"Blick nach vorne richten und weiterarbeiten"

Einen Tag nach der 1:2-Niederlage gegen Kolumbien richtet die deutsche Frauen-Nationalmannschaft vor dem entscheidenden WM-Gruppenspiel gegen Südkorea am Donnerstag (ab 12 Uhr, live im ZDF) den Blick nach vorne. Auf DFB.de sprechen Co-Trainerin Britta Carlson und Abwehrspielerin Kathrin Hendrich über die richtige Aufarbeitung nach dem Spiel, die Stimmung in der Mannschaft und die Partie gegen Südkorea.

Britta Carlson über...

... die Aufarbeitung des Kolumbien-Spiels: Eine Niederlage in dieser Art und Weise tut natürlich weh. Uns war es wichtig, das Spiel schnell mit der Mannschaft aufarbeiten, deshalb haben die Analyse bereits heute Morgen gemacht. Wir gehen noch in die Einzelgespräche mit den Spielerinnen, wissen aber auch, sowie gegen Marokko nicht alles gut war, war gegen Kolumbien nicht alles schlecht. Insofern wollen wir den Blick nach vorne richten.

... den Analyseprozess und die Gegentore im Kolumbien-Spiel: Wir haben gestern Abend mit unseren Analysten aufgearbeitet, wie die Gegentore gefallen sind. Das waren zwei Standardsituationen, das sind Dinge, die uns nicht passieren dürfen. Wir wissen aber auch, dass wir sonst in der Defensive wenig zugelassen haben, wenige Tormöglichkeiten, wenig Abschlüsse und die Offensive von Kolumbien gut im Griff hatten. Wir haben in der Offensive im letzten Drittel zu wenig gestaltet, zu einfache Fehler gemacht, hatten nicht das Positionsspiel, welches wir haben wollten und auch zu wenig Mut nach vorne. Das sind die Themen, die wir angegangen sind.

... Svenja Huth: Sie hatte natürlich eine andere Aufgabe als gegen Marokko, speziell gegen Caicedo, sicherlich ist sie da in der Defensive mehr gebunden. Wir haben es nicht immer geschafft, auf der rechten Seite aufzudrehen. Das lag nicht an Svenja Huth, sondern auch daran, dass wir unsere Chancen im Spiel nach vorne auf den Außenpositionen nicht entsprechend genutzt haben, sei es durch eine 1:1-Situation oder im Kombinationsspiel.

... Veränderungen in der Offensive: Gegen Marokko hatten wir viele Chancen, insofern war es auch ein anderer Gegner, und gegen Gegner auf diesem Niveau bekommt man auch bei einer Weltmeisterschaft nicht viele Chancen. Was wir verändern müssen: In unserem Positionsspiel besser reinkommen, schneller spielen, schnellere Lösungen finden, bessere Entscheidungen treffen. Das hat was mit Abläufen zu tun, die wir ab morgen wieder ins Training integrieren werden.

... mögliche Wechsel in der Startaufstellung:  Klar, werden wir uns über Wechsel austauschen. Wir legen aber erstmal den Fokus auf das gestrige Spiel und die Nachbereitung, deswegen kann ich zu Wechseln noch nichts sagen.

... Lina Magull: Lina war nicht ganz im Spiel, das hat aber nichts mit ihr zu tun, sondern mit dem ganzen Spiel.

... die verletzten Spielerinnen: Sydney Lohmann und Marina Hegering hätten jetzt auch schon zum Einsatz kommen können, wären aber eher ein Notnagel gewesen, solange es nicht sein muss. Bei Sara Doorsoun steht die Diagnose noch aus, es wird wahrscheinlich eine muskuläre Verletzung sein. Nach dem MRT können wir mehr dazu sagen. Marina Hegering und Sydney Lohmann sind normal einsatzfähig, beide waren heute Morgen auch im Training dabei.

... eine mögliche Doppelspitze: Man kann das nicht ausschließen. Wir haben es bewusst die letzten Spiele getestet, wir können es also spielen. Wir haben uns im Trainerteam aber noch nicht über die einzelnen Positionen ausgetauscht. Gegen Südkorea könnte es sich anbieten, mit zwei Spitzen zu spielen.

