18-mal Relegation: Ein Rückblick

Zum 19. Mal wird die Relegation um den letzten freien Platz in der Bundesliga ausgetragen. Meist gewann der Bundesligist, es steht 13:5. Ein kleiner Rückblick auf die Dramen, die es erstmals 1982 bis 1991 gab und 2008 wieder eingeführt wurden.

DER ANFANG: Es begann mit einem Protest: Bayer Leverkusen wollte nicht unter Flutlicht in Offenbach spielen. Der DFB lehnte ab, aber Bayer gewann beide Spiele (1:0, 2:1). Beide Klubs feuerten vor der Relegation ihre Trainer, Dettmar Cramer rettete Leverkusen - 1:0 für die Bundesliga.

DAS RACHESPIEL: Uerdingens Sascha Jusufi ging 1983 hoch motiviert ins Duell mit Schalke 04, das 1981 seinen Vater Fahrudin als Trainer entlassen hatte. Er wollte nachträglich "die Familienehre retten". Es klappte, Schalke verlor auswärts 1:3 und stieg nach einem 1:1 vor 60.000 Fans ab - 1:1.

DER LANGWEILER: 1984 machte Bundesligist Eintracht Frankfurt schon im Hinspiel alles klar und gewann beim MSV Duisburg 5:0. Jegliche Spannung verflog, als "Zebra" Pico Steininger beim Stand von 0:3 einen Elfmeter verschoss. So blieben im Rückspiel (1:1) über 10.000 Plätze frei, obwohl das Waldstadion ausverkauft war - 2:1 für die Bundesliga

DAS ROT-FESTIVAL: 1985 gab es auf der Bielefelder Alm erstmals Feldverweise – für Saarbrückens Santos Muntubila und Arminias Andreas Ellguth. Der Zweitligist setzte sich überraschend durch (2:0, 1:1) und feierte mit Sekt aus der Arminen-Kabine - 2:2.

DIE POSSE: Zwischen Borussia Dortmund und Zweitligist Fortuna Köln wurden 1986 drei Spiele notwendig, da Jürgen Wegmann in letzter Sekunde für den BVB das 3:1 schoss (Hinspiel 0:2). Doch Fortuna meldete zwölf Spieler krank, der DFB sagte die dritte Partie ab. Die Borussen legten Protest ein, kamen demonstrativ ins leere Düsseldorfer Stadion. Vier Tage später ging Kölns letztes Aufgebot dort 0:8 unter. Erst dann konnte BVB-Keeper Eike Immel zur WM nach Mexiko nachfliegen -3:2 für die Bundesliga.

DER PARAGRAPHENRITT: Der FC Homburg rettete sich 1987 gegen St. Pauli (3:1, 1:2) nur unter Vorbehalt, weil Fortuna Düsseldorf nach einem Regelverstoß im letzten Saisonspiel in Bochum noch am grünen Tisch um Platz 16 und die Teilnahme an der Relegation kämpfte. Der DFB lehnte in zweiter Instanz ab. 4:2

DAS ELFMETERDRAMA: 300 Minuten brauchten Darmstadt 98 und Waldhof Mannheim 1988 für die Entscheidung. Nach zwei knappen Heimsiegen (3:2, 2:1) fielen auf neutralem Platz in Saarbrücken in 120 Minuten gar keine Tore und von 14 Elfmetern wurden fünf verschossen, ehe Erstligist Waldhof mit 5:4 triumphierte. Ausgerechnet der Ex-Mannheimer Karl-Heinz Emig verschoss den entscheidenden Elfer, scheiterte an seinem besten Freund Uwe Zimmermann - 5:2 für die Bundesliga.

SCHLAPPIS SCHLAPPE: Wie zuvor mit Darmstadt verlor Trainer Klaus Schlappner 1989 die Relegation – nun mit Zweitligist Saarbrücken gegen Eintracht Frankfurt (0:2, 2:1). Kurios: Zwei Stunden vor dem Rückspiel endete in Saarbrücken das Landesturnfest, erst nach Abmarsch von 20.000 Turnfreunden kamen die 35.000 Fußballfans ins Stadion. Die Eintracht-Kicker verdienten sich eine Prämie von 200.000 D-Mark (insgesamt) für die erneute Rettung. Wenigstens Saarbrückens Tony Yeboah, der beide Tore schoss, stieg ein Jahr später auf: er ging ausgerechnet zur Eintracht - 6:2 für die Bundesliga.

