Bremen vs. Bayern: Legendäre Pokalduelle

Zum neunten Mal treffen sich die Rekord-Finalisten des Pokals, Werder Bremen und Bayern München heute Abend (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) in diesem Wettbewerb. Allein drei Mal war es ein Finale, nur zwei Spiele fanden bisher in Bremen statt. Bayern gewann sieben Duelle, Werder nur eines und das nach Elfmeterschießen. Ein Rückblick.

15. Dezember 1973, Achtelfinale

Werder Bremen – Bayern München 1:2

Die Rollen waren klar verteilt, die Bayern waren in der Vorwoche Herbstmeister geworden und kamen mit allen Stars ihrer großen Epoche an die Weser: Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Paul Breitner, Uli Hoeneß und Katsche Schwarzenbeck waren schon Europameister und würden ein halbes Jahr später Weltmeister werden. Werder, 14. nach der Vorrunde, hatte nur einen Nationalspieler: Horst-Dieter Höttges, den Gerd Müller fürchtete. Auch der schneebedeckte und hartgefrorene Platz behagte den Bayern wenig und so hofften 28.000 Zuschauer auf eine Überraschung.

Und schon in der 1. Minute bot sich Mario Kontny die Führungschance, als der Verteidiger am Elfmeterpunkt frei zum Schuss kam und in Maier seinen Meister fand. Werder ließ nicht locker, der 32-jährige Werner Weist versetzte Schwarzenbeck ein ums andere Mal, so dass dieser zu Fouls gezwungen war und Gelb sah. Torlos ging es in die Kabinen, dann erschien der Bayern-Vorstopper wieder auf den Zetteln der Reporter. Nach Maßvorlage von Beckenbauer drosch Schwarzenbeck den Ball zum 0:1 in den Bremer Kasten (46.). An vielen Tagen hätte das den Bayern zum Sieg gereicht, diesmal nicht: nach 61 Minuten glich Werner Weist aus. Der hochklassigen Partie drohte eine Verlängerung, zumal der Torschütze vom Dienst jener Tage, Gerd Müller, bei Höttges abgemeldet war. Da brachte Trainer Udo Lattek den "Schweden-Bomber" Conny Torstensson für Rainer Zobel und schon zehn Minuten später staubte der nach Müllers Pfostentreffer aus kurzer Distanz ab (78.).

Fertig war der Bayern-Sieg, den Werder-Trainer Sepp Piontek so analysierte: "Uns fehlt einfach die Cleverness, wie sie die Bayern auszeichnet." Uli Hoeneß freute sich: "Jetzt können wir Weihnachten feiern." Da wusste er nicht, dass den Bayern noch ein Abenteuer bevor stand. Weil Werder-Fans den Bus blockierten und die Mannschaft ihren Flieger zu verpassen drohte, räumten sich die Profis unter Einsatz ihrer Muskeln den Weg frei. Von Maier und Beckenbauer angeführt, brach ein Stoßtrupp aus dem Bus aus, zwei Schreihälse bekamen was auf die Nase, den Anführer kidnappte Maier. Mit ihrer Geisel im Bus fuhren sie nun unbehelligt zum Flughafen und der plötzlich kleinlaute Werder-Fan tat derweil alles für seine Freilassung. Als er anfing zu singen "Bayern wird Meister", waren die Voraussetzungen erfüllt - und die Bayern lachten sich schief.

20. Februar 1982, Viertelfinale

Werder Bremen – Bayern München 1:2 n.V.

Vor dieser Partie standen die Bayern noch etwas unter Schock. Drei Tage zuvor war Manager Uli Hoeneß bei einem Flugzeugabsturz verletzt worden und hatte als einziger der Insassen überlebt. Die Diagnose kam zwar einem Wunder gleich (Gehirnerschütterung, Prellungen am Brustkorb), aber er musste künstlich beatmet werden und so fehlte er ausnahmsweise auf der Bayern-Bank. Dort hatte er zuletzt ein bitteres 1:4 beim Karlsruher SC miterlebt, was Werder-Trainer Otto Rehhagel mutig machte: "Bei den Bayern kamen Misserfolge meist in Serie". Stürmer Uwe Reinders, gerade auf dem Sprung in die Nationalelf, tippte gar auf einen 3:1-Sieg für den Aufsteiger – gegen den Meister und Tabellenführer.

