WM 1998: Über den Iran zum Gruppensieg

Im Sommer nimmt Deutschland zum 19. Mal an einer WM-Endrunde teil. DFB.de dokumentiert in einer 106-teiligen Serie alle Spiele seit 1934. Sie enthält die obligatorischen Daten und Fakten, eine kurze Übersicht zur jeweiligen Ausgangslage und den Spielbericht. Darüber hinaus finden sich in der Rubrik "Stimmen zum Spiel" Zitate, die das unmittelbar danach Gesagte oder Geschriebene festhalten und das Ereignis wieder aufleben lassen.

25. Juni 1998 in Montpellier - drittes Gruppenspiel: Deutschland - Iran 2:0

Vor dem Spiel:

Während Lothar Matthäus in der Nacht nach der Rückkehr ins Teamhotel noch eine Rotweinflasche auf seinen WM-Rekord köpfte (mit 22 Einsätzen Weltrekordhalter), spielten sich im Hotel dramatische Ereignisse ab. Nachts um zwei Uhr informierte Pressesprecher Wolfgang Niersbach Bundestrainer Berti Vogts darüber, dass es im DFB Überlegungen gebe, die Mannschaft aus dem Turnier zu nehmen. Grund dafür waren die fürchterlichen Hooligan-Krawalle in Lens, die einen Polizisten fast das Leben kosteten. Zu diesem Zeitpunkt lag Hooligan-Opfer Daniel Nivel noch im Koma.

Vogts informierte den Spielerrat und telefonierte Montagfrüh mit DFB-Präsident Egidius Braun, den die Ereignisse von Lens fürchterlich getroffen hatten. Braun: "Das ist die schwärzeste Stunde meines Lebens, das ist blanker Terrorismus." Er hatte "aus einer gewissen Ratlosigkeit heraus" (Pressesprecher Niersbach) in der Tat die Frage des Rückzugs im Gespräch mit Delegationsleiter Franz Böhmert aufgeworfen, mehr aber auch nicht. Braun: "Die Frage stand im Raum, ob ein Rückzug helfen würde, die Fassungslosigkeit und Betroffenheit des DFB zu dokumentieren." Eine Frage, die niemand bejahte, auch nicht FIFA-Chef Sepp Blatter, mit dem sich Braun am Montagmorgen in Paris austauschte. Doch dann erzählte Blatter englischen Reportern, die Deutschen dächten über einen Rückzug nach. So wurde die Geschichte am Montagmittag öffentlich, die Aufregung war groß. Vogts ungehalten: "Es ist mir völlig unverständlich, uns die sportliche Basis zu nehmen. Eine schlimmere Strafe könnte es für uns nicht geben. Dafür fehlen mir jegliche Worte." Er kündigte Konsequenzen an, "das hat Spuren hinterlassen bei mir". In den Medien wurde daraus ein Bruch zwischen Braun und Vogts gemacht und sein Rücktritt nach der WM angenommen. Vogts wehrte sich: "Das ist klar eine falsche Interpretation. Ich stehe bei unserem Präsidenten im Wort. Stand heute ist, dass ich nach der WM eine neue Mannschaft aufbauen muss."

Noch aber waren sie bei der WM. Und um noch möglichst lange zu bleiben, kündigte Vogts eine härter Linie an: "Ich weiß jetzt, auf wen ich mich verlassen kann. Es ist Zeit, zu gewissen Spielern auf Distanz zu gehen."

