Klassiker zwischen Tränen, Triumphen und Tragödien

Pure Emotionen, jahrelange Rivalität, sportliche Tragödien und reichlich Tränen – der Fußball-Klassiker Deutschland gegen England ist wahrlich kein Spiel von der Stange.

Wenn die Teams mit dem Adler und dem Löwen auf der Brust aufeinandertreffen, dann wird meist ein neues Kapitel in der Fußball-Geschichte geschrieben. Wembley-Tor, Elfmeter-Drama, historische Siege und Fußball-Helden – die Schlagwörter, die im Zusammenhang mit dem ewig spannenden Klassiker verbunden sind, unterstreichen die Bedeutung des Spiels für die Fußball-Fans in England und Deutschland. Nun fiebern sie gemeinsam der nächsten Auflage am Mittwoch, 19. November (ab 20.45 Uhr, live im ZDF), entgegen.

Deutsche Bilanz gegen England negativ

30 Spiele weist die aktuelle Länderspiel-Bilanz der Nationalmannschaft gegen das „Three Lions“-Team von der Insel aus. Zehn Siegen der DFB-Auswahl stehen 14 Niederlagen gegenüber. Sechsmal endeten die Spiele unentschieden. Mit einem Erfolg am 19. November in Berlin kann das Team von Bundestrainer weiter an der Verbesserung der bislang negativen Bilanz arbeiten.

Diese ist eine Hypothek der ersten Vergleiche, denn von den ersten zwölf Länderspielen gegen England konnte die deutsche Nationalmannschaft keines gewinnen. Im Gegenteil: Zehnmal verließen die Engländer als Sieger den Platz – und dies bei einem aus deutscher Sicht deprimierenden Torverhältnis von 13:43.

Wembley-Tor beschäftigt Fan-Gemüter noch heute

Den Schlusspunkt dieser Negativserie bildet das WM-Endspiel 1966 im Wembley-Stadion von London. Nur allzu gegenwärtig sind die entscheidenden Minuten dieses Fußball-Krimis, beschäftigen sie doch bis in die heutigen Tage noch die Fans und Experten beider Länder. Quasi in den Schlussminuten der regulären Spielzeit hatte der Kölner Wolfgang Weber den 2:2-Ausgleich erzielt.

In der Verlängerung gipfelte die Dramatik der Partie in der 100. Minute. Nach einer Flanke von der rechten Seite traf Geoffrey Hurst aus der Drehung die Querlatte des deutschen Tores, von da sprang der Ball auf den Boden, bevor ihn Weber über die Querlatte ins Toraus köpfte. Die folgenden Aktionen sind bis heute Thema unzähliger Diskussionen und Untersuchungen. Nach Rücksprache mit seinem Linienrichter Bachramow entschied Schiedsrichter Gottfried Dienst auf Tor für England – der Mythos Wembley-Tor war geboren. Nach diesem bitteren 2:3 war auch der Widerstand der DFB-Elf gebrochen, die letztlich mit 2:4 unterlag und erstmals Vizeweltmeister wurde.



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Pure Emotionen, jahrelange Rivalität, sportliche Tragödien und reichlich Tränen – der Fußball-Klassiker Deutschland gegen England ist wahrlich kein Spiel von der Stange.

Wenn die Teams mit dem Adler und dem Löwen auf der Brust aufeinandertreffen, dann wird meist ein neues Kapitel in der Fußball-Geschichte geschrieben. Wembley-Tor, Elfmeter-Drama, historische Siege und Fußball-Helden – die Schlagwörter, die im Zusammenhang mit dem ewig spannenden Klassiker verbunden sind, unterstreichen die Bedeutung des Spiels für die Fußball-Fans in England und Deutschland. Nun fiebern sie gemeinsam der nächsten Auflage am Mittwoch, 19. November (ab 20.45 Uhr, live im ZDF), entgegen.

Deutsche Bilanz gegen England negativ

30 Spiele weist die aktuelle Länderspiel-Bilanz der Nationalmannschaft gegen das „Three Lions“-Team von der Insel aus. Zehn Siegen der DFB-Auswahl stehen 14 Niederlagen gegenüber. Sechsmal endeten die Spiele unentschieden. Mit einem Erfolg am 19. November in Berlin kann das Team von Bundestrainer weiter an der Verbesserung der bislang negativen Bilanz arbeiten.

Diese ist eine Hypothek der ersten Vergleiche, denn von den ersten zwölf Länderspielen gegen England konnte die deutsche Nationalmannschaft keines gewinnen. Im Gegenteil: Zehnmal verließen die Engländer als Sieger den Platz – und dies bei einem aus deutscher Sicht deprimierenden Torverhältnis von 13:43.

Wembley-Tor beschäftigt Fan-Gemüter noch heute

Den Schlusspunkt dieser Negativserie bildet das WM-Endspiel 1966 im Wembley-Stadion von London. Nur allzu gegenwärtig sind die entscheidenden Minuten dieses Fußball-Krimis, beschäftigen sie doch bis in die heutigen Tage noch die Fans und Experten beider Länder. Quasi in den Schlussminuten der regulären Spielzeit hatte der Kölner Wolfgang Weber den 2:2-Ausgleich erzielt.

In der Verlängerung gipfelte die Dramatik der Partie in der 100. Minute. Nach einer Flanke von der rechten Seite traf Geoffrey Hurst aus der Drehung die Querlatte des deutschen Tores, von da sprang der Ball auf den Boden, bevor ihn Weber über die Querlatte ins Toraus köpfte. Die folgenden Aktionen sind bis heute Thema unzähliger Diskussionen und Untersuchungen. Nach Rücksprache mit seinem Linienrichter Bachramow entschied Schiedsrichter Gottfried Dienst auf Tor für England – der Mythos Wembley-Tor war geboren. Nach diesem bitteren 2:3 war auch der Widerstand der DFB-Elf gebrochen, die letztlich mit 2:4 unterlag und erstmals Vizeweltmeister wurde.

