André Meyer: "Sehr emotionaler Wechsel"

Zurück nach Hause: Mit seinem Wechsel zum Halleschen FC in die 3. Liga kehrt Trainer André Meyer in seine Geburtsstadt zurück. Im DFB.de-Interview spricht der gerade 38 Jahre alt gewordene Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Filippos Kounelis über die emotionalen Gründe seines Wechsels, seine Ziele mit dem HFC und die Chance einer erneuten Zusammenarbeit mit seinem älteren Bruder Daniel.

DFB.de: Sie starten mit einer größeren beruflichen Veränderung in das neue Jahr und übernehmen mit dem Hallescher FC erstmals einen Drittligisten als Cheftrainer. Ist es für Sie als gebürtigen Hallenser ein besonderer Wechsel, Herr Meyer?

André Meyer: Es ist auf jeden Fall ein sehr emotionaler Schritt. Ich freue mich, wieder in meiner Heimat zu sein. Da ich hier geboren bin, habe ich immer den Verlauf des HFC verfolgt und bin jetzt stolz, ein Teil dieses Klubs zu sein.

DFB.de: Seit Sonntag befinden Sie sich mit dem HFC in der Vorbereitung auf den Ligastart nach der Winterpause. Wie sind Ihre ersten Eindrücke?

Meyer: Sehr positiv. Ich wurde mit offenen Armen und vor allem herzlich empfangen. Die Spieler gehen mit viel Freude in die Trainingseinheiten und sind dabei auch offen für neue Inhalte. Bereits nach wenigen Tagen haben wir uns als Team gefunden und ziehen gemeinsam an einem Strang. Es macht Spaß, mit den Jungs zusammenzuarbeiten.

DFB.de: Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Halleschen FC?

Meyer: Das Ziel, in dieser Saison den Klassenverbleib zu schaffen, steht erst einmal im Vordergrund. Perspektivisch wollen wir innerhalb der Mannschaft einen Stein anstoßen und die Entwicklung gezielt voranbringen, die sowohl sportlich als auch in der Tabellenkonstellation erkennbar sein soll. Das benötigt aber sicherlich seine Zeit. Wichtig ist, dass wir das Team erst einmal stabilisieren, um die nötigen Punkte im Rennen um den Klassenverbleib einzufahren.

DFB.de: Das erste Pflichtspiel steht bereits am 15. Januar auf dem Programm. Zu Gast ist dann mit Türkgücü München ein direkter Konkurrent, der ebenfalls einen neuen Trainer verpflichtet hat. Worauf werden Sie während der kurzen Vorbereitung den Fokus legen?

Meyer: Wir wollen unsere Art und Weise, Fußball zu spielen, ein wenig verändern. Ziel ist es, dass wir entschlossener und mutiger nach vorne spielen. Mir ist es lieber, wenn wir beim Gegner Fehler provozieren, anstatt uns darauf zu fokussieren, selbst welche zu vermeiden. Dafür benötigen wir Mut und Selbstsicherheit. Außerdem sollte möglichst eine Dominanz bei eigenem Ballbesitz erkennbar sein. Ich bin Fan einer offensiven Ausrichtung. Es ist besser, vorne einen Fehler begehen, als wenn es in der Verteidigung passiert.

DFB.de: Der HFC war in dieser Saison lange Zeit von zahlreichen Verletzungen gebeutelt. Jetzt muss auch Tom Zimmerschied wieder an der Schulter operiert werden. Wird es deshalb noch personelle Veränderungen im Kader geben?

Meyer: Ein Zugang während der Winterpause ist nicht ausgeschlossen. Es ist aber nicht so, dass ich mit einer Wunschliste nach Halle gekommen bin. Erst einmal wollen wir mit den Spielern arbeiten, die uns jetzt zur Verfügung stehen. Alles Weitere muss man abwarten, wie sich die personelle Situation in den nächsten Tagen und Wochen noch entwickelt.

DFB.de: Erstmals in Ihrer Trainerkarriere stehen Sie in der 3. Liga an der Seitenlinie. Wie gut kennen Sie die Liga?

