40 Jahre Frauen-Länderspiele: "Die Entwicklung ist rasant"

Heute vor 40 Jahren bestritt die deutsche Frauen-Nationalmannschaft das erste Länderspiel ihrer Geschichte. Am 10. November 1982 gewann die DFB-Auswahl in Koblenz mit 5:1 gegen die Schweiz. Anne Trabant-Haarbach war damals Co-Trainerin und Kapitänin des Teams. Im CdN-Magazin erinnert sich die heute 73-Jährige an diese Premiere.

Es war noch dunkel draußen, als plötzlich das Telefon schrillte. Der Tag war gerade dabei, die Nacht abzulösen. Laut und unnachgiebig schrillte es. Einmal, zweimal, dreimal. Das Klingeln riss Anne Trabant-Haarbach aus dem Schlaf. Wer wollte zu dieser frühen Stunde etwas von ihr? Als sie an jenem 10. November 1982 endlich abnahm, nach dem vierten, fünften oder sechsten Klingeln, war sie zunächst erleichtert. Sie fürchtete, dass etwas passiert sein könnte. War es nicht. Kein Unglücksfall. Am anderen Ende der Leitung meldete sich der Journalist eines Rundfunksenders. Er wollte Trabant-Haarbach im Vorfeld des ersten offiziellen Länderspiels in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs interviewen, das am Abend stattfinden sollte. Und das um sechs Uhr morgens! Sie lag noch im Bett in ihrem Zimmer in der Sportschule in Koblenz, wo sich die deutsche Auswahl auf die Partie vorbereitet hatte.

Die Fragen des Reporters beantwortete Trabant-Haarbach geduldig, jetzt war sie ja sowieso wach. Sie machte das gerne, auch um diese Uhrzeit, schließlich hatte sie lange für dieses Ereignis gekämpft. Und für mehr Aufmerksamkeit für den Frauenfußball auch. Der Journalist wollte wissen, was ihr diese Begegnung bedeute, wie ihre Gefühle wenige Stunden vor dem Anpfiff seien und ob sie dieses Spiel als Meilenstein in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs sehe.

Gänsehaut und Tränen

Mehr als 500 Länderspiele sind inzwischen absolviert. Die Fragen kann Trabant-Haarbach heute noch beantworten. Jederzeit, auch wenn man sie um sechs Uhr morgens weckt. Wie oft sie ihr gestellt wurden, kann sie hingegen nicht mehr zählen. "Mir war damals natürlich bewusst, dass das ein wichtiger Tag war, aber die gesamte Tragweite ist mir erst später klar geworden", sagt Trabant-Haarbach heute. Sieben Länderspiele sind in ihrer Vita noch dazugekommen. 40 Jahre sind seitdem ins Land gezogen. 40 Jahre, in denen viel passiert ist. 40 Jahre, nach denen der Frauenfußball mit dem aus dem Jahr 1982 nicht mehr zu vergleichen ist. "Die Entwicklung ist rasant, auch wenn wir immer wieder mal ein Tal durchschreiten mussten. Aber gerade die Europameisterschaft zuletzt in England hat mich begeistert. Ich bin ein Fan der deutschen Mannschaft. Nicht nur in sportlicher Hinsicht, sondern auch vom Auftreten der Spielerinnen. Das ist einfach total sympathisch und authentisch."

Trabant-Haarbach hat an dieser Entwicklung keinen geringen Anteil. Denn wäre sie auch ohne die unermüdliche Arbeit der Pionierinnen möglich gewesen? Ohne deren Beharrlichkeit? Der Tag des ersten Länderspiels war der späte Höhepunkt in der Karriere der Anne Trabant-Haarbach. Sie war damals schon 33 Jahre alt und hatte ihre Laufbahn nach einer Meniskusoperation eigentlich beendet. "Aber diese Begegnung wollte ich natürlich auf keinen Fall verpassen, dafür habe ich gerne mein Comeback gegeben", sagt sie und muss schmunzeln.

