"Wir sprechen eine Sprache": Fandialog in Moskau

Anton Zakharov spricht in diesem schweren, getragenen Englisch. Und auch die Russischkenntnisse der Fans aus Deutschland waren wie zu erwarten eher begrenzt. Trotzdem verstand man sich beim Treffen in der Moskauer Zentrale des Russischen Fußballverbandes. Bald zittert man gemeinsam um Sieg oder Niederlage. Aber schon 38 Tage vor dem WM-Auftakt verstand man sich prächtig, weil die Begeisterung für den Fußball alle vereinte. "Wir sprechen eine Sprache", sagte Zakharov am Montagabend.

Beim Fantreffen im Herzen Moskaus repräsentierten den russischen Fußball Alexander Smertin, LOC-Fanbeauftragter, Elena Erkina, verantwortlich für die "Fanbotschaften" während der WM, der Kolumnist und CSKA Moskau-Fan Robert Ustian, Anton Zakharov von der russischen Premjer-Liga und Ivan Kuznetcov vom neuen russischen Meister Lokomotive Moskau. Der DFB hatte Michael Gabriel von der Koordinationsstelle Fanprojekte, Martin Endemann, "Football Supporters Europe", Patrick Arnold, Fanprojekte NRW und Tom Roeder, den für die Sektion Rheinland zuständigen Betreuer des Fan Club Nationalmannschaft, nach Moskau mitgebracht. Der Soziologe und Fanforscher Prof. Dr. Gunter A. Pilz informierte über Entwicklungen in der deutschen Fanszene.

Beide Fanszenen in den Dialog zu bringen, darum ging es dem DFB mit dem zweiten Termin der "Deutsch-Russischen Fußballwoche". Die Ständige Gesandte in Moskau, Beate Grzeski, hatte die DFB-Delegation nach der Landung am Sonntag zur aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage im WM-Gastgeberland gebrieft. Wie schon Tradition bei den großen Turnieren, begleitet der DFB auch die FIFA WM 2018 mit einem gesellschaftlichen Rahmenprogramm. Fandialog ist ein Schwerpunkt; der zivilgesellschaftliche Dialog, Spiele von Junioren-Nationalmannschaften und das Gedenken an die gemeinsame Vergangenheit sind die anderen.

Nach der Begrüßung durch RFS-Generalsekretär Alexander Alaev ("Der DFB ist in jeder Hinsicht weltweit in einer führenden Position"), sprach DFB-Präsident Reinhard Grindel einige noch offene Punkte an. Etwa, dass bislang an den Spielorten der Gruppenphase - also in Moskau, Sotschi und Kasan - keine Standorte für die mobile deutsche Fanbotschaft bereitgestellt sind. Die Zeit wird knapp. Auch ein anderes Thema – das WM-Sicherheitsprogramm - sprach der DFB-Präsident mehrfach an: "Wir haben aufgrund der terroristischen Bedrohungen Verständnis für die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen. Gleichzeitig aber muss gewährleistet bleiben, dass unsere Fans rechtzeitig ins Stadion und damit zum Spiel kommen. Ich werbe für eine gewisse verantwortbare Balance von Sicherheit und Gelassenheit."

Mit Erwerb des Tickets und einer Fan-ID wird man in Russland Züge und öffentliche Verkehrsmittel kostenfrei nutzen dürfen. Über die Webseite des Organisationskomitees kann sich der WM-Reisende informieren, welche Fanutensilien mit in die Stadien gebracht werden können. Fanzonen und Fan-Infopunkte rund ums Stadion sollen vor dem Spiel für Spaß und Informationen sorgen.

Dass die WM einen Teil dazu beitragen könnte, eine momentan spürbar überkritische "West-Sicht" russischer Medien aufzubrechen, davon ist man überzeugt. Reinhard Grindel: "100.000 Fans aus Europas Fußball-Ländern werden im Juni und Juli deutlich machen, dass sie neugierig sind auf Russland. Auf dieser Ebene – Fan zu Fan – wird Russland den Westen ganz anders erleben als es sonst medial hier vermittelt wird. Der Fußball kann kleine zivilgesellschaftliche Brücken bauen."

Am Montagabend fand im Deutsch-Russischen Haus eine Begegnung mit "Deutsch-Russischen Brückenbauern" statt. Vertreter der Heinrich-Böll-Stiftung, des Goethe-Instituts in Moskau, des Russischen Studentischen Sportverbandes und des Russischen Literaturmuseums stellten ihr jeweiliges "WM-Programm" vor.

Heute reist die DFB-Delegation mit Grindel, DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch, Vize-Generalsekretär Ralf Köttker und Björn Fecker, der die Kommission "Gesellschaftliche Verantwortung" leitet, weiter nach Wolgograd, wo am Dienstagnachmittag die U 18-Mannschaften beider Länder 75 nach der Schlacht von Stalingrad in einem "Friedensspiel" gemeinsam auflaufen werden.