Er selbst tat seinen Teil, verwandelte nach 25 Minuten einen allerdings äußerst fragwürdigen Fouelelfmeter, "wie ihn vorzugsweise Heimmannschaften erhalten" (Kicker) zum 1:0 (25.). Die feldüberlegenen Bayern schlugen erst nach der Pause zurück. Als Verteidiger Hans Weiner eine Flanke abrutschte und diese zum Torschuss wurde, konnte Torwart Dieter Burdenski nur abklatschen und Bayern-Kapitän Paul Breitner war zur Stelle (78.). Kurz zuvor hatte Werders Mittelstürmer übers leere Tor geschossen und das 2:0 vergeben, was ihn grämte: "Wenn ich treffe, fahren wir das Ding nach Hause." So ging "das Ding" aber in die Verlängerung, in der Antreiber Breitner sein zweites Tor gelang (94.) - es öffnete den Weg ins Halbfinale.

Am Bayern-Sieg hatte niemand etwas auszusetzen. Bremens Kapitän Benno Möhlmann: "Sie waren uns in allen Belangen überlegen, daran gibt es nichts zu deuteln." Star des kalten Samstagnachmittags war jedoch ein "Bremer". Werder-Maskottchen Pico, eine Heidschnucke, riss sich von der Leine und wollte auch etwas mitspielen. Vor ihr hatte sogar Paul Breitner, der vor Pico beim Eckball gestört wurde und floh, Angst.

12. November 1996, Achtelfinale

Bayern München – Werder Bremen 3:1

Giovanni Trapattoni war erst im zweiten Jahr in München, und doch war es schon seine zweite Amtszeit. 1995 hatte er nach einem Jahr wegen der Sprachbarriere und zu weniger Erfolge hingeworfen, zum Leidwesen der Spieler. 1996 wurde er zurückgeholt und schon steuerten sie auf Meisterkurs. Als Tabellenführer empfingen sie im Herbst 1996 die Bremer nun im Pokal, voller Revanchegelüste für ein 0:3 in der Liga sechs Wochen zuvor. 32.000 kamen an diesem Dienstagabend ins Olympia-Stadion und die wurden zunächst verblüfft.

Werder, Siebter in der Tabelle, startete forsch und ging durch Marco Bode früh in Führung (13.). Doch das Tor tat dem Team von Dixie Dörner nicht gut. Der Trainer grollte: "Es ist unbegreiflich, wie wir schon kurz nach dem Führungstreffer die Linie verloren haben." Der Vorsprung hielt noch bis zur 45. Minute, dann verwandelte Jürgen Klinsmann eine Vorlage von Christian Ziege. Nach 65 Minuten traf Ziege dann selbst, offen blieb die Partie aber bis zuletzt. Erst ein zweiter Klinsmann-Treffer (89.), nun aufgelegt von Thomas Strunz, entschied das Achtelfinale für die Bayern.

Ärger gab es trotzdem beim Sieger, Mario Basler polterte nach seiner erneuten Auswechslung: "Irgendwann reicht’s! Ich habe in keinem Spiel mehr als 70 Minuten gespielt." Auch Bremens Andy Herzog spielte nicht durch, schlimmer noch: das Spielende bekam er nicht mal mit. Lothar Matthäus schoss den Ex-Kollegen buchstäblich k.o., traf Herzog mit dem Ball am Kinn. "Er hat einen auf die Nuss bekommen und war völlig weg", formulierte Mitspieler Heiko Scholz allgemeinverständlich. Herzog wachte erst am nächsten Morgen wieder auf - in einem Münchner Krankenhaus.



Zum neunten Mal treffen sich die Rekord-Finalisten des Pokals, Werder Bremen und Bayern München heute Abend (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) in diesem Wettbewerb. Allein drei Mal war es ein Finale, nur zwei Spiele fanden bisher in Bremen statt. Bayern gewann sieben Duelle, Werder nur eines und das nach Elfmeterschießen. Ein Rückblick.

