Leroy Sane: "Ich grübele nicht ständig"

Im Falle einer Rückkehr der Dinosaurier wäre Leroy Sane fein raus. Der 21-jährige ist nämlich so schnell, dass er selbst einem T-Rex davonrennen könnte. Die englische "The Sun" hat es so ausgerechnet. 35,48 Kilometer Spitze wurden in der Premier League gemessen. Sehr schnell, torgefährlich, außergewöhnlich – so ist Leroy Sane. Im DFB.de-Interview mit Thomas Hackbarth spricht der Profi von Manchester City über seine WM-Chancen und darüber, wie wichtig es ist, gerade in Zwischentiefs locker zu bleiben.

DFB.de: Leroy Sané, wie geht es Ihrer Nase?

Leroy Sane: Alles gut, nach der Operation ist alles wieder sauber verheilt.

DFB.de: Es gab Fans, die hat es im Sommer geärgert, dass Sie den Confed Cup wegen einer Nasenoperation abgesagt haben.

Sane: Kann sein, aber ich hatte ja schon im Jahr davor Probleme mit dem Atmen und habe erstmal durchgespielt. Nächstes Jahr kommt die Weltmeisterschaft. Jetzt in diesem Sommer war einfach der richtige Zeitpunkt. Klar war es für mich schade, beim Confed Cup nicht dabei zu sein, auch weil ich mich immer freue, mit diesen großartigen Spielern und dem Trainerstab hier bei der Nationalmannschaft zusammenarbeiten zu dürfen. Aber wie gesagt, es musste gemacht werden und jetzt im Sommer hat’s am besten gepasst.

DFB.de: Die Operation selbst…

Sane:…habe ich in England machen lassen, mit Vollnarkose, ich konnte danach direkt wieder nach Hause. Heute spüre ich eine deutliche Verbesserung bei meiner Atmung und kann während des Spiels, etwa nach einem langen Sprint, deutlich schneller wieder regenerieren.

DFB.de: Die Mannschaft hat auch ohne Sie den Confed Cup in Russland gewonnen. Hat es nicht doch irgendwann gewurmt, zuhause zu sitzen?

Sane: Es wäre eine Chance gewesen, mich zu zeigen und für mein Land zu spielen. Aber gewurmt, nein, so war das nicht. Mich hat’s gefreut, für die Jungs, die der Bundestrainer berufen hat, dass sie so ein starkes Turnier gespielt haben.

DFB.de: Wie war es am Donnerstag in Belfast? In der 72. Minute wurden Sie eingewechselt.

Sane: Ich habe mich schon riesig gefreut, überhaupt wieder dabei sein zu dürfen. Sandro Wagner hat mir gleich einen Ball sehr gut durchgespielt, meine Ballannahme im Strafraum war gut, ich kam sehr gut durch, aber danach habe ich irgendwie die Konzentration verloren und den Ball drüber geschossen.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihre Chance, dass Joachim Löw Sie für die WM in Russland beruft?

Sane: Die Qualität hier bei der Nationalmannschaft ist irre hoch, viele konkurrieren um die Positionen. Auch durch einen guten Confed Cup haben sich einige Spieler empfohlen. Ich nehme das positiv an. Jeder Spieler muss motiviert sein, sich in den Spielen noch mehr zu zeigen. Die Minuten, die man kriegt, sollte man nutzen, gerade hier bei dieser Nationalmannschaft.

DFB.de: Können Sie uns bitte zwei Trainerzitate erklären?

Sane: Probieren will ich’s.

DFB.de: Jogi Löw sagte dieser Tage über Sie: "Er hat etwas Außergewöhnliches in seinem Spiel." Was ist denn das Außergewöhnliche in ihrem Spiel?

Sane: (lacht) Weiß ich eigentlich nicht so genau. Für mich ist es ja auch anders, wenn ich mein Spiel betrachte. Da hat jeder seinen eigenen Geschmack, wer wen mag und wen nicht.

DFB.de: Guardiola sagte dieser Tage: "Er verbessert sich bei den einfachen Dingen." Was meint er damit?

Sane: Er will, dass ich die einfachen Bälle spiele, dass ich unnötige Ballverluste vermeide, dass ich mich 90 Minuten lang konzentriere.

DFB.de: Was hat Ihnen Guardiola beibringen können?