SCHLAPPIS HATTRICK: Ein Elfmeter von Thorsten Legat sorgte 1990 für Bochums 1:0 in Saarbrücken, das Rückspiel endete 1:1. Nie fielen bis dahin weniger Tore. FCS-Trainer Klaus Schlappner verlor seine dritte Relegation in Folge. Ein Hattrick der besonderen Art. Dagegen avanciert Kollege Reinhard Saftig zum einzigen Trainer, der zweimal in der Relegation gewann (nach 1986) - 7:2 für die Bundesliga.



Zum 19. Mal wird die Relegation um den letzten freien Platz in der Bundesliga ausgetragen. Meist gewann der Bundesligist, es steht 13:5. Ein kleiner Rückblick auf die Dramen, die es erstmals 1982 bis 1991 gab und 2008 wieder eingeführt wurden.

DER ANFANG: Es begann mit einem Protest: Bayer Leverkusen wollte nicht unter Flutlicht in Offenbach spielen. Der DFB lehnte ab, aber Bayer gewann beide Spiele (1:0, 2:1). Beide Klubs feuerten vor der Relegation ihre Trainer, Dettmar Cramer rettete Leverkusen - 1:0 für die Bundesliga.

DAS RACHESPIEL: Uerdingens Sascha Jusufi ging 1983 hoch motiviert ins Duell mit Schalke 04, das 1981 seinen Vater Fahrudin als Trainer entlassen hatte. Er wollte nachträglich "die Familienehre retten". Es klappte, Schalke verlor auswärts 1:3 und stieg nach einem 1:1 vor 60.000 Fans ab - 1:1.

DER LANGWEILER: 1984 machte Bundesligist Eintracht Frankfurt schon im Hinspiel alles klar und gewann beim MSV Duisburg 5:0. Jegliche Spannung verflog, als "Zebra" Pico Steininger beim Stand von 0:3 einen Elfmeter verschoss. So blieben im Rückspiel (1:1) über 10.000 Plätze frei, obwohl das Waldstadion ausverkauft war - 2:1 für die Bundesliga

DAS ROT-FESTIVAL: 1985 gab es auf der Bielefelder Alm erstmals Feldverweise – für Saarbrückens Santos Muntubila und Arminias Andreas Ellguth. Der Zweitligist setzte sich überraschend durch (2:0, 1:1) und feierte mit Sekt aus der Arminen-Kabine - 2:2.

DIE POSSE: Zwischen Borussia Dortmund und Zweitligist Fortuna Köln wurden 1986 drei Spiele notwendig, da Jürgen Wegmann in letzter Sekunde für den BVB das 3:1 schoss (Hinspiel 0:2). Doch Fortuna meldete zwölf Spieler krank, der DFB sagte die dritte Partie ab. Die Borussen legten Protest ein, kamen demonstrativ ins leere Düsseldorfer Stadion. Vier Tage später ging Kölns letztes Aufgebot dort 0:8 unter. Erst dann konnte BVB-Keeper Eike Immel zur WM nach Mexiko nachfliegen -3:2 für die Bundesliga.

DER PARAGRAPHENRITT: Der FC Homburg rettete sich 1987 gegen St. Pauli (3:1, 1:2) nur unter Vorbehalt, weil Fortuna Düsseldorf nach einem Regelverstoß im letzten Saisonspiel in Bochum noch am grünen Tisch um Platz 16 und die Teilnahme an der Relegation kämpfte. Der DFB lehnte in zweiter Instanz ab. 4:2

DAS ELFMETERDRAMA: 300 Minuten brauchten Darmstadt 98 und Waldhof Mannheim 1988 für die Entscheidung. Nach zwei knappen Heimsiegen (3:2, 2:1) fielen auf neutralem Platz in Saarbrücken in 120 Minuten gar keine Tore und von 14 Elfmetern wurden fünf verschossen, ehe Erstligist Waldhof mit 5:4 triumphierte. Ausgerechnet der Ex-Mannheimer Karl-Heinz Emig verschoss den entscheidenden Elfer, scheiterte an seinem besten Freund Uwe Zimmermann - 5:2 für die Bundesliga.