Die Tage vor und nach der Premiere waren sehr speziell. Vieles weiß sie noch, an einiges kann sie sich allerdings nicht mehr erinnern. Dafür ist danach in ihrem Leben zu viel passiert, das sich in ihr Gedächtnis eingebrannt und das die anderen Erinnerungen verdrängt hat. Wie war das Wetter während der Begegnung? "Puh, das weiß ich nicht mehr genau. Es hat auf jeden Fall nicht geregnet. Es war vermutlich ein normaler Novembertag." Wie waren ihre Gefühle, als sie den Platz betreten hat? "Das hingegen weiß ich noch ganz genau! Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper, und als die Nationalhymne erklang, hatte ich Tränen in den Augen. In diesem Moment hat sich ein Traum erfüllt." Für Trabant-Haarbach und ihre Kolleginnen war es der Tag, an dem sie einen langen Kampf um Anerkennung gewonnen hatten. Es war der Tag, an dem sie sich gegen viele dumme Sprüche und Vorurteile durchgesetzt hatten. Endlich durften sie für ihr Land Fußball spielen.

Verbot des Frauenfußballs 1970 aufgehoben - wie eine Befreiung

Die Mannschaft hatte sich vorher in der Sportschule in Koblenz auf die Partie vorbereitet. Bundestrainer Gero Bisanz hatte in Abstimmung mit Trabant-Haarbach den Kader bestimmt. Die meisten Spielerinnen kamen von der SSG 09 Bergisch Gladbach, dem zu dieser Zeit weltweit führenden Frauenfußballverein. Acht von ihnen standen sogar in der Startelf. Auch Trabant-Haarbach war bei der SSG 09 als Spielertrainerin aktiv. Mit den Bergisch Gladbacherinnen hatte sie zu diesem Zeitpunkt schon fünfmal die Deutsche Meisterschaft und 1981 die inoffizielle Weltmeisterschaft in Taiwan gewonnen.

Trabant-Haarbach musste viele Umwege machen, um zum Ziel zu kommen. Als sie in den 1950er- und 1960er-Jahren erwachsen wurde, war es schwierig für sie, ihrem geliebten Hobby nachzugehen. Frauen- und Mädchenfußball war zu dieser Zeit verboten. Aber Trabant-Haarbach ließ sich davon nicht stoppen, der Fußball war einfach ihre Leidenschaft. Sie kickte häufig mit den Jungs aus der Nachbarschaft auf einem Bolzplatz. Sie war oft sogar die Beste von allen, ihre Technik war herausragend. An manchen Tagen, wenn sie Glück hatte, durfte sie sogar am Vereinstraining teilnehmen. Da sie aber am Wochenende bei den Spielen nicht auf dem Platz stehen durfte, sondern die anderen nur vom Rand aus beobachten konnte, verlor sie zunächst das Interesse. Als Jugendliche spielte sie deshalb Tennis und Handball und machte Leichtathletik. Das war in Ordnung, das bereitete ihr auch Freude, aber es war eben nicht das, was sie unbedingt machen wollte – sie wollte Fußball spielen.

Als Trabant-Haarbach im Oktober 1970 hörte, dass der DFB auf seinem Bundestag das Verbot des Frauenfußballs aufheben würde, fühlte sich das für sie wie eine Befreiung an. 20 Jahre hatte sie auf diesen Moment gewartet, 20 Jahre hatte sie jede versteckte Möglichkeit genutzt, um kicken zu können, 20 Jahre hatte sie nicht verstanden, warum es ihr nicht auch offiziell erlaubt war. An jenem 31. Oktober 1970 fiel im Leben von Trabant-Haarbach eine Mauer, die sie vorher immer blockiert hatte. Von diesem Tag an war alles anders. Und trotzdem dauerte es noch zwölf weitere Jahre, bis endlich auch das erste offizielle Länderspiel stattfand.

"An diesem Abend waren viele Augen auf uns gerichtet"

Den Spielfilm des 5:1-Heimsiegs gegen die Schweiz kann sie heute noch herunterbeten. Sie war der Kopf der Mannschaft. Sie zog die Fäden im Mittelfeld. Sie leitete die eigenen Angriffe ein, sie stoppte die gegnerischen Versuche. Sie war eine der besten Spielerinnen auf dem Rasen. Doris Kresimon gelang nach 25 Minuten vor 5000 Zuschauerinnen und Zuschauern das 1:0. Ingrid Gebauer erhöhte wenig später auf 2:0. Nach der Pause kam ein 17 Jahre altes Talent auf den Platz, dem direkt zwei Treffer gelangen: eine gewisse Silvia Neid. Birgit Bormann erzielte das fünfte Tor. Für die Schweizerinnen war zwischendurch Myriam Willi erfolgreich. Und dann war das Abenteuer auch schon wieder vorbei.