15. Dezember 1973, Achtelfinale

Werder Bremen – Bayern München 1:2

Die Rollen waren klar verteilt, die Bayern waren in der Vorwoche Herbstmeister geworden und kamen mit allen Stars ihrer großen Epoche an die Weser: Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Paul Breitner, Uli Hoeneß und Katsche Schwarzenbeck waren schon Europameister und würden ein halbes Jahr später Weltmeister werden. Werder, 14. nach der Vorrunde, hatte nur einen Nationalspieler: Horst-Dieter Höttges, den Gerd Müller fürchtete. Auch der schneebedeckte und hartgefrorene Platz behagte den Bayern wenig und so hofften 28.000 Zuschauer auf eine Überraschung.

Und schon in der 1. Minute bot sich Mario Kontny die Führungschance, als der Verteidiger am Elfmeterpunkt frei zum Schuss kam und in Maier seinen Meister fand. Werder ließ nicht locker, der 32-jährige Werner Weist versetzte Schwarzenbeck ein ums andere Mal, so dass dieser zu Fouls gezwungen war und Gelb sah. Torlos ging es in die Kabinen, dann erschien der Bayern-Vorstopper wieder auf den Zetteln der Reporter. Nach Maßvorlage von Beckenbauer drosch Schwarzenbeck den Ball zum 0:1 in den Bremer Kasten (46.). An vielen Tagen hätte das den Bayern zum Sieg gereicht, diesmal nicht: nach 61 Minuten glich Werner Weist aus. Der hochklassigen Partie drohte eine Verlängerung, zumal der Torschütze vom Dienst jener Tage, Gerd Müller, bei Höttges abgemeldet war. Da brachte Trainer Udo Lattek den "Schweden-Bomber" Conny Torstensson für Rainer Zobel und schon zehn Minuten später staubte der nach Müllers Pfostentreffer aus kurzer Distanz ab (78.).

Fertig war der Bayern-Sieg, den Werder-Trainer Sepp Piontek so analysierte: "Uns fehlt einfach die Cleverness, wie sie die Bayern auszeichnet." Uli Hoeneß freute sich: "Jetzt können wir Weihnachten feiern." Da wusste er nicht, dass den Bayern noch ein Abenteuer bevor stand. Weil Werder-Fans den Bus blockierten und die Mannschaft ihren Flieger zu verpassen drohte, räumten sich die Profis unter Einsatz ihrer Muskeln den Weg frei. Von Maier und Beckenbauer angeführt, brach ein Stoßtrupp aus dem Bus aus, zwei Schreihälse bekamen was auf die Nase, den Anführer kidnappte Maier. Mit ihrer Geisel im Bus fuhren sie nun unbehelligt zum Flughafen und der plötzlich kleinlaute Werder-Fan tat derweil alles für seine Freilassung. Als er anfing zu singen "Bayern wird Meister", waren die Voraussetzungen erfüllt - und die Bayern lachten sich schief.

20. Februar 1982, Viertelfinale

Werder Bremen – Bayern München 1:2 n.V.

Vor dieser Partie standen die Bayern noch etwas unter Schock. Drei Tage zuvor war Manager Uli Hoeneß bei einem Flugzeugabsturz verletzt worden und hatte als einziger der Insassen überlebt. Die Diagnose kam zwar einem Wunder gleich (Gehirnerschütterung, Prellungen am Brustkorb), aber er musste künstlich beatmet werden und so fehlte er ausnahmsweise auf der Bayern-Bank. Dort hatte er zuletzt ein bitteres 1:4 beim Karlsruher SC miterlebt, was Werder-Trainer Otto Rehhagel mutig machte: "Bei den Bayern kamen Misserfolge meist in Serie". Stürmer Uwe Reinders, gerade auf dem Sprung in die Nationalelf, tippte gar auf einen 3:1-Sieg für den Aufsteiger – gegen den Meister und Tabellenführer.

Er selbst tat seinen Teil, verwandelte nach 25 Minuten einen allerdings äußerst fragwürdigen Fouelelfmeter, "wie ihn vorzugsweise Heimmannschaften erhalten" (Kicker) zum 1:0 (25.). Die feldüberlegenen Bayern schlugen erst nach der Pause zurück. Als Verteidiger Hans Weiner eine Flanke abrutschte und diese zum Torschuss wurde, konnte Torwart Dieter Burdenski nur abklatschen und Bayern-Kapitän Paul Breitner war zur Stelle (78.). Kurz zuvor hatte Werders Mittelstürmer übers leere Tor geschossen und das 2:0 vergeben, was ihn grämte: "Wenn ich treffe, fahren wir das Ding nach Hause." So ging "das Ding" aber in die Verlängerung, in der Antreiber Breitner sein zweites Tor gelang (94.) - es öffnete den Weg ins Halbfinale.

