Birgit Prinz: Ausnahmespielerin und Legende

Der 31. Oktober 1970 markiert einen Meilenstein in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs - er wurde an diesem Tag vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) offiziell in seine Satzung aufgenommen. Seitdem sind bald 50 Jahre vergangen. Fünf Jahrzehnte, in denen viele Persönlichkeiten den Weg bereitet haben. Sie haben gestaltet, motiviert und inspiriert - damals wie heute. 50 Jahre, 50 Gesichter: In der großen Serie zum Jubiläum rückt DFB.de prägende Persönlichkeiten aus dem Frauenfußbal in den Fokus. Heute: Birgit Prinz, DFB-Ehrenspielführerin und Rekordnationalspielerin. 

Der Begriff "Ausnahmespielerin" grenzt bei ihr stark an Untertreibung. Birgit Prinz besitzt Legendenstatus. Und das seit November 2019 mit der Aufnahme in die Gründungself der Hall of Fame des deutschen Frauenfußballs auch ganz offiziell. Die DFB-Ehrenspielführerin ist die Frau der Rekorde. 214 Einsätze für die Frauen-Nationalmannschaft sind ebenso unerreicht wie ihre dabei erzielten 128 Tore. Letzteres ist sogar UEFA-weiter, geschlechterübergreifender Topwert. Prinz ist ein Weltstar. Bis heute besitzt sie eine enorme Bekanntheit und Popularität. Dabei wollte sie nie ein Star sein, sondern einfach nur Fußball spielen. "Mich hat als Spielerin immer gestört, dass die Blicke fast ausschließlich auf mir lagen. Das Interesse hat sich fast nur darauf beschränkt, ob ich ein Tor schieße oder eben nicht." Die hohe Aufmerksamkeit war ihr aufgrund ihrer Ausnahmestellung bewusst – gemocht hat sie sie nie.

Vom Pausenhof in die Nationalmannschaft

Als Prinz 1992 mit gerade einmal 15 Jahren beim FSV Frankfurt debütierte, war nicht abzusehen, wohin ihr Weg einmal führen würde. Zwei WM- und fünf EM-Titel, vier Olympiateilnahmen mit drei Bronzemedaillen, dreifache Weltfußballerin, neunmal Deutsche Meisterin, zehnmal DFB-Pokalsiegerin, dreimal Siegerin des UEFA Women‘s Cups, Torschützenkönigin der WM 2003, viermal Torschützenkönigin in der Bundesliga, achtmal Fußballerin des Jahres in Deutschland… Allein bei der Aufzählung ihrer Erfolge im National- und Vereinstrikot kann es einem leicht schwindelig werden. Selbst in 50 Jahren Frauenfußball in Deutschland, mit vielen herausragenden Spielerinnen- und Trainerinnen, sticht Birgit Prinz heraus. Als eine der weltweit prägendsten Figuren wurde sie 2012 von der FIFA zur Botschafterin für Frauenfußball ernannt. 

Angefangen hatte alles 1986, als ihr das Kicken auf dem Pausenhof nicht mehr ausreichte. So meldete sich Prinz in der E-Jugend beim örtlichen SV Dörnigheim unweit ihrer Geburtsstadt Frankfurt am Main an. Von dort zog sie aus, die Fußballwelt buchstäblich im Sturm zu erobern. Frankfurt sollte dabei jedoch stets, von ein paar kleinen Ausnahmen abgesehen, ihre sportliche Heimat bleiben. Zunächst beim FSV, wo Prinz gemeinsam mit Sandra Smisek ein kongeniales Duo, besser bekannt unter dem Spitznamen "Keks und Krümel", bildete, folgte 1998 der Schritt zum aufstrebenden Lokalrivalen 1. FFC Frankfurt. Dort gelangen ihr in 168 Spielen 163 Tore, womit sie maßgeblichen Anteil an den vielen Erfolgen hatte. In ihrer Zeit beim 1. FFC konnte Prinz sieben Deutsche Meisterschaften, acht Pokalsiege und drei Triumphe im UEFA Women’s Cup, dem Vorläufer der UEFA Women’s Champions League, feiern. 

