Basler: Mein Anspruch ist erste oder zweite Liga

In der vergangenen Woche hat Mario Basler als Nachfolger von Jürgen Press das Traineramt bei Wacker Burghausen übernommen. Für den Europameister von 1996 ist es nach Jahn Regensburg, TuS Koblenz und Eintracht Trier die vierte Trainerstation.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Onlineredakteur Steffen Lüdeke sagt der 41-Jährige, wie er Wacker aus dem Tabellenkeller der 3. Liga führen will, welche Karriereziele er hat und warum er trotz des Erstrunden-Aus im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund optimistisch auf die kommenden Aufgaben blickt.

DFB.de: Herr Basler, zum Debüt gab es eine Niederlage, Sie haben mit Wacker Burghausen im DFB-Pokal mit 0:3 gegen Borussia Dortmund verloren. Wie beurteilen Sie die Partie?

Mario Basler: Es ist natürlich schade, dass wir das Spiel verloren haben und ausgeschieden sind. Ich habe dennoch viele Dinge gesehen, die mich optimistisch stimmen.

DFB.de: Zum Beispiel?

Basler: Meine Mannschaft hat insgesamt ordentlich gespielt und ihr Potenzial gezeigt. In der zweiten Halbzeit hat das Team wie befreit aufgespielt, die Spieler haben sich viel mehr zugetraut, sie haben Eins-zu-Eins-Situationen gesucht und Lösungen gefunden. Wir hatten nur zu Beginn des Spiels zu viel Angst und Respekt. Und Dortmund hat das ausgenutzt.

DFB.de: Wie haben Sie die Vorbereitung auf das Pokalspiel und die ersten Tagen in Burghausen erlebt?

Basler: Ich hatte ja nicht viel Zeit. Es ist doch klar, dass man in den ersten Tagen viele Einzelgespräche führt und versucht, die Spieler kennenzulernen. Als Trainer muss ich wissen, wie meine Spieler ticken. Dabei sind ganz unterschiedliche Informationen für mich wichtig. Ist der Spieler verheiratet, wie alt sind seine Kinder, hat er private Schwierigkeiten? Im Gespräch bekomme ich ein Gefühl dafür, was für einen Spieler wichtig ist und wie man ihn anpacken muss, damit er sein Potenzial voll ausschöpft. Deswegen sind die ersten Tage sehr von Gesprächen bestimmt. Denn letztlich geht es für mich darum zu ergründen, warum die Mannschaft aktuell so schlecht dasteht und ihr sportliches Potenzial nicht abrufen kann. Die wichtigste Aufgabe auf jeder neuen Trainerstation ist, sich so schnell und umfassend wie möglich ein Bild von der Mannschaft zu machen.



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In der vergangenen Woche hat Mario Basler als Nachfolger von Jürgen Press das Traineramt bei Wacker Burghausen übernommen. Für den Europameister von 1996 ist es nach Jahn Regensburg, TuS Koblenz und Eintracht Trier die vierte Trainerstation.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Onlineredakteur Steffen Lüdeke sagt der 41-Jährige, wie er Wacker aus dem Tabellenkeller der 3. Liga führen will, welche Karriereziele er hat und warum er trotz des Erstrunden-Aus im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund optimistisch auf die kommenden Aufgaben blickt.

DFB.de: Herr Basler, zum Debüt gab es eine Niederlage, Sie haben mit Wacker Burghausen im DFB-Pokal mit 0:3 gegen Borussia Dortmund verloren. Wie beurteilen Sie die Partie?

Mario Basler: Es ist natürlich schade, dass wir das Spiel verloren haben und ausgeschieden sind. Ich habe dennoch viele Dinge gesehen, die mich optimistisch stimmen.

DFB.de: Zum Beispiel?

Basler: Meine Mannschaft hat insgesamt ordentlich gespielt und ihr Potenzial gezeigt. In der zweiten Halbzeit hat das Team wie befreit aufgespielt, die Spieler haben sich viel mehr zugetraut, sie haben Eins-zu-Eins-Situationen gesucht und Lösungen gefunden. Wir hatten nur zu Beginn des Spiels zu viel Angst und Respekt. Und Dortmund hat das ausgenutzt.

DFB.de: Wie haben Sie die Vorbereitung auf das Pokalspiel und die ersten Tagen in Burghausen erlebt?

