Benkarth: "Finale ist in greifbarer Nähe"

Endspiel oder Aus im Halbfinale – heute (ab 13.30 Uhr, live auf Sport1) müssen die Frauen des FC Bayern München in der Champions League beim FC Chelsea ihren knappen 2:1-Vorsprung aus dem Hinspiel ins Ziel retten. Wie kann das gelingen? Torhüterin Laura Benkarth (28) erklärt im DFB.de-Interview, wieso sie sehr optimistisch in die Begegnung geht und worauf es in den anstehenden 90 bis 120 Minuten ankommen wird.

DFB.de: Laura, wie sehen Sie die Ausgangslage vor dem Rückspiel beim FC Chelsea?

Laura Benkarth: Es ist definitiv eine sehr gute Ausgangslage für uns. Aber man darf auch nicht vergessen, dass dem FC Chelsea bereits ein 1:0 für den Finaleinzug reichen würde. Trotzdem reisen wir sehr optimistisch nach England, weil uns das Hinspielergebnis alle Möglichkeiten offen lässt. Der Sieg war sehr, sehr wichtig. Jetzt ist alles drin. Unser Ziel ist ein Sieg in Chelsea und damit der Einzug ins Endspiel um die Champions League. Aber wir haben es noch lange nicht geschafft. Das ist allen bewusst. Wir müssen jetzt den nächsten Schritt machen, der sehr schwer wird.

DFB.de: Wie blicken Sie heute mit etwas Abstand auf das 2:1 im Hinspiel zurück?

Benkarth: Es war eine sehr ausgeglichene Begegnung mit Chancen auf beiden Seiten. Chelsea ist mit ihren extrem gefährlichen Offensivspielerinnen immer für ein Tor gut. Ich denke zum Beispiel an Pernille Harder oder Samantha Kerr. Chelsea besitzt gerade vorne eine wahnsinnige Qualität. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Gleiches gilt aber auch für uns. Das haben wir im Hinspiel bewiesen. Wir brauchen uns ganz sicher nicht zu verstecken. Ich bin selbst sehr gespannt, was nun passieren wird.

DFB.de: Worauf wird es ankommen?

Benkarth: Wir brauchen wieder eine geschlossene Mannschaftsleistung. Das wird der Schlüssel zum Erfolg sein. Wenn wir kein Gegentor zulassen, sind wir auf jeden Fall weiter. Aber wir wollen uns nicht auf ein 0:0 verlassen. Unser Ziel ist ein Sieg beim FC Chelsea. Wenn es am Ende anders kommt und wir trotz einer knappen Niederlage weiterkommen sollten, ist es uns auch egal. Hauptsache wir erreichen Göteborg.

DFB.de: Vor dem Sieg gegen Chelsea im Hinspiel hatten Sie zwei Niederlagen in Pflichtspielen kassiert und mit einem knappen 3:2 gegen Turbine Potsdam die Tabellenführung in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga verteidigt. Wie wichtig war der Erfolg gegen die Engländerinnen vor diesem Hintergrund auch in psychologischer Hinsicht?

Benkarth: Natürlich hat dieser Sieg gegen eines der europäischen Topteams auch im Hinblick auf das Selbstvertrauen sehr gut getan. Wichtig ist, dass wir daran anknüpfen und nachlegen. Wir wissen jetzt, dass wir es können. Aber wir müssen es abrufen. Wir haben alles in den eigenen Händen. Wissend um diese gute Ausgangslage müssen wir mit Schwung in Chelsea antreten. Das Finale ist in greifbarer Nähe.

DFB.de: Sie haben wochen- und monatelang kaum Tore hinnehmen müssen. In den vier Begegnungen zuletzt waren es dann plötzlich insgesamt acht Gegentreffer. Hatte das auch mit ihrem verletzungsbedingten Ausfall zu tun?

Benkarth: Das weiß ich nicht. Natürlich waren wir in der Defensive perfekt eingespielt und die Abstimmung hat gepasst. Aber dass wir jetzt einige Tore bekommen haben, lag sicher nicht daran, dass ich nicht dabei war. Das passiert einfach. Mal gibt es Phasen, da bekommt man im letzten Moment noch die Fußspitze an den Ball, um das Gegentor zu verhindern. Und dann gibt es Phasen, in denen man Augenblicke zu spät kommt. Das hat auch etwas mit Spielglück zu tun. Man kann ja nicht davon ausgehen, dass wir nahezu ohne Gegentore durch eine gesamte Saison kommen würden. Das ist ziemlich unrealistisch. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass man sich von Rückschlägen nicht umwerfen lässt, sondern zurückkommt.

DFB.de: Und diese Reaktion haben Sie gegen Chelsea gezeigt.

