Aytekin: "Wir haben hohe Verantwortung und Vorbildfunktion"

Deniz AytekinDFB-Schiedsrichter des Jahres 2019, war am Samstag zu Gast im aktuellen sportstudio des ZDF. Der FIFA-Referee sprach über die Spielleitung bei Geisterspielen, seine veränderten Pulswerte und seine zweite große Leidenschaft Musik. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst. 

Deniz Aytekin über…

…Geisterspiele: Zuschauer pushen uns auch. Und wenn die fehlen, dann stellt es uns auch vor andere Herausforderungen. Es ist auch für uns eine besondere Situation.

…das gemeinsam von DFB und DFL erarbeitete Hygienekonzept: Wir wurden genauso wie die Spieler auf alles vorbereitet. Bevor alles losging, haben wir auch zwei Testungen durchlaufen müssen. Ich hatte schon das erste Geisterspiel Gladbach gegen Köln und ich muss sagen, dass wir zehn Wochen weiter sind. Wir haben alle eine ganz andere Sensibilität für das Thema. Ich war positiv überrascht, wie sich die Mannschaften letzte Woche beim Derby Dortmund gegen Schalke verhalten haben. Für mich war das Verhalten vorbildlich und genauso verhalten wir Schiedsrichter uns auch, weil wir uns dieser Verantwortung bewusst sind.

…seine Wahrnehmung auf dem Platz nach dem Restart: Gefühlt war es weniger Gestik und Theatralik. Wenn man sich insgesamt die Statistiken der Spiele anschaut, erkennt man kaum einen Unterschied. Natürlich fehlt die große Komponente Zuschauer und dadurch die Emotionen. Ich bin mir sicher, es wäre dadurch an der einen oder anderen Stelle auch etwas hektischer gewesen, wenn die Zuschauer da gewesen wären.

…die Spielleitung bei Geisterspielen: Mir hat das "Gepusht-werden" komplett gefehlt. Es ist so, dass man über Jahre in bestimmten Stadien einläuft und teilweise die Dauerkartenbesitzer und Zuschauer kennt und grüßt. Die begrüßen einen auch und plötzlich fehlt das alles. Plötzlich fehlen die Emotionen und das ist für uns Schiedsrichter genauso elementar, weil auch wir diese Leidenschaft leben.

…seine veränderten Pulswerte: Ich muss zugeben, dass ich beim letzten Derby (Borussia Dortmund gegen Schalke 04, Anm. d. Red.) Pulswerte hatte, die extrem niedrig waren im Vergleich zu Spielen mit Zuschauern. Ich weiß nicht, vielleicht habe ich in den letzten sieben Wochen auch einfach sehr gut trainiert (schmunzelt). Natürlich ist es eine Komponente, die mit Sicherheit eine Rolle spielt.

…das Saisonfinale: Ich glaube, dass sich alle Beteiligten an die neuen Bedingungen gewöhnen werden. Es geht gegen den Abstieg, um die Meisterschaft, um Punkte. Ich bin mir sicher, dass es umkämpfter wird und noch mehr Emotionen reinkommen werden. Wir Schiedsrichter hatten in der spielfreien Phase eine sehr gute Vorbereitung durch unsere Sportliche Leitung. Speziell auf die Geisterspiele wurden wir sehr gut vorbereitet. Wir werden die nächsten Wochen abwarten, um dann ein finales Resümee ziehen zu können.

…die Einhaltung der "Benimmregeln": Das Regelwerk deckt es nicht ab, dass wir Jubelszenen aufgrund der besonderen Situation in irgendeiner Form bestrafen. Wir haben eine enorme Verantwortung und die Spiele werden weltweit gesehen. Insofern kann man nur an die Verantwortung der handelnden Personen appellieren. Ich selbst muss mich etwas zurückhalten. Natürlich gehören Emotionen und Leidenschaft dazu, weil wir Schiedsrichter den Fußball auch leben und lieben. Wir haben eine hohe Verantwortung und Vorbildfunktion und der müssen wir gerecht werden. Daran halten wir uns auch. 

…die Schiedsrichter-Kommunikation im leeren Stadion: Wir sind sensibilisiert. Wir wissen, dass jedes Wort gehört werden kann. Es ist aber nicht so, dass wir irgendwas zu verstecken haben. Wir haben gar nichts zu verstecken. Insofern versuchen wir unsere Aufgabe mit bestem Wissen und Gewissen zu machen. Auch daran (an die neue Akustik im leeren Stadion, Anm. d. Red.) wird sich jeder gewöhnen. 

…seine zweite Leidenschaft Musik und seine Ambitionen als DJ: Ich mache es aus Leidenschaft. Natürlich nehmen es viele Spieler wahr und fragen: "Wann legst du mal auf Ibiza auf?" Es ist dann ein netter Plausch. Für mich ist es eine wunderbare Abwechslung, die mich in eine andere Welt bringt. Mit Musik kann ich super abschalten und es macht mir Freude – genauso wie der Fußball.