Sane: Sehr viel, mein Positionsspiel, mein Passspiel, meine Bewegung in den Raum – in allen diesen Bereichen hat Pep Guardiola mir geholfen und mich als Spieler weitergebracht. Seine Art, Fußball spielen zu lassen, fällt mir leicht, etwa dass wir Offensivspieler gerade nach Ballverlusten aggressiv pressen. Ob bei Norbert Elgert, meinem Jugendtrainer auf Schalke, oder später in den Junioren-Nationalmannschaften, da haben wir immer mit Pressing gespielt. Wenn man sieht, wie gerade diese drei Trainer spielen – Elgert, Löw und Guardiola – alle drei wollen den Ball haben, alle drei wollen offensiv pressen, um den Ball möglichst schon in der gegnerischen Hälfte zu erobern. Da sehe ich schon eine gemeinsame Linie, das war auch für meine Entwicklung gut. Wenn man vorne den Ball gewinnt, kann man einfacher ein Tor erzielen. Der Weg ist kürzer (lacht).

DFB.de: Der Sommer und die Saisonvorbereitung bei Manchester City waren nicht einfach für Sie. Guardiola äußerte sich kritisch. Nun haben Sie einen goldenen September gespielt, trafen in der Liga und im Pokal. Wie macht man das, sich aus einem Loch zu spielen?

Sane: Ich bin da eigentlich eher gelassen. Ich mache mir nicht so den Kopf, ich bin nicht der Typ, der sich selbst quält und ständig grübelt, warum es jetzt gerade mal nicht so läuft. Ich achte in so einer Phase darauf, dass ich die einfachen Sachen auf dem Platz sauber mache und darüber mein Spiel wieder finde. Ich denke, als junger Spieler sollte man schon versuchen, dass der Druck nicht zu groß wird, einfach weil es einen sonst auf Dauer verrückt macht.

DFB.de: Die Qualifikation ist geschafft. Wie schwer fällt es, sich jetzt nochmal für ein tabellarisch bedeutungsloses Spiel gegen Aserbaidschan zu motivieren.

Sane: Das fällt mir gar nicht schwer. Es ist einfach immer toll, vor den eigenen Fans zu spielen. Und es ist eine Gelegenheit, sich beim Bundestrainer zu zeigen und für die WM zu empfehlen. Jeder Spieler nimmt unser letztes Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan sehr ernst.

DFB.de: Und Sie machen ein Tor.

Sane: Ich versuche es, ich hoffe es (lacht).

[th]

Im Falle einer Rückkehr der Dinosaurier wäre Leroy Sane fein raus. Der 21-jährige ist nämlich so schnell, dass er selbst einem T-Rex davonrennen könnte. Die englische "The Sun" hat es so ausgerechnet. 35,48 Kilometer Spitze wurden in der Premier League gemessen. Sehr schnell, torgefährlich, außergewöhnlich – so ist Leroy Sane. Im DFB.de-Interview mit Thomas Hackbarth spricht der Profi von Manchester City über seine WM-Chancen und darüber, wie wichtig es ist, gerade in Zwischentiefs locker zu bleiben.

DFB.de: Leroy Sané, wie geht es Ihrer Nase?

Leroy Sane: Alles gut, nach der Operation ist alles wieder sauber verheilt.

DFB.de: Es gab Fans, die hat es im Sommer geärgert, dass Sie den Confed Cup wegen einer Nasenoperation abgesagt haben.

Sane: Kann sein, aber ich hatte ja schon im Jahr davor Probleme mit dem Atmen und habe erstmal durchgespielt. Nächstes Jahr kommt die Weltmeisterschaft. Jetzt in diesem Sommer war einfach der richtige Zeitpunkt. Klar war es für mich schade, beim Confed Cup nicht dabei zu sein, auch weil ich mich immer freue, mit diesen großartigen Spielern und dem Trainerstab hier bei der Nationalmannschaft zusammenarbeiten zu dürfen. Aber wie gesagt, es musste gemacht werden und jetzt im Sommer hat’s am besten gepasst.

DFB.de: Die Operation selbst…

Sane:…habe ich in England machen lassen, mit Vollnarkose, ich konnte danach direkt wieder nach Hause. Heute spüre ich eine deutliche Verbesserung bei meiner Atmung und kann während des Spiels, etwa nach einem langen Sprint, deutlich schneller wieder regenerieren.

DFB.de: Die Mannschaft hat auch ohne Sie den Confed Cup in Russland gewonnen. Hat es nicht doch irgendwann gewurmt, zuhause zu sitzen?

Sane: Es wäre eine Chance gewesen, mich zu zeigen und für mein Land zu spielen. Aber gewurmt, nein, so war das nicht. Mich hat’s gefreut, für die Jungs, die der Bundestrainer berufen hat, dass sie so ein starkes Turnier gespielt haben.