Benkarth: Das zeigt meiner Meinung nach auch, dass es in der Mannschaft passt. Wir lassen uns von kleineren oder größeren Schwierigkeiten nicht umwerfen, sondern haben bis jetzt immer die richtige Reaktion gezeigt. Gerade der Sieg gegen Chelsea war eine absolute Mannschaftsleistung. Da ist die eine für die andere gerannt. Und genau da müssen wir hin. Wir haben die schwächere Phase hoffentlich hinter uns gelassen und uns zurückgekämpft. Jetzt sind wir bereit für den Endspurt und wollen da weitermachen, wo wir am vergangenen Sonntag aufgehört haben.

DFB.de: Merkt man anhand der Stimmung innerhalb der Mannschaft oder des Umfeldes, dass jetzt die entscheidende Saisonphase beginnt?

Benkarth: Ja, das schon. Jedes Spiel ist jetzt im Grunde ein Endspiel. Bei mir persönlich ist es so, dass die Vorfreude täglich steigt. Die Spannung steigt auch. Es ist so, dass wir in den nächsten Wochen vielleicht den einen oder anderen Titel unter Dach und Fach bringen können. Das ist nicht mehr so weit weg, wie beispielsweise am Anfang der Saison. Aber wir schauen nicht zu weit nach vorne, sondern nur von Spiel zu Spiel. Das mag abgegriffen klingen, hat bei uns bisher aber hervorragend funktioniert. Erstmal geht es nach Chelsea, dann nach Wolfsburg, dann eventuell das Finale der Champions League. Wir gehen eines nach dem anderen an.

DFB.de: Steigt neben der Vorfreude auch die Anspannung an?

Benkarth: Natürlich spürt man, dass es jetzt in die heiße Phase geht. Jede andere Aussage wäre eine Lüge. Aber ich sehe es eher positiv, weil wir nur etwas zu gewinnen haben. Man muss ja nur mal schauen, wo wir herkommen. Vergangene Saison sind wir in der Champions League im Viertelfinale gescheitert, jetzt können wir den Einzug ins Endspiel perfekt machen. Vergangene Saison waren wir in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga drei Spieltage vor Schluss acht Punkte hinter Wolfsburg, jetzt liegen wir zwei Zähler vor ihnen. Hätte uns das vor der Saison jemand gesagt, hätte wir sofort unterschrieben. Wir freuen uns auf die Endspiele, die jetzt auf uns zukommen. Schön ist, dass wir es selbst in der Hand haben. Und wir wissen, dass wir es schaffen können.

[sw]

Endspiel oder Aus im Halbfinale – heute (ab 13.30 Uhr, live auf Sport1) müssen die Frauen des FC Bayern München in der Champions League beim FC Chelsea ihren knappen 2:1-Vorsprung aus dem Hinspiel ins Ziel retten. Wie kann das gelingen? Torhüterin Laura Benkarth (28) erklärt im DFB.de-Interview, wieso sie sehr optimistisch in die Begegnung geht und worauf es in den anstehenden 90 bis 120 Minuten ankommen wird.

DFB.de: Laura, wie sehen Sie die Ausgangslage vor dem Rückspiel beim FC Chelsea?

Laura Benkarth: Es ist definitiv eine sehr gute Ausgangslage für uns. Aber man darf auch nicht vergessen, dass dem FC Chelsea bereits ein 1:0 für den Finaleinzug reichen würde. Trotzdem reisen wir sehr optimistisch nach England, weil uns das Hinspielergebnis alle Möglichkeiten offen lässt. Der Sieg war sehr, sehr wichtig. Jetzt ist alles drin. Unser Ziel ist ein Sieg in Chelsea und damit der Einzug ins Endspiel um die Champions League. Aber wir haben es noch lange nicht geschafft. Das ist allen bewusst. Wir müssen jetzt den nächsten Schritt machen, der sehr schwer wird.

DFB.de: Wie blicken Sie heute mit etwas Abstand auf das 2:1 im Hinspiel zurück?

Benkarth: Es war eine sehr ausgeglichene Begegnung mit Chancen auf beiden Seiten. Chelsea ist mit ihren extrem gefährlichen Offensivspielerinnen immer für ein Tor gut. Ich denke zum Beispiel an Pernille Harder oder Samantha Kerr. Chelsea besitzt gerade vorne eine wahnsinnige Qualität. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Gleiches gilt aber auch für uns. Das haben wir im Hinspiel bewiesen. Wir brauchen uns ganz sicher nicht zu verstecken. Ich bin selbst sehr gespannt, was nun passieren wird.

DFB.de: Worauf wird es ankommen?

Benkarth: Wir brauchen wieder eine geschlossene Mannschaftsleistung. Das wird der Schlüssel zum Erfolg sein. Wenn wir kein Gegentor zulassen, sind wir auf jeden Fall weiter. Aber wir wollen uns nicht auf ein 0:0 verlassen. Unser Ziel ist ein Sieg beim FC Chelsea. Wenn es am Ende anders kommt und wir trotz einer knappen Niederlage weiterkommen sollten, ist es uns auch egal. Hauptsache wir erreichen Göteborg.

