U 19-EM 2008: Drei A-Nationalspieler waren dabei

Am Donnerstagabend können die deutschen U 19-Junioren den Coup perfekt machen. Im EM-Finale trifft das Team von DFB-Trainer Marcus Sorg auf die U 19-Mannschaft der Portugiesen (ab 19 Uhr, live auf Eurosport). Nur ein Sieg fehlt der deutschen Mannschaft, um zum dritten Mal den U 19-Europameistertitel nach Deutschland zu holen. Nach dem Titel 1981 gelang Deutschland dies zuletzt im Jahr 2008.

Ohne eine einzige Niederlage spielte sich die DFB-Auswahl vor sechs Jahren durch das Turnier in der Tschechischen Republik, besiegte dabei unter anderem die damaligen Titelverteidiger aus Spanien (2:1) und gewann im Finale gegen Italien (3:1).

Unter DFB-Trainer Horst Hrubesch standen einige Spieler auf dem Platz, die auch heute keine Unbekannten sind. Die Spieler von damals sind die Vorbilder von heute. Neben bekannten Bundesliga-Spielern wie Dennis Diekmeier vom Hamburger SV oder Stefan Reinartz von Bayer 04 Leverkusen standen auch heutige A-Nationalspieler wie Ron-Robert Zieler und die Bender-Zwillinge im Kader der damaligen U 19-Auswahl.

Ron-Robert Zieler mit nur vier Gegentoren

Hannover 96-Torwart und Weltmeister Ron-Robert Zieler war 2008 die Nummer eins im Tor der deutschen U 19-Junioren und somit maßgeblich am Titelgewinn beteiligt. Nur vier Mal musste Zieler im Laufe des Turniers hinter sich greifen. Eine Bilanz, die für die Abwehr und auch für Zieler selbst spricht.

Schon früh wird Zielers Talent entdeckt. Bei einem Hallenturnier wird der 1. FC Köln auf den jungen Ron-Robert aufmerksam. Der Wechsel von seinem Jugendverein SCB Viktoria Köln erfolgt schnell. Von der E- bis zur B-Jugend spielt der Junge vom Niederrhein für die Jugendmannschaften des FC. Von dort schafft der junge Zieler auch den Sprung zum DFB. Von der U 16-Nationalmannschaft bis zur U 21 durchläuft er alle Stufen der U-Teams. Mit nur 16 Jahren wechselt Ron-Robert nach England in die Reservemannschaft von Manchester United, 2011 kehrt er nach Deutschland zurück und wird in Hannover zum Bundesligaprofi. In der A-Nationalmannschaft bestritt Zieler bis jetzt drei Länderspiele.

Die Bender-Zwillinge als wichtige Säulen

Ebenfalls 2008 im Kader der U 19-Junioren ist Sven Bender. Der gebürtige Rosenheimer spielt damals noch beim TSV 1860 München. Mit den U 17-"Löwen" wird er in der Saison 2005/06 deutscher Meister. 2009 wechselt der defensive Mittelfeldspieler zu Borussia Dortmund und wird unter Trainer Jürgen Klopp zu einer festen Größe beim BVB.

Sven Benders Karriere im Nationaltrikot beginnt mit der U 17-Mannschaft und dem vierten Platz bei der Europameisterschaft 2006. Nur zwei Jahre später folgt dann der Titel mit den deutschen U 19-Junioren in der Tschechischen Republik. Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Lars Bender bildet er eine feste Säule in der U 19-Nationalmannschaft unter DFB-Trainer Horst Hrubesch.

Zwei Tore bei der U 19-EM 2008: Lars Bender

Auch Lars Bender startet seine DFB-Laufbahn in der U 17-Nationalmannschaft. Bei der U 19-EM 2008 ist er im ersten Gruppenspiel noch aus der Qualifikation gelbgesperrt und zum Zuschauen verdammt. Doch gleich in seinem ersten Turniereinsatz im zweiten Gruppenspiel gegen Ungarn trifft er für Deutschland. Es ist sein erstes Tor für die U 19-Nationalmannschaft und soll nicht sein einziges bleiben. Im Finale gegen Italien trifft er ebenfalls zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung.

Als Jugendlicher durchläuft der heutige Leverkusener dieselben Stationen wie sein Bruder Sven. Vom TSV Brannenburg und der SpVgg Unterhaching wechselt er zum TSV 1860 München. Im Oktober 2008 übernimmt Lars Bender die Kapitänsbinde der "Löwen" und ist damit bis heute der jüngste Spielführer in der Geschichte von 1860 München.

Hrubesch über die Bender-Brüder: "Echte Typen"

Horst Hrubesch war damals schon begeistert von den Bender-Brüdern: "Sie sind viel weiter, als ihr junges Alter es vermuten lässt. Sowohl menschlich, als auch fußballerisch. Die Benders sind echte Typen." Auch deswegen gehörten die Zwillinge wohl zum Stammpersonal der deutschen U 19- und später auch der U 20-Nationalmannschaft, Lars Bender sogar noch in der U 21-Auswahl.

So wundert es wenig, dass auch Bundestrainer Joachim Löw auf die Brüder aufmerksam wurde. Beide haben bereits für die A-Nationalmannschaft gespielt. Lars Bender war bei der Europameisterschaft 2012 dabei, die WM 2014 verpassten er und sein Bruder Sven verletzungsbedingt nur denkbar knapp.

Sorg: "Die Spieler haben eine gute Entwicklung genommen"

Die jetzige U 19-Mannschaft von DFB-Trainer Marcus Sorg hat nun die Möglichkeit, den EM-Titel nach 2008 erneut nach Deutschland zu holen. Mit Spielern wie Julian Brandt, Levin Öztunali und Niklas Stark stehen die Chancen dafür gar nicht so schlecht. Die Mannschaft hat sich gefunden und spielt ein souveränes Turnier.

"Den Einzug ins Finale hat sie sich verdient. Sie hat gezeigt, welch große Qualität in ihr steckt und dass man für harte Arbeit belohnt wird", betont DFB-Trainer Marcus Sorg. "Die Spieler haben insgesamt eine gute Entwicklung genommen." Das Finalspiel am Donnerstag soll ein weiterer Beleg für diese Aussage werden.