Meyer: Obwohl ich bislang noch nicht in der 3. Liga tätig war, habe ich die dritthöchste Spielklasse immer gerne und sehr genau verfolgt. Das liegt zum einen daran, dass ich als gebürtiger Hallenser immer einen Blick auf den HFC gerichtet hatte. Zum anderen gab es durch meine Stationen beim FC Erzgebirge Aue in der 2. Bundesliga und in der Regionalliga Nordost immer wieder Berührungspunkte. Während meiner Zeit beim FSV Union Fürstenwalde und zuletzt beim Berliner AK stand häufiger mal eine Spielerleihe von oder zu einem Drittligisten im Raum. Daher kennt man schon den einen oder anderen Spieler.

DFB.de: Ihr bisheriger Verein, der Berliner AK, hat in der Regionalliga Nordost noch alle Chancen, um die Meisterschaft und den Aufstieg in die 3. Liga mitzuspielen. Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung gefallen, den Klub in der aktuellen Situation zu verlassen?

Meyer: Es war keine Entscheidung gegen den Berliner AK, sondern für eine Rückkehr in meine Heimat. Ich hinterlasse eine intakte Mannschaft, die in den zurückliegenden eineinhalb Jahren eine sehr gute Entwicklung genommen hat. Obwohl viele es dem BAK nicht zugetraut hatten, spielt der Klub in dieser Saison um die Meisterschaft mit. Ich drücke der Mannschaft weiterhin die Daumen, dass sie die gesetzten Ziele erreicht. Das Team hat meine Beweggründe verstanden und akzeptiert. Dafür bin ich dankbar.

DFB.de: Vier Tage nach Ihrem Amtsantritt in Halle sind Sie 38 Jahre geworden. Trotz Ihres jungen Alters haben Sie dennoch bereits einige Stationen als Trainer, Assistent und Sportlicher Leiter durchlaufen. Fühlen Sie sich als Chefcoach am wohlsten?

Meyer: Ich habe mittlerweile mehr als 20 Jahre Erfahrung an der Seitenlinie als Trainer. Von daher fühle ich mich gar nicht mehr so jung, wie mich einige sehen. (lacht) In der Summe habe ich beim 1. FC Köln, bei Hertha BSC, beim FC Augsburg und beim 1. FC Union Berlin bereits in einigen der herausragenden Nachwuchsleistungszentren gearbeitet. Die Rolle des Trainers entspricht mir am meisten.

DFB.de: Als welchen Trainertypen würden Sie sich beschreiben?

Meyer: Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch. Von daher sehe ich mich eher als einen Teil der Gruppe, nicht vordergründig als Fußball-Lehrer. So richte ich auch meine Arbeitsweise aus. Mir ist es wichtig, dass ich mit meiner Mannschaft einen gemeinsamen Weg einschlage, bei dem ich allerdings die Richtung vorgebe. Es kommt schon mal vor, dass es bei Trainingseinheiten und Spielen emotional zugeht. Aber eines steht fest: Ich habe immer große Lust, zur Arbeit zu kommen. Wenn das die Spieler ebenfalls verinnerlichen, haben wir schon viel erreicht und eine gute Basis für Erfolg.

DFB.de: Einige Zeit waren Sie beim Zweitligisten FC Erzgebirge Aue Co-Trainer Ihres älteren Bruders Daniel, der jetzt als U 19-Trainer im Nachwuchs von RB Leipzig arbeitet. Was konnten Sie von Ihm lernen?

Meyer: Mein Bruder ist einer der Hauptgründe, warum ich selbst Trainer wurde. Bereits als Spieler wurde ich von ihm trainiert, habe mir sehr viel von ihm abschauen können. Auch seinetwegen habe ich mich recht früh entschieden, eine klassische Trainerausbildung zu beginnen. Aber auch im späteren Verlauf gab es immer wieder Schnittstellen. Dennoch möchte ich meinen eigenen Stil entwickeln.

DFB.de: Können Sie sich denn vorstellen, noch einmal gemeinsam mit Ihrem Bruder an der Seitenlinie zu stehen?

Meyer: Das haben wir beide nie ausgeschlossen. Allerdings müssten dafür sowohl Ort als auch Zeit passen. Schließlich verfolgen wir beide unseren individuellen Werdegang.