[th]

Anton Zakharov spricht in diesem schweren, getragenen Englisch. Und auch die Russischkenntnisse der Fans aus Deutschland waren wie zu erwarten eher begrenzt. Trotzdem verstand man sich beim Treffen in der Moskauer Zentrale des Russischen Fußballverbandes. Bald zittert man gemeinsam um Sieg oder Niederlage. Aber schon 38 Tage vor dem WM-Auftakt verstand man sich prächtig, weil die Begeisterung für den Fußball alle vereinte. "Wir sprechen eine Sprache", sagte Zakharov am Montagabend.

Beim Fantreffen im Herzen Moskaus repräsentierten den russischen Fußball Alexander Smertin, LOC-Fanbeauftragter, Elena Erkina, verantwortlich für die "Fanbotschaften" während der WM, der Kolumnist und CSKA Moskau-Fan Robert Ustian, Anton Zakharov von der russischen Premjer-Liga und Ivan Kuznetcov vom neuen russischen Meister Lokomotive Moskau. Der DFB hatte Michael Gabriel von der Koordinationsstelle Fanprojekte, Martin Endemann, "Football Supporters Europe", Patrick Arnold, Fanprojekte NRW und Tom Roeder, den für die Sektion Rheinland zuständigen Betreuer des Fan Club Nationalmannschaft, nach Moskau mitgebracht. Der Soziologe und Fanforscher Prof. Dr. Gunter A. Pilz informierte über Entwicklungen in der deutschen Fanszene.

Beide Fanszenen in den Dialog zu bringen, darum ging es dem DFB mit dem zweiten Termin der "Deutsch-Russischen Fußballwoche". Die Ständige Gesandte in Moskau, Beate Grzeski, hatte die DFB-Delegation nach der Landung am Sonntag zur aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage im WM-Gastgeberland gebrieft. Wie schon Tradition bei den großen Turnieren, begleitet der DFB auch die FIFA WM 2018 mit einem gesellschaftlichen Rahmenprogramm. Fandialog ist ein Schwerpunkt; der zivilgesellschaftliche Dialog, Spiele von Junioren-Nationalmannschaften und das Gedenken an die gemeinsame Vergangenheit sind die anderen.

Nach der Begrüßung durch RFS-Generalsekretär Alexander Alaev ("Der DFB ist in jeder Hinsicht weltweit in einer führenden Position"), sprach DFB-Präsident Reinhard Grindel einige noch offene Punkte an. Etwa, dass bislang an den Spielorten der Gruppenphase - also in Moskau, Sotschi und Kasan - keine Standorte für die mobile deutsche Fanbotschaft bereitgestellt sind. Die Zeit wird knapp. Auch ein anderes Thema – das WM-Sicherheitsprogramm - sprach der DFB-Präsident mehrfach an: "Wir haben aufgrund der terroristischen Bedrohungen Verständnis für die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen. Gleichzeitig aber muss gewährleistet bleiben, dass unsere Fans rechtzeitig ins Stadion und damit zum Spiel kommen. Ich werbe für eine gewisse verantwortbare Balance von Sicherheit und Gelassenheit."

Mit Erwerb des Tickets und einer Fan-ID wird man in Russland Züge und öffentliche Verkehrsmittel kostenfrei nutzen dürfen. Über die Webseite des Organisationskomitees kann sich der WM-Reisende informieren, welche Fanutensilien mit in die Stadien gebracht werden können. Fanzonen und Fan-Infopunkte rund ums Stadion sollen vor dem Spiel für Spaß und Informationen sorgen.

Dass die WM einen Teil dazu beitragen könnte, eine momentan spürbar überkritische "West-Sicht" russischer Medien aufzubrechen, davon ist man überzeugt. Reinhard Grindel: "100.000 Fans aus Europas Fußball-Ländern werden im Juni und Juli deutlich machen, dass sie neugierig sind auf Russland. Auf dieser Ebene – Fan zu Fan – wird Russland den Westen ganz anders erleben als es sonst medial hier vermittelt wird. Der Fußball kann kleine zivilgesellschaftliche Brücken bauen."

Am Montagabend fand im Deutsch-Russischen Haus eine Begegnung mit "Deutsch-Russischen Brückenbauern" statt. Vertreter der Heinrich-Böll-Stiftung, des Goethe-Instituts in Moskau, des Russischen Studentischen Sportverbandes und des Russischen Literaturmuseums stellten ihr jeweiliges "WM-Programm" vor.

Heute reist die DFB-Delegation mit Grindel, DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch, Vize-Generalsekretär Ralf Köttker und Björn Fecker, der die Kommission "Gesellschaftliche Verantwortung" leitet, weiter nach Wolgograd, wo am Dienstagnachmittag die U 18-Mannschaften beider Länder 75 nach der Schlacht von Stalingrad in einem "Friedensspiel" gemeinsam auflaufen werden.