Zur Freude gewisser Medien wurde Matthäus in die Elf genommen, aber nicht als Libero, was Franz Beckenbauer noch vergeblich forderte. Matthäus' Kommentar: "Vier Jahre habe ich nicht im Mittelfeld gespielt, muss mich erst wieder zurechtfinden in der neuen Position. Ich will nicht der Chef, sondern ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft sein. Und den anderen helfen." Für ihn musste Andreas Möller weichen, der von Vogts scharf kritisiert worden war. (Möller: "Das war auch absolut angebracht.") Vogts suchte nach weiteren Lösungen für das Mittelfeld, probierte auf links nun Michael Tarnat aus. Dessen Münchner Mitspieler Thomas Helmer debütierte bei dieser WM als Sechser. Außerdem kehrte Thomas Häßler zurück. Für die vier Neuen mussten außer Möller Jens Jeremies, Christian Ziege und Dietmar Hamann weichen. Vogts: "Ich erwarte, dass jeder gegen den Iran explodiert."

Im ersten Länderspiel gegen die Perser ging es noch für beide Teams ums Weiterkommen, da die Iraner die USA geschlagen hatten (2:1). Der Gegner hatte im Übrigen auch mit dem Abzug der Mannschaft gedroht. Ein Kinofilm, der in jenen Tagen in Frankreich lief, verletzte die Gefühle der Iraner, thematisierte er doch gesellschaftliche Probleme, die der Verband naturgemäß anders sah. Letztlich liefen aber beide Teams in Montpellier auf. Bei den Iranern spielten zwei Profis von Absteiger Arminia Bielefeld, Kapitän und Torjäger Ali Daei hatte sich für einen Vertrag bei den Bayern qualifiziert. Die passende Mentalität brachte er schon mal mit. Daei: "Ich kenne die Bundesliga, wir haben technische Vorteile. Wir sind bereit, Deutschland zu schlagen."

Schwerer Spielstart - Gewinner Matthäus

Spielbericht:

Montpellier ist im Ausnahmezustand, 6000 Polizisten haben ein Auge auf 10.000 deutsche Anhänger. Im deutschen Block hängt ein Transparent, das den Franzosen auf Englisch Bedauern signalisiert: "Sorry for Lens." Die ARD überträgt, Heribert Faßbender kommentiert. Er ist schon lange dabei, aber weder Faßbender noch einer der 24,43 Millionen Zuschauer hat je so eine alte deutsche Elf bei einer WM auflaufen sehen. Bei Anpfiff um 21 Uhr beträgt das Durchschnittsalter 31,6 Jahre.

Es geht flott los. In der vierten Minute flankt Häßler auf Klinsmann, der verlängert auf Oliver Bierhoff – drüber! Dann setzt Häßler einen Volleyschuss nach Flanke von Michael Tarnat neben das Tor. So kann es weiter gehen, geht es aber nicht. Die Iraner wagen sich aus der Deckung, der Bielefelder Karim Bagheri prüft Andreas Köpke mit einem Freistoß aus 30 Metern, den der erst im Nachfassen sichert. Eine Minute später rettet Köpke mit dem Fuß vor dem durchgebrochenen Mehdi Mahdavikia (später HSV). "Viel Gewürge im deutschen Spiel. Die ersten Pfiffe von den Rängen. Zehn Minuten lang gar nichts, nur Gekrampfe", protokolliert Bild. Die Umstellungen haben die erhoffte spielerische Steigerung nicht gebracht, das wird schon deutlich. Klinsmann bekommt Mecker-Gelb, weil der Schiedsrichter eine Behandlung für Thomas Häßler, der am Spielfeldrand liegt, nicht erlaubt. Zwei Fernschüsse von Tarnat und Jörg Heinrich landen noch auf den Notizblöcken der Reporter, aber nicht im Tor. 0:0 zur Halbzeit, allgemeine Ernüchterung. Gellende Pfiffe.

Vogts handelt und nimmt Olaf Thon aus dem Spiel. Das bedeutet: Der Kaiser bekommt seinen Willen, Lothar Matthäus spielt "da, wo er am stärksten ist" (Zitat Franz Beckenbauer) – auf dem Liberoposten. Hamann rückt für ihn ins defensive Mittelfeld. Häßler und Ali Daei bekommen gleich nach Wiederanpfiff Gelb wegen Foulspiels. Der kleine Karlsruher ist nun noch mehr angestachelt und sorgt für die Wende zum Guten in diesem Spiel. Aus vollem Lauf flankt er von rechts in den Strafraum, wo Bierhoff am höchsten steigt und einköpft – 1:0. "Oliver Bierhoff, der Mann für die wichtigen Tore!", stellt Faßbender fest.

