Andernachs Leonie Wäschenbach: "Das Bestmögliche herausholen"

Vater Boris kickte für den VfB Wissen in der Regionalliga, Bruder Meiko gehört zum Lizenzkader des 1. FC Köln und ist für die U 21 des FC am Ball. Auch Leonie Wäschenbach (21) hat das Talent geerbt und spielt für die SG 99 Andernach in der 2. Frauen-Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht die Auszubildende zur Physiotherapeutin mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Erfolg der "Bäckermädchen".

DFB.de: Nach dem 1:0-Auswärtserfolg beim SV Meppen belegt die SG 99 Andernach den fünften Tabellenplatz und ist nur zwei Punkte von einem Aufstiegsrang entfernt. Mal ehrlich: Hatten Sie mit einem so guten Abschneiden gerechnet, Frau Wäschenbach?

Leonie Wäschenbach: Wir sind natürlich sehr glücklich, dass wir aktuell so gut dastehen. Unsere erste Priorität ist es schließlich, den Klassenverbleib zu sichern und möglichst gar nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Da sind wir aktuell auf einem guten Weg.

DFB.de: Ihnen gelang zuletzt der 1:0-Siegtreffer im Topspiel beim SV Meppen. War es das bisher wichtigste Tor Ihrer Karriere?

Wäschenbach: Ja, das kann man schon so sagen. Das liegt allerdings auch daran, dass ich normalerweise nicht allzu viele Tore erziele. (lacht) Auch diesmal wollte ich den Ball eigentlich in die Mitte zu einer besser postierten Mitspielerin passen. Ich habe dann aber im Augenwinkel gesehen, dass die kurze Ecke frei war, und habe es einfach mal probiert. Ich war selbst ein wenig überrascht, als die Kugel im Netz lag.

DFB.de: Wie sind die Reaktionen in Ihrem Umfeld ausgefallen?

Wäschenbach: Es haben sich wirklich alle sehr für mich und das Team gefreut. Das war schon etwas Besonderes.

DFB.de: Wie bewerten Sie aktuell die Aussichten für den weiteren Saisonverlauf?

Wäschenbach: Es ist vor allem in der oberen Tabellenhälfte alles noch sehr eng beieinander, so dass noch gar nicht absehbar ist, wer am Ende ganz oben oder eben im Mittelfeld landen wird. Wir tun gut daran, uns nur auf die nächste Aufgabe zu fokussieren.

DFB.de: Der nächste Gegner heißt am Sonntag ab 11 Uhr FC Carl Zeiss Jena und hat nur einen Punkt mehr auf dem Konto. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Wäschenbach: Genau wie der SC Sand, der Hamburger SV oder der SV Meppen will auch der FC Carl Zeiss Jena den Aufstieg schaffen. Das Hinspiel ging für uns 0:1 verloren, obwohl wir mehr und auch die besseren Tormöglichkeiten hatten. Da haben wir schon gezeigt, dass wir auch gegen diese körperlich starke Mannschaft bestehen können. Wenn wir an die Leistung des Meppen-Spiels anknüpfen können, ist einiges möglich.

DFB.de: Könnte es ein Vorteil sein, dass Jena noch am Dienstag im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen den FC Bayern München am Ball war?

Wäschenbach: Eine englische Woche kostet immer Kraft. Sicherlich hat das Team alles investiert, um sich gegen den FC Bayern bestmöglich zu verkaufen. Ob das nun für uns ein Vorteil ist, wird sich zeigen. Unser Ziel muss es auf jeden Fall sein, das Tempo hochzuhalten.

DFB.de: Der Saisonstart war mit sechs Punkten aus den ersten sechs Partien für die SG 99 Andernach nicht optimal. Woran lag das?

Wäschenbach: Schwer zu sagen. Gleich das erste Saisonspiel gegen Ingolstadt hatten wir gewonnen, auch danach waren unsere Auftritte alles andere als schlecht. In dieser Phase hatten wir aber nicht das nötige Spielglück, haben trotz guter Möglichkeiten das Tor nicht getroffen. Das hat sich dann auch in den Ergebnissen bemerkbar gemacht. Dennoch haben wir auch da schon gezeigt, dass wir in der Liga bestehen können.