... Südkorea: Die Südkoreanerinnen sind technisch versiert, haben in den ersten zwei Spielen fünf verschiedene Grundordnungen gespielt, aber natürlich sind sie eher defensiv orientiert, so wie man Colin Bell kennt. Da geht es für uns darum, mehr in die Box zu kommen und auch eine höhere Präsenz in der Offensive zu haben.

... die richtige Ansprache: Man muss eine gesunde Mischung finden. Wir wissen, wo unsere Stärken sind. In der Defensive haben wir, außer bei den Standards, sehr wenig zugelassen. Da sind wir auf einem guten Weg. In der Offensive ist es aber noch zu wenig, das haben wir auch ganz klar angesprochen. Die Spielerinnen wollen in der Analyse auch Klartext hören, da sie sind sehr selbstkritisch.

... Jule Brand: Jule ist eine junge Spielerin. Gegen Marokko wurde sie von allen hochgelobt, jetzt hat sie ein Spiel, was in der ersten Halbzeit okay war, in der zweiten Halbzeit wollte sie vielleicht zu viel mit dem Kopf durch die Wand. Sie ist aber eine junge Spielerin, nur weil nicht in jedem Spiel alles 90 Minuten am Stück funktioniert, heißt nicht, dass man direkt über Pausen oder Auswechselungen sprechen muss. Wir schauen uns genau an, wie frisch jede Spielerin ist, da sollte man auch nicht jedes einzelne Spiel überbewerten.

... Sara Doorsoun: Für das nächste Spiel wird sie auf jeden Fall nicht zur Verfügung stehen.

... Sophia Kleinherne: Wir erklären ihr das, aber es geht natürlich darum, die beste Lösung für das Team zu finden. Wir haben mit Huth eine Spielerin, die es hinten rechts sehr gut ausfüllt, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive. Für Sophia ist es dann schwierig da reinzukommen. Die Rollen sind da klar verteilt. Sophia weiß auch, dass wir sie notfalls als Innenverteidiger stellen können, sie ist aber eigentlich als Back-up für die rechte Außenverteidiger-Position eingeplant.

 

Kathrin Hendrich über... 

... die Stimmung in der Mannschaft: Wir waren alle enttäuscht, hatten uns viel mehr vorgenommen. Traurig waren wir vor allem über die Art und Weise. Jetzt haben wir eine Nacht darüber geschlafen. Ab heute gilt der Fokus auf das letzte Gruppenspiel.

... die vielen Änderungen in der Defensive und wie sich diese auf sie auswirken: Ehrlich gesagt gar nicht. Man hat gesehen, egal, welche Spielerin wo eingesetzt wird, alle haben ihren Job super gemacht. Es macht für mich keinen großen Unterschied, wer wo aufläuft.

... die richtige Ansprache: Es geht nicht darum etwas schön zu reden. Es hilft uns Spielerinnen, etwas auf dem Bildschirm zu sehen und auch Räume oder Situationen, die wir im Spiel nicht gesehen oder gut ausgespielt haben, um es im nächsten Spiel besser zu machen. Jetzt alles schlecht zu reden oder drauf zu hauen, nur weil man verloren hat - da bin ich auch kein Freund von. Kritisch sein - ja. Man muss die richtige Mischung finden, um nicht mit Zweifeln, sondern genug Selbstvertrauen ins letzte Gruppenspiel zu gehen.

... Südkorea und Trainer Colin Bell: Colin war ein paar Jahre mein Trainer, deswegen weiß ich genau, wie er tickt. Er wird alles geben, vor allem gegen Deutschland. Das ist was ganz besonderes für ihn, er wird seine Mannschaft total einheizen, sowohl taktisch als auch von der Motivation, perfekt auf uns einstellen. Daher wird es das nächste schwere Spiel von uns. Wenn wir aber unsere Dinge umsetzen, auch das, was wir jetzt analysiert haben, und mit genug Selbstvertrauen in die Partie starten, können wir definitiv als Sieger vom Platz gehen. Das wird auch unser Ziel sein. Wir werden darauf vorbereitet sein, dass Südkorea alles reinwerfen wird, um irgendwas gegen uns zu holen.

