Video: Last-Minute-Sieg in Amsterdam

Traumstart beim Neuanfang: Die junge deutsche Nationalmannschaft hat die Qualifikation zur EURO 2020 mit einem 3:2 (2:0) beim Erzrivalen Niederlande eröffnet. In Amsterdam lieferte das Team von Bundestrainer Joachim Löw zwei stark unterschiedliche Halbzeiten ab. Starke erste 45 Minuten krönten Leroy Sané (15.) und Serge Gnabry (34.) mit zwei Treffern der Kategorie Weltklasse.

Nach der Pause kippte die Partie: Für die nun dominanten Gastgeber trafen Matthijs de Ligt (48.) und Memphis Depay (63.) zum Ausgleich. Als alles nach einem Remis aussah, netzte Nico Schulz nach klasse Pass des eingewechselten Marco Reus zum Sieg für Deutschland ein (90.), das eine Serie von fünf sieglosen Pflichtspielen in Folge beendete.

Sieben Neue in der Startelf

Im Vergleich zum 1:1 im Testspiel gegen Serbien wechselte Löw auf sieben Positionen durch und entschied sich für eine defensivere Ausrichtung: Anstelle des angeschlagenen Reus (Oberschenkelprobleme) begann Serbien-Torschütze Leon Goretzka hinter den schnellen Spitzen Sané und Gnabry. Auch Timo Werner saß auf der Bank. Im Zentrum kehrte wie angekündigt Ex-Weltmeister Toni Kroos an die Seite von Joshua Kimmich zurück.

Die Dreierabwehrkette mit Matthias Ginter, Niklas Süle und Antonio Rüdiger wurde auf den Außen von Youngster Thilo Kehrer und Schulz unterstützt. Als Kapitän führte Manuel Neuer die DFB-Elf aufs Feld. Mit seinem 86. Länderspiel zog der 32-Jährige nach Einsätzen mit Oliver Kahn gleich.

Erste Großchance nach 101 Sekunden

Von Nervosität war bei der jungen deutschen Truppen vom Anpfiff weg nichts zu sehen, im Gegenteil: Das DFB-Team startete furios. Schon nach 101 Sekunden ging Sané nach einem Steilpass auf der linken Seite im Eins-gegen-Eins an zwei Spielern vorbei und fand in der Mitte Sturmpartner Gnabry: Der Münchner zog aus neun Metern ab, Jasper Cillessen parierte stark.

Die Niederlande kam in der Anfangsphase kaum an den Ball, in den ersten fünf, sechs Minuten hatte Deutschland gefühlt 90 Prozent Ballbesitz. Nur langsam fand auch der Gastgeber ins Spiel, Süle war in einer ersten brenzligen Situation gegen Ryan Babel konsequent zur Stelle (10.).

Kroos und Schulz legen die Führung auf

Mit der zweiten Großchance ging Deutschland in Führung. Kroos schickte Schulz auf der linken Außenbahn mit einem langen Pass von der Mittellinie. Der Hoffenheimer schlug eine scharfe, flache Flanke in den Strafraum, wo Matthijs de Ligt im Zweikampf mit Sané ausrutschte. Den überraschenden Freiraum nutzte der 23-Jährige eiskalt: Aus spitzem Winkel drosch Sané die Kugel ins lange Eck (15.) und feierte im 19. Länderspiel sein drittes Tor.

Danach rückte Neuer in den Fokus: Mit zwei Weltklasse-Reflexen gegen Babel (25./27.) verhinderte der Schlussmann in kürzester Zeit zweimal den Ausgleich. Nach einem verunglückten Befreiungsschlag von Rüdiger parierte Neuer auch den Distanzschuss von Denzel Dumfries (31.).

Gnabry gelingt Traumtor

Die Holländer waren nun am Drücker, doch in die Drangphase der Gastgeber hinein gelang Gnabry ein Geniestreich. Der 23-Jährige nahm einen 50-Meter-Pass von Rüdiger in die Schnittstelle hinein exzellent an, zog an der Strafraumgrenze von außen nach innen, ließ dabei Weltklasseverteidiger Virgil van Dijk aussteigen und nagelte die Kugel von halblinks rechts oben in den Winkel – ein Treffer Marke "Tor des Monats" (34.).

Der Gastgeber war nun sichtlich beeindruckt und Deutschland drängte sofort auf das 3:0. Wieder stieß Schulz auf der linken Außenbahn durch und fand mit seiner Flanke Kehrer. Der 22-Jährige stieg höher als sein Gegenspieler und köpfte die Kugel aus sechs Metern aufs Tor – Cillessen parierte stark (39.).