DFB.de: Seit dem 4. Spieltag gab es keine Niederlage mehr, die SG 99 Andernach ist das formstärkste Team der Liga. Was sind die wichtigsten Gründe dafür?

Wäschenbach: Wir arbeiten sehr konzentriert im Training, das Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Trainerteam funktioniert hervorragend. Durch die Erfolge ist nach und nach auch das Selbstvertrauen gewachsen.

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft und den Verein in besonderer Weise aus?

Wäschenbach: Der Teamspirit ist herausragend, der Verein sehr familiär. Das habe ich sonst noch nirgendwo so erlebt. Ich spiele erst seit etwas mehr als eineinhalb Jahren für die SG 99 Andernach, habe mich aber vom ersten Tag an extrem wohl gefühlt.

DFB.de: Wie sehr ist der mögliche Aufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga in Andernach ein Thema?

Wäschenbach: Auch wenn es sich vermutlich langweilig anhört: Wir beschäftigen uns mit dem nächsten Spiel, nicht mit dem Saisonende. Sportlich wollen wir das Bestmögliche aus dieser Spielzeit herausholen. Sollte es am Ende tatsächlich möglich sein, einen der ersten beiden Tabellenplätze zu belegen, dann werden wir als Team auch versuchen, diese Chance zu nutzen. Ob der Verein für den Fall der Fälle auch bereit wäre, den Weg in die Bundesliga zu gehen, können wir als Spielerinnen nicht beeinflussen.

DFB.de: Ist es denn Ihr persönliches Ziel, eines Tages in der Frauen-Bundesliga zu spielen?

Wäschenbach: Das wäre schon eine coole Sache, keine Frage. Wann und ob überhaupt das für mich in Frage kommt, weiß ich aber nicht. Meine Ausbildung zur Physiotherapeutin in Neuwied dauert noch bis 2025 und mir gefällt es in Andernach sehr gut. An etwas anderes denke ich aktuell auch nicht.

DFB.de: Sie stammen aus einer sehr fußballbegeisterten Familie im Siegerland. War Ihr Weg von daher vorgezeichnet?

Wäschenbach: Das kann man schon so sagen. (lacht) Fußball war und ist bei uns immer ein großes Thema. Schon unser Papa hat höherklassig gespielt. Damals war die Regionalliga noch die dritthöchste Spielklasse. Bei unserem Heimatverein TuS Katzwinkel habe ich schon für die Bambinis gespielt, teilweise zusammen mit meinem kleinen Bruder Meiko, der jetzt beim 1. FC Köln unter Vertrag steht und im letzten Sommer mit der U 19 DFB-Pokalsieger wurde. Unser älterer Bruder Robin kickt immer noch in Katzwinkel.

DFB.de: Wer schafft es denn eher in die Bundesliga: Meiko oder Sie?

Wäschenbach: Ich denke, Meiko hat die besseren Chancen, und drücke ihm natürlich alle Daumen. Dennoch werde auch ich mein Bestes geben, um vielleicht eines Tages in der höchsten Liga aufzulaufen.

DFB.de: In welchen Bereichen können Sie sich noch verbessern?

Wäschenbach: Das Kopfballspiel fällt mir schwer, daran muss ich definitiv arbeiten. Auch spielerisch kann ich mich sicherlich steigern. Ich bin im zentralen Mittelfeld eher eine Kämpferin als eine ausgezeichnete Technikerin. Da ich sehr lange mit Jungs zusammengespielt habe, kann ich mich in Zweikämpfen gut behaupten.

DFB.de: Was würde es Ihnen bedeuten, durch den Aufstieg in die Frauen-Bundesliga mit der SG 99 Andernach Vereinsgeschichte zu schreiben?

Wäschenbach: Es wäre mit Sicherheit ein einmaliges Erlebnis für alle Beteiligten und für die gesamte Region.

