Nicolai Müller: "Jetzt gibt es keine Ausreden mehr"

Nach drei erfolgreichen Spielzeiten beim 1. FSV Mainz 05, in denen ihm insgesamt 21 Bundesligatore gelangen, wechselte Nicolai Müller zur laufenden Saison in den hohen Norden zum Hamburger SV. Mit seiner Vielseitigkeit im Offensivbereich, seinem Tempo und seiner Abschlussstärke soll er den Bundesliga-Dino beim Neuaufbau unterstützen. Nachdem der 27-Jährige aufgrund einer Adduktorenverletzung den Saisonbeginn verpasste, gab er am dritten Spieltag gegen Hannover 96 sein Debüt für die "Rothosen". Seitdem genießt der zweifache Nationalspieler einen hohen Stellenwert an der Elbe. In allen Spielen lief der Offensivspieler von Beginn an auf.

Am Sonntag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) empfängt Müller in Hamburg seinen Ex-Verein Mainz 05. Auch dort hat man seine Qualitäten nicht vergessen. "Wir vermissen ihn hier", gab Manager Christian Heidel gegenüber dem Hamburger Abendblatt zu. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Nicolai Müller mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Verein, über den Abstiegskampf des Hamburger SV und seine ersten Eindrücke von der Hansestadt.

DFB.de: Herr Müller, wie überrascht sind Sie, dass der HSV nun nach 13 Spieltagen auf dem vorletzten Tabellenplatz steht?

Nicolai Müller: Uns war klar, dass es keine einfache Saison wird. Es fällt uns schwer, Konstanz reinzubringen. Zu Hause gelingt uns das bereits ganz gut. Nur auswärts tun wir uns noch schwer.

DFB.de: Auf den ersten Blick ist der Kader mit vielen starken Spielern besetzt. Wo liegt das Kernproblem, dass der HSV dennoch tief im Abstiegskampf steckt?

Müller: Es ist einfach ein längerer Prozess. Wir haben in guten Spielen gezeigt, was wir können. Leider bringen wir das noch nicht jede Woche zu 100 Prozent auf den Platz. Wir arbeiten im Training daran, die Chancen besser herauszuspielen und das nötige Vertrauen im Abschluss zu haben. Ich sehe uns auf einem guten Weg.

DFB.de: Wie bewerten Sie Ihre eigenen Leistungen?

Müller: Steigerungsfähig. Ich versuche, mich jede Woche reinzubeißen und zu verbessern. Ich hoffe, dass dann ein Tor herausspringt. Meine Zahlen (ein Tor, eine Vorlage, Anm.d.Red.) sind nicht gerade top. Man muss hart an sich arbeiten, damit das Vertrauen wieder zurückkommt.

DFB.de: Am Sonntag wird Ihr ehemaliger Verein Mainz 05 zu Gast sein. Ist das ein ganz spezielles Spiel für Sie?

Müller: Das ist natürlich etwas Besonderes. Es ist schön, die alten Kollegen wieder zu sehen. Mainz ist ein eingespieltes Team. Es hat zuletzt nicht allzu viele Veränderungen gegeben. Über die letzten fünf Jahre fand dort ein stabiler Prozess statt. Allerdings haben auch sie momentan ein Tief. Das müssen wir ausnutzen.

DFB.de: Die weiteren drei Gegner in der Hinrunde werden der SC Freiburg, der VfB Stuttgart und der FC Schalke 04 sein. Sehen Sie gute Chancen, sich noch bis zur Winterpause aus der Abstiegsregion herauszukämpfen?

Müller: Auf jeden Fall. In diesen Spielen gibt es keine Ausreden mehr. Die wollen wir alle positiv gestalten. Besonders die zwei Heimspiele, in denen es mit Mainz und Freiburg gegen direkte Konkurrenten geht. Aber wir müssen Stabilität reinbringen. Wenn man jede Woche abwechselnd gewinnt und verliert, wird das natürlich schwer.

DFB.de: Bereits in der vergangenen Saison war es ein häufiges Problem, dass nach einem guten Spiel oft ein schlechtes folgte. Haben Sie als Neuzugang die Ursache dafür etwas ergründen können? Ein häufiger Vorwurf ist, dass der HSV nach einem guten Spiel schnell selbstzufrieden ist.

Müller: Ich glaube nicht, dass hier irgendjemand schnell selbstzufrieden ist. Wir stehen ganz unten und müssen uns herauskämpfen.

DFB.de: Ihr Mitspieler Valon Behrami hat nach der Niederlage gegen Augsburg allerdings gesagt, der Mannschaft würde Charakter und Mentalität fehlen. Ist das vielleicht ein Grund für das Auf und Ab?

Müller: Ich denke schon, dass wir Charakter haben. Das haben wir speziell in den gewonnenen Heimspielen gegen Leverkusen und Bremen gezeigt. Wie gesagt: Wir müssen das nur jede Woche abrufen.

