Alex Popp: "Wichtig, ein Zeichen zu setzen"

Alexandra Popp steht nach fast dreimonatiger Verletzungspause kurz vor ihrem Comeback in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Vor den Spielen gegen Belgien am Sonntag (ab 18 Uhr, live bei Eurosport) und die Niederlande am kommenden Mittwoch (ab 18.30 Uhr, live bei Eurosport) spricht die 29 Jahre alte Spielführerin der DFB-Auswahl vor dem "Three Nations. One Goal."-Turnier über eine besondere Aktion des Magazins 11Freunde, die beiden Begegnungen und eine Rückkehrerin. DFB.de hat mitgeschrieben.

Alexandra Popp über...

... die 11Freunde-Aktion "Ihr könnt auf uns zählen": Jeder sollte lieben und leben wie er will. Auf dem Fußballplatz ist es egal, ob man auf Männer oder Frauen steht – am Ende geht es um die Leistung und die Qualität. Und die wird nicht durch den Aspekt verändert, wen man liebt. Ich glaube sogar, dass, wenn sich jemand outen würde, es eine Befreiung sein könnte - und dies das eine oder andere Prozent mehr Leistung ermöglicht. Für mich und für alle, die bei der Aktion mitgemacht haben, war es wichtig, ein Zeichen zu setzen. Wir sind im Jahr 2021, sich darüber Gedanken machen zu müssen, ist traurig genug. Man muss für die Leute da sein, hinter ihnen stehen und ihnen den Rücken stärken, wenn jemand den Mut aufbringen sollte, sich outen zu wollen.

... die ersten Tage mit der Mannschaft: Zunächst einmal bin ich sehr froh, wieder im Kreise der Nationalmannschaft zu sein. Es hat ja dann doch länger gedauert, als man zunächst dachte – deshalb bin ich glücklich, wieder hier sein zu dürfen. Die Stimmung ist sehr gut.

... das anstehende Turnier und Spiele ohne Zuschauer: Spiele ohne Zuschauer sind natürlich nicht schön – das ist gar keine Frage. Man vermisst die Fans extrem, den Jubel, dass sie einen anspornen noch einmal zwei, drei Prozent mehr rauszuholen. Dadurch, dass die Ränge leer sind, verlangen einem die Spiele noch mehr mentale Kraft ab. Wir nehmen es aber so an, denn am Ende sind wir glücklich, dass wir überhaupt spielen dürfen. Das Turnier hat einen hohen Stellenwert. Alle Spiele, die wir dieses Jahr bestreiten werden, sollen helfen, uns als Mannschaft weiterzuentwickeln und die nächsten Schritte nach vorne zu machen. Deshalb ist unser klares Ziel, beide Spiele zu gewinnen und in unserer Entwicklung die nächsten Schritte zu machen.

... den Spielstil der Nationalmannschaft unter Martina Voss-Tecklenburg: Es ist unser Ziel, Dominanz auszustrahlen. Im Optimalfall wollen wir viel Ballbesitz, um den Gegnerinnen unser Spiel aufzuzwingen und aus starken Kombinationen heraus viele Tore zu schießen. In der Defensive wollen wir kompakt stehen, um möglichst wenige Chancen zuzulassen.

... ihren aktuellen Leistungsstand nach ihrer Verletzungspause: Ich würde sagen, dass ich eventuell noch nicht ganz bei 100 Prozent bin – allerdings nah dran. Im Laufe der Vorbereitung merkt man, dass man lange raus war. Es nimmt einfach Zeit in Anspruch, wieder zurückzukommen – auch Spielzeit, die gerade für mich immer sehr wichtig ist, um wieder an die 100 Prozent zu kommen. Ich fühle mich bereit für alle Dinge, die kommen.