Ein Ruck geht durch den Europameister, nun wird sogar sehenswert kombiniert. Heinrich ist in den Strafraum eingedrungen, legt per Kopf zurück auf Bierhoff, der sofort abzieht. Der Ball prallt an den Pfosten und dem ungestüm nachsetzenden Klinsmann an den Kopf. Ein kurioses Tor, aber auch ein wichtiges. Im Fernduell mit Jugoslawien um den Gruppensieg kommt es auf jeden Treffer an. Im Übrigen bricht er den iranischen Widerstand.

Routiniert bringt die Mannschaft den Sieg über die Zeit, im Wissen um die knappe Führung der Jugoslawen gegen die USA (1:0) eine verständliche Taktik. Joker Ulf Kirsten aber brennt noch und schießt in der 89. Minute ein weiteres Tor, das ihm wegen Abseits jedoch aberkannt wird. Die Fans sind zufrieden, singen "Oh wie ist das schön!" Dann feiern sie Lothar Matthäus, den Gewinner des Abends. Schiedsrichter Gonzalez Chavez aus Paraguay wünscht sich gar sein Trikot und erhält es. Wieder fällt ein Fazit schwer. Die internationalen Medien finden durchaus anerkennende Worte für den Sieger der Gruppe D, nur im eigenen Land gibt es wenige.

Aufstellung: Köpke – Kohler, Thon (46. Hamann), Wörns – Heinrich, Matthäus, Helmer, Tarnat (76. Ziege) – Häßler (70. Kirsten) – Klinsmann, Bierhoff

Tore: 1:0 Bierhoff (50.), 2:0 Klinsmann (57.)

Zuschauer: 35.000



Im Sommer nimmt Deutschland zum 19. Mal an einer WM-Endrunde teil. DFB.de dokumentiert in einer 106-teiligen Serie alle Spiele seit 1934. Sie enthält die obligatorischen Daten und Fakten, eine kurze Übersicht zur jeweiligen Ausgangslage und den Spielbericht. Darüber hinaus finden sich in der Rubrik "Stimmen zum Spiel" Zitate, die das unmittelbar danach Gesagte oder Geschriebene festhalten und das Ereignis wieder aufleben lassen.

25. Juni 1998 in Montpellier - drittes Gruppenspiel: Deutschland - Iran 2:0

Vor dem Spiel:

Während Lothar Matthäus in der Nacht nach der Rückkehr ins Teamhotel noch eine Rotweinflasche auf seinen WM-Rekord köpfte (mit 22 Einsätzen Weltrekordhalter), spielten sich im Hotel dramatische Ereignisse ab. Nachts um zwei Uhr informierte Pressesprecher Wolfgang Niersbach Bundestrainer Berti Vogts darüber, dass es im DFB Überlegungen gebe, die Mannschaft aus dem Turnier zu nehmen. Grund dafür waren die fürchterlichen Hooligan-Krawalle in Lens, die einen Polizisten fast das Leben kosteten. Zu diesem Zeitpunkt lag Hooligan-Opfer Daniel Nivel noch im Koma.

