Cacau: "Ich weiß ganz genau, um was es geht"

Mit 18 Jahren kam Cacau aus Brasilien nach Deutschland. In der fünften Liga begann seine Karriere, Cacau wurde Deutscher, spielte sich bis in Liga eins und das DFB-Team. Heute Abend spielt der Integrationsbotschafter des DFB mit der Nationalmannschaft in Hamburg gegen die Niederlande.

Vorher hat er im Interview mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über die Rivalität beider Nationen, das Verhältnis zu seinem Vater und die WM 2014 in Brasilien gesprochen.  

DFB.DE: Cacau, heute Abend brauchen Sie eine neue Lieblingsfarbe.  

Cacau: Wieso?  

DFB.DE: Ihre Lieblingsfarbe ist orange. Im Spiel gegen „Oranje“ geht das gar nicht.  

Cacau: (lacht) Oh, stimmt. Ich glaube, dann werde ich heute Abend farbenblind sein.  

DFB.DE: Das Spiel wird oft als Prestigeduell beschrieben, beide Nationalmannschaften verbindet eine große Rivalität. Ist dieses Spiel auch für Sie eine besondere Partie?  

Cacau: Mir ist die Historie beider Mannschaften sehr wohl bekannt. Ich kenne die Geschichten, weiß um die Vorfälle, die es gegeben hat. Von den prestigeträchtigen Duellen beider Teams habe ich sogar schon zu meiner Zeit in Brasilien etwas gehört. Das ist ähnlich wie das Verhältnis zwischen Brasilien und Argentinien. Ich weiß also ganz genau, um was es geht. Und ich finde das positiv. Diese Rivalität ist ja keine Feindschaft, eher ist es eine Anerkennung vor der Leistungsstärke des jeweils anderen. Solche Duelle sind gut, es sind große Emotionen dabei, von solchen Spielen lebt der Fußball.  

DFB.DE: In Stuttgart sind Sie im Sturm gesetzt, wenn Sie fit sind stehen Sie auf dem Platz. Bei der Nationalmannschaft sind Miroslav Klose und Mario Gomez doch recht deutlich vor Ihnen. Zudem lässt Joachim Löw zumeist nur mit einer Spitze agieren. Wir schwer fällt es Ihnen, damit umzugehen, dass Sie bei der Nationalmannschaft nicht erste Wahl sind und meist nur zu Kurzeinsätzen kommen?  

Cacau: Man muss eine gute Einstellung haben, um diese Situation zu meistern. Ich bin froh, dass ich hier sein kann und dass mir der Bundestrainer immer wieder die Chance gibt, mich zu zeigen. Ich gebe im Training alles, das ist eine Selbstverständlichkeit. Und wenn ich in den Spielen eingewechselt werde, versuche ich stets, meine Chance zu nutzen und dem Bundestrainer meine Qualität zu zeigen. Mein Vorteil ist, dass ich flexibel einsetzbar bin. Der Trainer schätzt diese Fähigkeit. Wenn er sein System auf zwei Stürmer umstellen sollte, dann könnte ich als hängende Spitze als zweiter Stürmer spielen und mehr von hinten heraus kommen.  

DFB.DE: Wenn Sie eingewechselt werden, sind Sie häufig sofort bei 100 Prozent. Bei der WM in Südafrika haben Sie gegen Australien wenige Sekunden nach Ihrer Einwechslung getroffen, beim Testspiel in Polen haben Sie kurz vor Ende noch das 2:2 gemacht und auch in der Ukraine wäre Ihnen beinahe noch ein Tor gelungen.  

Cacau: Das ist eine Frage der Einstellung. Ich bin während der Spiele stets top motiviert, auch wenn ich nicht auf dem Platz stehe. Ich bin vom Kopf her immer bereit, sofort da zu sein, wenn das Zeichen des Bundestrainers kommt. Die Folge ist, dass man keine Eingewöhnungszeit braucht, wenn man dann eingewechselt wird.  

DFB.DE: Sie sind ein sozial sehr engagierter Mensch, mit diversen Projekten helfen Sie Bedürftigen. Woher kommt Ihre große Motivation, anderen zu helfen?  