Am Bayern-Sieg hatte niemand etwas auszusetzen. Bremens Kapitän Benno Möhlmann: "Sie waren uns in allen Belangen überlegen, daran gibt es nichts zu deuteln." Star des kalten Samstagnachmittags war jedoch ein "Bremer". Werder-Maskottchen Pico, eine Heidschnucke, riss sich von der Leine und wollte auch etwas mitspielen. Vor ihr hatte sogar Paul Breitner, der vor Pico beim Eckball gestört wurde und floh, Angst.

12. November 1996, Achtelfinale

Bayern München – Werder Bremen 3:1

Giovanni Trapattoni war erst im zweiten Jahr in München, und doch war es schon seine zweite Amtszeit. 1995 hatte er nach einem Jahr wegen der Sprachbarriere und zu weniger Erfolge hingeworfen, zum Leidwesen der Spieler. 1996 wurde er zurückgeholt und schon steuerten sie auf Meisterkurs. Als Tabellenführer empfingen sie im Herbst 1996 die Bremer nun im Pokal, voller Revanchegelüste für ein 0:3 in der Liga sechs Wochen zuvor. 32.000 kamen an diesem Dienstagabend ins Olympia-Stadion und die wurden zunächst verblüfft.

Werder, Siebter in der Tabelle, startete forsch und ging durch Marco Bode früh in Führung (13.). Doch das Tor tat dem Team von Dixie Dörner nicht gut. Der Trainer grollte: "Es ist unbegreiflich, wie wir schon kurz nach dem Führungstreffer die Linie verloren haben." Der Vorsprung hielt noch bis zur 45. Minute, dann verwandelte Jürgen Klinsmann eine Vorlage von Christian Ziege. Nach 65 Minuten traf Ziege dann selbst, offen blieb die Partie aber bis zuletzt. Erst ein zweiter Klinsmann-Treffer (89.), nun aufgelegt von Thomas Strunz, entschied das Achtelfinale für die Bayern.

Ärger gab es trotzdem beim Sieger, Mario Basler polterte nach seiner erneuten Auswechslung: "Irgendwann reicht’s! Ich habe in keinem Spiel mehr als 70 Minuten gespielt." Auch Bremens Andy Herzog spielte nicht durch, schlimmer noch: das Spielende bekam er nicht mal mit. Lothar Matthäus schoss den Ex-Kollegen buchstäblich k.o., traf Herzog mit dem Ball am Kinn. "Er hat einen auf die Nuss bekommen und war völlig weg", formulierte Mitspieler Heiko Scholz allgemeinverständlich. Herzog wachte erst am nächsten Morgen wieder auf - in einem Münchner Krankenhaus.

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12. Juni 1999, Finale

Bayern München – Werder Bremen 1:1 / 5:6 nach Elfmeterschießen

Knisternde Spannung lag an diesem Frühsommerabend über dem Olympia-Stadion. Bayern gegen Werder - der Klassiker der Achtziger hatte auch am Ende des Jahrtausends nichts an Faszination verloren. Gut, auf Augenhöhe begegneten sie sich nicht gerade. Der FC Bayern war souveräner Meister, Werder dagegen dem Abstieg nur um einen Punkt entronnen. Aber in Hochstimmung und voller Selbstvertrauen.

Die Rettung war das Verdienst des Mannes, der noch 13 Jahre auf der Werder-Bank sitzen sollte: Thomas Schaaf hatte erst am 10. Mai 1999 die Mannschaft übernommen, den Finaleinzug hatte noch Felix Magath erreicht. Aber Magath trat zurück und nun schlug die Bewährungsprobe für Schaaf, der zunächst den Klassenerhalt sicherte. Das Pokalendspiel war im Grunde nur ein schönes Zubrot und der Sieg eher eine grün-weiße Illusion. Der Kicker titelte "David gegen Goliath". Wie anders dagegen die Situation bei den Bayern, für sie wäre der Pokalsieg nur ein kleines Trostpflaster gewesen. Denn noch immer stand der Meister unter dem Eindruck von Barcelona und dem 102-Sekunden-Drama des verlorenen Finales der Champions League gegen Manchester United durch zwei Tore in der Nachspielzeit.