"Superzeit mit vielen schönen Momenten"

Raus aus Frankfurt ging es, neben den Reisen mit der Frauen-Nationalmannschaft, im Jahr 2002, als sie für den US-amerikanischen Verein Carolina Courage auflief, inklusive Sieg im Founders Cup mit Prinz als MVP (Most Valuable Player) im Finale – logisch. Nicht nur dank diesem äußerst erfolgreichen Abenteuer dürfte Birgit Prinz gute Erinnerungen an den amerikanischen Kontinent haben. Am 27. Juli 1994 kam sie im kanadischen Montreal zu ihrem ersten Einsatz für die DFB-Elf, als sie für die damalige Rekordtorschützin Heidi Mohr eingewechselt wurde. Eine Minute vor Spielschluss erzielte Prinz den 2:1-Siegtreffer, es bahnte sich eine Wachablösung an. In den folgenden Jahren reifte sie zu einer der besten Stürmerinnen der Welt und führte die Frauen-Nationalmannschaft als Leistungsträgerin und von November 2003 an. Herausragend ihre Leistung bei der WM 2003 als sie mit sieben Toren neben dem WM-Pokal nicht nur den Titel der besten Torjägerin sondern auch den goldenen Ball als beste Spielerin des Turniers errang. Nach dem Ausscheiden im Viertelfinale bei der WM 2011 trat Prinz aus der Frauen-Nationalmannschaft zurück und läutete damit ihr Karriereende ein. Ihr Fazit fiel am Ende positiv aus: "Ich denke, ich war Teil einer Zeit im Frauenfußball, in der sich unheimlich viel entwickelt hat und daran habe ich meinen Anteil. Ich hatte eine Superzeit mit vielen schönen Momenten und eine schöne Karriere."

Seitdem konzentriert sie sich verstärkt auf ihre berufliche Laufbahn. Bereits während ihrer Zeit beim 1. FFC Frankfurt begann die ausgebildete Physiotherapeutin ein Studium der Psychologie, das sie mit Diplom abschloss. Seit 2012 ist Prinz als Sportpsychologin beim Bundesligisten TSG Hoffenheim, wo sie zum Ausklang ihrer Spielerinnenkarriere noch ein paar Partien absolvierte, tätig. In dieser Funktion unterstützt sie seit 2019 die Frauen-Nationalmannschaft. Vor und während der WM in Frankreich, konnte die ehemalige Weltklassestürmerin den vielen jungen Spielerinnen der DFB-Auswahl zum einen durch ihre Ausbildung zum anderen durch ihre reichhaltigen Erfahrungen als Spielerin Hilfestellung geben.

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Der 31. Oktober 1970 markiert einen Meilenstein in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs - er wurde an diesem Tag vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) offiziell in seine Satzung aufgenommen. Seitdem sind bald 50 Jahre vergangen. Fünf Jahrzehnte, in denen viele Persönlichkeiten den Weg bereitet haben. Sie haben gestaltet, motiviert und inspiriert - damals wie heute. 50 Jahre, 50 Gesichter: In der großen Serie zum Jubiläum rückt DFB.de prägende Persönlichkeiten aus dem Frauenfußbal in den Fokus. Heute: Birgit Prinz, DFB-Ehrenspielführerin und Rekordnationalspielerin. 

Der Begriff "Ausnahmespielerin" grenzt bei ihr stark an Untertreibung. Birgit Prinz besitzt Legendenstatus. Und das seit November 2019 mit der Aufnahme in die Gründungself der Hall of Fame des deutschen Frauenfußballs auch ganz offiziell. Die DFB-Ehrenspielführerin ist die Frau der Rekorde. 214 Einsätze für die Frauen-Nationalmannschaft sind ebenso unerreicht wie ihre dabei erzielten 128 Tore. Letzteres ist sogar UEFA-weiter, geschlechterübergreifender Topwert. Prinz ist ein Weltstar. Bis heute besitzt sie eine enorme Bekanntheit und Popularität. Dabei wollte sie nie ein Star sein, sondern einfach nur Fußball spielen. "Mich hat als Spielerin immer gestört, dass die Blicke fast ausschließlich auf mir lagen. Das Interesse hat sich fast nur darauf beschränkt, ob ich ein Tor schieße oder eben nicht." Die hohe Aufmerksamkeit war ihr aufgrund ihrer Ausnahmestellung bewusst – gemocht hat sie sie nie.