... "Trainingsgast" Almuth Schult: Jeder, der Almuth kennt, weiß, dass sie ein Wettkampftyp ist. Sie nimmt ihre Situation zurzeit sehr sportlich, aber man merkt auch, dass sie das nicht zufrieden stellt und es durch Leistung wieder ändern will. Das spricht für Almuths Charakter: Sie gibt nicht auf, und wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann möchte sie das auch erreichen. Sie ist als Führungsspielerin immer noch eine große Stütze und arbeitet viel, um wieder an ihre alten Leistungen anzuknüpfen. Und für diesen kurzen Zeitraum, den sie wieder im Training ist, macht sie ihre Sache unglaublich gut. Im Eins-gegen-Eins hält sie gefühlt alles. Man merkt nur, dass ihr etwas die Spielpraxis fehlt – aber ich denke, das ist ganz normal.

... die kommenden Spiele: Belgien hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt und spielt einen guten Ball. Sie haben mit Tessa Wullaert eine extrem spielstarke Spielerin im Kader, die auch Partien entscheiden kann – da müssen wir aufpassen. Die Niederländerinnen sehe ich dennoch einen Tick stärker, nicht zuletzt wegen der letzten Erfolge. Es sind für uns sehr gute Tests, die uns nahe an die Leistungsgrenze bringen könnten.

... die Potenziale im Frauenfußball: Es sollte in allen Klubs durchweg professionelle Strukturen geben und im Optimalfall in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga von Vollprofitum gesprochen werden können – das ist zurzeit einfach nicht der Fall. Da würden wir schon einen ganz großen Schritt machen. Dann wäre die Förderung von vielen Spielerinnen einfach besser und die Bedingungen ausgeglichener.

... mögliche Einsätze in den Länderspielen: Ich weiß noch nicht, wie viel Spielzeit ich bekommen werde, oder irgendwer anders. (lacht) Da lassen wir uns einfach mal überraschen. Wir haben viele Spielerinnen hier und wollen immer viel testen. Deshalb kann ich verstehen, dass häufiger mal gewechselt wird. Auf uns beim VfL und beim FC Bayern kommen ja auch in naher Zukunft viele Englische Wochen zu – das wird sicherlich auch ein Thema bei der Bundestrainerin sein.

[fb]

Alexandra Popp steht nach fast dreimonatiger Verletzungspause kurz vor ihrem Comeback in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Vor den Spielen gegen Belgien am Sonntag (ab 18 Uhr, live bei Eurosport) und die Niederlande am kommenden Mittwoch (ab 18.30 Uhr, live bei Eurosport) spricht die 29 Jahre alte Spielführerin der DFB-Auswahl vor dem "Three Nations. One Goal."-Turnier über eine besondere Aktion des Magazins 11Freunde, die beiden Begegnungen und eine Rückkehrerin. DFB.de hat mitgeschrieben.

Alexandra Popp über...

... die 11Freunde-Aktion "Ihr könnt auf uns zählen": Jeder sollte lieben und leben wie er will. Auf dem Fußballplatz ist es egal, ob man auf Männer oder Frauen steht – am Ende geht es um die Leistung und die Qualität. Und die wird nicht durch den Aspekt verändert, wen man liebt. Ich glaube sogar, dass, wenn sich jemand outen würde, es eine Befreiung sein könnte - und dies das eine oder andere Prozent mehr Leistung ermöglicht. Für mich und für alle, die bei der Aktion mitgemacht haben, war es wichtig, ein Zeichen zu setzen. Wir sind im Jahr 2021, sich darüber Gedanken machen zu müssen, ist traurig genug. Man muss für die Leute da sein, hinter ihnen stehen und ihnen den Rücken stärken, wenn jemand den Mut aufbringen sollte, sich outen zu wollen.

... die ersten Tage mit der Mannschaft: Zunächst einmal bin ich sehr froh, wieder im Kreise der Nationalmannschaft zu sein. Es hat ja dann doch länger gedauert, als man zunächst dachte – deshalb bin ich glücklich, wieder hier sein zu dürfen. Die Stimmung ist sehr gut.