Vogts informierte den Spielerrat und telefonierte Montagfrüh mit DFB-Präsident Egidius Braun, den die Ereignisse von Lens fürchterlich getroffen hatten. Braun: "Das ist die schwärzeste Stunde meines Lebens, das ist blanker Terrorismus." Er hatte "aus einer gewissen Ratlosigkeit heraus" (Pressesprecher Niersbach) in der Tat die Frage des Rückzugs im Gespräch mit Delegationsleiter Franz Böhmert aufgeworfen, mehr aber auch nicht. Braun: "Die Frage stand im Raum, ob ein Rückzug helfen würde, die Fassungslosigkeit und Betroffenheit des DFB zu dokumentieren." Eine Frage, die niemand bejahte, auch nicht FIFA-Chef Sepp Blatter, mit dem sich Braun am Montagmorgen in Paris austauschte. Doch dann erzählte Blatter englischen Reportern, die Deutschen dächten über einen Rückzug nach. So wurde die Geschichte am Montagmittag öffentlich, die Aufregung war groß. Vogts ungehalten: "Es ist mir völlig unverständlich, uns die sportliche Basis zu nehmen. Eine schlimmere Strafe könnte es für uns nicht geben. Dafür fehlen mir jegliche Worte." Er kündigte Konsequenzen an, "das hat Spuren hinterlassen bei mir". In den Medien wurde daraus ein Bruch zwischen Braun und Vogts gemacht und sein Rücktritt nach der WM angenommen. Vogts wehrte sich: "Das ist klar eine falsche Interpretation. Ich stehe bei unserem Präsidenten im Wort. Stand heute ist, dass ich nach der WM eine neue Mannschaft aufbauen muss."

Noch aber waren sie bei der WM. Und um noch möglichst lange zu bleiben, kündigte Vogts eine härter Linie an: "Ich weiß jetzt, auf wen ich mich verlassen kann. Es ist Zeit, zu gewissen Spielern auf Distanz zu gehen."

Zur Freude gewisser Medien wurde Matthäus in die Elf genommen, aber nicht als Libero, was Franz Beckenbauer noch vergeblich forderte. Matthäus' Kommentar: "Vier Jahre habe ich nicht im Mittelfeld gespielt, muss mich erst wieder zurechtfinden in der neuen Position. Ich will nicht der Chef, sondern ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft sein. Und den anderen helfen." Für ihn musste Andreas Möller weichen, der von Vogts scharf kritisiert worden war. (Möller: "Das war auch absolut angebracht.") Vogts suchte nach weiteren Lösungen für das Mittelfeld, probierte auf links nun Michael Tarnat aus. Dessen Münchner Mitspieler Thomas Helmer debütierte bei dieser WM als Sechser. Außerdem kehrte Thomas Häßler zurück. Für die vier Neuen mussten außer Möller Jens Jeremies, Christian Ziege und Dietmar Hamann weichen. Vogts: "Ich erwarte, dass jeder gegen den Iran explodiert."

Im ersten Länderspiel gegen die Perser ging es noch für beide Teams ums Weiterkommen, da die Iraner die USA geschlagen hatten (2:1). Der Gegner hatte im Übrigen auch mit dem Abzug der Mannschaft gedroht. Ein Kinofilm, der in jenen Tagen in Frankreich lief, verletzte die Gefühle der Iraner, thematisierte er doch gesellschaftliche Probleme, die der Verband naturgemäß anders sah. Letztlich liefen aber beide Teams in Montpellier auf. Bei den Iranern spielten zwei Profis von Absteiger Arminia Bielefeld, Kapitän und Torjäger Ali Daei hatte sich für einen Vertrag bei den Bayern qualifiziert. Die passende Mentalität brachte er schon mal mit. Daei: "Ich kenne die Bundesliga, wir haben technische Vorteile. Wir sind bereit, Deutschland zu schlagen."

Schwerer Spielstart - Gewinner Matthäus

Spielbericht:

Montpellier ist im Ausnahmezustand, 6000 Polizisten haben ein Auge auf 10.000 deutsche Anhänger. Im deutschen Block hängt ein Transparent, das den Franzosen auf Englisch Bedauern signalisiert: "Sorry for Lens." Die ARD überträgt, Heribert Faßbender kommentiert. Er ist schon lange dabei, aber weder Faßbender noch einer der 24,43 Millionen Zuschauer hat je so eine alte deutsche Elf bei einer WM auflaufen sehen. Bei Anpfiff um 21 Uhr beträgt das Durchschnittsalter 31,6 Jahre.