Vom Pausenhof in die Nationalmannschaft

Als Prinz 1992 mit gerade einmal 15 Jahren beim FSV Frankfurt debütierte, war nicht abzusehen, wohin ihr Weg einmal führen würde. Zwei WM- und fünf EM-Titel, vier Olympiateilnahmen mit drei Bronzemedaillen, dreifache Weltfußballerin, neunmal Deutsche Meisterin, zehnmal DFB-Pokalsiegerin, dreimal Siegerin des UEFA Women‘s Cups, Torschützenkönigin der WM 2003, viermal Torschützenkönigin in der Bundesliga, achtmal Fußballerin des Jahres in Deutschland… Allein bei der Aufzählung ihrer Erfolge im National- und Vereinstrikot kann es einem leicht schwindelig werden. Selbst in 50 Jahren Frauenfußball in Deutschland, mit vielen herausragenden Spielerinnen- und Trainerinnen, sticht Birgit Prinz heraus. Als eine der weltweit prägendsten Figuren wurde sie 2012 von der FIFA zur Botschafterin für Frauenfußball ernannt. 

Angefangen hatte alles 1986, als ihr das Kicken auf dem Pausenhof nicht mehr ausreichte. So meldete sich Prinz in der E-Jugend beim örtlichen SV Dörnigheim unweit ihrer Geburtsstadt Frankfurt am Main an. Von dort zog sie aus, die Fußballwelt buchstäblich im Sturm zu erobern. Frankfurt sollte dabei jedoch stets, von ein paar kleinen Ausnahmen abgesehen, ihre sportliche Heimat bleiben. Zunächst beim FSV, wo Prinz gemeinsam mit Sandra Smisek ein kongeniales Duo, besser bekannt unter dem Spitznamen "Keks und Krümel", bildete, folgte 1998 der Schritt zum aufstrebenden Lokalrivalen 1. FFC Frankfurt. Dort gelangen ihr in 168 Spielen 163 Tore, womit sie maßgeblichen Anteil an den vielen Erfolgen hatte. In ihrer Zeit beim 1. FFC konnte Prinz sieben Deutsche Meisterschaften, acht Pokalsiege und drei Triumphe im UEFA Women’s Cup, dem Vorläufer der UEFA Women’s Champions League, feiern. 

"Superzeit mit vielen schönen Momenten"

Raus aus Frankfurt ging es, neben den Reisen mit der Frauen-Nationalmannschaft, im Jahr 2002, als sie für den US-amerikanischen Verein Carolina Courage auflief, inklusive Sieg im Founders Cup mit Prinz als MVP (Most Valuable Player) im Finale – logisch. Nicht nur dank diesem äußerst erfolgreichen Abenteuer dürfte Birgit Prinz gute Erinnerungen an den amerikanischen Kontinent haben. Am 27. Juli 1994 kam sie im kanadischen Montreal zu ihrem ersten Einsatz für die DFB-Elf, als sie für die damalige Rekordtorschützin Heidi Mohr eingewechselt wurde. Eine Minute vor Spielschluss erzielte Prinz den 2:1-Siegtreffer, es bahnte sich eine Wachablösung an. In den folgenden Jahren reifte sie zu einer der besten Stürmerinnen der Welt und führte die Frauen-Nationalmannschaft als Leistungsträgerin und von November 2003 an. Herausragend ihre Leistung bei der WM 2003 als sie mit sieben Toren neben dem WM-Pokal nicht nur den Titel der besten Torjägerin sondern auch den goldenen Ball als beste Spielerin des Turniers errang. Nach dem Ausscheiden im Viertelfinale bei der WM 2011 trat Prinz aus der Frauen-Nationalmannschaft zurück und läutete damit ihr Karriereende ein. Ihr Fazit fiel am Ende positiv aus: "Ich denke, ich war Teil einer Zeit im Frauenfußball, in der sich unheimlich viel entwickelt hat und daran habe ich meinen Anteil. Ich hatte eine Superzeit mit vielen schönen Momenten und eine schöne Karriere."

Seitdem konzentriert sie sich verstärkt auf ihre berufliche Laufbahn. Bereits während ihrer Zeit beim 1. FFC Frankfurt begann die ausgebildete Physiotherapeutin ein Studium der Psychologie, das sie mit Diplom abschloss. Seit 2012 ist Prinz als Sportpsychologin beim Bundesligisten TSG Hoffenheim, wo sie zum Ausklang ihrer Spielerinnenkarriere noch ein paar Partien absolvierte, tätig. In dieser Funktion unterstützt sie seit 2019 die Frauen-Nationalmannschaft. Vor und während der WM in Frankreich, konnte die ehemalige Weltklassestürmerin den vielen jungen Spielerinnen der DFB-Auswahl zum einen durch ihre Ausbildung zum anderen durch ihre reichhaltigen Erfahrungen als Spielerin Hilfestellung geben.

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