[dfb]

Einen Tag nach der 1:2-Niederlage gegen Kolumbien richtet die deutsche Frauen-Nationalmannschaft vor dem entscheidenden WM-Gruppenspiel gegen Südkorea am Donnerstag (ab 12 Uhr, live im ZDF) den Blick nach vorne. Auf DFB.de sprechen Co-Trainerin Britta Carlson und Abwehrspielerin Kathrin Hendrich über die richtige Aufarbeitung nach dem Spiel, die Stimmung in der Mannschaft und die Partie gegen Südkorea.

Britta Carlson über...

... die Aufarbeitung des Kolumbien-Spiels: Eine Niederlage in dieser Art und Weise tut natürlich weh. Uns war es wichtig, das Spiel schnell mit der Mannschaft aufarbeiten, deshalb haben die Analyse bereits heute Morgen gemacht. Wir gehen noch in die Einzelgespräche mit den Spielerinnen, wissen aber auch, sowie gegen Marokko nicht alles gut war, war gegen Kolumbien nicht alles schlecht. Insofern wollen wir den Blick nach vorne richten.

... den Analyseprozess und die Gegentore im Kolumbien-Spiel: Wir haben gestern Abend mit unseren Analysten aufgearbeitet, wie die Gegentore gefallen sind. Das waren zwei Standardsituationen, das sind Dinge, die uns nicht passieren dürfen. Wir wissen aber auch, dass wir sonst in der Defensive wenig zugelassen haben, wenige Tormöglichkeiten, wenig Abschlüsse und die Offensive von Kolumbien gut im Griff hatten. Wir haben in der Offensive im letzten Drittel zu wenig gestaltet, zu einfache Fehler gemacht, hatten nicht das Positionsspiel, welches wir haben wollten und auch zu wenig Mut nach vorne. Das sind die Themen, die wir angegangen sind.

... Svenja Huth: Sie hatte natürlich eine andere Aufgabe als gegen Marokko, speziell gegen Caicedo, sicherlich ist sie da in der Defensive mehr gebunden. Wir haben es nicht immer geschafft, auf der rechten Seite aufzudrehen. Das lag nicht an Svenja Huth, sondern auch daran, dass wir unsere Chancen im Spiel nach vorne auf den Außenpositionen nicht entsprechend genutzt haben, sei es durch eine 1:1-Situation oder im Kombinationsspiel.

... Veränderungen in der Offensive: Gegen Marokko hatten wir viele Chancen, insofern war es auch ein anderer Gegner, und gegen Gegner auf diesem Niveau bekommt man auch bei einer Weltmeisterschaft nicht viele Chancen. Was wir verändern müssen: In unserem Positionsspiel besser reinkommen, schneller spielen, schnellere Lösungen finden, bessere Entscheidungen treffen. Das hat was mit Abläufen zu tun, die wir ab morgen wieder ins Training integrieren werden.

... mögliche Wechsel in der Startaufstellung:  Klar, werden wir uns über Wechsel austauschen. Wir legen aber erstmal den Fokus auf das gestrige Spiel und die Nachbereitung, deswegen kann ich zu Wechseln noch nichts sagen.

... Lina Magull: Lina war nicht ganz im Spiel, das hat aber nichts mit ihr zu tun, sondern mit dem ganzen Spiel.

... die verletzten Spielerinnen: Sydney Lohmann und Marina Hegering hätten jetzt auch schon zum Einsatz kommen können, wären aber eher ein Notnagel gewesen, solange es nicht sein muss. Bei Sara Doorsoun steht die Diagnose noch aus, es wird wahrscheinlich eine muskuläre Verletzung sein. Nach dem MRT können wir mehr dazu sagen. Marina Hegering und Sydney Lohmann sind normal einsatzfähig, beide waren heute Morgen auch im Training dabei.

... eine mögliche Doppelspitze: Man kann das nicht ausschließen. Wir haben es bewusst die letzten Spiele getestet, wir können es also spielen. Wir haben uns im Trainerteam aber noch nicht über die einzelnen Positionen ausgetauscht. Gegen Südkorea könnte es sich anbieten, mit zwei Spitzen zu spielen.