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Vater Boris kickte für den VfB Wissen in der Regionalliga, Bruder Meiko gehört zum Lizenzkader des 1. FC Köln und ist für die U 21 des FC am Ball. Auch Leonie Wäschenbach (21) hat das Talent geerbt und spielt für die SG 99 Andernach in der 2. Frauen-Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht die Auszubildende zur Physiotherapeutin mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Erfolg der "Bäckermädchen".

DFB.de: Nach dem 1:0-Auswärtserfolg beim SV Meppen belegt die SG 99 Andernach den fünften Tabellenplatz und ist nur zwei Punkte von einem Aufstiegsrang entfernt. Mal ehrlich: Hatten Sie mit einem so guten Abschneiden gerechnet, Frau Wäschenbach?

Leonie Wäschenbach: Wir sind natürlich sehr glücklich, dass wir aktuell so gut dastehen. Unsere erste Priorität ist es schließlich, den Klassenverbleib zu sichern und möglichst gar nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Da sind wir aktuell auf einem guten Weg.

DFB.de: Ihnen gelang zuletzt der 1:0-Siegtreffer im Topspiel beim SV Meppen. War es das bisher wichtigste Tor Ihrer Karriere?

Wäschenbach: Ja, das kann man schon so sagen. Das liegt allerdings auch daran, dass ich normalerweise nicht allzu viele Tore erziele. (lacht) Auch diesmal wollte ich den Ball eigentlich in die Mitte zu einer besser postierten Mitspielerin passen. Ich habe dann aber im Augenwinkel gesehen, dass die kurze Ecke frei war, und habe es einfach mal probiert. Ich war selbst ein wenig überrascht, als die Kugel im Netz lag.

DFB.de: Wie sind die Reaktionen in Ihrem Umfeld ausgefallen?

Wäschenbach: Es haben sich wirklich alle sehr für mich und das Team gefreut. Das war schon etwas Besonderes.

DFB.de: Wie bewerten Sie aktuell die Aussichten für den weiteren Saisonverlauf?

Wäschenbach: Es ist vor allem in der oberen Tabellenhälfte alles noch sehr eng beieinander, so dass noch gar nicht absehbar ist, wer am Ende ganz oben oder eben im Mittelfeld landen wird. Wir tun gut daran, uns nur auf die nächste Aufgabe zu fokussieren.

DFB.de: Der nächste Gegner heißt am Sonntag ab 11 Uhr FC Carl Zeiss Jena und hat nur einen Punkt mehr auf dem Konto. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Wäschenbach: Genau wie der SC Sand, der Hamburger SV oder der SV Meppen will auch der FC Carl Zeiss Jena den Aufstieg schaffen. Das Hinspiel ging für uns 0:1 verloren, obwohl wir mehr und auch die besseren Tormöglichkeiten hatten. Da haben wir schon gezeigt, dass wir auch gegen diese körperlich starke Mannschaft bestehen können. Wenn wir an die Leistung des Meppen-Spiels anknüpfen können, ist einiges möglich.

DFB.de: Könnte es ein Vorteil sein, dass Jena noch am Dienstag im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen den FC Bayern München am Ball war?

Wäschenbach: Eine englische Woche kostet immer Kraft. Sicherlich hat das Team alles investiert, um sich gegen den FC Bayern bestmöglich zu verkaufen. Ob das nun für uns ein Vorteil ist, wird sich zeigen. Unser Ziel muss es auf jeden Fall sein, das Tempo hochzuhalten.

DFB.de: Der Saisonstart war mit sechs Punkten aus den ersten sechs Partien für die SG 99 Andernach nicht optimal. Woran lag das?

Wäschenbach: Schwer zu sagen. Gleich das erste Saisonspiel gegen Ingolstadt hatten wir gewonnen, auch danach waren unsere Auftritte alles andere als schlecht. In dieser Phase hatten wir aber nicht das nötige Spielglück, haben trotz guter Möglichkeiten das Tor nicht getroffen. Das hat sich dann auch in den Ergebnissen bemerkbar gemacht. Dennoch haben wir auch da schon gezeigt, dass wir in der Liga bestehen können.

