Pokalschreck Lok Stendal: "Jeder Gegner ist ein Traumlos"

Dr. Ralf Troeger, Sportvorstand beim 1. FC Lok Stendal aus der NOFV-Oberliga Süd, gibt sich vor der Auslosung der ersten Hauptrunde im DFB-Pokal bescheiden. "Für uns ist jeder Gegner ein Traumlos", sagt der 55-jährige Rechtsanwalt im Gespräch mit DFB.de.

Gemeinsam mit Trainer Sven Körner (36) wird Troeger am Freitag (ab ca. 22 Uhr) im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund dabei sein, wenn die Moderatorin und Schauspielerin Palina Rojinski, die bei der WM in Russland auch als ARD-Reporterin im Einsatz sein wird, unter der Aufsicht von DFB-Präsident und Ziehungsleiter Reinhard Grindel die 32 Paarungen ermitteln wird.

"Es sind einige unglaubliche Namen für uns im Topf. Wir sind aber nicht so vermessen, einen Wunschgegner zu nennen. Für uns ist es so oder so eine Riesensache, überhaupt zum ersten Mal seit 1996 wieder im DFB-Pokal dabei zu sein. Da freuen wir uns auf jeden Verein", so Troeger.

Klassenverbleib mit einem Tor Vorsprung

Der 1. FC Lok Stendal, der zu DDR-Zeiten viele Jahre erstklassig gespielt hatte (zuletzt bis 1968), hat keine einfachen Zeiten hinter sich. So erlebte der Traditionsverein auch schon eine Insolvenz und musste 14 lange Jahre in der inzwischen nur noch sechstklassigen Verbandsliga verbringen. Erst in den vergangenen Jahren ging es wieder bergauf.

Unter der Regie des jungen Trainers Körner, der bereits seit fünf Jahren im Amt ist, gelang 2017 die Rückkehr in die Oberliga. Dort konnte vor wenigen Tagen der Klassenverbleib gefeiert werden. Nach dem 2:2 zum Saisonfinale gegen Meister Bischofswerdaer FV hatte der 1. FC Lok genau ein Tor Vorsprung vor Relegationsrang 13 (FSV Barleben). Auch von einem direkten Abstiegsplatz (SV Schott Jena) trennte die Stendaler am Ende nur die um 14 Treffer bessere Tordifferenz.

"Die Mannschaft hat uns in den vergangenen Jahren viel Freude bereitet, zumal es uns gelungen ist, zahlreiche Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Mannschaft zu integrieren", so Sportvorstand Troeger. "Auch nach dem Aufstieg haben wir das Team kaum verändert. Das hat sich ausgezahlt."

Ohnehin sieht sich der Klub schon seit Jahren als Ausbildungsverein. So ging etwa der frühere U 21-Nationalspieler Paul Seguin, Sohn des ehemaligen DDR-Nationalspielers Wolfgang Seguin, aus der Lok-Jugend hervor. Während der abgelaufenen Saison war er vom VfL Wolfsburg an Dynamo Dresden ausgeliehen, hofft in der kommenden Spielzeit auf den Durchbruch in der Bundesliga.

1995 sensationell bis ins Viertelfinale vorgestoßen

Seguins Heimatverein sorgte auch im Verbandspokal von Sachsen-Anhalt für Furore, qualifizierte sich bereits Ende März durch ein 1:0 beim Verbandsligisten SV Blau-Weiß Zorbau zum sechsten Mal für das Endspiel.

Der vierte Pokal-Triumph nach 1992, 1995 und 1996 blieb Stendal zwar am "Finaltag der Amateure" durch die 0:1-Endspielniederlage gegen den künftigen Zweitligisten 1. FC Magdeburg verwehrt. Durch seine Spitzenplatzierung in der 3. Liga hatte sich der FCM aber bereits im Vorfeld automatisch ein Ticket für den DFB-Pokal gesichert, so dass der 1. FC Lok Stendal auch als Finalverlierer in der Hauptrunde dabei ist.

