Baitinger: "Unsere Schiedsrichterinnen präsenter machen"

Hinter den DFB-Schiedsrichterinnen und -Assistentinnen liegt ein intensives Wochenende: Im DFB-Campus in Frankfurt haben sie sich von Freitag bis Sonntag in einem Wintertrainingslager auf die laufende Saison vorbereitet. Mit dabei: Christine Baitinger, die seit dem 1. Januar in ihrer neuen Funktion als Sportliche Leiterin der Schiedsrichterinnen tätig ist. Im DFB.de-Interview spricht die dreimalige Schiedsrichterin des Jahres über das Wintertrainingslager und ihre Ziele.

DFB.de: Frau Baitinger, Sie sind seit kurzem als sportliche Leiterin der Schiedsrichterinnen im Amt. Wie sind Ihre Eindrücke bisher?

Christine Baitinger: Die ersten Wochen waren sehr eindrucksvoll und spannend. Zum einen arbeite ich in meinem gewohnten Metier, dem der Schiedsrichter*innen, zum anderen aber auch eng mit anderen Abteilungen des DFB zusammen. Ich sehe hier große Möglichkeiten, uns und den Bereich "Frauen im Fußball" weiterzuentwickeln.

DFB.de: Was sind Ihre zentralen Aufgaben in der neuen Funktion?

Baitinger: Ich sehe es als meine primäre Aufgabe, die Schiedsrichterinnen und den Frauenfußball nach außen noch präsenter zu machen. Insgesamt möchten wir natürliche jede einzelne Schiedsrichterin und das gesamte Team weiterbringen. Dafür zählt für mich neben der Fitness und dem Regelwerk auch die Fähigkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und Synergien zu schaffen.

DFB.de: Warum haben Sie sich für diesen Weg entschieden?

Baitinger: Die Schiedsrichterei ist mein Leben. Ich war lange aktive Schiedsrichterin und habe dann meine Karriere beendet, um ehrenamtlich im Schiedsrichterausschuss mehr Verantwortung zu übernehmen. Dadurch kenne ich die Aufgabenbereiche und möchte all meine Leidenschaft und Erfahrung nun in diese Position einbringen und weiterhin meinen Teil beitragen.

DFB.de: Wie ist es für Sie als ehemalige Schiedsrichterin, nun die sportliche Leitung zu übernehmen?

Baitinger: Es hilft mir definitiv, weil ich weiß, wie sich die Schiedsrichterinnen auf dem Platz fühlen. Ich möchte sie in meiner Funktion unterstützen und dabei maximal fördern. Für mich ist es außerdem sehr schön, nach meiner aktiven Karriere dem Schiedsrichterwesen verbunden zu bleiben und mein Hobby zum Beruf zu machen.

DFB.de: Wieso sind Sie damals Schiedsrichterin geworden? Woher kommt Ihre Leidenschaft?

Baitinger: Ich habe damals selbst in der Frauen-Bundesliga gespielt, durch die Zweigleisigkeit ist diese mit der heutigen jedoch nicht zu vergleichen. Irgendwann war mir das zu zeitintensiv, ich wollte dem Fußball aber unbedingt treu bleiben. Mein Mann und mein Vater haben mich dann auf die Idee gebracht, Schiedsrichterin zu werden. Durch meinen Background konnte ich sehr schnell Fuß fassen, auch wenn sich bald herausstellte, dass es ein Trugschluss war, dass ich als Schiedsrichterin mehr Zeit haben würde, (lacht)

DFB.de: Am Wochenende fand das Wintertrainingslager der Schiedsrichterinnen im DFB-Campus statt. Wie lief es ab?

Baitinger: An dem Trainingslager nahmen die Schiedsrichterinnen und Assistentinnen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und 2. Frauen-Bundesliga sowie der B-Juniorinnen-Bundesliga teil. Unser Hauptaugenmerk lag neben der Fitness darauf, die Hinrunde zu analysieren und eine Richtung für die Rückrunde vorzugeben. Wir haben beispielsweise Szenen aus der Frauen- und Männer-Bundesliga oder der Weltmeisterschaft in Katar analysiert, um den Schiedsrichterinnen ein gutes Gespür für mögliche schwierige Situationen zu vermitteln.

DFB.de: Welche weiteren Inhalte wurden behandelt?

Baitinger: Wir haben uns sehr gefreut, dass Britta Carlson, die Assistenztrainerin der Frauen-Nationalmannschaft, bei uns zu Gast war und wir so auch die Perspektive wechseln und ihre Hinweise aus Trainerinnensicht annehmen konnten. Auf der anderen Seite konnten wir ihr aber auch zeigen, wie professionell die Schiedsrichterinnen bereits arbeiten. Diesen Austausch gilt es auch in Zukunft weiter zu intensivieren.  