... Südkorea: Die Südkoreanerinnen sind technisch versiert, haben in den ersten zwei Spielen fünf verschiedene Grundordnungen gespielt, aber natürlich sind sie eher defensiv orientiert, so wie man Colin Bell kennt. Da geht es für uns darum, mehr in die Box zu kommen und auch eine höhere Präsenz in der Offensive zu haben.

... die richtige Ansprache: Man muss eine gesunde Mischung finden. Wir wissen, wo unsere Stärken sind. In der Defensive haben wir, außer bei den Standards, sehr wenig zugelassen. Da sind wir auf einem guten Weg. In der Offensive ist es aber noch zu wenig, das haben wir auch ganz klar angesprochen. Die Spielerinnen wollen in der Analyse auch Klartext hören, da sie sind sehr selbstkritisch.

... Jule Brand: Jule ist eine junge Spielerin. Gegen Marokko wurde sie von allen hochgelobt, jetzt hat sie ein Spiel, was in der ersten Halbzeit okay war, in der zweiten Halbzeit wollte sie vielleicht zu viel mit dem Kopf durch die Wand. Sie ist aber eine junge Spielerin, nur weil nicht in jedem Spiel alles 90 Minuten am Stück funktioniert, heißt nicht, dass man direkt über Pausen oder Auswechselungen sprechen muss. Wir schauen uns genau an, wie frisch jede Spielerin ist, da sollte man auch nicht jedes einzelne Spiel überbewerten.

... Sara Doorsoun: Für das nächste Spiel wird sie auf jeden Fall nicht zur Verfügung stehen.

... Sophia Kleinherne: Wir erklären ihr das, aber es geht natürlich darum, die beste Lösung für das Team zu finden. Wir haben mit Huth eine Spielerin, die es hinten rechts sehr gut ausfüllt, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive. Für Sophia ist es dann schwierig da reinzukommen. Die Rollen sind da klar verteilt. Sophia weiß auch, dass wir sie notfalls als Innenverteidiger stellen können, sie ist aber eigentlich als Back-up für die rechte Außenverteidiger-Position eingeplant.

 

Kathrin Hendrich über... 

... die Stimmung in der Mannschaft: Wir waren alle enttäuscht, hatten uns viel mehr vorgenommen. Traurig waren wir vor allem über die Art und Weise. Jetzt haben wir eine Nacht darüber geschlafen. Ab heute gilt der Fokus auf das letzte Gruppenspiel.

... die vielen Änderungen in der Defensive und wie sich diese auf sie auswirken: Ehrlich gesagt gar nicht. Man hat gesehen, egal, welche Spielerin wo eingesetzt wird, alle haben ihren Job super gemacht. Es macht für mich keinen großen Unterschied, wer wo aufläuft.

... die richtige Ansprache: Es geht nicht darum etwas schön zu reden. Es hilft uns Spielerinnen, etwas auf dem Bildschirm zu sehen und auch Räume oder Situationen, die wir im Spiel nicht gesehen oder gut ausgespielt haben, um es im nächsten Spiel besser zu machen. Jetzt alles schlecht zu reden oder drauf zu hauen, nur weil man verloren hat - da bin ich auch kein Freund von. Kritisch sein - ja. Man muss die richtige Mischung finden, um nicht mit Zweifeln, sondern genug Selbstvertrauen ins letzte Gruppenspiel zu gehen.

... Südkorea und Trainer Colin Bell: Colin war ein paar Jahre mein Trainer, deswegen weiß ich genau, wie er tickt. Er wird alles geben, vor allem gegen Deutschland. Das ist was ganz besonderes für ihn, er wird seine Mannschaft total einheizen, sowohl taktisch als auch von der Motivation, perfekt auf uns einstellen. Daher wird es das nächste schwere Spiel von uns. Wenn wir aber unsere Dinge umsetzen, auch das, was wir jetzt analysiert haben, und mit genug Selbstvertrauen in die Partie starten, können wir definitiv als Sieger vom Platz gehen. Das wird auch unser Ziel sein. Wir werden darauf vorbereitet sein, dass Südkorea alles reinwerfen wird, um irgendwas gegen uns zu holen.

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