Bremen wirft Dortmund aus dem Pokal, Schalke die Hertha

Riesenjubel in Bremen und auf Schalke, tiefe Enttäuschung hingegen bei Titelkandidat Borussia Dortmund und Hertha BSC: In zwei Bundesligaduellen im DFB-Pokalachtelfinale hat sich Werder Bremen 3:2 (2:0) gegen den BVB durchgesetzt und die Träume vom fünften Pokalsieg der Schwarz-Gelben wie schon in der vergangenen Saison jäh beendet. Schalke musste gegen die Hertha bis in die Verlängerung, in der Benito Raman die Königsblauen in der 115. Minute mit seinem 3:2 (2:2, 0:2) ins Viertelfinale schoss.

Bremens Winterzugang Davie Selke (16.) und Leonardo Bittencourt mit einem Sonntagsschuss (30.) schienen Bremen gegen den BVB in Hälfte eins auf beruhigenden Kurs aufs Viertelfinale zu bringen. Doch die Gäste kamen durch das zur Pause eingewechselte "Wunderkind" Erling Haaland, der in seinem vierten Spiel für den BVB sein bereits achtes Tor erzielte, noch einmal auf 1:2 heran (67.), woraufhin Milot Rashica (70.) nur 180 Sekunden später den Zwei-Tore-Vorsprung wieder herstellte. Richtig spannend wurden die letzten zehn Minuten, nachdem Giovanni Reyna (78.) mit einem wundervollen Schlenzer zum 2:3 traf.

Auf Schalke sah es lange nach einem Sieg für die Berliner aus. Pascal Köpke (12.) und Krzysztof Piatek (39.), der im Winter vom AC Mailand zum Team von Trainer Jürgen Klinsmann gewechselt war, trafen für die Hertha. Doch Daniel Caligiuri (76.), Amine Harit (82.) und eben Raman ließen Schalke am Ende jubeln.

Hummels: "Haben uns das selbst zuzuschreiben"

"Wir haben uns das selbst zuzuschreiben", sagte BVB-Verteidiger Mats Hummels bei Sky nach der Niederlage gegen Bremen. "Wir haben eine Mannschaft, die nicht vor Selbstvertrauen strotzt, nicht vor genügend Probleme gestellt und sie damit ins Spiel geholt. Wir haben es ihnen leicht gemacht, aggressiv zu verteidigen und das Publikum mitzunehmen."

BVB-Coach Lucien Favre hatte Haaland zunächst auf der Bank gelassen, auch der im Winter verpflichtete Nationalspieler Emre Can stand nicht in der Startformation der Gäste, wurde aber kurz vor dem Ende eingewechselt. Und der 19-jährige Haaland fehlte der BVB-Offensive: Bis zum Bremer Strafraum kombinierte der Ligadritte durchaus ordentlich, aber weiter kamen die Dortmunder nicht. Zu gut waren die Norddeutschen in der ersten Halbzeit gestaffelt.

Kein Zufall, dass Werder-Torhüter Jiri Pavlenka in den ersten 45 Minuten nur bei einem Fallrückzieher von Mats Hummels (24.) ernsthaft geprüft wurde. In der 44. Minute verpasste Selke die Vorentscheidung, als er im direkten Duell aus kurzer Distanz an Marwin Hitz scheiterte.

Favre reagierte in der Pause und ersetzte den glücklosen Thorgen Hazard durch Haaland. Auch Favres Bremer Kollege Florian Kohfeldt musste wechseln: Torschütze Selke, leicht angeschlagen, verließ für Josh Sargent das Spielfeld (50.). 

BVB-Schlussoffensive nicht von Erfolg gekrönt

Erwartungsgemäß nahm der BVB-Druck zu Beginn der zweiten Halbzeit zu. Die Norddeutschen standen nun immer tiefer und wussten sich zunehmend nur noch mit Befreiungsschlägen zu helfen. Die 41.616 Zuschauer im fast ausverkauften Weserstadion spürten die Nöte ihres Teams und bejubelten jeden gewonnenen Zweikampf und jeden gelungenen Pass.

Bittencourt und Rashica sorgten immer wieder für Entlastung der Bremer. Den Bremer Kontern fehlte allerdings im letzten Drittel der Begegnung die Genauigkeit. Nach dem zweiten Anschlusstreffer durch Reyna gingen die Dortmunder komplett ins Risiko, nun bekam Pavlenka deutlich mehr zu tun. Den Lucky Punch verpasste der BVB jedoch trotz zahlreicher guter Möglichkeiten in den Schlussminuten.