DFB.de: Wie fällt Ihr Fazit aus: Sind die Schiedsrichterinnen bereit für die Rückrunde?

Baitinger: Auf jeden Fall. Die Schiedsrichterinnen sind motiviert und freuen sich darauf, wieder einzusteigen. Wir haben am Wochenende neue Impulse gesetzt, jetzt muss jede Schiedsrichterin nun weiterhin punktuell an sich selbst arbeiten. Ich glaube auch, dass alle die aktuell positive Energie rund um den Frauenfußball spüren und ihren Teil dazu beitragen möchten, dass diese Euphorie anhält.

DFB.de: Wie kann man diese Euphorie auch auf die Schiedsrichterinnen übertragen?

Baitinger: Wir müssen die Stimmung nutzen, um auch Anreize dafür zu schaffen, Schiedsrichterin zu werden und zu zeigen, was alles hinter dieser Tätigkeit steckt. Ich glaube für unsere bestehenden Schiedsrichterinnen ist dieser Hype auch etwas ganz Besonderes, weil sie Teil davon sind und es ihnen einen zusätzlichen Push gibt.

DFB.de: Welche Herausforderungen gilt es, künftig im Schiedsrichter*innenwesen zu meistern?

Baitinger: Eine Herausforderung sehe ich darin, einen respektvolleren Umgang miteinander zu finden. In Zusammenarbeit mit den Spieler*innen, den Vereinen und den Schiedsrichter*innen geht es auch darum, an einer positiven Außenwirkung zu arbeiten. Das fängt in der Männer- und Frauen-Bundesliga an und zieht sich bis nach unten in den Amateurfußball. Wenn uns das gelingt, dann glaube ich fest daran, dass wir neue Schiedsrichter*innen gewinnen und die Bestehenden besser binden können.

DFB.de: Sind das auch Ihre Ziele für die Zukunft?

Baitinger: Letztendlich ist dieser respektvolle Umgang ein Zusatzergebnis daraus, dass ich verstärkt auf die anderen Beteiligten zugehen möchte. Gemeinsam mit der Liga, mit den Vereinen, mit anderen Ausschüssen und unserer Strategie FF27 können wir für Anerkennung und Respekt sorgen. Für mich ist ausschlaggebend, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen.

[ag]

Hinter den DFB-Schiedsrichterinnen und -Assistentinnen liegt ein intensives Wochenende: Im DFB-Campus in Frankfurt haben sie sich von Freitag bis Sonntag in einem Wintertrainingslager auf die laufende Saison vorbereitet. Mit dabei: Christine Baitinger, die seit dem 1. Januar in ihrer neuen Funktion als Sportliche Leiterin der Schiedsrichterinnen tätig ist. Im DFB.de-Interview spricht die dreimalige Schiedsrichterin des Jahres über das Wintertrainingslager und ihre Ziele.

DFB.de: Frau Baitinger, Sie sind seit kurzem als sportliche Leiterin der Schiedsrichterinnen im Amt. Wie sind Ihre Eindrücke bisher?

Christine Baitinger: Die ersten Wochen waren sehr eindrucksvoll und spannend. Zum einen arbeite ich in meinem gewohnten Metier, dem der Schiedsrichter*innen, zum anderen aber auch eng mit anderen Abteilungen des DFB zusammen. Ich sehe hier große Möglichkeiten, uns und den Bereich "Frauen im Fußball" weiterzuentwickeln.

DFB.de: Was sind Ihre zentralen Aufgaben in der neuen Funktion?

Baitinger: Ich sehe es als meine primäre Aufgabe, die Schiedsrichterinnen und den Frauenfußball nach außen noch präsenter zu machen. Insgesamt möchten wir natürliche jede einzelne Schiedsrichterin und das gesamte Team weiterbringen. Dafür zählt für mich neben der Fitness und dem Regelwerk auch die Fähigkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und Synergien zu schaffen.

DFB.de: Warum haben Sie sich für diesen Weg entschieden?

Baitinger: Die Schiedsrichterei ist mein Leben. Ich war lange aktive Schiedsrichterin und habe dann meine Karriere beendet, um ehrenamtlich im Schiedsrichterausschuss mehr Verantwortung zu übernehmen. Dadurch kenne ich die Aufgabenbereiche und möchte all meine Leidenschaft und Erfahrung nun in diese Position einbringen und weiterhin meinen Teil beitragen.

DFB.de: Wie ist es für Sie als ehemalige Schiedsrichterin, nun die sportliche Leitung zu übernehmen?