DFB.de: Seit dem 4. Spieltag gab es keine Niederlage mehr, die SG 99 Andernach ist das formstärkste Team der Liga. Was sind die wichtigsten Gründe dafür?

Wäschenbach: Wir arbeiten sehr konzentriert im Training, das Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Trainerteam funktioniert hervorragend. Durch die Erfolge ist nach und nach auch das Selbstvertrauen gewachsen.

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft und den Verein in besonderer Weise aus?

Wäschenbach: Der Teamspirit ist herausragend, der Verein sehr familiär. Das habe ich sonst noch nirgendwo so erlebt. Ich spiele erst seit etwas mehr als eineinhalb Jahren für die SG 99 Andernach, habe mich aber vom ersten Tag an extrem wohl gefühlt.

DFB.de: Wie sehr ist der mögliche Aufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga in Andernach ein Thema?

Wäschenbach: Auch wenn es sich vermutlich langweilig anhört: Wir beschäftigen uns mit dem nächsten Spiel, nicht mit dem Saisonende. Sportlich wollen wir das Bestmögliche aus dieser Spielzeit herausholen. Sollte es am Ende tatsächlich möglich sein, einen der ersten beiden Tabellenplätze zu belegen, dann werden wir als Team auch versuchen, diese Chance zu nutzen. Ob der Verein für den Fall der Fälle auch bereit wäre, den Weg in die Bundesliga zu gehen, können wir als Spielerinnen nicht beeinflussen.

DFB.de: Ist es denn Ihr persönliches Ziel, eines Tages in der Frauen-Bundesliga zu spielen?

Wäschenbach: Das wäre schon eine coole Sache, keine Frage. Wann und ob überhaupt das für mich in Frage kommt, weiß ich aber nicht. Meine Ausbildung zur Physiotherapeutin in Neuwied dauert noch bis 2025 und mir gefällt es in Andernach sehr gut. An etwas anderes denke ich aktuell auch nicht.

DFB.de: Sie stammen aus einer sehr fußballbegeisterten Familie im Siegerland. War Ihr Weg von daher vorgezeichnet?

Wäschenbach: Das kann man schon so sagen. (lacht) Fußball war und ist bei uns immer ein großes Thema. Schon unser Papa hat höherklassig gespielt. Damals war die Regionalliga noch die dritthöchste Spielklasse. Bei unserem Heimatverein TuS Katzwinkel habe ich schon für die Bambinis gespielt, teilweise zusammen mit meinem kleinen Bruder Meiko, der jetzt beim 1. FC Köln unter Vertrag steht und im letzten Sommer mit der U 19 DFB-Pokalsieger wurde. Unser älterer Bruder Robin kickt immer noch in Katzwinkel.

DFB.de: Wer schafft es denn eher in die Bundesliga: Meiko oder Sie?

Wäschenbach: Ich denke, Meiko hat die besseren Chancen, und drücke ihm natürlich alle Daumen. Dennoch werde auch ich mein Bestes geben, um vielleicht eines Tages in der höchsten Liga aufzulaufen.

DFB.de: In welchen Bereichen können Sie sich noch verbessern?

Wäschenbach: Das Kopfballspiel fällt mir schwer, daran muss ich definitiv arbeiten. Auch spielerisch kann ich mich sicherlich steigern. Ich bin im zentralen Mittelfeld eher eine Kämpferin als eine ausgezeichnete Technikerin. Da ich sehr lange mit Jungs zusammengespielt habe, kann ich mich in Zweikämpfen gut behaupten.

DFB.de: Was würde es Ihnen bedeuten, durch den Aufstieg in die Frauen-Bundesliga mit der SG 99 Andernach Vereinsgeschichte zu schreiben?

Wäschenbach: Es wäre mit Sicherheit ein einmaliges Erlebnis für alle Beteiligten und für die gesamte Region.

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