Bei seinen früheren Auftritten im DFB-Pokal sorgte der Klub vor allem in der Spielzeit 1995/1996 als "Pokalschreck" für Aufsehen, schaltete auf seinem sensationellen Weg in das Viertelfinale den VfL Wolfsburg (4:3 nach Elfmeterschießen), Hertha BSC (3:2 nach Verlängerung) und den SV Waldhof Mannheim (7:6 nach Elfmeterschießen) aus. Auch in der Runde der verbliebenen acht Vereine hatte der 1. FC Lok mit Bayer 04 Leverkusen (unter anderem mit Bernd Schuster, Paulo Sergio und Rudi Völler) einen Spitzenklub aus der Bundesliga am Rande einer Niederlage, musste sich erst im Elfmeterschießen 4:5 geschlagen geben. In der nächsten Saison könnte es in Stendal zum Wiedersehen im DFB-Pokal kommen.

Stadion "Am Hölzchen" mit rund 3000 Plätzen

Ob der 1. FC Lok Stendal sein Erstrunden-Heimspiel im heimischen Stadion "Am Hölzchen" (Fassungsvermögen rund 3000 Zuschauer) austragen kann, dürfte in erster Linie vom Gegner abhängen. Die Stadt prüft jedenfalls schon, unter welchen Voraussetzungen eine Austragung in der angestammten Spielstätte möglich wäre.

Bei einem besonders attraktiven Gegner würde sich als erste Option ein Umzug in die Arena des 1. FC Magdeburg anbieten. Das Problem: Als Zweitligaaufsteiger hat auch der FCM in der ersten Runde Heimrecht. "Wir warten jetzt in aller Ruhe ab, auf welchen Erst- oder Zweitligisten wir treffen. Danach werden wir alle Optionen in Erwägung ziehen", sagt Sportvorstand Dr. Ralf Troeger.


1. FC Lok Stendal im Profil

Gründungsjahr: 1949

Mitgliederzahl: 320

Liga-Zugehörigkeit: NOFV-Oberliga-Süd

Trainer: Sven Körner

Top-Torjäger: Niclas Buschke (neun Saisonteffer)

Größter Erfolg der Vereinsgeschichte: Sachsen-Anhalt-Pokalsieger (1992, 1995, 1996), DFB-Pokalviertelfinalist 1995

Weg in den DFB-Pokal: TSV Rot-Weiß Zerbst (5:0), SV Fortuna Magdeburg (2:1), VfB 1906 Sangerhausen (4:1), Haldensleber SC (6:5 n.E.), SV Blau-Weiß Zorbau (1:0)

[mspw]

Dr. Ralf Troeger, Sportvorstand beim 1. FC Lok Stendal aus der NOFV-Oberliga Süd, gibt sich vor der Auslosung der ersten Hauptrunde im DFB-Pokal bescheiden. "Für uns ist jeder Gegner ein Traumlos", sagt der 55-jährige Rechtsanwalt im Gespräch mit DFB.de.

Gemeinsam mit Trainer Sven Körner (36) wird Troeger am Freitag (ab ca. 22 Uhr) im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund dabei sein, wenn die Moderatorin und Schauspielerin Palina Rojinski, die bei der WM in Russland auch als ARD-Reporterin im Einsatz sein wird, unter der Aufsicht von DFB-Präsident und Ziehungsleiter Reinhard Grindel die 32 Paarungen ermitteln wird.

"Es sind einige unglaubliche Namen für uns im Topf. Wir sind aber nicht so vermessen, einen Wunschgegner zu nennen. Für uns ist es so oder so eine Riesensache, überhaupt zum ersten Mal seit 1996 wieder im DFB-Pokal dabei zu sein. Da freuen wir uns auf jeden Verein", so Troeger.

Klassenverbleib mit einem Tor Vorsprung

Der 1. FC Lok Stendal, der zu DDR-Zeiten viele Jahre erstklassig gespielt hatte (zuletzt bis 1968), hat keine einfachen Zeiten hinter sich. So erlebte der Traditionsverein auch schon eine Insolvenz und musste 14 lange Jahre in der inzwischen nur noch sechstklassigen Verbandsliga verbringen. Erst in den vergangenen Jahren ging es wieder bergauf.

Unter der Regie des jungen Trainers Körner, der bereits seit fünf Jahren im Amt ist, gelang 2017 die Rückkehr in die Oberliga. Dort konnte vor wenigen Tagen der Klassenverbleib gefeiert werden. Nach dem 2:2 zum Saisonfinale gegen Meister Bischofswerdaer FV hatte der 1. FC Lok genau ein Tor Vorsprung vor Relegationsrang 13 (FSV Barleben). Auch von einem direkten Abstiegsplatz (SV Schott Jena) trennte die Stendaler am Ende nur die um 14 Treffer bessere Tordifferenz.