"An diesem Abend waren viele Augen auf uns gerichtet, auf der Tribüne saßen zahlreiche wichtige Persönlichkeiten im deutschen Fußball, bis hin zu DFB-Präsident Hermann Neuberger. Der Druck war groß. Wir wollten allen zeigen, dass wir Fußball spielen können. Das ist uns gelungen", sagt Trabant-Haarbach heute. "Hinterher waren wir einfach nur froh. Uns ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen, als wir in der Kabine saßen und versucht haben, das eben Geschehene zu realisieren."

Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Fußballs

Später haben Spielerinnen und Verantwortliche gemeinsam noch etwas getrunken und die Ereignisse Revue passieren lassen. Trabant-Haarbach erinnert sich noch gut daran, dass sie aus der Sportschule zum Stadion und später wieder zurück im Bus der Herren-Nationalmannschaft fahren durften. "Es waren vor allem diese zahlreichen Kleinigkeiten, die den Tag für uns so groß gemacht haben", sagt Trabant-Haarbach.

Wenn sie ihre Erinnerungen auffrischen will, kann sie ins Deutsche Fußballmuseum in Dortmund gehen. Dort ist beispielsweise die Plakette zu sehen, die der DFB den Debütantinnen nach dem Premierensieg überreicht hatte. Auch die Fußballschuhe, die sie während der Begegnung getragen hat, sollen dort ihren Platz finden, wo Trabant-Haarbach Anfang des Jahres in die Hall of Fame des deutschen Fußballs aufgenommen wurde – für herausragende Pionierleistungen in den 1960er- und 1970er-Jahren.

Kaum jemand hat diesen Platz mehr verdient als Anne Trabant-Haarbach. Die erste Kapitänin der DFB-Auswahl. Die sich mehr als viele andere für den Frauenfußball in Deutschland eingesetzt hat. Die viele Widerstände überwinden musste. Die oft und gerne Kritik äußert, aber immer konstruktiv, immer im Dienst der Sache. Und die sich nicht zu schade dafür war, um sechs Uhr morgens die Fragen eines Reporters zu beantworten.

[sw]

Heute vor 40 Jahren bestritt die deutsche Frauen-Nationalmannschaft das erste Länderspiel ihrer Geschichte. Am 10. November 1982 gewann die DFB-Auswahl in Koblenz mit 5:1 gegen die Schweiz. Anne Trabant-Haarbach war damals Co-Trainerin und Kapitänin des Teams. Im CdN-Magazin erinnert sich die heute 73-Jährige an diese Premiere.

Es war noch dunkel draußen, als plötzlich das Telefon schrillte. Der Tag war gerade dabei, die Nacht abzulösen. Laut und unnachgiebig schrillte es. Einmal, zweimal, dreimal. Das Klingeln riss Anne Trabant-Haarbach aus dem Schlaf. Wer wollte zu dieser frühen Stunde etwas von ihr? Als sie an jenem 10. November 1982 endlich abnahm, nach dem vierten, fünften oder sechsten Klingeln, war sie zunächst erleichtert. Sie fürchtete, dass etwas passiert sein könnte. War es nicht. Kein Unglücksfall. Am anderen Ende der Leitung meldete sich der Journalist eines Rundfunksenders. Er wollte Trabant-Haarbach im Vorfeld des ersten offiziellen Länderspiels in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs interviewen, das am Abend stattfinden sollte. Und das um sechs Uhr morgens! Sie lag noch im Bett in ihrem Zimmer in der Sportschule in Koblenz, wo sich die deutsche Auswahl auf die Partie vorbereitet hatte.

Die Fragen des Reporters beantwortete Trabant-Haarbach geduldig, jetzt war sie ja sowieso wach. Sie machte das gerne, auch um diese Uhrzeit, schließlich hatte sie lange für dieses Ereignis gekämpft. Und für mehr Aufmerksamkeit für den Frauenfußball auch. Der Journalist wollte wissen, was ihr diese Begegnung bedeute, wie ihre Gefühle wenige Stunden vor dem Anpfiff seien und ob sie dieses Spiel als Meilenstein in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs sehe.