Keine 60 Sekunden später tauchte Flügelflitzer Sané nach schnellem Umschaltspiel der Deutschen völlig frei vor Cillessen auf, traf die Kugel mit seinem schwächeren rechten Fuß aber nicht voll, Cillessen war wieder da und verhinderte die Vorentscheidung (40.).

Oranje mit Doppelschlag nach der Pause

Zu Beginn der zweiten Halbzeit riss der Faden im deutschen Spiel, die Niederlande war nun ähnlich überlegen wie das DFB-Team zum Auftakt der Partie und belohnte sich zügig mit dem Anschlusstreffer. Nach einer Ecke verpasste es Schulz, die Kugel aus der Gefahrenzone zu schlagen. Holland setzte nach und de Ligt nickte Depays butterweiche Flanke aus sechs Metern ins lange Eck (48.).

Deutschland stand nun mächtig unter Druck, präsentierte sich nicht mehr so ballsicher wie in Halbzeit eins und gewann weniger Zweikämpfe. Bei einem überraschend schnell ausgeführten Freistoß tauchte Depay frei vor Neuer auf – wieder verhinderte der 2014er-Weltmeister mit einer überragenden Parade den Ausgleich (62.), allerdings nur für wenige Sekunden: Oranje kam sofort wieder gefährlich vors Tor und Süle, Ginter und Rüdiger gelang es im Dreierverbund nicht, Depay vom Ball zu trennen. Der Angreifer von Olympique Lyon zog aus zwölf Metern trocken ab und traf links unten ins Eck (63.).

Schulz krönt starke Leistung

Erst in der Schlussphase löste sich das deutsche Team aus der Umklammerung des Europameisters von 1988 und glaubte wieder an seine Chance. Ein Freistoß von Kroos war in der 82. Minute der erste Torschuss des deutschen Teams in Halbzeit zwei. Den Kasten von Cillessen verpasste Kroos knapp, zwei Minuten später scheiterte Gnabry am Schlussmann der Holländer.

In den Schlussminuten kam Reus für Gnabry (88.) und gab den entscheidenden Impuls zum Sieg: Von halblinks legte er Schulz den Siegtreffer mustergültig auf (90.).

[sid/mw]

Traumstart beim Neuanfang: Die junge deutsche Nationalmannschaft hat die Qualifikation zur EURO 2020 mit einem 3:2 (2:0) beim Erzrivalen Niederlande eröffnet. In Amsterdam lieferte das Team von Bundestrainer Joachim Löw zwei stark unterschiedliche Halbzeiten ab. Starke erste 45 Minuten krönten Leroy Sané (15.) und Serge Gnabry (34.) mit zwei Treffern der Kategorie Weltklasse.

Nach der Pause kippte die Partie: Für die nun dominanten Gastgeber trafen Matthijs de Ligt (48.) und Memphis Depay (63.) zum Ausgleich. Als alles nach einem Remis aussah, netzte Nico Schulz nach klasse Pass des eingewechselten Marco Reus zum Sieg für Deutschland ein (90.), das eine Serie von fünf sieglosen Pflichtspielen in Folge beendete.

Sieben Neue in der Startelf

Im Vergleich zum 1:1 im Testspiel gegen Serbien wechselte Löw auf sieben Positionen durch und entschied sich für eine defensivere Ausrichtung: Anstelle des angeschlagenen Reus (Oberschenkelprobleme) begann Serbien-Torschütze Leon Goretzka hinter den schnellen Spitzen Sané und Gnabry. Auch Timo Werner saß auf der Bank. Im Zentrum kehrte wie angekündigt Ex-Weltmeister Toni Kroos an die Seite von Joshua Kimmich zurück.

Die Dreierabwehrkette mit Matthias Ginter, Niklas Süle und Antonio Rüdiger wurde auf den Außen von Youngster Thilo Kehrer und Schulz unterstützt. Als Kapitän führte Manuel Neuer die DFB-Elf aufs Feld. Mit seinem 86. Länderspiel zog der 32-Jährige nach Einsätzen mit Oliver Kahn gleich.

Erste Großchance nach 101 Sekunden

Von Nervosität war bei der jungen deutschen Truppen vom Anpfiff weg nichts zu sehen, im Gegenteil: Das DFB-Team startete furios. Schon nach 101 Sekunden ging Sané nach einem Steilpass auf der linken Seite im Eins-gegen-Eins an zwei Spielern vorbei und fand in der Mitte Sturmpartner Gnabry: Der Münchner zog aus neun Metern ab, Jasper Cillessen parierte stark.