[mspw]

Zurück nach Hause: Mit seinem Wechsel zum Halleschen FC in die 3. Liga kehrt Trainer André Meyer in seine Geburtsstadt zurück. Im DFB.de-Interview spricht der gerade 38 Jahre alt gewordene Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Filippos Kounelis über die emotionalen Gründe seines Wechsels, seine Ziele mit dem HFC und die Chance einer erneuten Zusammenarbeit mit seinem älteren Bruder Daniel.

DFB.de: Sie starten mit einer größeren beruflichen Veränderung in das neue Jahr und übernehmen mit dem Hallescher FC erstmals einen Drittligisten als Cheftrainer. Ist es für Sie als gebürtigen Hallenser ein besonderer Wechsel, Herr Meyer?

André Meyer: Es ist auf jeden Fall ein sehr emotionaler Schritt. Ich freue mich, wieder in meiner Heimat zu sein. Da ich hier geboren bin, habe ich immer den Verlauf des HFC verfolgt und bin jetzt stolz, ein Teil dieses Klubs zu sein.

DFB.de: Seit Sonntag befinden Sie sich mit dem HFC in der Vorbereitung auf den Ligastart nach der Winterpause. Wie sind Ihre ersten Eindrücke?

Meyer: Sehr positiv. Ich wurde mit offenen Armen und vor allem herzlich empfangen. Die Spieler gehen mit viel Freude in die Trainingseinheiten und sind dabei auch offen für neue Inhalte. Bereits nach wenigen Tagen haben wir uns als Team gefunden und ziehen gemeinsam an einem Strang. Es macht Spaß, mit den Jungs zusammenzuarbeiten.

DFB.de: Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Halleschen FC?

Meyer: Das Ziel, in dieser Saison den Klassenverbleib zu schaffen, steht erst einmal im Vordergrund. Perspektivisch wollen wir innerhalb der Mannschaft einen Stein anstoßen und die Entwicklung gezielt voranbringen, die sowohl sportlich als auch in der Tabellenkonstellation erkennbar sein soll. Das benötigt aber sicherlich seine Zeit. Wichtig ist, dass wir das Team erst einmal stabilisieren, um die nötigen Punkte im Rennen um den Klassenverbleib einzufahren.

DFB.de: Das erste Pflichtspiel steht bereits am 15. Januar auf dem Programm. Zu Gast ist dann mit Türkgücü München ein direkter Konkurrent, der ebenfalls einen neuen Trainer verpflichtet hat. Worauf werden Sie während der kurzen Vorbereitung den Fokus legen?

Meyer: Wir wollen unsere Art und Weise, Fußball zu spielen, ein wenig verändern. Ziel ist es, dass wir entschlossener und mutiger nach vorne spielen. Mir ist es lieber, wenn wir beim Gegner Fehler provozieren, anstatt uns darauf zu fokussieren, selbst welche zu vermeiden. Dafür benötigen wir Mut und Selbstsicherheit. Außerdem sollte möglichst eine Dominanz bei eigenem Ballbesitz erkennbar sein. Ich bin Fan einer offensiven Ausrichtung. Es ist besser, vorne einen Fehler begehen, als wenn es in der Verteidigung passiert.

DFB.de: Der HFC war in dieser Saison lange Zeit von zahlreichen Verletzungen gebeutelt. Jetzt muss auch Tom Zimmerschied wieder an der Schulter operiert werden. Wird es deshalb noch personelle Veränderungen im Kader geben?

Meyer: Ein Zugang während der Winterpause ist nicht ausgeschlossen. Es ist aber nicht so, dass ich mit einer Wunschliste nach Halle gekommen bin. Erst einmal wollen wir mit den Spielern arbeiten, die uns jetzt zur Verfügung stehen. Alles Weitere muss man abwarten, wie sich die personelle Situation in den nächsten Tagen und Wochen noch entwickelt.

DFB.de: Erstmals in Ihrer Trainerkarriere stehen Sie in der 3. Liga an der Seitenlinie. Wie gut kennen Sie die Liga?