DFB.de: Wie war es am Donnerstag in Belfast? In der 72. Minute wurden Sie eingewechselt.

Sane: Ich habe mich schon riesig gefreut, überhaupt wieder dabei sein zu dürfen. Sandro Wagner hat mir gleich einen Ball sehr gut durchgespielt, meine Ballannahme im Strafraum war gut, ich kam sehr gut durch, aber danach habe ich irgendwie die Konzentration verloren und den Ball drüber geschossen.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihre Chance, dass Joachim Löw Sie für die WM in Russland beruft?

Sane: Die Qualität hier bei der Nationalmannschaft ist irre hoch, viele konkurrieren um die Positionen. Auch durch einen guten Confed Cup haben sich einige Spieler empfohlen. Ich nehme das positiv an. Jeder Spieler muss motiviert sein, sich in den Spielen noch mehr zu zeigen. Die Minuten, die man kriegt, sollte man nutzen, gerade hier bei dieser Nationalmannschaft.

DFB.de: Können Sie uns bitte zwei Trainerzitate erklären?

Sane: Probieren will ich’s.

DFB.de: Jogi Löw sagte dieser Tage über Sie: "Er hat etwas Außergewöhnliches in seinem Spiel." Was ist denn das Außergewöhnliche in ihrem Spiel?

Sane: (lacht) Weiß ich eigentlich nicht so genau. Für mich ist es ja auch anders, wenn ich mein Spiel betrachte. Da hat jeder seinen eigenen Geschmack, wer wen mag und wen nicht.

DFB.de: Guardiola sagte dieser Tage: "Er verbessert sich bei den einfachen Dingen." Was meint er damit?

Sane: Er will, dass ich die einfachen Bälle spiele, dass ich unnötige Ballverluste vermeide, dass ich mich 90 Minuten lang konzentriere.

DFB.de: Was hat Ihnen Guardiola beibringen können?

Sane: Sehr viel, mein Positionsspiel, mein Passspiel, meine Bewegung in den Raum – in allen diesen Bereichen hat Pep Guardiola mir geholfen und mich als Spieler weitergebracht. Seine Art, Fußball spielen zu lassen, fällt mir leicht, etwa dass wir Offensivspieler gerade nach Ballverlusten aggressiv pressen. Ob bei Norbert Elgert, meinem Jugendtrainer auf Schalke, oder später in den Junioren-Nationalmannschaften, da haben wir immer mit Pressing gespielt. Wenn man sieht, wie gerade diese drei Trainer spielen – Elgert, Löw und Guardiola – alle drei wollen den Ball haben, alle drei wollen offensiv pressen, um den Ball möglichst schon in der gegnerischen Hälfte zu erobern. Da sehe ich schon eine gemeinsame Linie, das war auch für meine Entwicklung gut. Wenn man vorne den Ball gewinnt, kann man einfacher ein Tor erzielen. Der Weg ist kürzer (lacht).

DFB.de: Der Sommer und die Saisonvorbereitung bei Manchester City waren nicht einfach für Sie. Guardiola äußerte sich kritisch. Nun haben Sie einen goldenen September gespielt, trafen in der Liga und im Pokal. Wie macht man das, sich aus einem Loch zu spielen?

Sane: Ich bin da eigentlich eher gelassen. Ich mache mir nicht so den Kopf, ich bin nicht der Typ, der sich selbst quält und ständig grübelt, warum es jetzt gerade mal nicht so läuft. Ich achte in so einer Phase darauf, dass ich die einfachen Sachen auf dem Platz sauber mache und darüber mein Spiel wieder finde. Ich denke, als junger Spieler sollte man schon versuchen, dass der Druck nicht zu groß wird, einfach weil es einen sonst auf Dauer verrückt macht.

DFB.de: Die Qualifikation ist geschafft. Wie schwer fällt es, sich jetzt nochmal für ein tabellarisch bedeutungsloses Spiel gegen Aserbaidschan zu motivieren.

Sane: Das fällt mir gar nicht schwer. Es ist einfach immer toll, vor den eigenen Fans zu spielen. Und es ist eine Gelegenheit, sich beim Bundestrainer zu zeigen und für die WM zu empfehlen. Jeder Spieler nimmt unser letztes Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan sehr ernst.

DFB.de: Und Sie machen ein Tor.

Sane: Ich versuche es, ich hoffe es (lacht).

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