Cacau: Ich habe in meinem Leben selber viel Hilfe erfahren. Meine Kindheit in Brasilien war sehr schwierig, wir waren auf die Hilfe anderer angewiesen. Viele Leute in Brasilien haben meiner Mutter, meinen Brüdern und mir geholfen. Ich bin jetzt in Deutschland, bin deutscher Nationalspieler, mir geht es gut. Aber man darf nicht vergessen, woher man kommt. Mich trifft es, wenn ich an Kinder denke, die, wie ich damals, wenig Hoffnung und wenig Chancen haben. Deswegen erfüllt es mich mit großer Freude, wenn ich mit meiner Hilfe dafür sorge, dass einiger Kinder mit deutlich mehr Hoffnung in die Zukunft schauen können.  

DFB.DE: Würden Sie gerne noch mehr tun?  

Cacau: Für mich ist es schwer zu akzeptieren, dass ich nicht noch viel mehr machen kann. Aber ich glaube, dass es sinnvoll ist, sich auf eine beschränkte Anzahl von Projekten zu konzentrieren und diese dann umso intensiver zu verfolgen. Ich habe mich damit abgefunden, dass man nicht alles machen kann. Ich habe drei soziale Projekte, hinter denen ich voll stehe, die zu 100 Prozent meine Unterstützung erhalten.  

DFB.DE: Sie haben zwei Patenkinder in Mozambique. Wie eng ist der Kontakt dorthin?  

Cacau: Wir tauschen uns aus, schreiben uns Briefe und schicken uns Bilder. Mir geht es immer sehr nah, wenn ich Nachricht von den beiden erhalte. Für mich ist es schön zu sehen, wie sich die Kinder dort, die ganze Familie,  über meine Hilfe freuen. Von der Hilfe profitieren ja nicht nur die Patenkinder, sondern die ganze Familie.  

DFB.DE: Als Sie Kind waren war Ihr Vater nicht so für Sie da, wie Sie sich dies gewünscht hätten. Er war alkoholkrank. Geht es ihm heute besser?  

Cacau: Ja, Gott sei Dank! Er lebt mit einer anderen Familie in Sao Paulo. Wir haben guten Kontakt, das freut mich sehr.  

DFB.DE: Sie haben ihm also vergeben.  

Cacau: Durch ihn und seine Krankheit haben wir als Kinder sehr gelitten. In mir kam mehrfach der Gedanke auf, dass ich mit ihm nichts mehr zu tun haben wollte. Aber diesen Gedanken habe ich bezwungen und es geschafft, ihm zu vergeben. Zum Glück habe ich mich dazu entschieden, ihm dabei zu helfen, einen Neuanfang zu schaffen. Ich habe ihm in Brasilien ein Haus gekauft, in der er sich mit seiner Familie sehr wohl fühlt. Mir tut es sehr gut, dies erleben zu dürfen. Wenn ich an meinen Vater gedacht habe, hatte ich früher oft ein Gefühl von Traurigkeit. Das ist nun vorbei. Heute kann ich wieder sagen, dass ich meinen Vater liebe. Dabei hat mir auch mein christlicher Glaube geholfen. Ich habe in meinem Leben selber viel Vergebung erfahren, und so habe ich gelernt, selber zu vergeben.  

DFB.DE: Sie haben in Ihrer Kindheit einen Vater vermisst, sind Sie deswegen ganz bewusst ganz besonders viel für Ihre eigenen Kinder da?  

Cacau: Ja. Natürlich will ich meinen Kindern viel von dem geben, was ich selber nicht hatte. Materielle Dinge gehören auch dazu, Geschenke, Playstation, Spielzeug, aber das ist alles nicht wichtig. Was ich meinen Kindern vor allem geben will, ist das Gefühl von Geborgenheit und Liebe. Ganz wichtig ist, sich die Zeit zu nehmen, mit den Kindern zu spielen. Diese Zeit ist für mich sehr kostbar, ich genieße die Zeit mit meinen Kindern intensiv.

DFB.DE: Als Fußballprofi sind Sie oft unterwegs. Wie schwer fällt Ihnen die Trennung von Ihren Kindern?  

Cacau: Sehr schwer. Und es wird immer schwerer. Meine Tochter ist fünf, mein Sohn drei. Die Kinder registrieren jetzt viel mehr, wenn ich über einen längeren Zeitraum nicht da bin. Sie fragen immer, wo ich bin, was ich mache und wann ich wieder komme. Ich versuche dann, ihnen das zu erklären.  

DFB.DE: Und? Verstehen Ihre Kinder schon, was es bedeutet, dass ihr Vater deutscher Nationalspieler ist?  

