich gearbeitet. In den vergangenen Jahren hatten wir auf der Position der Linksverteidigerin noch nicht die optimale Lösung gefunden. Wir haben Sophia Kleinherne auch dahinentwickelt, sie macht es richtig gut. Feli hat sich vorgenommen, ein wichtiger Teil der Mannschaft zu sein. Wir haben zwei intensive Gespräche geführt, die sehr ehrlich und sehr offen waren. Wir haben auch den VfL Wolfsburg mit ins Boot genommen. Von dort kam genau die richtige Unterstützung, wie wir Feli stabilisieren können. Wenn sie es nicht umgesetzt hätte, würde sie da nicht spielen.

... Nervosität: Die ist noch nicht da. Aber ich weiß, dass sie irgendwann kommen wird. Aktuell ist Vorfreude da. Vielleicht wäre ich unentspannter, wenn ich nicht so viele gute Dinge gesehen hätte. (lacht) Aber grundsätzlich bin ich ein positiver und optimistischer Mensch. Es hilft mir nicht, wenn ich zu angespannt und verkrampft bin.

... Dinge, die sie bewusst anders gemacht hat: Ich habe den Spielerinnen noch mehr Freiheiten in ihren Entscheidungen gegeben. Von meiner Seite aus habe ich ein bisschen mehr Lockerheit reingegeben, um gelassener zu bleiben. Das tut mir gut. Das tut aber auch den Spielerinnen gut, dass die Martina nicht immer nur mit erhobenem Zeigefinger da steht. (lacht) Aber auch in Richtung Training haben wir bewusst Dinge anders gemacht.

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