SCHLAPPIS SCHLAPPE: Wie zuvor mit Darmstadt verlor Trainer Klaus Schlappner 1989 die Relegation – nun mit Zweitligist Saarbrücken gegen Eintracht Frankfurt (0:2, 2:1). Kurios: Zwei Stunden vor dem Rückspiel endete in Saarbrücken das Landesturnfest, erst nach Abmarsch von 20.000 Turnfreunden kamen die 35.000 Fußballfans ins Stadion. Die Eintracht-Kicker verdienten sich eine Prämie von 200.000 D-Mark (insgesamt) für die erneute Rettung. Wenigstens Saarbrückens Tony Yeboah, der beide Tore schoss, stieg ein Jahr später auf: er ging ausgerechnet zur Eintracht - 6:2 für die Bundesliga.

SCHLAPPIS HATTRICK: Ein Elfmeter von Thorsten Legat sorgte 1990 für Bochums 1:0 in Saarbrücken, das Rückspiel endete 1:1. Nie fielen bis dahin weniger Tore. FCS-Trainer Klaus Schlappner verlor seine dritte Relegation in Folge. Ein Hattrick der besonderen Art. Dagegen avanciert Kollege Reinhard Saftig zum einzigen Trainer, der zweimal in der Relegation gewann (nach 1986) - 7:2 für die Bundesliga.

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TRISTER SCHLUSSPUNKT: Nach zwei 1:1 zwischen Kickers Stuttgart und Erstligist FC St. Pauli fiel am 29. Juni 1991 in Gelsenkirchen der Vorhang. Vergeblich hatte St. Pauli noch um Dirk Zander gekämpft, der unmittelbar nach dem zweiten Spiel Rot sah. Trotz Fernsehbildern blieb der DFB hart und sperrte den Stürmer. So jubelten die Kickers im dritten Spiel nach einem 3:1, alle Tore fielen vor der Pause. Nur 17.000 Fans im weiten Rund, das die vierfache Zahl fasste, waren ein Plädoyer für die vorläufige Abschaffung der Relegation - 7:3 für die Bundesliga. Erst nach 17 Jahren ging es weiter.

DIE GRÖSSTE BUNDESLIGAPLEITE: Nie schnitt ein Erstligist schlechter ab als 2009, als Energie Cottbus in der Addition mit 0:5 gegen den 1. FC Nürnberg verlor. Schon nach dem Hinspiel in Cottbus (0:3) war alles gelaufen. Nürnberg feierte seinen Doppel-Torschützen Isaac Boakye - 7:4 für die Bundesliga.

DAS BAYERN-DERBY: Erstmals trafen 2010 zwei Mannschaften aus Bayern aufeinander. Wieder setzte sich der 1. FC Nürnberg durch, nun aber als Bundesligist gegen den FC Augsburg. Dabei hatte er nach dem Hinspiel nur ein dünnes Polster gegen den FC Augsburg. Christian Eigler traf spät (84.) zum 1:0. Doch im Rückspiel versagten dem FCA die Nerven, Ilkay Gündogan und Eric-Maxime Choupo-Moting schossen den verdienten Club-Sieg in Augsburg heraus (2:0). Damit wurde der Club Relegationsmeister – vier Spiele, vier Siege - 8:4 für die Bundesliga.

DAS FAVRE-WUNDER: 2011 behauptete sich Borussia Mönchengladbach gegen den VfL Bochum. Die Rettung der Fohlen war doppelt erstaunlich, da sie nach dem 30. Spieltag noch sieben Punkte Rückstand auf Platz 16 hatten. Das hatte noch kein Team aufgeholt. Außerdem galt bis 2011, dass Bochum immer aufsteigt, wenn es denn mal Zweitligist ist. Doch die von Lucien Favre trainierten Borussen gewannen dank eines Last-Minute-Treffers von Igor de Camargo ihr Heimspiel 1:0 und ertrotzten in Bochum ein 1:1. Hätte Marco Reus dort nicht getroffen, wäre vielleicht Stefan Effenberg Sportdirektor geworden, so wurde der Opposition auf der folgenden Mitgliederversammlung der Boden entzogen - 9:4 für die Bundesliga.