Trainer Ottmar Hitzfeld hatte Mühe, die Mannschaft nach dieser Enttäuschung noch einmal aufzurichten vor dem Sommerurlaub. Nicht alle tickten so wie Torwart Oliver Kahn, der da glaubte: "Zwei, drei Tage braucht man, um solch ein Spiel zu verdauen." Aber die Verlierer von Barcelona, die Hitzfeld mit einer Ausnahme (Scholl für Zickler) wieder auflaufen ließ, hatten die Köpfe nicht frei und trugen zu einem nicht sonderlich ansehnlichen, aber dramatischem, Spiel bei. Schon nach vier Minuten ging Werder durch den Russen Youri Maximow in Führung, Carsten Jancker glich noch mit dem Pausenpfiff aus. Mehr Tore gab es nicht, auch nicht in der Verlängerung, in der Bayerns Mario Basler nach einem Foul an Andree Wiedener vom Platz flog. Damit fiel er als Elfmeterschütze aus und das sollte sich rächen. Denn in dem grausamen Nachspiel vom Kreidepunkt verloren zwei weitere Leistungsträger die Nerven.

Stefan Effenberg schoss den vorletzten Ball übers Tor und auch Lothar Matthäus scheiterte - am Bremer Torwart Frank Rost, der zuvor selbst zum 5:4 verwandelt hatte und zum Helden des Tages wurde. Das Ganze war ein Fest für Werder-Manager Willi Lemke, der spottete: "Wir sind mit einem Käfer gegen einen Ferrari angetreten und der Ferrari hatte zwei Ausfälle." Er meinte die beiden Fehlschützen. Am nächsten Tag feierten 20.000 Fans auf dem Bremer Rathausmarkt ein Fest in Grün und Weiß und ihren Trainer Thomas Schaaf, dem dieser Sieg eine Festanstellung einbrachte.

6. Mai 2000, Finale

FC Bayern – Werder Bremen 3:0

Schon im nächsten Jahr kam es zur Revanche, auch das ist bis dato einmalig in der Pokalgeschichte. Diesmal aber unter ähnlichen Voraussetzungen. Die Saison lief noch und Werder (Platz 8) war den Bayern immerhin etwas näher gekommen. Wiederum hatte der Meister einen Rückschlag auf internationaler Ebene zu verkraften. Nach einem 0:2 bei Real Madrid im Halbfinale der Champions League drohte das Aus, die Aufregung war groß. Präsident Franz Beckenbauer grollte: "Das Pokalfinale interessiert mich überhaupt nicht, das ist unwichtig. Einen schönen Gruß nach Bremen: Wenn sie ihn diesmal nicht gewinnen, dann nie mehr." Da hatte er das Finale 1999 wohl schon verdrängt.

Ferner riet er Hitzfeld, er solle Effenberg in Berlin fürs Rückspiel gegen Real schonen. Wenn es nicht sein voller Ernst war, dann war es gewiss ein gelungenes Täuschungsmanöver. Geradezu mühelos gewannen jedenfalls die Bayern (mit Effenberg) ihre Revanche am 6. Mai 2000 mit 3:0 (0:0). Die Tore fielen zwar alle erst nach der Pause durch Giovane Elber, Paulo Sergio und Joker Mehmet Scholl, aber sie bahnten sich lange an. Nach Ecken (10:1) und Chancen (11:3) hieß der Sieger ebenfalls FC Bayern.

15. Mai 2010, Finale

FC Bayern – Werder Bremen 4:0

Diesmal trafen die Bayern weit besser gelaunt auf den alten Rivalen. In der Saison eins unter Louis van Gaal träumten sie vom historischen Triple, in der Vorwoche waren sie bereits Meister geworden, sieben Tage darauf würden sie in Madrid im Champions League-Finale gegen Inter Mailand spielen. Das Pokalfinale hatte also einen klaren Favoriten und das drückte sich letztlich auch auf dem Rasen und an der Anzeigetafel aus. Noch klarer als erwartet! Die Bremer, in der Liga immerhin Dritter geworden, standen auf verlorenem Posten. Das Spiel hatte einen großen Pechvogel in Grün: Nationalverteidiger Per Mertesacker verschuldete die ersten beiden Bayern-Treffer. In der 34. Minute spielte er im Zweikampf mit Ivica Olic im Strafraum Hand, an der Berechtigung des Elfmeters zweifelte auch der ARD-Reporter Oliver Schmidt nicht: "Lieber Per Mertesacker, das ist unnatürlich!" Gemeint war die Handbewegung. Arjen Robben verwandelte souverän.