Meyer: Obwohl ich bislang noch nicht in der 3. Liga tätig war, habe ich die dritthöchste Spielklasse immer gerne und sehr genau verfolgt. Das liegt zum einen daran, dass ich als gebürtiger Hallenser immer einen Blick auf den HFC gerichtet hatte. Zum anderen gab es durch meine Stationen beim FC Erzgebirge Aue in der 2. Bundesliga und in der Regionalliga Nordost immer wieder Berührungspunkte. Während meiner Zeit beim FSV Union Fürstenwalde und zuletzt beim Berliner AK stand häufiger mal eine Spielerleihe von oder zu einem Drittligisten im Raum. Daher kennt man schon den einen oder anderen Spieler.

DFB.de: Ihr bisheriger Verein, der Berliner AK, hat in der Regionalliga Nordost noch alle Chancen, um die Meisterschaft und den Aufstieg in die 3. Liga mitzuspielen. Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung gefallen, den Klub in der aktuellen Situation zu verlassen?

Meyer: Es war keine Entscheidung gegen den Berliner AK, sondern für eine Rückkehr in meine Heimat. Ich hinterlasse eine intakte Mannschaft, die in den zurückliegenden eineinhalb Jahren eine sehr gute Entwicklung genommen hat. Obwohl viele es dem BAK nicht zugetraut hatten, spielt der Klub in dieser Saison um die Meisterschaft mit. Ich drücke der Mannschaft weiterhin die Daumen, dass sie die gesetzten Ziele erreicht. Das Team hat meine Beweggründe verstanden und akzeptiert. Dafür bin ich dankbar.

DFB.de: Vier Tage nach Ihrem Amtsantritt in Halle sind Sie 38 Jahre geworden. Trotz Ihres jungen Alters haben Sie dennoch bereits einige Stationen als Trainer, Assistent und Sportlicher Leiter durchlaufen. Fühlen Sie sich als Chefcoach am wohlsten?

Meyer: Ich habe mittlerweile mehr als 20 Jahre Erfahrung an der Seitenlinie als Trainer. Von daher fühle ich mich gar nicht mehr so jung, wie mich einige sehen. (lacht) In der Summe habe ich beim 1. FC Köln, bei Hertha BSC, beim FC Augsburg und beim 1. FC Union Berlin bereits in einigen der herausragenden Nachwuchsleistungszentren gearbeitet. Die Rolle des Trainers entspricht mir am meisten.

DFB.de: Als welchen Trainertypen würden Sie sich beschreiben?

Meyer: Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch. Von daher sehe ich mich eher als einen Teil der Gruppe, nicht vordergründig als Fußball-Lehrer. So richte ich auch meine Arbeitsweise aus. Mir ist es wichtig, dass ich mit meiner Mannschaft einen gemeinsamen Weg einschlage, bei dem ich allerdings die Richtung vorgebe. Es kommt schon mal vor, dass es bei Trainingseinheiten und Spielen emotional zugeht. Aber eines steht fest: Ich habe immer große Lust, zur Arbeit zu kommen. Wenn das die Spieler ebenfalls verinnerlichen, haben wir schon viel erreicht und eine gute Basis für Erfolg.

DFB.de: Einige Zeit waren Sie beim Zweitligisten FC Erzgebirge Aue Co-Trainer Ihres älteren Bruders Daniel, der jetzt als U 19-Trainer im Nachwuchs von RB Leipzig arbeitet. Was konnten Sie von Ihm lernen?

Meyer: Mein Bruder ist einer der Hauptgründe, warum ich selbst Trainer wurde. Bereits als Spieler wurde ich von ihm trainiert, habe mir sehr viel von ihm abschauen können. Auch seinetwegen habe ich mich recht früh entschieden, eine klassische Trainerausbildung zu beginnen. Aber auch im späteren Verlauf gab es immer wieder Schnittstellen. Dennoch möchte ich meinen eigenen Stil entwickeln.

DFB.de: Können Sie sich denn vorstellen, noch einmal gemeinsam mit Ihrem Bruder an der Seitenlinie zu stehen?

Meyer: Das haben wir beide nie ausgeschlossen. Allerdings müssten dafür sowohl Ort als auch Zeit passen. Schließlich verfolgen wir beide unseren individuellen Werdegang.

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