Es geht flott los. In der vierten Minute flankt Häßler auf Klinsmann, der verlängert auf Oliver Bierhoff – drüber! Dann setzt Häßler einen Volleyschuss nach Flanke von Michael Tarnat neben das Tor. So kann es weiter gehen, geht es aber nicht. Die Iraner wagen sich aus der Deckung, der Bielefelder Karim Bagheri prüft Andreas Köpke mit einem Freistoß aus 30 Metern, den der erst im Nachfassen sichert. Eine Minute später rettet Köpke mit dem Fuß vor dem durchgebrochenen Mehdi Mahdavikia (später HSV). "Viel Gewürge im deutschen Spiel. Die ersten Pfiffe von den Rängen. Zehn Minuten lang gar nichts, nur Gekrampfe", protokolliert Bild. Die Umstellungen haben die erhoffte spielerische Steigerung nicht gebracht, das wird schon deutlich. Klinsmann bekommt Mecker-Gelb, weil der Schiedsrichter eine Behandlung für Thomas Häßler, der am Spielfeldrand liegt, nicht erlaubt. Zwei Fernschüsse von Tarnat und Jörg Heinrich landen noch auf den Notizblöcken der Reporter, aber nicht im Tor. 0:0 zur Halbzeit, allgemeine Ernüchterung. Gellende Pfiffe.

Vogts handelt und nimmt Olaf Thon aus dem Spiel. Das bedeutet: Der Kaiser bekommt seinen Willen, Lothar Matthäus spielt "da, wo er am stärksten ist" (Zitat Franz Beckenbauer) – auf dem Liberoposten. Hamann rückt für ihn ins defensive Mittelfeld. Häßler und Ali Daei bekommen gleich nach Wiederanpfiff Gelb wegen Foulspiels. Der kleine Karlsruher ist nun noch mehr angestachelt und sorgt für die Wende zum Guten in diesem Spiel. Aus vollem Lauf flankt er von rechts in den Strafraum, wo Bierhoff am höchsten steigt und einköpft – 1:0. "Oliver Bierhoff, der Mann für die wichtigen Tore!", stellt Faßbender fest.

Ein Ruck geht durch den Europameister, nun wird sogar sehenswert kombiniert. Heinrich ist in den Strafraum eingedrungen, legt per Kopf zurück auf Bierhoff, der sofort abzieht. Der Ball prallt an den Pfosten und dem ungestüm nachsetzenden Klinsmann an den Kopf. Ein kurioses Tor, aber auch ein wichtiges. Im Fernduell mit Jugoslawien um den Gruppensieg kommt es auf jeden Treffer an. Im Übrigen bricht er den iranischen Widerstand.

Routiniert bringt die Mannschaft den Sieg über die Zeit, im Wissen um die knappe Führung der Jugoslawen gegen die USA (1:0) eine verständliche Taktik. Joker Ulf Kirsten aber brennt noch und schießt in der 89. Minute ein weiteres Tor, das ihm wegen Abseits jedoch aberkannt wird. Die Fans sind zufrieden, singen "Oh wie ist das schön!" Dann feiern sie Lothar Matthäus, den Gewinner des Abends. Schiedsrichter Gonzalez Chavez aus Paraguay wünscht sich gar sein Trikot und erhält es. Wieder fällt ein Fazit schwer. Die internationalen Medien finden durchaus anerkennende Worte für den Sieger der Gruppe D, nur im eigenen Land gibt es wenige.

Aufstellung: Köpke – Kohler, Thon (46. Hamann), Wörns – Heinrich, Matthäus, Helmer, Tarnat (76. Ziege) – Häßler (70. Kirsten) – Klinsmann, Bierhoff

Tore: 1:0 Bierhoff (50.), 2:0 Klinsmann (57.)