Hertha überrascht mit offensivem Spiel

Vier Tage nach dem 0:0 im Bundesligaduell überraschte Hertha-Trainer Klinsmann nicht nur sein Gegenüber Wagner mit einer mutigen, offensiven Taktik, nachdem er in seinen ersten Wochen auf der Berliner Bank vor allem auf die Defensive gesetzt hatte. Beide Trainer hatten die Rotationsmaschine angeworfen. Gegenüber dem Spiel am vergangenen Freitag tauschten sie insgesamt neun Spieler aus. Bei Hertha gab Piatek sein Debüt in der Startelf, bei Schalke die Barcelona-Leihgabe Jean-Clair Todibo, die allerdings zur Halbzeit bereits wieder ausgewechselt wurde.

Die Berliner, die unter Klinsmann zuvor in acht Spielen nur sieben Tore erzielt hatten, spielten von Beginn an couragiert nach vorne. Nachdem Marius Wolf noch knapp das Ziel verpasst hatte, verwertete Köpke dessen Flanke zur Führung. Die Königsblauen reagierten prompt: Torunarigha kratzte nach einem Schuss von Harit den Ball von der Linie (14.), Sekunden später scheiterte der Marokkaner an Hertha-Keeper Rune Jarstein. 

Dass die Berliner auch viel offensiver verteidigten als am Freitag, bereitete den Gastgebern große Probleme, es gelang ihnen kaum, den Ball über längere Phasen unter Kontrolle zu bringen. Der angeschlagene Nationalspieler Suat Serdar (Sprunggelenkverletzung) fehlte an allen Ecken und Enden.

Schalkes Raman sprintet zum Siegtor

Vor dem 0:2 forderten die Schalker einen Handelfmeter, doch Schiedsrichter Harm Osmers ließ weiterspielen, und Piatek schloss den Gegenzug mit seinem ersten Tor für die Hertha ab. Der Videoassistent überprüfte noch die Situation, als Niklas Stark der Ball an die Hand gesprungen war, entdeckte aber kein elfmeterwürdiges Vergehen.

Nach der Pause versuchte es Schalke mit mehr Tempo und den eingewechselten Stammspielern Ozan Kabak, Weston McKennie und Raman. Michael Gregoritsch verfehlte aus spitzem Winkel das Tor (58.), besser machte es Caligiuri eine Viertelstunde später aus ähnlich schwieriger Position - und das Spiel gewann massiv an Dramatik. In der 100. Minute musste Jordan Torunarigha mit Gelb-Rot vom Platz, in der Folge sah auch Schalkes Trainer David Wagner die Rote Karte (102.). Auf der Zielgeraden der Verlängerung nutzte Raman sein Tempo und schloss einen Konter durch die Beine Jarsteins zum umjubelten 3:2 ab.

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Riesenjubel in Bremen und auf Schalke, tiefe Enttäuschung hingegen bei Titelkandidat Borussia Dortmund und Hertha BSC: In zwei Bundesligaduellen im DFB-Pokalachtelfinale hat sich Werder Bremen 3:2 (2:0) gegen den BVB durchgesetzt und die Träume vom fünften Pokalsieg der Schwarz-Gelben wie schon in der vergangenen Saison jäh beendet. Schalke musste gegen die Hertha bis in die Verlängerung, in der Benito Raman die Königsblauen in der 115. Minute mit seinem 3:2 (2:2, 0:2) ins Viertelfinale schoss.

Bremens Winterzugang Davie Selke (16.) und Leonardo Bittencourt mit einem Sonntagsschuss (30.) schienen Bremen gegen den BVB in Hälfte eins auf beruhigenden Kurs aufs Viertelfinale zu bringen. Doch die Gäste kamen durch das zur Pause eingewechselte "Wunderkind" Erling Haaland, der in seinem vierten Spiel für den BVB sein bereits achtes Tor erzielte, noch einmal auf 1:2 heran (67.), woraufhin Milot Rashica (70.) nur 180 Sekunden später den Zwei-Tore-Vorsprung wieder herstellte. Richtig spannend wurden die letzten zehn Minuten, nachdem Giovanni Reyna (78.) mit einem wundervollen Schlenzer zum 2:3 traf.

Auf Schalke sah es lange nach einem Sieg für die Berliner aus. Pascal Köpke (12.) und Krzysztof Piatek (39.), der im Winter vom AC Mailand zum Team von Trainer Jürgen Klinsmann gewechselt war, trafen für die Hertha. Doch Daniel Caligiuri (76.), Amine Harit (82.) und eben Raman ließen Schalke am Ende jubeln.

Hummels: "Haben uns das selbst zuzuschreiben"

"Wir haben uns das selbst zuzuschreiben", sagte BVB-Verteidiger Mats Hummels bei Sky nach der Niederlage gegen Bremen. "Wir haben eine Mannschaft, die nicht vor Selbstvertrauen strotzt, nicht vor genügend Probleme gestellt und sie damit ins Spiel geholt. Wir haben es ihnen leicht gemacht, aggressiv zu verteidigen und das Publikum mitzunehmen."