Nach 51 Minuten köpfte Mertesacker im Eckball-Getümmel Daniel van Buyten an, der Ball prallte in den Fünf-Meter-Raum zurück, wo Olic am schnellsten reagierte – 2:0! Die Entscheidung besorgte Franck Ribery, der nach einem Konter mit dem Pass von Mark van Bommel allein auf Tim Wiese zulief und eiskalt vollstreckte (63.). Den Schlusspunkt setzte Bastian Schweinsteiger, der ein hohes Anspiel von Philipp Lahm an der Strafraumgrenze mit der Brust annahm und den Ball im Fallen an Wiese vorbeispitzelte (83.). Da waren die Bayern nach der Gelb-Roten Karte für Torsten Frings (77.) schon in Überzahl.

Nach Abpfiff stiegen Raketen in den Berliner Nachthimmel, begleitet wurde das Feuerwerk von der Vereinshymne des Siegers: "FC Bayern, forever number one". Eine Woche später fanden sie in Inter Mailand ihren Meister.

26. Oktober 2010, 2. Runde

FC Bayern – Werder Bremen 2:1

Mehr Mühe hatten die Bayern beim nächsten Treffen, in dem sie ein Ex-Spieler in die Bredouille brachte. Schon in der 2. Minute schoss Claudio Pizarro, der danach noch mal nach München wechselte und heute wieder in Bremen spielt, die Gäste in Führung. Zum 100. Mal standen sich die Klubs in einem Pflichtspiel gegenüber, die Allianz Arena war nicht ganz ausverkauft (64.000). Die Stimmung besserte sich nach Bastian Schweinsteigers Ausgleichstor (27.), mit 1:1 ging es in die Pause.

Die Partie blieb offen und als Sebastian Prödl nach 60 Minuten einen Kopfball in Hans-Jörg Butts Kasten setzte, roch es nach einer Sensation. Doch der Schiedsrichter annullierte das Tor wegen eines vermeintlichen Fouls, worüber sich Werder-Manager Klaus Allofs aufregte: "Katastophe, ich habe so einen Hals." Schweinsteiger hatte mehr Glück, gegen seinen Rechtsschuss (75.) gab es keine Einwände und der in der Liga schwächelnde Meister kam eine Runde weiter, ohne zu glänzen.

19. April 2016, Halbfinale

FC Bayern – Werder Bremen 2:0

Vor drei Jahren träumte der FC Bayern noch vom Triple, das in der letzten Saison unter Pep Guardiola zum Greifen nah war. Sie waren Tabellenführer der Bundesliga und standen im Halbfinale der Champions League. Gegen Werder machten sie an diesem Tag den Schritt ins Pokalfinale, mussten sich aber einige Kritik gefallen lassen. Wegen der spielentscheidenden Szene in der 72. Minute, als Arturo Vidal im Strafraum eine "Schwalbe" machte und dafür einen Elfmeter erhielt, den Thomas Müller, der schon das 1:0 geköpft hatte (30.), eiskalt zum 2:0-Endstand (71.) verwandelte. "Wir sind nicht unbedingt bekannt dafür, dass wir Schwalben produzieren. Das ist nicht das, was der FC Bayern haben will", tadelte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge den Chilenen, dem der Verein sogleich einen Maulkorb verpasste, damit er nicht auch nach dem Spiel noch für Ärger sorgen würde.

Die tapferen Bremer regten sich zwar zu Recht über den Betrug auf, erkannten den verdienten Sieg der Bayern, die 70 Prozent Ballbesitz und ein Chancenplus von 5:2 hatten, aber an. Obwohl die Partie erst drei Jahre zurückliegt, stehen heute nur noch drei eingesetzte Bremer im Kader, bei den Bayern sind es acht. Sie jedenfalls wissen: nach einem Halbfinalsieg gegen Werder kann man auch den Pokal gewinnen.

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