Professor Dr. Hueppe war der erste DFB-Präsident

Im höchsten Ehrenamt des DFB hatte Wolfgang Niersbach bis zu seinem Rücktritt die Arbeit von Dr. Theo Zwanziger fortgesetzt, der seit 2006 an der Spitze des DFB stand, nachdem er zuvor zwei Jahre lang den Verband als Geschäftsführender Präsident zusammen mit DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder in der sogenannten "Doppelspitze" geleitet hatte. Der promovierte Jurist aus Altendiez verstand sich, ganz im Sinne seines "Ziehvaters" Egidius Braun, als gesellschaftspolitischer Präsident, der mit dem Leistungssport als Lokomotive die integrativen Möglichkeiten des Fußballs an der Basis ausbaute, die sozialen Aktivitäten des Verbandes und dabei vor allem den Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung intensivierte sowie den Frauenfußball weiter voranbrachte.

Professor Dr. Ferdinand Hueppe, in Neuwied geboren und in Prag als Dozent für Hygiene tätig, wurde bei der Gründungsversammlung am 28. Januar 1900 im Leipziger "Mariengarten" zunächst zum Vorsitzenden eines elfköpfigen Ausschusses berufen und neun Monate später beim 3. DFB-Bundestag in Frankfurt an die Spitze des Verbandes gewählt. Nur dreieinhalb Jahre später gab der integre Vertreter einer der beiden Prager Großvereine seinen Führungsauftrag zurück, nachdem der DFB laut FIFA-Beschluss den beiden Prager Klubs nicht mehr offengestanden hatte.

Der 8. Bundestag in Kassel wählte stattdessen Friedrich-Wilhelm Nohe zum damals noch sogenannten 1. Vorsitzenden des DFB, mit dem sich die kürzeste Amtszeit aller DFB-Präsidenten verbindet. Auf den Tag genau - ein Jahr später, am 21. Mai 1905 in Köln, nahm der brillante Rhetoriker und Pädagoge, der mit Erfolg den Karlsruher FV und den Süddeutschen Fußball-Verband geleitet hatte, die Querelen zwischen dem DFB und den Süddeutschen FV zum Anlass für seinen Rücktritt.

Die beiden nächsten Nachfolger Nohes weisen dagegen die bisher längste Amtszeit aller DFB-Präsidenten auf. Gottfried Hinze, 1905 in Köln zum 1. Vorsitzenden gewählt, und Felix Linnemann von 1925 an standen jeweils 20 Jahre an der Verbandsspitze. Unter Hinzes Leitung begann die Länderspielzeit im DFB und der Anstieg der Mitgliederzahl über die Millionengrenze. Bei seinem Rücktritt wurde er zum ersten Ehrenvorsitzenden des DFB ernannt. Der Kriminalrat Linnemann berief Otto Nerz zum ersten Reichstrainer und bestellte Sepp Herberger zu dessen Nachfolger. Unter Linnemanns Ägide begann nach Hitlers Machtübernahme die Eingliederung des Fußballsports in das Programm des Reichssportkommissariats mit der Umwandlung des DFB zur Fachsäule Fußball.