... das anstehende Turnier und Spiele ohne Zuschauer: Spiele ohne Zuschauer sind natürlich nicht schön – das ist gar keine Frage. Man vermisst die Fans extrem, den Jubel, dass sie einen anspornen noch einmal zwei, drei Prozent mehr rauszuholen. Dadurch, dass die Ränge leer sind, verlangen einem die Spiele noch mehr mentale Kraft ab. Wir nehmen es aber so an, denn am Ende sind wir glücklich, dass wir überhaupt spielen dürfen. Das Turnier hat einen hohen Stellenwert. Alle Spiele, die wir dieses Jahr bestreiten werden, sollen helfen, uns als Mannschaft weiterzuentwickeln und die nächsten Schritte nach vorne zu machen. Deshalb ist unser klares Ziel, beide Spiele zu gewinnen und in unserer Entwicklung die nächsten Schritte zu machen.

... den Spielstil der Nationalmannschaft unter Martina Voss-Tecklenburg: Es ist unser Ziel, Dominanz auszustrahlen. Im Optimalfall wollen wir viel Ballbesitz, um den Gegnerinnen unser Spiel aufzuzwingen und aus starken Kombinationen heraus viele Tore zu schießen. In der Defensive wollen wir kompakt stehen, um möglichst wenige Chancen zuzulassen.

... ihren aktuellen Leistungsstand nach ihrer Verletzungspause: Ich würde sagen, dass ich eventuell noch nicht ganz bei 100 Prozent bin – allerdings nah dran. Im Laufe der Vorbereitung merkt man, dass man lange raus war. Es nimmt einfach Zeit in Anspruch, wieder zurückzukommen – auch Spielzeit, die gerade für mich immer sehr wichtig ist, um wieder an die 100 Prozent zu kommen. Ich fühle mich bereit für alle Dinge, die kommen.

... "Trainingsgast" Almuth Schult: Jeder, der Almuth kennt, weiß, dass sie ein Wettkampftyp ist. Sie nimmt ihre Situation zurzeit sehr sportlich, aber man merkt auch, dass sie das nicht zufrieden stellt und es durch Leistung wieder ändern will. Das spricht für Almuths Charakter: Sie gibt nicht auf, und wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann möchte sie das auch erreichen. Sie ist als Führungsspielerin immer noch eine große Stütze und arbeitet viel, um wieder an ihre alten Leistungen anzuknüpfen. Und für diesen kurzen Zeitraum, den sie wieder im Training ist, macht sie ihre Sache unglaublich gut. Im Eins-gegen-Eins hält sie gefühlt alles. Man merkt nur, dass ihr etwas die Spielpraxis fehlt – aber ich denke, das ist ganz normal.

... die kommenden Spiele: Belgien hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt und spielt einen guten Ball. Sie haben mit Tessa Wullaert eine extrem spielstarke Spielerin im Kader, die auch Partien entscheiden kann – da müssen wir aufpassen. Die Niederländerinnen sehe ich dennoch einen Tick stärker, nicht zuletzt wegen der letzten Erfolge. Es sind für uns sehr gute Tests, die uns nahe an die Leistungsgrenze bringen könnten.

... die Potenziale im Frauenfußball: Es sollte in allen Klubs durchweg professionelle Strukturen geben und im Optimalfall in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga von Vollprofitum gesprochen werden können – das ist zurzeit einfach nicht der Fall. Da würden wir schon einen ganz großen Schritt machen. Dann wäre die Förderung von vielen Spielerinnen einfach besser und die Bedingungen ausgeglichener.

... mögliche Einsätze in den Länderspielen: Ich weiß noch nicht, wie viel Spielzeit ich bekommen werde, oder irgendwer anders. (lacht) Da lassen wir uns einfach mal überraschen. Wir haben viele Spielerinnen hier und wollen immer viel testen. Deshalb kann ich verstehen, dass häufiger mal gewechselt wird. Auf uns beim VfL und beim FC Bayern kommen ja auch in naher Zukunft viele Englische Wochen zu – das wird sicherlich auch ein Thema bei der Bundestrainerin sein.

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