Knapp zwei Jahre später gelang dem deutschen Team die Revanche für die Finalniederlage und der erste Sieg überhaupt gegen England. Beim 1:0 in Hannover schrieb bezeichnenderweise Franz Beckenbauer mit seinem Treffer Geschichte. Noch zwei Jahre zuvor war der „Kaiser“ als junger Spieler Mitglied der Mannschaft gewesen, die in Wembley so unglücklich verloren hatte. Nun traf Beckenbauer gegen die englische Torwart-Legende Gordon Banks und sicherte der deutschen Nationalmannschaft den ersten Erfolg gegen das Team von der britischen Insel.

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Uwe Seelers Hinterkopf und der "Bomber"

Der Bann war gebrochen, fortan war das bessere Ende zumeist – zumindest bei WM- oder EM-Endrunden – der deutschen Mannschaft vorbehalten. Besonders herausragend sind dabei die DFB-Siege in den Spielen 1970 bei der Weltmeisterschaft in Mexiko und 1972 im EM-Viertelfinale in London.

In der sommerlichen Hitze des mexikanischen Leon gewann das Team um Franz Beckenbauer und Uwe Seeler im Juni 1970 mit 3:2 gegen die Engländer. 0:2 lag die Mannschaft von Bundestrainer Helmut Schön schon zurück, doch Beckenbauer und Seeler – Letzterer mit spektakulärem Hinterkopf-Tor – schafften den Ausgleich. In der Verlängerung schlug dann der Bomber der Nation zu. Gerd Müller traf in der 108. Minute zum 3:2.

Zwei Jahre später folgte die nächste Schmach für das „Three Lions“-Team: Im heimischen Wembley-Stadion entzauberte einen begeisternd aufspielende deutsche Mannschaft die Gastgeber. 3:1 siegte die DFB-Auswahl um Günter Netzer, Franz Beckenbauer und Gerd Müller in diesem Hinspiel des EM-Viertelfinals. Das Rückspiel in Berlin (0:0) war nur noch Formsache. Deutschland qualifizierte sich fürs Halbfinale und wurde später in Brüssel auch Europameister (3:0 gegen Russland).

Elfmeter-Dramen bei WM 1990 und EM 1996

Richtig bitter wurde es für das „Mutterland des Fußballs“ in den 90er-Jahren. Erst unterlagen die Engländer der deutschen Mannschaft im Halbfinale der WM 1990 in Italien 4:5 nach Elfmeterschießen, dann mussten sie sich bei der EURO 1996 – ebenfalls im Halbfinale und erneut nach Elfmeterschießen – mit 6:7 im Londoner Wembley-Stadion geschlagen geben. Die Fehlversuche von Stuart Pearce, dessen Elfmeter Bodo Illgner abwehren konnte, und der Schuss von Chris Waddle in den Turiner Abendhimmel sowie Gareth Southgates Fehlschuss gegen Andreas Köpke sind den meisten Fans auf der Insel immer noch vor Augen.

Schwer trugen die Engländer an diesem Schicksal – bis zur EURO 2000. Mit einem 1:0 im Vorrundenspiel gegen Deutschland schienen sich die Spieler um den Torschützen Alan Shearer endlich vom „Fluch“ befreit zu haben. Doch schon wenige Monate später – am 7. Oktober 2000 – gelang der deutschen Mannschaft die Revanche. 1:0 gewann das Team von Teamchef Rudi Völler im altehrwürdigen Wembley-Stadion durch ein Tor von Didi Hamann. Es war das letzte Spiel, bevor Wembley abgerissen wurde. Ein historischer Moment – und wieder ging der Sieg an Deutschland.

Historische 1:5-Heimpleite der DFB-Auswahl in München 2001

Historische Ausmaße hatte aber auch die 1:5-Heimpleite der deutschen Mannschaft am 1. September 2001 in München. Dabei hatte es so gut begonnen: Carsten Jancker hatte die DFB-Auswahl nach sechs Minuten in Führung gebracht, und die Qualifikation für die WM in Japan und Korea schien in trockenen Tüchern.

Doch es wurde einer der bittersten Momente in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft – und Michael Owen, damals in Diensten des FC Liverpool – wurde zum Gesicht für diese Niederlage. Dreimal traf der Stürmer beim 5:1 der Engländer. Die deutsche Mannschaft musste in die Relegation, schaffte aber über den Umweg Ukraine die Qualifikation für die WM 2002.

Erste englische Niederlage im neuen Wembley im August 2007

Fast sechs Jahre nach dem Schock von München konnte die DFB-Auswahl die alte Hackordnung wieder herstellen. Im neuen Wembley-Stadion gewann die deutsche Mannschaft im August 2007 durch die Tore der Schalker Kevin Kuranyi und Christian Pander mit 2:1 – es war die erste Niederlage der englischen Mannschaft in ihrem neuen Fußball-Tempel.

Berlin war im Übrigen bislang kein gutes Pflaster für die deutsche Nationalmannschaft bei den Länderspielen gegen England. Siebenmal traf sie in Berlin auf das Team von der britischen Insel, bei drei Unentschieden und vier Niederlagen steht aktuell die Statistik. Zeit also, um erneut Länderspiel-Geschichte zu schreiben und den ersten Sieg im Olympiastadion gegen die Engländer einzufahren. Am 19. November hat die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw die nächste Chance dazu.