Baitinger: Es hilft mir definitiv, weil ich weiß, wie sich die Schiedsrichterinnen auf dem Platz fühlen. Ich möchte sie in meiner Funktion unterstützen und dabei maximal fördern. Für mich ist es außerdem sehr schön, nach meiner aktiven Karriere dem Schiedsrichterwesen verbunden zu bleiben und mein Hobby zum Beruf zu machen.

DFB.de: Wieso sind Sie damals Schiedsrichterin geworden? Woher kommt Ihre Leidenschaft?

Baitinger: Ich habe damals selbst in der Frauen-Bundesliga gespielt, durch die Zweigleisigkeit ist diese mit der heutigen jedoch nicht zu vergleichen. Irgendwann war mir das zu zeitintensiv, ich wollte dem Fußball aber unbedingt treu bleiben. Mein Mann und mein Vater haben mich dann auf die Idee gebracht, Schiedsrichterin zu werden. Durch meinen Background konnte ich sehr schnell Fuß fassen, auch wenn sich bald herausstellte, dass es ein Trugschluss war, dass ich als Schiedsrichterin mehr Zeit haben würde, (lacht)

DFB.de: Am Wochenende fand das Wintertrainingslager der Schiedsrichterinnen im DFB-Campus statt. Wie lief es ab?

Baitinger: An dem Trainingslager nahmen die Schiedsrichterinnen und Assistentinnen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und 2. Frauen-Bundesliga sowie der B-Juniorinnen-Bundesliga teil. Unser Hauptaugenmerk lag neben der Fitness darauf, die Hinrunde zu analysieren und eine Richtung für die Rückrunde vorzugeben. Wir haben beispielsweise Szenen aus der Frauen- und Männer-Bundesliga oder der Weltmeisterschaft in Katar analysiert, um den Schiedsrichterinnen ein gutes Gespür für mögliche schwierige Situationen zu vermitteln.

DFB.de: Welche weiteren Inhalte wurden behandelt?

Baitinger: Wir haben uns sehr gefreut, dass Britta Carlson, die Assistenztrainerin der Frauen-Nationalmannschaft, bei uns zu Gast war und wir so auch die Perspektive wechseln und ihre Hinweise aus Trainerinnensicht annehmen konnten. Auf der anderen Seite konnten wir ihr aber auch zeigen, wie professionell die Schiedsrichterinnen bereits arbeiten. Diesen Austausch gilt es auch in Zukunft weiter zu intensivieren.  

DFB.de: Wie fällt Ihr Fazit aus: Sind die Schiedsrichterinnen bereit für die Rückrunde?

Baitinger: Auf jeden Fall. Die Schiedsrichterinnen sind motiviert und freuen sich darauf, wieder einzusteigen. Wir haben am Wochenende neue Impulse gesetzt, jetzt muss jede Schiedsrichterin nun weiterhin punktuell an sich selbst arbeiten. Ich glaube auch, dass alle die aktuell positive Energie rund um den Frauenfußball spüren und ihren Teil dazu beitragen möchten, dass diese Euphorie anhält.

DFB.de: Wie kann man diese Euphorie auch auf die Schiedsrichterinnen übertragen?

Baitinger: Wir müssen die Stimmung nutzen, um auch Anreize dafür zu schaffen, Schiedsrichterin zu werden und zu zeigen, was alles hinter dieser Tätigkeit steckt. Ich glaube für unsere bestehenden Schiedsrichterinnen ist dieser Hype auch etwas ganz Besonderes, weil sie Teil davon sind und es ihnen einen zusätzlichen Push gibt.

DFB.de: Welche Herausforderungen gilt es, künftig im Schiedsrichter*innenwesen zu meistern?

Baitinger: Eine Herausforderung sehe ich darin, einen respektvolleren Umgang miteinander zu finden. In Zusammenarbeit mit den Spieler*innen, den Vereinen und den Schiedsrichter*innen geht es auch darum, an einer positiven Außenwirkung zu arbeiten. Das fängt in der Männer- und Frauen-Bundesliga an und zieht sich bis nach unten in den Amateurfußball. Wenn uns das gelingt, dann glaube ich fest daran, dass wir neue Schiedsrichter*innen gewinnen und die Bestehenden besser binden können.

DFB.de: Sind das auch Ihre Ziele für die Zukunft?

Baitinger: Letztendlich ist dieser respektvolle Umgang ein Zusatzergebnis daraus, dass ich verstärkt auf die anderen Beteiligten zugehen möchte. Gemeinsam mit der Liga, mit den Vereinen, mit anderen Ausschüssen und unserer Strategie FF27 können wir für Anerkennung und Respekt sorgen. Für mich ist ausschlaggebend, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen.

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