Cacau: Sie sind noch zu klein. Mein Sohn ist zwar fußballverrückt, und er weiß, dass ich für Deutschland spiele. Aber er weiß noch nicht genau, was damit alles zusammenhängt. Meiner Tochter ist Fußball ziemlich egal, sie ist einfach nur froh, wenn ich wieder zu Hause bin.  

DFB.DE: Sie sind Integrationsbotschafter des DFB und waren in dieser Funktion Gast beim Integrationspreis in Düsseldorf. Wie füllen Sie Ihre Rolle als Integrationsbotschafter aus und wie hat es Ihnen beim Integrationspreis gefallen?  

Cacau: Die Veranstaltung war großartig. Es war toll zu erleben, wie viele Menschen sich im Fußball für Integration engagieren und mit welcher Freude sie ihren Zielen nachgehen. Es ist erstaunlich, wie viele Projekte es in Deutschland gibt. Für mich ist es eine Ehre, durch meine Lebensgeschichte für diese Menschen so etwas wie ein Vorbild für Integration sein zu können. Deswegen bin ich gerne bereit, solche Veranstaltungen zu besuchen. Damit zeige ich den Menschen, die sich engagieren, dass dieses Engagement wahrgenommen wird und dass ich sehr bewundere, welch wichtige Arbeit sie leisten.  

DFB.DE: Durch die Fahrten mit dem VfB kennen sie in Deutschland beinahe jede Stadt. Durch die Reisen mit der Nationalmannschaft waren Sie in der ganzen Welt unterwegs. Nur in Brasilien kennen Sie kaum etwas. Wie kommt das?  

Cacau: Ich bin sehr früh nach Deutschland gekommen. Und vorher hatten wir einfach nicht das Geld, um in Brasilien viel zu reisen. Ich habe das inzwischen etwas nachgeholt. Wenn wir im Urlaub in Brasilien sind, versuchen wir immer, uns etwas vom Land anzuschauen. Die Strände im Nordosten sind ganz toll. Es ist beeindruckend, wie schön es dort ist und wie unberührt die Natur dort geblieben ist. Aber es gibt immer noch viele Orte, die ich noch nicht gesehen habe. In Rio zum Beispiel war ich noch nie. Aber das werde ich hoffentlich bald nachholen.  

DFB.DE: Spätestens bei der WM 2014.  

Cacau: (Lacht) Das wäre eine super Sache...   [sl]


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Mit 18 Jahren kam Cacau aus Brasilien nach Deutschland. In der fünften Liga begann seine Karriere, Cacau wurde Deutscher, spielte sich bis in Liga eins und das DFB-Team. Heute Abend spielt der Integrationsbotschafter des DFB mit der Nationalmannschaft in Hamburg gegen die Niederlande.

Vorher hat er im Interview mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über die Rivalität beider Nationen, das Verhältnis zu seinem Vater und die WM 2014 in Brasilien gesprochen.  

DFB.DE: Cacau, heute Abend brauchen Sie eine neue Lieblingsfarbe.  

Cacau: Wieso?  

DFB.DE: Ihre Lieblingsfarbe ist orange. Im Spiel gegen „Oranje“ geht das gar nicht.  

Cacau: (lacht) Oh, stimmt. Ich glaube, dann werde ich heute Abend farbenblind sein.  

DFB.DE: Das Spiel wird oft als Prestigeduell beschrieben, beide Nationalmannschaften verbindet eine große Rivalität. Ist dieses Spiel auch für Sie eine besondere Partie?  

Cacau: Mir ist die Historie beider Mannschaften sehr wohl bekannt. Ich kenne die Geschichten, weiß um die Vorfälle, die es gegeben hat. Von den prestigeträchtigen Duellen beider Teams habe ich sogar schon zu meiner Zeit in Brasilien etwas gehört. Das ist ähnlich wie das Verhältnis zwischen Brasilien und Argentinien. Ich weiß also ganz genau, um was es geht. Und ich finde das positiv. Diese Rivalität ist ja keine Feindschaft, eher ist es eine Anerkennung vor der Leistungsstärke des jeweils anderen. Solche Duelle sind gut, es sind große Emotionen dabei, von solchen Spielen lebt der Fußball.  

DFB.DE: In Stuttgart sind Sie im Sturm gesetzt, wenn Sie fit sind stehen Sie auf dem Platz. Bei der Nationalmannschaft sind Miroslav Klose und Mario Gomez doch recht deutlich vor Ihnen. Zudem lässt Joachim Löw zumeist nur mit einer Spitze agieren. Wir schwer fällt es Ihnen, damit umzugehen, dass Sie bei der Nationalmannschaft nicht erste Wahl sind und meist nur zu Kurzeinsätzen kommen?  