BVB-Coach Lucien Favre hatte Haaland zunächst auf der Bank gelassen, auch der im Winter verpflichtete Nationalspieler Emre Can stand nicht in der Startformation der Gäste, wurde aber kurz vor dem Ende eingewechselt. Und der 19-jährige Haaland fehlte der BVB-Offensive: Bis zum Bremer Strafraum kombinierte der Ligadritte durchaus ordentlich, aber weiter kamen die Dortmunder nicht. Zu gut waren die Norddeutschen in der ersten Halbzeit gestaffelt.

Kein Zufall, dass Werder-Torhüter Jiri Pavlenka in den ersten 45 Minuten nur bei einem Fallrückzieher von Mats Hummels (24.) ernsthaft geprüft wurde. In der 44. Minute verpasste Selke die Vorentscheidung, als er im direkten Duell aus kurzer Distanz an Marwin Hitz scheiterte.

Favre reagierte in der Pause und ersetzte den glücklosen Thorgen Hazard durch Haaland. Auch Favres Bremer Kollege Florian Kohfeldt musste wechseln: Torschütze Selke, leicht angeschlagen, verließ für Josh Sargent das Spielfeld (50.). 

BVB-Schlussoffensive nicht von Erfolg gekrönt

Erwartungsgemäß nahm der BVB-Druck zu Beginn der zweiten Halbzeit zu. Die Norddeutschen standen nun immer tiefer und wussten sich zunehmend nur noch mit Befreiungsschlägen zu helfen. Die 41.616 Zuschauer im fast ausverkauften Weserstadion spürten die Nöte ihres Teams und bejubelten jeden gewonnenen Zweikampf und jeden gelungenen Pass.

Bittencourt und Rashica sorgten immer wieder für Entlastung der Bremer. Den Bremer Kontern fehlte allerdings im letzten Drittel der Begegnung die Genauigkeit. Nach dem zweiten Anschlusstreffer durch Reyna gingen die Dortmunder komplett ins Risiko, nun bekam Pavlenka deutlich mehr zu tun. Den Lucky Punch verpasste der BVB jedoch trotz zahlreicher guter Möglichkeiten in den Schlussminuten.

Hertha überrascht mit offensivem Spiel

Vier Tage nach dem 0:0 im Bundesligaduell überraschte Hertha-Trainer Klinsmann nicht nur sein Gegenüber Wagner mit einer mutigen, offensiven Taktik, nachdem er in seinen ersten Wochen auf der Berliner Bank vor allem auf die Defensive gesetzt hatte. Beide Trainer hatten die Rotationsmaschine angeworfen. Gegenüber dem Spiel am vergangenen Freitag tauschten sie insgesamt neun Spieler aus. Bei Hertha gab Piatek sein Debüt in der Startelf, bei Schalke die Barcelona-Leihgabe Jean-Clair Todibo, die allerdings zur Halbzeit bereits wieder ausgewechselt wurde.

Die Berliner, die unter Klinsmann zuvor in acht Spielen nur sieben Tore erzielt hatten, spielten von Beginn an couragiert nach vorne. Nachdem Marius Wolf noch knapp das Ziel verpasst hatte, verwertete Köpke dessen Flanke zur Führung. Die Königsblauen reagierten prompt: Torunarigha kratzte nach einem Schuss von Harit den Ball von der Linie (14.), Sekunden später scheiterte der Marokkaner an Hertha-Keeper Rune Jarstein. 

Dass die Berliner auch viel offensiver verteidigten als am Freitag, bereitete den Gastgebern große Probleme, es gelang ihnen kaum, den Ball über längere Phasen unter Kontrolle zu bringen. Der angeschlagene Nationalspieler Suat Serdar (Sprunggelenkverletzung) fehlte an allen Ecken und Enden.

Schalkes Raman sprintet zum Siegtor

Vor dem 0:2 forderten die Schalker einen Handelfmeter, doch Schiedsrichter Harm Osmers ließ weiterspielen, und Piatek schloss den Gegenzug mit seinem ersten Tor für die Hertha ab. Der Videoassistent überprüfte noch die Situation, als Niklas Stark der Ball an die Hand gesprungen war, entdeckte aber kein elfmeterwürdiges Vergehen.

Nach der Pause versuchte es Schalke mit mehr Tempo und den eingewechselten Stammspielern Ozan Kabak, Weston McKennie und Raman. Michael Gregoritsch verfehlte aus spitzem Winkel das Tor (58.), besser machte es Caligiuri eine Viertelstunde später aus ähnlich schwieriger Position - und das Spiel gewann massiv an Dramatik. In der 100. Minute musste Jordan Torunarigha mit Gelb-Rot vom Platz, in der Folge sah auch Schalkes Trainer David Wagner die Rote Karte (102.). Auf der Zielgeraden der Verlängerung nutzte Raman sein Tempo und schloss einen Konter durch die Beine Jarsteins zum umjubelten 3:2 ab.

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