Nils Teixeira: "Wie der junge Philipp Lahm"

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor.

Keine Lust mehr, ich will nach Hause, lasst mich in Ruhe. Schluss, Aus, Ende. Zwei Monate währte die erste Fußball-Karriere von Nils Teixeira, dann war der Akku aufgebraucht und die anfängliche Begeisterung gewichen. Immer zum Training, Fußball nach Anleitung, das war nichts für den Fünfjährigen. Nach acht Wochen beim TV Rheinbach hingen seine Töppen schon am Nagel.

Immer auf der Suche nach der spielerischen Lösung

Dort hingen sie nicht lange. Zum Glück für Kickers Offenbach, wo Teixeira heute die linke Außenbahn beackert und seinen Anteil an der makellosen Bilanz von fünf OFC-Siegen in Serie hat. Aus dem Null-Bock-Kind ist ein Musterprofi geworden.

Ein Spieler, bei dem sich Trainer Wolfgang Wolf nicht vor großen Vergleichen scheut. „Wie der junge Philipp Lahm“, adelt der Coach seinen Schützling.

Wolf muss eine Weile überlegen, bis ihm der erste Kritikpunkt in den Sinn kommt. „Wenn ein Spiel gut läuft, spielt er manchmal zu sorglos“, sagt Wolf schließlich. „Er muss noch lernen, dass man einen Ball auch mal auf die Tribüne schießen darf. Er versucht immer, die Situation spielerisch zu lösen.“

Frech, laufstark und aggressiv

Seit Februar 2010 arbeiten Wolf und Teixeira zusammen, seit Februar auch ist Wolf begeistert von den Fähigkeiten und dem Engagement seines Schützlings. „Er war frech und aufmerksam zugleich“, sagt Wolf über die ersten Übungseinheiten mit seinem Schützling. Auf dem Platz. Und daneben. „Dazu laufstark und aggressiv“, fährt Wolf fort. Dies nur auf dem Platz.



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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor.

Keine Lust mehr, ich will nach Hause, lasst mich in Ruhe. Schluss, Aus, Ende. Zwei Monate währte die erste Fußball-Karriere von Nils Teixeira, dann war der Akku aufgebraucht und die anfängliche Begeisterung gewichen. Immer zum Training, Fußball nach Anleitung, das war nichts für den Fünfjährigen. Nach acht Wochen beim TV Rheinbach hingen seine Töppen schon am Nagel.

Immer auf der Suche nach der spielerischen Lösung

Dort hingen sie nicht lange. Zum Glück für Kickers Offenbach, wo Teixeira heute die linke Außenbahn beackert und seinen Anteil an der makellosen Bilanz von fünf OFC-Siegen in Serie hat. Aus dem Null-Bock-Kind ist ein Musterprofi geworden.

Ein Spieler, bei dem sich Trainer Wolfgang Wolf nicht vor großen Vergleichen scheut. „Wie der junge Philipp Lahm“, adelt der Coach seinen Schützling.

Wolf muss eine Weile überlegen, bis ihm der erste Kritikpunkt in den Sinn kommt. „Wenn ein Spiel gut läuft, spielt er manchmal zu sorglos“, sagt Wolf schließlich. „Er muss noch lernen, dass man einen Ball auch mal auf die Tribüne schießen darf. Er versucht immer, die Situation spielerisch zu lösen.“

Frech, laufstark und aggressiv

Seit Februar 2010 arbeiten Wolf und Teixeira zusammen, seit Februar auch ist Wolf begeistert von den Fähigkeiten und dem Engagement seines Schützlings. „Er war frech und aufmerksam zugleich“, sagt Wolf über die ersten Übungseinheiten mit seinem Schützling. Auf dem Platz. Und daneben. „Dazu laufstark und aggressiv“, fährt Wolf fort. Dies nur auf dem Platz.

Auf 29 Einsätze in der 3. Liga für den OFC kam Teixeira in der vergangen Saison, in der aktuellen Spielzeit hat der 20-Jährige in allen fünf Ligaspielen und beim 3:0-Pokalsieg über Bochum über 90 Minuten auf dem Platz gestanden. Teixeira ist uneingeschränkt Stammspieler, aus dem System von Wolf ist er nicht mehr wegzudenken.

Familien-Bande beim Bonner SC

Nicht schlecht für einen Spieler, der nach acht Wochen schon genug vom Fußball hatte. Mittlerweile kann er vom Fußball nicht genug bekommen. Die erste und einzige Krise ist überwunden - sie war auch nicht von langer Dauer.

Beim Bonner SC hat Teixeira schon in jungen Jahren den Spaß am Fußball wiedergefunden. Sein Bruder hat dort gespielt, Vater Jose, ein portugiesischer Einwanderer, das Amt des F-Jugend-Trainers übernommen. In dieser Konstellation hatte Nils Teixeira wieder Lust aufs runde Leder. Jose und Nils Teixeira konnten Fußball und Familie trennen, eine bevorzugte Behandlung hat Nils Teixeira nicht erfahren und nicht gewollt.