DFB.de: Der Hamburger SV hat in dieser Saison bereits 27 verschiedene Spieler eingesetzt - mehr als jeder andere Bundesligist. Der Grund dafür ist nicht zuletzt, dass Trainer Joe Zinnbauer regelmäßig junge Spieler aus der zweiten Mannschaft hochzieht. Tut diese Frische der Mannschaft gut oder ist es teilweise schwierig, bei so vielen Umstellungen ein Spielsystem zu finden?

Müller: Der Trainer hat viel ausprobiert. Es ist okay, wenn jeder seine Chance kriegt. Das belebt den Konkurrenzkampf und ist sicherlich positiv. Jeder muss in der Woche Gas geben, damit er spielt. Und die jungen Spieler machen das sehr gut.

DFB.de: Von den verschiedenen Formationen waren auch Sie betroffen. Sie haben nicht nur auf der Außenseite, sondern in Augsburg zusammen mit Artjoms Rudnevs als zweite Spitze gespielt. Wie schwer sind für Sie diese Umstellungen?

Müller: Es ist mir egal, ob ich ganz vorne, rechts oder links spiele. Das entscheidet letztendlich ohnehin der Trainer.

DFB.de: Überhaupt wird der Trainer von den Spielern sehr gelobt - besonders die Kabinenansprachen. Wie beurteilen Sie seine Arbeit?

Müller: Er ist sehr akribisch, ist den ganzen Tag hier und analysiert alles. Er sucht immer nach Möglichkeiten, uns besser zu machen. Wenn wir alle an einem Strang ziehen und hart arbeiten, bin ich fest davon überzeugt, dass wir irgendwann den Bock umstoßen.

DFB.de: Ihr Wechsel nach Hamburg fand vor vier Monaten statt. Wie fällt seitdem Ihr erstes Fazit aus?

Müller: Ich fühle mich wohl in Hamburg. Jeder weiß, dass es eine sehr schöne Stadt ist. Sie könnte allerdings noch schöner sein, wenn wir mehr Punkte hätten. Mit den Fans bin ich sehr zufrieden. Es ist genial, hier jede zweite Woche vor 50.000 Zuschauern spielen zu dürfen. Der HSV ist als Verein noch einmal zwei Nummern größer als Mainz. Genau das hat mich zu dem Wechsel auch entschlossen. Mit 27 Jahren wollte ich eine neue Erfahrung sammeln.

DFB.de: Mit Mainz waren Sie in der vergangenen Saison die Überraschungsmannschaft. Nun geht es mit dem HSV gegen den Abstieg. Bleibt der Spaß am Fußball dabei auf der Strecke?

Müller: Es ist natürlich eine ganz andere Situation. Spaß macht es mir trotzdem. Ansonsten würde es ganz schwer werden.

[oj]

Nach drei erfolgreichen Spielzeiten beim 1. FSV Mainz 05, in denen ihm insgesamt 21 Bundesligatore gelangen, wechselte Nicolai Müller zur laufenden Saison in den hohen Norden zum Hamburger SV. Mit seiner Vielseitigkeit im Offensivbereich, seinem Tempo und seiner Abschlussstärke soll er den Bundesliga-Dino beim Neuaufbau unterstützen. Nachdem der 27-Jährige aufgrund einer Adduktorenverletzung den Saisonbeginn verpasste, gab er am dritten Spieltag gegen Hannover 96 sein Debüt für die "Rothosen". Seitdem genießt der zweifache Nationalspieler einen hohen Stellenwert an der Elbe. In allen Spielen lief der Offensivspieler von Beginn an auf.

Am Sonntag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) empfängt Müller in Hamburg seinen Ex-Verein Mainz 05. Auch dort hat man seine Qualitäten nicht vergessen. "Wir vermissen ihn hier", gab Manager Christian Heidel gegenüber dem Hamburger Abendblatt zu. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Nicolai Müller mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Verein, über den Abstiegskampf des Hamburger SV und seine ersten Eindrücke von der Hansestadt.

DFB.de: Herr Müller, wie überrascht sind Sie, dass der HSV nun nach 13 Spieltagen auf dem vorletzten Tabellenplatz steht?

Nicolai Müller: Uns war klar, dass es keine einfache Saison wird. Es fällt uns schwer, Konstanz reinzubringen. Zu Hause gelingt uns das bereits ganz gut. Nur auswärts tun wir uns noch schwer.

DFB.de: Auf den ersten Blick ist der Kader mit vielen starken Spielern besetzt. Wo liegt das Kernproblem, dass der HSV dennoch tief im Abstiegskampf steckt?

Müller: Es ist einfach ein längerer Prozess. Wir haben in guten Spielen gezeigt, was wir können. Leider bringen wir das noch nicht jede Woche zu 100 Prozent auf den Platz. Wir arbeiten im Training daran, die Chancen besser herauszuspielen und das nötige Vertrauen im Abschluss zu haben. Ich sehe uns auf einem guten Weg.

DFB.de: Wie bewerten Sie Ihre eigenen Leistungen?

Müller: Steigerungsfähig. Ich versuche, mich jede Woche reinzubeißen und zu verbessern. Ich hoffe, dass dann ein Tor herausspringt. Meine Zahlen (ein Tor, eine Vorlage, Anm.d.Red.) sind nicht gerade top. Man muss hart an sich arbeiten, damit das Vertrauen wieder zurückkommt.