[ar]

Deniz AytekinDFB-Schiedsrichter des Jahres 2019, war am Samstag zu Gast im aktuellen sportstudio des ZDF. Der FIFA-Referee sprach über die Spielleitung bei Geisterspielen, seine veränderten Pulswerte und seine zweite große Leidenschaft Musik. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst. 

Deniz Aytekin über…

…Geisterspiele: Zuschauer pushen uns auch. Und wenn die fehlen, dann stellt es uns auch vor andere Herausforderungen. Es ist auch für uns eine besondere Situation.

…das gemeinsam von DFB und DFL erarbeitete Hygienekonzept: Wir wurden genauso wie die Spieler auf alles vorbereitet. Bevor alles losging, haben wir auch zwei Testungen durchlaufen müssen. Ich hatte schon das erste Geisterspiel Gladbach gegen Köln und ich muss sagen, dass wir zehn Wochen weiter sind. Wir haben alle eine ganz andere Sensibilität für das Thema. Ich war positiv überrascht, wie sich die Mannschaften letzte Woche beim Derby Dortmund gegen Schalke verhalten haben. Für mich war das Verhalten vorbildlich und genauso verhalten wir Schiedsrichter uns auch, weil wir uns dieser Verantwortung bewusst sind.

…seine Wahrnehmung auf dem Platz nach dem Restart: Gefühlt war es weniger Gestik und Theatralik. Wenn man sich insgesamt die Statistiken der Spiele anschaut, erkennt man kaum einen Unterschied. Natürlich fehlt die große Komponente Zuschauer und dadurch die Emotionen. Ich bin mir sicher, es wäre dadurch an der einen oder anderen Stelle auch etwas hektischer gewesen, wenn die Zuschauer da gewesen wären.

…die Spielleitung bei Geisterspielen: Mir hat das "Gepusht-werden" komplett gefehlt. Es ist so, dass man über Jahre in bestimmten Stadien einläuft und teilweise die Dauerkartenbesitzer und Zuschauer kennt und grüßt. Die begrüßen einen auch und plötzlich fehlt das alles. Plötzlich fehlen die Emotionen und das ist für uns Schiedsrichter genauso elementar, weil auch wir diese Leidenschaft leben.

…seine veränderten Pulswerte: Ich muss zugeben, dass ich beim letzten Derby (Borussia Dortmund gegen Schalke 04, Anm. d. Red.) Pulswerte hatte, die extrem niedrig waren im Vergleich zu Spielen mit Zuschauern. Ich weiß nicht, vielleicht habe ich in den letzten sieben Wochen auch einfach sehr gut trainiert (schmunzelt). Natürlich ist es eine Komponente, die mit Sicherheit eine Rolle spielt.

…das Saisonfinale: Ich glaube, dass sich alle Beteiligten an die neuen Bedingungen gewöhnen werden. Es geht gegen den Abstieg, um die Meisterschaft, um Punkte. Ich bin mir sicher, dass es umkämpfter wird und noch mehr Emotionen reinkommen werden. Wir Schiedsrichter hatten in der spielfreien Phase eine sehr gute Vorbereitung durch unsere Sportliche Leitung. Speziell auf die Geisterspiele wurden wir sehr gut vorbereitet. Wir werden die nächsten Wochen abwarten, um dann ein finales Resümee ziehen zu können.

…die Einhaltung der "Benimmregeln": Das Regelwerk deckt es nicht ab, dass wir Jubelszenen aufgrund der besonderen Situation in irgendeiner Form bestrafen. Wir haben eine enorme Verantwortung und die Spiele werden weltweit gesehen. Insofern kann man nur an die Verantwortung der handelnden Personen appellieren. Ich selbst muss mich etwas zurückhalten. Natürlich gehören Emotionen und Leidenschaft dazu, weil wir Schiedsrichter den Fußball auch leben und lieben. Wir haben eine hohe Verantwortung und Vorbildfunktion und der müssen wir gerecht werden. Daran halten wir uns auch. 

…die Schiedsrichter-Kommunikation im leeren Stadion: Wir sind sensibilisiert. Wir wissen, dass jedes Wort gehört werden kann. Es ist aber nicht so, dass wir irgendwas zu verstecken haben. Wir haben gar nichts zu verstecken. Insofern versuchen wir unsere Aufgabe mit bestem Wissen und Gewissen zu machen. Auch daran (an die neue Akustik im leeren Stadion, Anm. d. Red.) wird sich jeder gewöhnen. 

…seine zweite Leidenschaft Musik und seine Ambitionen als DJ: Ich mache es aus Leidenschaft. Natürlich nehmen es viele Spieler wahr und fragen: "Wann legst du mal auf Ibiza auf?" Es ist dann ein netter Plausch. Für mich ist es eine wunderbare Abwechslung, die mich in eine andere Welt bringt. Mit Musik kann ich super abschalten und es macht mir Freude – genauso wie der Fußball.

###more###