Gänsehaut und Tränen

Mehr als 500 Länderspiele sind inzwischen absolviert. Die Fragen kann Trabant-Haarbach heute noch beantworten. Jederzeit, auch wenn man sie um sechs Uhr morgens weckt. Wie oft sie ihr gestellt wurden, kann sie hingegen nicht mehr zählen. "Mir war damals natürlich bewusst, dass das ein wichtiger Tag war, aber die gesamte Tragweite ist mir erst später klar geworden", sagt Trabant-Haarbach heute. Sieben Länderspiele sind in ihrer Vita noch dazugekommen. 40 Jahre sind seitdem ins Land gezogen. 40 Jahre, in denen viel passiert ist. 40 Jahre, nach denen der Frauenfußball mit dem aus dem Jahr 1982 nicht mehr zu vergleichen ist. "Die Entwicklung ist rasant, auch wenn wir immer wieder mal ein Tal durchschreiten mussten. Aber gerade die Europameisterschaft zuletzt in England hat mich begeistert. Ich bin ein Fan der deutschen Mannschaft. Nicht nur in sportlicher Hinsicht, sondern auch vom Auftreten der Spielerinnen. Das ist einfach total sympathisch und authentisch."

Trabant-Haarbach hat an dieser Entwicklung keinen geringen Anteil. Denn wäre sie auch ohne die unermüdliche Arbeit der Pionierinnen möglich gewesen? Ohne deren Beharrlichkeit? Der Tag des ersten Länderspiels war der späte Höhepunkt in der Karriere der Anne Trabant-Haarbach. Sie war damals schon 33 Jahre alt und hatte ihre Laufbahn nach einer Meniskusoperation eigentlich beendet. "Aber diese Begegnung wollte ich natürlich auf keinen Fall verpassen, dafür habe ich gerne mein Comeback gegeben", sagt sie und muss schmunzeln.

Die Tage vor und nach der Premiere waren sehr speziell. Vieles weiß sie noch, an einiges kann sie sich allerdings nicht mehr erinnern. Dafür ist danach in ihrem Leben zu viel passiert, das sich in ihr Gedächtnis eingebrannt und das die anderen Erinnerungen verdrängt hat. Wie war das Wetter während der Begegnung? "Puh, das weiß ich nicht mehr genau. Es hat auf jeden Fall nicht geregnet. Es war vermutlich ein normaler Novembertag." Wie waren ihre Gefühle, als sie den Platz betreten hat? "Das hingegen weiß ich noch ganz genau! Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper, und als die Nationalhymne erklang, hatte ich Tränen in den Augen. In diesem Moment hat sich ein Traum erfüllt." Für Trabant-Haarbach und ihre Kolleginnen war es der Tag, an dem sie einen langen Kampf um Anerkennung gewonnen hatten. Es war der Tag, an dem sie sich gegen viele dumme Sprüche und Vorurteile durchgesetzt hatten. Endlich durften sie für ihr Land Fußball spielen.

Verbot des Frauenfußballs 1970 aufgehoben - wie eine Befreiung

Die Mannschaft hatte sich vorher in der Sportschule in Koblenz auf die Partie vorbereitet. Bundestrainer Gero Bisanz hatte in Abstimmung mit Trabant-Haarbach den Kader bestimmt. Die meisten Spielerinnen kamen von der SSG 09 Bergisch Gladbach, dem zu dieser Zeit weltweit führenden Frauenfußballverein. Acht von ihnen standen sogar in der Startelf. Auch Trabant-Haarbach war bei der SSG 09 als Spielertrainerin aktiv. Mit den Bergisch Gladbacherinnen hatte sie zu diesem Zeitpunkt schon fünfmal die Deutsche Meisterschaft und 1981 die inoffizielle Weltmeisterschaft in Taiwan gewonnen.

Trabant-Haarbach musste viele Umwege machen, um zum Ziel zu kommen. Als sie in den 1950er- und 1960er-Jahren erwachsen wurde, war es schwierig für sie, ihrem geliebten Hobby nachzugehen. Frauen- und Mädchenfußball war zu dieser Zeit verboten. Aber Trabant-Haarbach ließ sich davon nicht stoppen, der Fußball war einfach ihre Leidenschaft. Sie kickte häufig mit den Jungs aus der Nachbarschaft auf einem Bolzplatz. Sie war oft sogar die Beste von allen, ihre Technik war herausragend. An manchen Tagen, wenn sie Glück hatte, durfte sie sogar am Vereinstraining teilnehmen. Da sie aber am Wochenende bei den Spielen nicht auf dem Platz stehen durfte, sondern die anderen nur vom Rand aus beobachten konnte, verlor sie zunächst das Interesse. Als Jugendliche spielte sie deshalb Tennis und Handball und machte Leichtathletik. Das war in Ordnung, das bereitete ihr auch Freude, aber es war eben nicht das, was sie unbedingt machen wollte – sie wollte Fußball spielen.