„Mein Vater hat mich so behandelt wie jeden anderen auch“, sagt er im Rückblick. „Wenn ich mal schlecht war, dann hat er mir das auch gesagt. Er hat da keine Unterschiede gemacht.“ So hat Teixeira die Freude am Fußball wieder entdeckt, nach und nach, Schritt für Schritt. „Bei Papa war alles besser“, sagt dessen Filius heute. Vor allem aber wurde Nils besser. Mit jedem Training ein bisschen, Tag für Tag.

Sehr ehrgeizig und diszipliniert

So gut, dass er im Jahr 2001 über ein offenes Training am DFB-Stützpunkt Bonn-Brüser Berg landete. Stützpunkts-Trainer Frank Baumann erinnert sich heute noch gut an seine ersten Eindrücke von Teixeira: „Er war sehr ehrgeizig und sehr diszipliniert in der Trainingsarbeit. Vor allem war er gut in der Balleroberung und sehr gelassen in Drucksituationen.“

Die Nominierung für die Mittelrhein-Auswahl war der nächste Schritt in der Karriere, ein weiterer folgte im Jahr 2004 mit dem Wechsel zu Bayer Leverkusen. Auch dort wusste Teixeira schnell zu überzeugen, in der Mittelrhein-Auswahl erspielte er sich schnell einen Stammplatz.

Schomann wirbt Talent für DFB an

Und spielte dort so überzeugend, dass der nächste Ruf nicht lange auf sich warten ließ, die nächste Berufung. Der DFB meldete sich in Person von Auswahltrainer Paul Schomann. „Er fragte, ob ich mir vorstellen könnte, den deutschen Pass zu beantragen und für Deutschland zu spielen“, erzählt Teixeira.

Er konnte, er beantragte, er spielte. Sein Debüt für Deutschland war ein U 15-Länderspiel gegen Nordirland. Nervös war er. Und stolz. Schon als er den Brief mit der Einladung in den Händen hielt, konnte er ein Zittern nicht verbergen.

Auf dem Platz war davon nicht viel zu sehen. Ruhig und abgeklärt erledigte Teixeira seine Aufgabe, wie eigentlich immer, wenn er für Deutschland aktiv war. 21 Länderspiele für die verschiedenen U-Mannschaften des DFB hat er mittlerweile absolviert, heute ist er für die neu formierte U 21-Auswahl von Trainer Rainer Adrion nominiert worden.

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Ganz stringenter Karriereplan

Weitere Spiele mit dem Adler auf der Brust sollen folgen für den Träger der Fritz-Walter-Medaille 2007. Die WM 2010 hat er vor dem Fernseher verfolgt. In vier Jahren will er im Fernsehen sein.

„Aus Spaß, aber doch im Ernst, habe ich mir eine Art Karriereplan entworfen“, sagt Teixeira. „Ich will alles Schritt für Schritt machen“. Schritt für Schritt, aber nicht zu langsam: „Am Ende des Planes steht, dass ich in vier Jahren bei der WM in Brasilien spielen will.“

Geht sein Weg beim OFC weiter?

Daraus zieht er die Motivation, deswegen lässt er sich auch im Training niemals hängen. Trainer Wolf traut ihm eine große Karriere durchaus zu. Ob Teixeira das Potenzial für höhere Ligen hat, ist für Wolf keine Frage. Die Frage ist eher, wie schnell Teixeira den nächsten Schritt machen wird.

Und bei welchem Verein. Sein Vertrag in Offenbach läuft bis zum Ende dieser Saison, eine Fortsetzung der Zusammenarbeit beidseitig denkbar. Klar ist für Teixeira aber auch, dass er mit dem nächsten Schritt in seiner Karriere nicht lange warten will. Wer als Ziel hat, in vier Jahren im A-Team zu spielen, kann die 3. Liga nur als Sprungbrett begreifen.

Ist eine Trennung vom OFC also nur eine Frage der Zeit? Nicht notwendigerweise. „Es ist toll bei so einem Traditionsverein zu spielen“, sagt Teixeira. „Gerade mit unseren Fans, das macht schon Spaß, vor dieser Kulisse am Bieberer Berg.“

Ambitionen von Spieler und Klub decken sich

Außerdem decken sich die Ambitionen von Spieler und seinem Arbeitgeber - wer weiß, vielleicht muss Teixeira den Verein gar nicht wechseln, um in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga zu spielen. „Oben mitspielen“, nennt Trainer Wolf das Saisonziel nach wie vor.

Oben mitspielen also, das schließt die Möglichkeit des Aufstiegs nicht aus. „Klar wäre das toll“, sagt Teixeria. Den nächsten Zug zur Verwirklichung dieses Traums kann Offenbach am Samstag (ab 14 Uhr) beim Spiel in Ahlen machen. „Wir gehen in jedes Spiel, um zu gewinnen“, sagt Teixeira, „natürlich auch in Ahlen.“