Zuschauer: 35.000

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"Wir hatten nicht die nötige Ruhe"

Stimmen zum Spiel:

Berti Vogts: "Wir sind immerhin Gruppenerster geworden und können zufrieden sein. Wir hatten am Anfang nicht die nötige Ruhe. Wir haben dann in der Halbzeit umgestellt und danach die klareren Chancen. Die Iraner hatten durch ihre schnellen Angreifer immer wieder Konterchancen. Deshalb habe ich mich für Lothar Matthäus entschieden. Wir wollten das dritte Tor erzielen, deshalb habe ich Ulf Kirsten gebracht."

Oliver Bierhoff: "Icke Häßler ist der ideale Partner für mich. Keiner füttert mich so mit Flanken wie er. Ich bin froh, wenn er spielt."

Jürgen Kohler: "Spielerisch war das wieder keine Offenbarung, aber man muss auch sagen, dass eine deutsche Nationalmannschaft gegen einen solchen Gegner kaum glänzen kann. Die haben sich ja auch nach dem 0:1 mit zehn Mann hinten rein gestellt. Sie haben offensichtlich gehofft, dass ihnen irgendwann der liebe Gott oder Allah hilft und ihnen ein Tor schenkt."

Franz Beckenbauer: "Deutschland ist Gruppensieger, hat gegen die USA und Iran nur das Nötigste gezeigt. Das Gute daran: Wir haben Kraft gespart für die kommenden Aufgaben."

Klaus Kinkel (Bundesaußenminister): "In der ersten Halbzeit war in unserer Mannschaft alles etwas durcheinander. Nach der Pause hat sich das Team gefangen. Deshal hat es auch verdient gewonnen."

Jalel Talebi (Trainer Irans): "Es war eine wunderbare Erfahrung bei dieser WM mitzumachen. Ich bin sehr glücklich über unsere Vorstellung hier. Wir werden immer daran denken. Wir haben heute gegen ein technisch, physisch und psychisch stärkeres Team gespielt, den dreimaligen Weltmeister. Ich bin mit der Vorstellung meiner Spieler zufrieden."

"Ein Minimum an Aufwand und ein Maximum an Erfolg: Deutschland hat auch gegen Iran über weite Strecken erschreckend schwach Fußball gespielt und dennoch den Gruppensieg erreicht. Zehn Minuten Tempo-Fußball, zehn Minuten Spielfluß genügten, um zwei blitzsaubere Tore zu schießen. WM-reif war die Vogts-Truppe erneut nicht, bis auf die beiden Manndecker und in seinen wenigen Strafraumszenen Oliver Bierhoff." (kicker)

"Das Beste an diesem Spiel: Wir gehen im Achtelfinale Holland, unserem Erzrivalen, aus dem Weg. Unsere Elf (31,5 Jahre im Schnitt) sah gegen den Iran lange wirklich alt aus. Schon wieder ein Gewürge, schon wieder quälender Fußball. Was unsere Elf bis zum befreienden 1:0 durch Olli Bierhoff abgeliefert hat, war schwach." (Bild)

"Deutschland kommt weit. Gegen die sehr starken Iraner bestätigten die Deutschen ihre Rolle als Titelaspiranten." (Le Figaro/Frankreich)

"Deutschland immer zum richtigen Zeitpunkt da. Logischer 2:0-Sieg über Iran." (France Soir/Frankreich)

"Bierhoff und Klinsmann zerstören den iranischen Traum – ein Luxus-Duett" (Marca/Spanien)

"Konkret und erbarmungslos. Deutschland wie immer. Gott sei Dank für Vogts gibt es Bierhoff." (Tuttosport/Italien)

"Triumph der gebrauchten Spieler. Die alte Garde macht wieder den Unterschied." (Corriere della Sera/Italien)

"Die Zwillinge treffen und bringen Deutschland wieder auf Kurs." (Daily Mail/England)

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