Die Niederlande kam in der Anfangsphase kaum an den Ball, in den ersten fünf, sechs Minuten hatte Deutschland gefühlt 90 Prozent Ballbesitz. Nur langsam fand auch der Gastgeber ins Spiel, Süle war in einer ersten brenzligen Situation gegen Ryan Babel konsequent zur Stelle (10.).

Kroos und Schulz legen die Führung auf

Mit der zweiten Großchance ging Deutschland in Führung. Kroos schickte Schulz auf der linken Außenbahn mit einem langen Pass von der Mittellinie. Der Hoffenheimer schlug eine scharfe, flache Flanke in den Strafraum, wo Matthijs de Ligt im Zweikampf mit Sané ausrutschte. Den überraschenden Freiraum nutzte der 23-Jährige eiskalt: Aus spitzem Winkel drosch Sané die Kugel ins lange Eck (15.) und feierte im 19. Länderspiel sein drittes Tor.

Danach rückte Neuer in den Fokus: Mit zwei Weltklasse-Reflexen gegen Babel (25./27.) verhinderte der Schlussmann in kürzester Zeit zweimal den Ausgleich. Nach einem verunglückten Befreiungsschlag von Rüdiger parierte Neuer auch den Distanzschuss von Denzel Dumfries (31.).

Gnabry gelingt Traumtor

Die Holländer waren nun am Drücker, doch in die Drangphase der Gastgeber hinein gelang Gnabry ein Geniestreich. Der 23-Jährige nahm einen 50-Meter-Pass von Rüdiger in die Schnittstelle hinein exzellent an, zog an der Strafraumgrenze von außen nach innen, ließ dabei Weltklasseverteidiger Virgil van Dijk aussteigen und nagelte die Kugel von halblinks rechts oben in den Winkel – ein Treffer Marke "Tor des Monats" (34.).

Der Gastgeber war nun sichtlich beeindruckt und Deutschland drängte sofort auf das 3:0. Wieder stieß Schulz auf der linken Außenbahn durch und fand mit seiner Flanke Kehrer. Der 22-Jährige stieg höher als sein Gegenspieler und köpfte die Kugel aus sechs Metern aufs Tor – Cillessen parierte stark (39.).

Keine 60 Sekunden später tauchte Flügelflitzer Sané nach schnellem Umschaltspiel der Deutschen völlig frei vor Cillessen auf, traf die Kugel mit seinem schwächeren rechten Fuß aber nicht voll, Cillessen war wieder da und verhinderte die Vorentscheidung (40.).

Oranje mit Doppelschlag nach der Pause

Zu Beginn der zweiten Halbzeit riss der Faden im deutschen Spiel, die Niederlande war nun ähnlich überlegen wie das DFB-Team zum Auftakt der Partie und belohnte sich zügig mit dem Anschlusstreffer. Nach einer Ecke verpasste es Schulz, die Kugel aus der Gefahrenzone zu schlagen. Holland setzte nach und de Ligt nickte Depays butterweiche Flanke aus sechs Metern ins lange Eck (48.).

Deutschland stand nun mächtig unter Druck, präsentierte sich nicht mehr so ballsicher wie in Halbzeit eins und gewann weniger Zweikämpfe. Bei einem überraschend schnell ausgeführten Freistoß tauchte Depay frei vor Neuer auf – wieder verhinderte der 2014er-Weltmeister mit einer überragenden Parade den Ausgleich (62.), allerdings nur für wenige Sekunden: Oranje kam sofort wieder gefährlich vors Tor und Süle, Ginter und Rüdiger gelang es im Dreierverbund nicht, Depay vom Ball zu trennen. Der Angreifer von Olympique Lyon zog aus zwölf Metern trocken ab und traf links unten ins Eck (63.).

Schulz krönt starke Leistung

Erst in der Schlussphase löste sich das deutsche Team aus der Umklammerung des Europameisters von 1988 und glaubte wieder an seine Chance. Ein Freistoß von Kroos war in der 82. Minute der erste Torschuss des deutschen Teams in Halbzeit zwei. Den Kasten von Cillessen verpasste Kroos knapp, zwei Minuten später scheiterte Gnabry am Schlussmann der Holländer.

In den Schlussminuten kam Reus für Gnabry (88.) und gab den entscheidenden Impuls zum Sieg: Von halblinks legte er Schulz den Siegtreffer mustergültig auf (90.).

###more###