Cacau: Man muss eine gute Einstellung haben, um diese Situation zu meistern. Ich bin froh, dass ich hier sein kann und dass mir der Bundestrainer immer wieder die Chance gibt, mich zu zeigen. Ich gebe im Training alles, das ist eine Selbstverständlichkeit. Und wenn ich in den Spielen eingewechselt werde, versuche ich stets, meine Chance zu nutzen und dem Bundestrainer meine Qualität zu zeigen. Mein Vorteil ist, dass ich flexibel einsetzbar bin. Der Trainer schätzt diese Fähigkeit. Wenn er sein System auf zwei Stürmer umstellen sollte, dann könnte ich als hängende Spitze als zweiter Stürmer spielen und mehr von hinten heraus kommen.  

DFB.DE: Wenn Sie eingewechselt werden, sind Sie häufig sofort bei 100 Prozent. Bei der WM in Südafrika haben Sie gegen Australien wenige Sekunden nach Ihrer Einwechslung getroffen, beim Testspiel in Polen haben Sie kurz vor Ende noch das 2:2 gemacht und auch in der Ukraine wäre Ihnen beinahe noch ein Tor gelungen.  

Cacau: Das ist eine Frage der Einstellung. Ich bin während der Spiele stets top motiviert, auch wenn ich nicht auf dem Platz stehe. Ich bin vom Kopf her immer bereit, sofort da zu sein, wenn das Zeichen des Bundestrainers kommt. Die Folge ist, dass man keine Eingewöhnungszeit braucht, wenn man dann eingewechselt wird.  

DFB.DE: Sie sind ein sozial sehr engagierter Mensch, mit diversen Projekten helfen Sie Bedürftigen. Woher kommt Ihre große Motivation, anderen zu helfen?  

Cacau: Ich habe in meinem Leben selber viel Hilfe erfahren. Meine Kindheit in Brasilien war sehr schwierig, wir waren auf die Hilfe anderer angewiesen. Viele Leute in Brasilien haben meiner Mutter, meinen Brüdern und mir geholfen. Ich bin jetzt in Deutschland, bin deutscher Nationalspieler, mir geht es gut. Aber man darf nicht vergessen, woher man kommt. Mich trifft es, wenn ich an Kinder denke, die, wie ich damals, wenig Hoffnung und wenig Chancen haben. Deswegen erfüllt es mich mit großer Freude, wenn ich mit meiner Hilfe dafür sorge, dass einiger Kinder mit deutlich mehr Hoffnung in die Zukunft schauen können.  

DFB.DE: Würden Sie gerne noch mehr tun?  

Cacau: Für mich ist es schwer zu akzeptieren, dass ich nicht noch viel mehr machen kann. Aber ich glaube, dass es sinnvoll ist, sich auf eine beschränkte Anzahl von Projekten zu konzentrieren und diese dann umso intensiver zu verfolgen. Ich habe mich damit abgefunden, dass man nicht alles machen kann. Ich habe drei soziale Projekte, hinter denen ich voll stehe, die zu 100 Prozent meine Unterstützung erhalten.  

DFB.DE: Sie haben zwei Patenkinder in Mozambique. Wie eng ist der Kontakt dorthin?  

Cacau: Wir tauschen uns aus, schreiben uns Briefe und schicken uns Bilder. Mir geht es immer sehr nah, wenn ich Nachricht von den beiden erhalte. Für mich ist es schön zu sehen, wie sich die Kinder dort, die ganze Familie,  über meine Hilfe freuen. Von der Hilfe profitieren ja nicht nur die Patenkinder, sondern die ganze Familie.  

DFB.DE: Als Sie Kind waren war Ihr Vater nicht so für Sie da, wie Sie sich dies gewünscht hätten. Er war alkoholkrank. Geht es ihm heute besser?  

Cacau: Ja, Gott sei Dank! Er lebt mit einer anderen Familie in Sao Paulo. Wir haben guten Kontakt, das freut mich sehr.  

DFB.DE: Sie haben ihm also vergeben.  