Basler: Ich hatte ja nicht viel Zeit. Es ist doch klar, dass man in den ersten Tagen viele Einzelgespräche führt und versucht, die Spieler kennenzulernen. Als Trainer muss ich wissen, wie meine Spieler ticken. Dabei sind ganz unterschiedliche Informationen für mich wichtig. Ist der Spieler verheiratet, wie alt sind seine Kinder, hat er private Schwierigkeiten? Im Gespräch bekomme ich ein Gefühl dafür, was für einen Spieler wichtig ist und wie man ihn anpacken muss, damit er sein Potenzial voll ausschöpft. Deswegen sind die ersten Tage sehr von Gesprächen bestimmt. Denn letztlich geht es für mich darum zu ergründen, warum die Mannschaft aktuell so schlecht dasteht und ihr sportliches Potenzial nicht abrufen kann. Die wichtigste Aufgabe auf jeder neuen Trainerstation ist, sich so schnell und umfassend wie möglich ein Bild von der Mannschaft zu machen.

DFB.de: Gehört dazu auch, dass Sie mit Jürgen Press, Ihrem Vorgänger als Trainer bei Wacker Burghausen sprechen?

Basler: Ja, das gehört auch dazu. Ich bin bisher zwar noch nicht dazu gekommen, ich werde ihn aber auf jeden Fall in dieser Woche anrufen und mich mit ihm austauschen.

DFB.de: Press war Trainer und Teammanager, so wie Sie bei Ihrer letzten Station in Trier. Werden Sie auch in Burghausen in Doppelfunktion arbeiten?

Basler: Nein. Ich werde mich als Trainer ganz auf die sportliche Entwicklung der Mannschaft konzentrieren können.

DFB.de: Ihre erste Maßnahme bestand darin, Torhüter und Spielführer zu tauschen. Was war ausschlaggebend dafür, dass Sie Christian Holzer das Kapitänsamt übertragen und Andreas Michl das Vertrauen im Tor geschenkt haben?

Basler: Holzer ist ein sehr erfahrener Spieler, ich wollte ihm einfach noch ein wenig mehr Verantwortung geben. Bei der Entscheidung für Andreas Michl im Tor war mein Bauchgefühl ausschlaggebend, es war aber eine ganz enge Entscheidung.

DFB.de: Wie haben Sie die Entscheidung für Burghausen getroffen: mit dem Bauch oder mit dem Kopf? Lange überlegen mussten Sie nicht, oder?

Basler: Nein. Präsident Hans Steindl und Geschäftsführer Florian Hahn haben mir im Gespräch das Gefühl vermittelt, dass sie mich unbedingt wollen. Wir hatten einen sehr guten Austausch, und schon nach einer Viertelstunde war die Entscheidung gefallen. Wacker ist ein großer Verein, und ich freue mich auf die Aufgabe.

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DFB.de: Welche Ziele haben Sie mit Burghausen - und persönlich in Ihrer Trainerkarriere?

Basler: Zunächst mal ist der Klassenverbleib das Ziel. Mittel- und langfristig müssen wir natürlich mehr wollen. Der Verein ist von seinen Strukturen her professionell aufgestellt, die Arbeitsbedingungen stimmen. Jetzt müssen wir im sportlichen Bereich nur nachziehen.

DFB.de: Das heißt?

Basler: Ziel von Burghausen muss sein, eines Tages wieder in der 2. Bundesliga zu spielen. Der Verein gehört dorthin, die Fans hätten es verdient. Auch ich habe den Anspruch, irgendwann in der ersten oder zweiten Liga als Trainer zu arbeiten. Von Trier nach Burghausen habe ich jetzt den Sprung von der vierten in die dritte Liga gemacht. Das soll nicht das Ende sein. Natürlich sehe ich mich früher oder später in höheren Ligen. Gerne mit Burghausen. Wir müssen aber Schritt für Schritt denken. Es bringt jetzt nichts, über die zweite Liga oder was auch immer nachzudenken. Momentan kann es nur darum gehen, so schnell wie möglich unten rauszukommen.

DFB.de: Wie wichtig wäre dafür ein Sieg im Heimspiel am Samstag gegen Rot Weiss Ahlen?

Basler: Sehr wichtig. Wobei mir auch wichtig ist, dass wir gut Fußball spielen. Aber klar, drei Punkte würden uns sehr gut tun. Für die Spieler wäre es wichtig, mal wieder das Gefühl eines Sieges zu erleben. Wir werden uns in den nächsten Tagen gut vorbereiten, und ich bin optimistisch, dass wir ein gutes Spiel zeigen werden.