Joachim Löw: "Mit einem einzigen Spiel ist nicht alles vergessen"

Erster Auftritt nach dem WM-Aus in der Nations League. Die deutsche Nationalmannschaft zeigte beim 0:0 in München gegen Frankreich eine ansprechende Leistung. Auf DFB.de spricht Bundestrainer Joachim Löw über das Duell mit dem Weltmeister, das Publikum in der Allianz-Arena und das Länderspiel am Sonntag (ab 20.45 Uhr, live auf RTL) in Sinsheim gegen Peru.

Frage: Joachim Löw, wie zufrieden sind Sie mit dem ersten Auftritt Ihrer Mannschaft nach dem WM-Aus?

Joachim Löw: Das Spiel stand nach dieser enttäuschenden WM unter besonderen Vorzeichen, dass die Mannschaft wieder ein anderes Gesicht, eine andere Einstellung, ein anderes Verhalten zeigen muss. Das hat sie getan. Wir waren sehr gut organisiert, wir sind nie in Kontersituationen der Franzosen gelaufen. Jeder einzelne Spieler ist absolut an die Grenzen gegangen, hat die Zweikämpfe angenommen. Diese Tugenden waren auf jeden Fall zu spüren. Wir hatten in der zweiten Halbzeit einige sehr gute Möglichkeiten. Die Einstellung, die Lauf- und Kampfbereitschaft waren absolut vorhanden. Ich war absolut zufrieden.

Frage: Wie hat Ihnen Joshua Kimmich auf der Sechserposition gefallen?

Löw: Nach der WM war das ein Gedanke in meinen Überlegungen, dass ich im taktischen Bereich Maßnahmen ergreifen muss. Jo Kimmich hat das in seiner Jugend schon einige Male gespielt. Wir haben das im Training getestet, er hat es sehr gut gemacht. Er war sehr präsent, sehr zweikampfstark, sehr viel am Ball. Das war eine sehr gute Leistung, das ist sicherlich eine gute Lösung.

Frage: Sie haben wie bei der WM 2014 in der Viererkette vier Innenverteidiger aufgeboten. War das dem Gegner geschuldet, oder ist das eine dauerhafte Idee?

Löw: Gegen Frankreich war das das Richtige, mit einer stabilen Viererkette zu spielen. Dauerhaft ist das nicht die richtige Lösung - es gibt Mannschaften, die stehen fast nur hinten drin -, aber diesmal auf jeden Fall.

Frage: Wie viel hat man von Ihren Ideen gegen Frankreich schon gesehen? Werden Sie die Mannschaft künftig variabler aufstellen?

Löw: Variabilität ist wichtig. Wir hatten trotzdem viel Ballbesitz, weil Frankreich wie bei der WM nicht hoch angegriffen hat. Sie haben sich nicht locken lassen. Wir mussten die richtige Mischung finden, wir durften uns nicht einfach entblößen und in Konter laufen. Das haben wir geschafft. Es war wichtig, Stabilität in der Defensive zu finden, Passwege zuzumachen, kompakt zu stehen und darüber hinaus ins Spiel zu finden. Druckvolles Spiel nach vorne, Dominanz wird weiterhin ein Thema sein gegen Gegner, die weniger konterstark sind und weniger Klasse haben als Frankreich.

Frage: Wie haben Sie die Stimmung in München empfunden?

Löw: Das Publikum war sehr gut. Trotz dieser WM haben uns die Fans unterstützt und angefeuert, das ist erfreulich. Aber wie schon gesagt: Wir glauben jetzt nicht, dass mit einem einzigen Spiel alles vergessen ist. Wir müssen weiterhin gute Ergebnisse erzielen.

Frage: Sie haben gegen Frankreich auf die Neulinge Thilo Kehrer, Nico Schulz und Kai Havertz verzichtet. Warum?

Löw: Wir müssen einen Mittelweg finden. Natürlich brauchen wir den Einbau von jungen Spielern, das müssen wir nach und nach forcieren. Aber das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geht. Man hat gegen so eine starke Mannschaft gesehen, dass Spieler wie Mats Hummels, Jerome Boateng oder Toni Kroos extrem wichtig sind, die mit ihrer Klasse, Erfahrung und Qualität dagegenhalten können. Es wird Gelegenheiten für die jungen Spieler geben.

Frage: Schon am Sonntag in Sinsheim gegen Peru?

Löw: Das ist sehr wahrscheinlich, dass der ein oder andere Junge die Möglichkeit von Anfang an bekommt.

Frage: Sie haben viel Kritik einstecken müssen. Wie geht es Ihnen, empfinden Sie Erleichterung?

Löw: Ich bin zufrieden mit der Leistung, das war meine Erwartung, diese Bereitschaft zu sehen. Dass wir alles in das Spiel reinhauen. Unabhängig vom Ergebnis wollten wir eine andere Einstellung, ein anderes Gesicht zeigen, um Kredit zurückzugewinnen. Mit dem Ergebnis und dem Spiel kann ich sehr gut leben.