DFB.de: Vor dem Sieg gegen Chelsea im Hinspiel hatten Sie zwei Niederlagen in Pflichtspielen kassiert und mit einem knappen 3:2 gegen Turbine Potsdam die Tabellenführung in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga verteidigt. Wie wichtig war der Erfolg gegen die Engländerinnen vor diesem Hintergrund auch in psychologischer Hinsicht?

Benkarth: Natürlich hat dieser Sieg gegen eines der europäischen Topteams auch im Hinblick auf das Selbstvertrauen sehr gut getan. Wichtig ist, dass wir daran anknüpfen und nachlegen. Wir wissen jetzt, dass wir es können. Aber wir müssen es abrufen. Wir haben alles in den eigenen Händen. Wissend um diese gute Ausgangslage müssen wir mit Schwung in Chelsea antreten. Das Finale ist in greifbarer Nähe.

DFB.de: Sie haben wochen- und monatelang kaum Tore hinnehmen müssen. In den vier Begegnungen zuletzt waren es dann plötzlich insgesamt acht Gegentreffer. Hatte das auch mit ihrem verletzungsbedingten Ausfall zu tun?

Benkarth: Das weiß ich nicht. Natürlich waren wir in der Defensive perfekt eingespielt und die Abstimmung hat gepasst. Aber dass wir jetzt einige Tore bekommen haben, lag sicher nicht daran, dass ich nicht dabei war. Das passiert einfach. Mal gibt es Phasen, da bekommt man im letzten Moment noch die Fußspitze an den Ball, um das Gegentor zu verhindern. Und dann gibt es Phasen, in denen man Augenblicke zu spät kommt. Das hat auch etwas mit Spielglück zu tun. Man kann ja nicht davon ausgehen, dass wir nahezu ohne Gegentore durch eine gesamte Saison kommen würden. Das ist ziemlich unrealistisch. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass man sich von Rückschlägen nicht umwerfen lässt, sondern zurückkommt.

DFB.de: Und diese Reaktion haben Sie gegen Chelsea gezeigt.

Benkarth: Das zeigt meiner Meinung nach auch, dass es in der Mannschaft passt. Wir lassen uns von kleineren oder größeren Schwierigkeiten nicht umwerfen, sondern haben bis jetzt immer die richtige Reaktion gezeigt. Gerade der Sieg gegen Chelsea war eine absolute Mannschaftsleistung. Da ist die eine für die andere gerannt. Und genau da müssen wir hin. Wir haben die schwächere Phase hoffentlich hinter uns gelassen und uns zurückgekämpft. Jetzt sind wir bereit für den Endspurt und wollen da weitermachen, wo wir am vergangenen Sonntag aufgehört haben.

DFB.de: Merkt man anhand der Stimmung innerhalb der Mannschaft oder des Umfeldes, dass jetzt die entscheidende Saisonphase beginnt?

Benkarth: Ja, das schon. Jedes Spiel ist jetzt im Grunde ein Endspiel. Bei mir persönlich ist es so, dass die Vorfreude täglich steigt. Die Spannung steigt auch. Es ist so, dass wir in den nächsten Wochen vielleicht den einen oder anderen Titel unter Dach und Fach bringen können. Das ist nicht mehr so weit weg, wie beispielsweise am Anfang der Saison. Aber wir schauen nicht zu weit nach vorne, sondern nur von Spiel zu Spiel. Das mag abgegriffen klingen, hat bei uns bisher aber hervorragend funktioniert. Erstmal geht es nach Chelsea, dann nach Wolfsburg, dann eventuell das Finale der Champions League. Wir gehen eines nach dem anderen an.

DFB.de: Steigt neben der Vorfreude auch die Anspannung an?

Benkarth: Natürlich spürt man, dass es jetzt in die heiße Phase geht. Jede andere Aussage wäre eine Lüge. Aber ich sehe es eher positiv, weil wir nur etwas zu gewinnen haben. Man muss ja nur mal schauen, wo wir herkommen. Vergangene Saison sind wir in der Champions League im Viertelfinale gescheitert, jetzt können wir den Einzug ins Endspiel perfekt machen. Vergangene Saison waren wir in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga drei Spieltage vor Schluss acht Punkte hinter Wolfsburg, jetzt liegen wir zwei Zähler vor ihnen. Hätte uns das vor der Saison jemand gesagt, hätte wir sofort unterschrieben. Wir freuen uns auf die Endspiele, die jetzt auf uns zukommen. Schön ist, dass wir es selbst in der Hand haben. Und wir wissen, dass wir es schaffen können.

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