Als Trabant-Haarbach im Oktober 1970 hörte, dass der DFB auf seinem Bundestag das Verbot des Frauenfußballs aufheben würde, fühlte sich das für sie wie eine Befreiung an. 20 Jahre hatte sie auf diesen Moment gewartet, 20 Jahre hatte sie jede versteckte Möglichkeit genutzt, um kicken zu können, 20 Jahre hatte sie nicht verstanden, warum es ihr nicht auch offiziell erlaubt war. An jenem 31. Oktober 1970 fiel im Leben von Trabant-Haarbach eine Mauer, die sie vorher immer blockiert hatte. Von diesem Tag an war alles anders. Und trotzdem dauerte es noch zwölf weitere Jahre, bis endlich auch das erste offizielle Länderspiel stattfand.

"An diesem Abend waren viele Augen auf uns gerichtet"

Den Spielfilm des 5:1-Heimsiegs gegen die Schweiz kann sie heute noch herunterbeten. Sie war der Kopf der Mannschaft. Sie zog die Fäden im Mittelfeld. Sie leitete die eigenen Angriffe ein, sie stoppte die gegnerischen Versuche. Sie war eine der besten Spielerinnen auf dem Rasen. Doris Kresimon gelang nach 25 Minuten vor 5000 Zuschauerinnen und Zuschauern das 1:0. Ingrid Gebauer erhöhte wenig später auf 2:0. Nach der Pause kam ein 17 Jahre altes Talent auf den Platz, dem direkt zwei Treffer gelangen: eine gewisse Silvia Neid. Birgit Bormann erzielte das fünfte Tor. Für die Schweizerinnen war zwischendurch Myriam Willi erfolgreich. Und dann war das Abenteuer auch schon wieder vorbei.

"An diesem Abend waren viele Augen auf uns gerichtet, auf der Tribüne saßen zahlreiche wichtige Persönlichkeiten im deutschen Fußball, bis hin zu DFB-Präsident Hermann Neuberger. Der Druck war groß. Wir wollten allen zeigen, dass wir Fußball spielen können. Das ist uns gelungen", sagt Trabant-Haarbach heute. "Hinterher waren wir einfach nur froh. Uns ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen, als wir in der Kabine saßen und versucht haben, das eben Geschehene zu realisieren."

Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Fußballs

Später haben Spielerinnen und Verantwortliche gemeinsam noch etwas getrunken und die Ereignisse Revue passieren lassen. Trabant-Haarbach erinnert sich noch gut daran, dass sie aus der Sportschule zum Stadion und später wieder zurück im Bus der Herren-Nationalmannschaft fahren durften. "Es waren vor allem diese zahlreichen Kleinigkeiten, die den Tag für uns so groß gemacht haben", sagt Trabant-Haarbach.

Wenn sie ihre Erinnerungen auffrischen will, kann sie ins Deutsche Fußballmuseum in Dortmund gehen. Dort ist beispielsweise die Plakette zu sehen, die der DFB den Debütantinnen nach dem Premierensieg überreicht hatte. Auch die Fußballschuhe, die sie während der Begegnung getragen hat, sollen dort ihren Platz finden, wo Trabant-Haarbach Anfang des Jahres in die Hall of Fame des deutschen Fußballs aufgenommen wurde – für herausragende Pionierleistungen in den 1960er- und 1970er-Jahren.

Kaum jemand hat diesen Platz mehr verdient als Anne Trabant-Haarbach. Die erste Kapitänin der DFB-Auswahl. Die sich mehr als viele andere für den Frauenfußball in Deutschland eingesetzt hat. Die viele Widerstände überwinden musste. Die oft und gerne Kritik äußert, aber immer konstruktiv, immer im Dienst der Sache. Und die sich nicht zu schade dafür war, um sechs Uhr morgens die Fragen eines Reporters zu beantworten.

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