DFB.de: Am Sonntag wird Ihr ehemaliger Verein Mainz 05 zu Gast sein. Ist das ein ganz spezielles Spiel für Sie?

Müller: Das ist natürlich etwas Besonderes. Es ist schön, die alten Kollegen wieder zu sehen. Mainz ist ein eingespieltes Team. Es hat zuletzt nicht allzu viele Veränderungen gegeben. Über die letzten fünf Jahre fand dort ein stabiler Prozess statt. Allerdings haben auch sie momentan ein Tief. Das müssen wir ausnutzen.

DFB.de: Die weiteren drei Gegner in der Hinrunde werden der SC Freiburg, der VfB Stuttgart und der FC Schalke 04 sein. Sehen Sie gute Chancen, sich noch bis zur Winterpause aus der Abstiegsregion herauszukämpfen?

Müller: Auf jeden Fall. In diesen Spielen gibt es keine Ausreden mehr. Die wollen wir alle positiv gestalten. Besonders die zwei Heimspiele, in denen es mit Mainz und Freiburg gegen direkte Konkurrenten geht. Aber wir müssen Stabilität reinbringen. Wenn man jede Woche abwechselnd gewinnt und verliert, wird das natürlich schwer.

DFB.de: Bereits in der vergangenen Saison war es ein häufiges Problem, dass nach einem guten Spiel oft ein schlechtes folgte. Haben Sie als Neuzugang die Ursache dafür etwas ergründen können? Ein häufiger Vorwurf ist, dass der HSV nach einem guten Spiel schnell selbstzufrieden ist.

Müller: Ich glaube nicht, dass hier irgendjemand schnell selbstzufrieden ist. Wir stehen ganz unten und müssen uns herauskämpfen.

DFB.de: Ihr Mitspieler Valon Behrami hat nach der Niederlage gegen Augsburg allerdings gesagt, der Mannschaft würde Charakter und Mentalität fehlen. Ist das vielleicht ein Grund für das Auf und Ab?

Müller: Ich denke schon, dass wir Charakter haben. Das haben wir speziell in den gewonnenen Heimspielen gegen Leverkusen und Bremen gezeigt. Wie gesagt: Wir müssen das nur jede Woche abrufen.

DFB.de: Der Hamburger SV hat in dieser Saison bereits 27 verschiedene Spieler eingesetzt - mehr als jeder andere Bundesligist. Der Grund dafür ist nicht zuletzt, dass Trainer Joe Zinnbauer regelmäßig junge Spieler aus der zweiten Mannschaft hochzieht. Tut diese Frische der Mannschaft gut oder ist es teilweise schwierig, bei so vielen Umstellungen ein Spielsystem zu finden?

Müller: Der Trainer hat viel ausprobiert. Es ist okay, wenn jeder seine Chance kriegt. Das belebt den Konkurrenzkampf und ist sicherlich positiv. Jeder muss in der Woche Gas geben, damit er spielt. Und die jungen Spieler machen das sehr gut.

DFB.de: Von den verschiedenen Formationen waren auch Sie betroffen. Sie haben nicht nur auf der Außenseite, sondern in Augsburg zusammen mit Artjoms Rudnevs als zweite Spitze gespielt. Wie schwer sind für Sie diese Umstellungen?

Müller: Es ist mir egal, ob ich ganz vorne, rechts oder links spiele. Das entscheidet letztendlich ohnehin der Trainer.

DFB.de: Überhaupt wird der Trainer von den Spielern sehr gelobt - besonders die Kabinenansprachen. Wie beurteilen Sie seine Arbeit?

Müller: Er ist sehr akribisch, ist den ganzen Tag hier und analysiert alles. Er sucht immer nach Möglichkeiten, uns besser zu machen. Wenn wir alle an einem Strang ziehen und hart arbeiten, bin ich fest davon überzeugt, dass wir irgendwann den Bock umstoßen.

DFB.de: Ihr Wechsel nach Hamburg fand vor vier Monaten statt. Wie fällt seitdem Ihr erstes Fazit aus?

Müller: Ich fühle mich wohl in Hamburg. Jeder weiß, dass es eine sehr schöne Stadt ist. Sie könnte allerdings noch schöner sein, wenn wir mehr Punkte hätten. Mit den Fans bin ich sehr zufrieden. Es ist genial, hier jede zweite Woche vor 50.000 Zuschauern spielen zu dürfen. Der HSV ist als Verein noch einmal zwei Nummern größer als Mainz. Genau das hat mich zu dem Wechsel auch entschlossen. Mit 27 Jahren wollte ich eine neue Erfahrung sammeln.

DFB.de: Mit Mainz waren Sie in der vergangenen Saison die Überraschungsmannschaft. Nun geht es mit dem HSV gegen den Abstieg. Bleibt der Spaß am Fußball dabei auf der Strecke?

Müller: Es ist natürlich eine ganz andere Situation. Spaß macht es mir trotzdem. Ansonsten würde es ganz schwer werden.