DAS CHAOS-FINALE: Bundesligist Hertha BSC traf mit Altmeister Otto Rehhagel auf der Bank gegen dessen Ex-Klub Fortuna Düsseldorf und verspielte zuhause schon fast alles – 1:2! Die von seinem Spieler bei Werder Bremen, Norbert Meier, trainierten Fortunen profitieren beim Stand von 1:1 von einem Eigentor des Hertha-Stürmers Adrian Ramos. "Wir machen uns die Dinger immer selber rein, dann kannst Du nicht gewinnen", klagte Rehhagel. Im Rückspiel schien schon früh alles verloren, da Maximilian Beister schon in der ersten Minute traf. Änis Ben-Hatira glich zwar aus (22.), flog aber später vom Platz (54.). Ranisav Jovanovic köpfte Fortuna wieder in Führung (59.), der heutige Gladbacher Raffael glich erneut aus (85.).

Dann begann das Chaos, das sich durch Zündeleien im Hertha-Block schon ankündigte. Feierbereite Fortuna-Fans stürmten den Innenraum und in der falschen Annahme, das Spiel sei aus, in der 88. Minute den Platz. 20 Minuten war die Partie unterbrochen, unter irregulären Bedingungen wurde sie beendet. Hertha legte Protest ein, die Spieler hätten "Todesangst" gehabt. Fortuna musste noch tagelang warten, bis ihr Aufstieg sicher war. In den Katakomben war es während der Unterbrechung zu Wortgefechten und Rangeleien gekommen. Schiedsrichter Wolfgang Stark stellte Strafanzeige gegen Herthas Levan Kobiashvili wegen eines Faustschlags an den Hinterkopf, was den Georgier, der die Tat stets bestritt, 60.000 Euro kostete. Und eine Sperre von siebeneinhalb Monaten. Die große Karriere von Trainer-Altmeister Otto Rehhagel endete mit einem Tumult – und vor dem Sportgericht, das den Protest fünf Tage später abwies - 9:5 für die Bundesliga.

DAS SÜDWEST-DERBY: Kaiserslautern wollte nach nur einem Jahr Zweitklassigkeit sofort wieder zurück, doch die TSG Hoffenheim hatte etwas dagegen. 85 Kilometer trennten die Standorte, auf dem Platz waren es Welten. Die TSG, die sich erst in letzter Sekunde auf den Relegationsplatz schoss (2:1 in Dortmund), hielt ihr Glück fest. Vor 30.150 in Sinsheim gewann sie 3:1, zweimal traf Roberto Firmino. Noch war nichts verloren für die Elf von Franco Foda, die auf den Mythos Betzenberg setzte. Der ließ zumindest die Knie von Sejad Salihovic weich werden. Der sichere Elfmeterschütze scheiterte nach 28 Minuten an Tobias Sippel. Aber ein Kopfballtor von David Abraham kurz vor der Pause tötete die Spannung, Alexander Baumjohanns Ausgleich (65.) fiel viel zu spät. Ein Kopfballtor von Jannik Vestergaard (74.) entschied alles, Markus Gisdols erster Job als Cheftrainer in der Bundesliga endete glücklich - 10:5 für die Bundesliga.

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HSV-DUSEL, TEIL 1: Die SpVgg. Fürth forderte den Bundesliga-Dino und ertrotzte in Hamburg ein 0:0, für Beobachter waren sie die bessere Elf. Nur Adler-Vertreter Jaroslav Drobny verhindert eine HSV-Niederlage, 56.000 Zuschauer aber hofften vergeblich auf einen Sieg. Den schaffte in diesen Spielen keiner, aber dann rettet sich dieser HSV eben mit zwei Unentschieden - das gab es zuvor und danach nie. Das Kopfballtor von Pierre-Michel Lasogga nach van der Vaart-Ecke (16.) war Gold wert, denn es zählte doppelt - wie im Europapokal. Nach 59 Minuten glückte Stephan Fürstner das 1:1 (59.), 18.000 Besucher minus der HSV-Fans fieberten schon der zweiten Bundesligasaison der Franken entgegen. In den letzten zwei Minuten vergaben die Fürther noch drei große Chancen, dann kam der erlösende Pfiff für den Dino. "Das Glück, das wir diesmal hatten, dürfen wir nicht noch mal herausfordern", mahnte HSV-Trainer Mirko Slomka. Wenn er da gewusst hätte…- 11:5 für die Bundesliga.