"Die Mannschaft hat uns in den vergangenen Jahren viel Freude bereitet, zumal es uns gelungen ist, zahlreiche Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Mannschaft zu integrieren", so Sportvorstand Troeger. "Auch nach dem Aufstieg haben wir das Team kaum verändert. Das hat sich ausgezahlt."

Ohnehin sieht sich der Klub schon seit Jahren als Ausbildungsverein. So ging etwa der frühere U 21-Nationalspieler Paul Seguin, Sohn des ehemaligen DDR-Nationalspielers Wolfgang Seguin, aus der Lok-Jugend hervor. Während der abgelaufenen Saison war er vom VfL Wolfsburg an Dynamo Dresden ausgeliehen, hofft in der kommenden Spielzeit auf den Durchbruch in der Bundesliga.

1995 sensationell bis ins Viertelfinale vorgestoßen

Seguins Heimatverein sorgte auch im Verbandspokal von Sachsen-Anhalt für Furore, qualifizierte sich bereits Ende März durch ein 1:0 beim Verbandsligisten SV Blau-Weiß Zorbau zum sechsten Mal für das Endspiel.

Der vierte Pokal-Triumph nach 1992, 1995 und 1996 blieb Stendal zwar am "Finaltag der Amateure" durch die 0:1-Endspielniederlage gegen den künftigen Zweitligisten 1. FC Magdeburg verwehrt. Durch seine Spitzenplatzierung in der 3. Liga hatte sich der FCM aber bereits im Vorfeld automatisch ein Ticket für den DFB-Pokal gesichert, so dass der 1. FC Lok Stendal auch als Finalverlierer in der Hauptrunde dabei ist.

Bei seinen früheren Auftritten im DFB-Pokal sorgte der Klub vor allem in der Spielzeit 1995/1996 als "Pokalschreck" für Aufsehen, schaltete auf seinem sensationellen Weg in das Viertelfinale den VfL Wolfsburg (4:3 nach Elfmeterschießen), Hertha BSC (3:2 nach Verlängerung) und den SV Waldhof Mannheim (7:6 nach Elfmeterschießen) aus. Auch in der Runde der verbliebenen acht Vereine hatte der 1. FC Lok mit Bayer 04 Leverkusen (unter anderem mit Bernd Schuster, Paulo Sergio und Rudi Völler) einen Spitzenklub aus der Bundesliga am Rande einer Niederlage, musste sich erst im Elfmeterschießen 4:5 geschlagen geben. In der nächsten Saison könnte es in Stendal zum Wiedersehen im DFB-Pokal kommen.

Stadion "Am Hölzchen" mit rund 3000 Plätzen

Ob der 1. FC Lok Stendal sein Erstrunden-Heimspiel im heimischen Stadion "Am Hölzchen" (Fassungsvermögen rund 3000 Zuschauer) austragen kann, dürfte in erster Linie vom Gegner abhängen. Die Stadt prüft jedenfalls schon, unter welchen Voraussetzungen eine Austragung in der angestammten Spielstätte möglich wäre.

Bei einem besonders attraktiven Gegner würde sich als erste Option ein Umzug in die Arena des 1. FC Magdeburg anbieten. Das Problem: Als Zweitligaaufsteiger hat auch der FCM in der ersten Runde Heimrecht. "Wir warten jetzt in aller Ruhe ab, auf welchen Erst- oder Zweitligisten wir treffen. Danach werden wir alle Optionen in Erwägung ziehen", sagt Sportvorstand Dr. Ralf Troeger.


1. FC Lok Stendal im Profil

Gründungsjahr: 1949

Mitgliederzahl: 320

Liga-Zugehörigkeit: NOFV-Oberliga-Süd

Trainer: Sven Körner

Top-Torjäger: Niclas Buschke (neun Saisonteffer)

Größter Erfolg der Vereinsgeschichte: Sachsen-Anhalt-Pokalsieger (1992, 1995, 1996), DFB-Pokalviertelfinalist 1995

Weg in den DFB-Pokal: TSV Rot-Weiß Zerbst (5:0), SV Fortuna Magdeburg (2:1), VfB 1906 Sangerhausen (4:1), Haldensleber SC (6:5 n.E.), SV Blau-Weiß Zorbau (1:0)