Cacau: Durch ihn und seine Krankheit haben wir als Kinder sehr gelitten. In mir kam mehrfach der Gedanke auf, dass ich mit ihm nichts mehr zu tun haben wollte. Aber diesen Gedanken habe ich bezwungen und es geschafft, ihm zu vergeben. Zum Glück habe ich mich dazu entschieden, ihm dabei zu helfen, einen Neuanfang zu schaffen. Ich habe ihm in Brasilien ein Haus gekauft, in der er sich mit seiner Familie sehr wohl fühlt. Mir tut es sehr gut, dies erleben zu dürfen. Wenn ich an meinen Vater gedacht habe, hatte ich früher oft ein Gefühl von Traurigkeit. Das ist nun vorbei. Heute kann ich wieder sagen, dass ich meinen Vater liebe. Dabei hat mir auch mein christlicher Glaube geholfen. Ich habe in meinem Leben selber viel Vergebung erfahren, und so habe ich gelernt, selber zu vergeben.  

DFB.DE: Sie haben in Ihrer Kindheit einen Vater vermisst, sind Sie deswegen ganz bewusst ganz besonders viel für Ihre eigenen Kinder da?   [bild2]

Cacau: Ja. Natürlich will ich meinen Kindern viel von dem geben, was ich selber nicht hatte. Materielle Dinge gehören auch dazu, Geschenke, Playstation, Spielzeug, aber das ist alles nicht wichtig. Was ich meinen Kindern vor allem geben will, ist das Gefühl von Geborgenheit und Liebe. Ganz wichtig ist, sich die Zeit zu nehmen, mit den Kindern zu spielen. Diese Zeit ist für mich sehr kostbar, ich genieße die Zeit mit meinen Kindern intensiv.

DFB.DE: Als Fußballprofi sind Sie oft unterwegs. Wie schwer fällt Ihnen die Trennung von Ihren Kindern?  

Cacau: Sehr schwer. Und es wird immer schwerer. Meine Tochter ist fünf, mein Sohn drei. Die Kinder registrieren jetzt viel mehr, wenn ich über einen längeren Zeitraum nicht da bin. Sie fragen immer, wo ich bin, was ich mache und wann ich wieder komme. Ich versuche dann, ihnen das zu erklären.  

DFB.DE: Und? Verstehen Ihre Kinder schon, was es bedeutet, dass ihr Vater deutscher Nationalspieler ist?  

Cacau: Sie sind noch zu klein. Mein Sohn ist zwar fußballverrückt, und er weiß, dass ich für Deutschland spiele. Aber er weiß noch nicht genau, was damit alles zusammenhängt. Meiner Tochter ist Fußball ziemlich egal, sie ist einfach nur froh, wenn ich wieder zu Hause bin.  

DFB.DE: Sie sind Integrationsbotschafter des DFB und waren in dieser Funktion Gast beim Integrationspreis in Düsseldorf. Wie füllen Sie Ihre Rolle als Integrationsbotschafter aus und wie hat es Ihnen beim Integrationspreis gefallen?  

Cacau: Die Veranstaltung war großartig. Es war toll zu erleben, wie viele Menschen sich im Fußball für Integration engagieren und mit welcher Freude sie ihren Zielen nachgehen. Es ist erstaunlich, wie viele Projekte es in Deutschland gibt. Für mich ist es eine Ehre, durch meine Lebensgeschichte für diese Menschen so etwas wie ein Vorbild für Integration sein zu können. Deswegen bin ich gerne bereit, solche Veranstaltungen zu besuchen. Damit zeige ich den Menschen, die sich engagieren, dass dieses Engagement wahrgenommen wird und dass ich sehr bewundere, welch wichtige Arbeit sie leisten.  

DFB.DE: Durch die Fahrten mit dem VfB kennen sie in Deutschland beinahe jede Stadt. Durch die Reisen mit der Nationalmannschaft waren Sie in der ganzen Welt unterwegs. Nur in Brasilien kennen Sie kaum etwas. Wie kommt das?  

Cacau: Ich bin sehr früh nach Deutschland gekommen. Und vorher hatten wir einfach nicht das Geld, um in Brasilien viel zu reisen. Ich habe das inzwischen etwas nachgeholt. Wenn wir im Urlaub in Brasilien sind, versuchen wir immer, uns etwas vom Land anzuschauen. Die Strände im Nordosten sind ganz toll. Es ist beeindruckend, wie schön es dort ist und wie unberührt die Natur dort geblieben ist. Aber es gibt immer noch viele Orte, die ich noch nicht gesehen habe. In Rio zum Beispiel war ich noch nie. Aber das werde ich hoffentlich bald nachholen.  

DFB.DE: Spätestens bei der WM 2014.  

Cacau: (Lacht) Das wäre eine super Sache...