HSV-DUSEL, TEIL 2: Auch gegen den Karlsruher SC kam der HSV zuhause nicht über ein Unentschieden (1:1) hinaus und hatte noch Glück angesichts von zwei Lattentreffern der Gäste. Mirko Slomka war längst nicht mehr dabei, er war nur einer von drei HSV-Trainern der Saison 2014/2015. Den Retter-Job erhielt Bruno Labbadia, der mit seiner Elf am letzten Spieltag noch vom 17. auf den 16. Platz sprang. Das wäre in Karlsruhe beinahe zu wenig gewesen am historischen 1. Juni, einem wolkenverhangenen Montag. Der KSC ging in der 78. Minute durch Reinhold Yabo in Führung, Zwölf Minuten nur noch bis die Bundesligauhr des HSV stehen bleiben würde. In der 91. Minute gab Schiedsrichter Manuel Gräfe einen umstrittenen Freistoß. Die Frage, ob Absicht oder nicht bei Mefferts Handspiel vorgelegen habe, wird noch bis heute diskutiert. Etwa 20 Meter vor dem Tor schnappte sich Rafael van der Vaart in seinem letzten Spiel den Ball, wollte zum Retter werden. Doch der Chilene Marcelo Diaz hatte die selbe Idee, setzte sich durch und schlenzte den Ball gekonnt über die Mauer. Das 1:1 war keineswegs unverdient aufgrund der Chancen in den letzten Minuten, aber es haftete ihm ein Makel an. KSC-Sportdirektor Jens Todt sprach die legendären Worte: "Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte."

Das Drama kostete Nerven, gleich zwei HSV-Spieler (Beister und Jiracek) sahen auf der Bank Gelb. In der Verlängerung war der HSV psychologisch im Aufwind und 4,5 Millionen-Einkauf Nicolai Müller schoss in der 115. Minute das Tor zur nächsten Bundesligasaison. Dass Rouwen Hennings mit seinem Elfmeter an René Adler scheiterte, rundete den glücklichen HSV-Montag ab. Adler sagte nach dem Spiel: "Die Mannschaft lag am Boden, aber wir haben den Glauben niemals verloren, niemals!" Der Kicker schrieb: "Dieser HSV ist unabsteigbar!!" Seit diesem Tag ist der Ex-Nürnberger Dennis Diekmeier Rekord-Relegationsspieler, viermal war er beteiligt (6 Einsätze), immer gewann er - 12:5 für die Bundesliga.

DIE RUSS-TRAGÖDIE: Am 19. Mai 2016 spielte Eintracht Frankfurt ums sportliche Überleben, aber für ihren Vize-Kapitän Marco Russ ging es um mehr. Am Vortag war das Rätsel um seine verdächtigen Blutwerte gelöst worden; nicht Doping, sondern ein Tumor (Hodenkrebs) war dafür verantwortlich, dass die Werte des Wachstumshormons bei vier Kontrollen außerordentlich hoch waren. Da die Diagnose angeblich bis zur Staatsanwaltschaft nicht rechtzeitig durchgedrungen war, wurden am Tag vor dem Spiel Hotelzimmer, Spind und Wohnung durchsucht. Trotz der Turbulenzen und der anstehenden Operation entschloss Russ sich, zu spielen. Kein Kitsch-Autor hätte sich das ausdenken können, dass er sein Pech mit einem Eigentor (43.) und einer Sperre fürs Rückspiel krönte. In das gingen die Hessen mit einem 1:1, denn Mijat Gacinovic glich noch aus (65.). Am 23. Mai wurde Russ vormittags operiert, am Abend war die ganze Eintracht auf der Intensivstation. Das 0:0 hätte Nürnberg gereicht und so spielten die Franken auch. Ihre fehlende Courage war fatal, Eintracht drückte und kam ans Ziel: Haris Seferovic, in der Rückrunde ein wahrer Chancentod, drückte den Ball über die Linie (66.). Und Marco Russ hatte an diesem Tag doppelten Grund zur Freude. Der Eingriff war erfolgreich, heute geht es ihm wieder gut – und er spielt weiterhin bei einem Bundesligisten. Und der Club verlor erstmals eine Relegation - 13:5 für die Bundesliga.

Am Donnerstag betreten der VfL Wolfsburg und Eintracht Braunschweig Neuland. Das Niedersachsen-Duell ist immerhin das fünfte von Klubs eines Bundeslands.

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