Bierhoff: "Situation bei der WM ist anders"

Es ist wieder Klassiker-Zeit im Wembley-Stadion: Am Freitag (ab 21 Uhr, live im ZDF) trifft die deutsche Nationalmannschaft in London auf England trifft. Dort wie auch am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) in Köln gegen Frankreich testet Bundestrainer Joachim Löw gegen große Namen des Weltfußballs. Vorab sprechen Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff, Rückkehrer Mario Götze und Verteidiger Niklas Süle über die abschließenden Länderspiele des Jahres.

OLIVER BIERHOFF ÜBER...

... DIE WM 2018 IN RUSSLAND: Wir dürfen nach der erfolgreichen Qualifikation und dem Sieg beim Confed Cup nicht glauben, dass es selbstverständlich so weitergeht. Die Situation bei der WM ist anders. Wir kennen aber unser großes Potenzial. Wir müssen alles zu 100 Prozent abrufen, keinen Prozentpunkt, keinen Zentimeter nachlassen. Wir sind die Gejagten. Wir sehen, was in anderen Ländern passiert. England ist U 17- und U 20-Weltmeister, auch in Frankreich oder Brasilien passiert etwas. Jeder wird auf uns schauen und uns ein Bein stellen wollen. Deshalb ist es wichtig, die vier Highlights (die nächgsten Länderspiele gegen England, Frankreich, Spanien und Brasilien; Anm. d. Red.) zu nutzen, um uns weiterzuentwickeln. Ich weiß von Jogi Löw, dass Ergebnisse nicht so wichtig sind, sondern die Entwicklung. Wir wissen, dass wir als Favorit in Richtung WM gehen, aber wir wissen auch, dass es eine schwierige Aufgabe wird.

... SEINEN PERSÖNLICHEN JAHRESRÜCKBLICK: Der Jahresrückblick fällt nach der WM-Qualifikation und dem Confed Cup - dem emotionalen Highlight - angenehm aus. Bei dem Spielerpotenzial wussten wir, dass wir die Quali soverän meistern würden. Das ist aber nicht selbstverständlich, wenn man auf andere Nationen blickt. Unsere Spieler haben zuletzt immer ihre Leistung gebracht, und das macht uns stolz und glücklich.

... DEN CONFED CUP: Wir wussten nicht, was das Turnier bringen würde. Es war schön, neue Spieler kennenzulernen und toll zu sehen, wie die Spieler den Confed Cup angenomen und Energie ins Team gebracht haben. Für die Entwicklung der gesamten Mannschaft war das Turnier sehr gut. Die Auswahl an Spielern ist für unsere Trainer breiter geworden, sie haben nun die Möglichkeit, auf einen noch breiteren Stamm zurückzugreifen. Ich bin guter Hoffnung für 2018.

... DIE RÜCKKEHRER: Ich freue mich für Mario Götze und Ilkay Gündogan, dass sie dazugekommen sind. Sie haben keine leichte Zeit hinter sich. Ich wünsche mir, dass sie wieder Fuß fassen und sich für die Mannschaft einbringen können. Mario sehe ich befreit, er ist sehr akribisch und fleißig. Man sieht, dass er mit großer Liebe und Freude für den Fußball zurückkommt. Ich habe das Gefühl, dass er sich Zeit gibt für den Aufbau. Unsere Weltmeister, die etablierten Spieler, kommen gerne hierher. Da kommt eine besondere Atmosphäre auf, es werden besondere Leistungen gezeigt. Für eine gute Entwicklung der Spieler gehören Länderspiele auf internationalem Spitzenniveau einfach dazu.

... DAS WM-QUARTIER: Wir halten uns alle Alternativen offen, denn die Anforderungen sind hoch. Wir wollen die Auslosung am 1. Dezember abwarten und dann die bestmögliche Lösung finden.

MARIO GÖTZE ÜBER...

... SEINE RÜCKKEHR INS DFB-TEAM: Ich habe eine große Vorfreude gespürt, nach langer Zeit wieder zur Nationalmannschaft eingeladen zu werden. Es ist ein gutes Erlebnis, wieder dabei zu sein und alle bekannten Gesichter wiederzusehen.

... DIE WM-QUALIFIKATION UND DEN CONFED CUP: Wir sind nach der WM-Qualifikation und dem Sieg beim Confed Cup sehr gut aufgestellt. Es ist immer blöd, wenn man nicht spielen kann. Aber bei so einem Turnier mit solchen Auftritten wird jeder zum Fan und freut sich für die Mitspieler. Ich habe das Turnier kontinuierlich verfolgt.

... SEINE GENESUNGZEIT: Für mich ist es wichtig, im Verein meine Leistung zu bringen und mich so für die Nationalmannschaft anzubieten. Es war nicht meine erste Verletzung mit langer Ausfallzeit. Es gibt einem die Zeit, über den eigenen Spielstil und die Physis nachzudenken. Und mein klares Ziel war die Sommervorbereitung - das ist mir gelungen. Mir geht es sehr, sehr gut. Ich fühle mich bei 100 Prozent und hoffe, dass ich gesund bleibe und spielen kann. Das ist das Allerwichtigste für mich. Ich freue mich auf das Jahr 2018.

... SEIN FINALTOR BEI DER WM 2014: Mein WM-Finaltor ist ein ausschließlich positives Erlebnis. Aber jetzt ist 2017, und 2018 mit der nächsten WM steht vor der Tür. Im Fußball geht es immer weiter, und auch ich entwickele mich weiter. Ich bin gereift, habe meine Erfahrungen gemacht, war bei Turnieren dabei. Das war eine sehr schöne Zeit - jetzt freue ich mich auf hoffentlich viele weitere Jahre bei der Nationalmannschaft.

... SEINE LIEBLINGSPOSITION: Ich habe bereits einige Positionen gespielt. Meine Lieblingsposition ist im Zentrum, auf der 8 oder der 10. Dort fühle ich mich am wohlsten.

NIKLAS SÜLE ÜBER...

... SEINE NOMINIERUNG: Es ist immer eine Ehre, hier dabei zu sein. Ich freue mich, dass ich in letzter Zeit so häufig berücksichtigt wurde. Zudem durfte ich beim Confed Cup dabei sein, bei dem wir etwas ganz Tolles geschafft haben. Es war eine s uper Zeit im Sommer. Wir haben uns sehr wohl in Russland gefühlt.

... DIE SPIELE GEGEN ENGLAND UND FRANKREICH: Wir haben super Spiele vor der Brust, gerade für so junge Spieler wie mich. Die Vorfreude ist riesig, besonders auf Wembley. Das ist für mich das schönste Stadion der Welt. Wenn ich dort auflaufen dürfte, wäre das riesig.

... DIE VERLETZUNGSSORGEN DER "THREE LIONS": England hat ähnlich wie wir super Spieler in der Hinterhand. Es wird schwer, gegen sie zu spielen. Auch wenn Kane ausfällt, sind da immer noch Vardy oder andere, gegen die es schwer wird zu verteidigen.

... MARIO GÖTZES WM-FINALTOR: Als großer Fan bin ich komplett ausgerastet, als Mario das Tor gemacht hat. Es war ein riesiger Gänsehautmoment für mich und das ganze Land.