Aufgezeichnet von DFB.de.

[dfb]

Erster Auftritt nach dem WM-Aus in der Nations League. Die deutsche Nationalmannschaft zeigte beim 0:0 in München gegen Frankreich eine ansprechende Leistung. Auf DFB.de spricht Bundestrainer Joachim Löw über das Duell mit dem Weltmeister, das Publikum in der Allianz-Arena und das Länderspiel am Sonntag (ab 20.45 Uhr, live auf RTL) in Sinsheim gegen Peru.

Frage: Joachim Löw, wie zufrieden sind Sie mit dem ersten Auftritt Ihrer Mannschaft nach dem WM-Aus?

Joachim Löw: Das Spiel stand nach dieser enttäuschenden WM unter besonderen Vorzeichen, dass die Mannschaft wieder ein anderes Gesicht, eine andere Einstellung, ein anderes Verhalten zeigen muss. Das hat sie getan. Wir waren sehr gut organisiert, wir sind nie in Kontersituationen der Franzosen gelaufen. Jeder einzelne Spieler ist absolut an die Grenzen gegangen, hat die Zweikämpfe angenommen. Diese Tugenden waren auf jeden Fall zu spüren. Wir hatten in der zweiten Halbzeit einige sehr gute Möglichkeiten. Die Einstellung, die Lauf- und Kampfbereitschaft waren absolut vorhanden. Ich war absolut zufrieden.

Frage: Wie hat Ihnen Joshua Kimmich auf der Sechserposition gefallen?

Löw: Nach der WM war das ein Gedanke in meinen Überlegungen, dass ich im taktischen Bereich Maßnahmen ergreifen muss. Jo Kimmich hat das in seiner Jugend schon einige Male gespielt. Wir haben das im Training getestet, er hat es sehr gut gemacht. Er war sehr präsent, sehr zweikampfstark, sehr viel am Ball. Das war eine sehr gute Leistung, das ist sicherlich eine gute Lösung.

Frage: Sie haben wie bei der WM 2014 in der Viererkette vier Innenverteidiger aufgeboten. War das dem Gegner geschuldet, oder ist das eine dauerhafte Idee?

Löw: Gegen Frankreich war das das Richtige, mit einer stabilen Viererkette zu spielen. Dauerhaft ist das nicht die richtige Lösung - es gibt Mannschaften, die stehen fast nur hinten drin -, aber diesmal auf jeden Fall.

Frage: Wie viel hat man von Ihren Ideen gegen Frankreich schon gesehen? Werden Sie die Mannschaft künftig variabler aufstellen?

Löw: Variabilität ist wichtig. Wir hatten trotzdem viel Ballbesitz, weil Frankreich wie bei der WM nicht hoch angegriffen hat. Sie haben sich nicht locken lassen. Wir mussten die richtige Mischung finden, wir durften uns nicht einfach entblößen und in Konter laufen. Das haben wir geschafft. Es war wichtig, Stabilität in der Defensive zu finden, Passwege zuzumachen, kompakt zu stehen und darüber hinaus ins Spiel zu finden. Druckvolles Spiel nach vorne, Dominanz wird weiterhin ein Thema sein gegen Gegner, die weniger konterstark sind und weniger Klasse haben als Frankreich.

Frage: Wie haben Sie die Stimmung in München empfunden?

Löw: Das Publikum war sehr gut. Trotz dieser WM haben uns die Fans unterstützt und angefeuert, das ist erfreulich. Aber wie schon gesagt: Wir glauben jetzt nicht, dass mit einem einzigen Spiel alles vergessen ist. Wir müssen weiterhin gute Ergebnisse erzielen.

Frage: Sie haben gegen Frankreich auf die Neulinge Thilo Kehrer, Nico Schulz und Kai Havertz verzichtet. Warum?

Löw: Wir müssen einen Mittelweg finden. Natürlich brauchen wir den Einbau von jungen Spielern, das müssen wir nach und nach forcieren. Aber das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geht. Man hat gegen so eine starke Mannschaft gesehen, dass Spieler wie Mats Hummels, Jerome Boateng oder Toni Kroos extrem wichtig sind, die mit ihrer Klasse, Erfahrung und Qualität dagegenhalten können. Es wird Gelegenheiten für die jungen Spieler geben.

Frage: Schon am Sonntag in Sinsheim gegen Peru?

Löw: Das ist sehr wahrscheinlich, dass der ein oder andere Junge die Möglichkeit von Anfang an bekommt.

Frage: Sie haben viel Kritik einstecken müssen. Wie geht es Ihnen, empfinden Sie Erleichterung?

Löw: Ich bin zufrieden mit der Leistung, das war meine Erwartung, diese Bereitschaft zu sehen. Dass wir alles in das Spiel reinhauen. Unabhängig vom Ergebnis wollten wir eine andere Einstellung, ein anderes Gesicht zeigen, um Kredit zurückzugewinnen. Mit dem Ergebnis und dem Spiel kann ich sehr gut leben.

Aufgezeichnet von DFB.de.

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