Schneider: "Mustafi ist ein Leader in Valencia"

Das Meilenkonto füllt sich unaufhaltsam. Thomas Schneider ist viel unterwegs. Der Assistenztrainer der Mannschaft beobachtet viele Fußballspiele und viele Fußballer, am Wochenende in der Bundesliga, unter der Woche in den Stadien Europas bei den Spielen der Champions League. Am Dienstag war Schneider in Madrid, am Mittwoch in Valencia. Im DFB.de-Interview hat der 42-Jährige mit Redakteur Steffen Lüdeke danach über seine Eindrücke gesprochen.

DFB.de: Herr Schneider, Sie sind gerade zurück aus Spanien., dort haben Sie das 2:3 des FC Valencia gegen Zenit St. Petersburg gesehen. Wie hat Ihnen das Spiel gefallen?

Thomas Schneider: Ich habe ein sehr gutes Champions-League Spiel gesehen. Von beiden Mannschaften. Die Partie wurde sehr intensiv geführt, wobei Valencia die Mannschaft war, die insbesondere in der zweiten Halbzeit das höhere Tempo gehen konnte. Leider sind sie - auch schon in den ersten 45 Minuten - diverse Male in Konter gelaufen. So hat Zenit das Spiel am Ende in einer Phase gewonnen, in der Valencia dem dritten Tor näher war. Das Niveau war hoch, es war ein sehr interessantes Spiel.

DFB.de: Und Shkodran Mustafi: Wie zufrieden sind Sie mit seiner Leistung?

Schneider: Valencia hat drei Gegentore bekommen, mein Urteil mag deswegen verwundern: Für mich hat "Musti" ein gutes Spiel gemacht, die Niederlage lag mit Sicherheit nicht an ihm. Es war wichtig, den Spieler im Umfeld seines Vereins zu erleben, ihn in seiner Umgebung zu sehen, zu beobachten, wie er in seinem Klub agiert. Und es hat sich bestätigt, was ich schon beim Spiel von Valencia in Madrid gegen Real gesehen habe: "Musti" hat eine Führungsrolle in der Mannschaft, er redet viel, er coacht auf dem Platz das gesamte Team. Er ist ohne jeden Zweifel ein Leader in Valencia. Und er füllt diese Rolle sehr überzeugend aus.

DFB.de: Wusste er, dass Sie im Stadion sein werden?

Schneider: Ja. In aller Regel schreibe ich bei Auslandsreisen den Spielern eine Nachricht, per WhatsApp oder SMS. Sie sollen schon Bescheid wissen. Mit "Musti" habe ich mich auch noch persönlich getroffen, wir haben uns nach dem Spiel unterhalten und das Spiel analysiert.

DFB.de: Wie groß war seine Enttäuschung?

Schneider: Groß, das ist doch klar. Das Auftaktspiel zu Hause zu verlieren, ist natürlich nicht ideal. Zumal mehr möglich gewesen wäre, Valencia war die bessere Mannschaft. In der zweiten Halbzeit haben sie es eigentlich richtig gut gemacht, nur waren sie in der einen oder anderen Kontersituation nicht gut organisiert. Umso mehr war es ein bitterer Abend für Valencia und Mustafi. Aber: Sie haben ein gutes Team. Was ihnen auf einigen Positionen fehlt, ist die Erfahrung. Dennoch hat diese Mannschaft Potenzial.



Das Meilenkonto füllt sich unaufhaltsam. Thomas Schneider ist viel unterwegs. Der Assistenztrainer der Mannschaft beobachtet viele Fußballspiele und viele Fußballer, am Wochenende in der Bundesliga, unter der Woche in den Stadien Europas bei den Spielen der Champions League. Am Dienstag war Schneider in Madrid, am Mittwoch in Valencia. Im DFB.de-Interview hat der 42-Jährige mit Redakteur Steffen Lüdeke danach über seine Eindrücke gesprochen.

DFB.de: Herr Schneider, Sie sind gerade zurück aus Spanien., dort haben Sie das 2:3 des FC Valencia gegen Zenit St. Petersburg gesehen. Wie hat Ihnen das Spiel gefallen?

Thomas Schneider: Ich habe ein sehr gutes Champions-League Spiel gesehen. Von beiden Mannschaften. Die Partie wurde sehr intensiv geführt, wobei Valencia die Mannschaft war, die insbesondere in der zweiten Halbzeit das höhere Tempo gehen konnte. Leider sind sie - auch schon in den ersten 45 Minuten - diverse Male in Konter gelaufen. So hat Zenit das Spiel am Ende in einer Phase gewonnen, in der Valencia dem dritten Tor näher war. Das Niveau war hoch, es war ein sehr interessantes Spiel.

DFB.de: Und Shkodran Mustafi: Wie zufrieden sind Sie mit seiner Leistung?

Schneider: Valencia hat drei Gegentore bekommen, mein Urteil mag deswegen verwundern: Für mich hat "Musti" ein gutes Spiel gemacht, die Niederlage lag mit Sicherheit nicht an ihm. Es war wichtig, den Spieler im Umfeld seines Vereins zu erleben, ihn in seiner Umgebung zu sehen, zu beobachten, wie er in seinem Klub agiert. Und es hat sich bestätigt, was ich schon beim Spiel von Valencia in Madrid gegen Real gesehen habe: "Musti" hat eine Führungsrolle in der Mannschaft, er redet viel, er coacht auf dem Platz das gesamte Team. Er ist ohne jeden Zweifel ein Leader in Valencia. Und er füllt diese Rolle sehr überzeugend aus.

DFB.de: Wusste er, dass Sie im Stadion sein werden?

Schneider: Ja. In aller Regel schreibe ich bei Auslandsreisen den Spielern eine Nachricht, per WhatsApp oder SMS. Sie sollen schon Bescheid wissen. Mit "Musti" habe ich mich auch noch persönlich getroffen, wir haben uns nach dem Spiel unterhalten und das Spiel analysiert.

DFB.de: Wie groß war seine Enttäuschung?

Schneider: Groß, das ist doch klar. Das Auftaktspiel zu Hause zu verlieren, ist natürlich nicht ideal. Zumal mehr möglich gewesen wäre, Valencia war die bessere Mannschaft. In der zweiten Halbzeit haben sie es eigentlich richtig gut gemacht, nur waren sie in der einen oder anderen Kontersituation nicht gut organisiert. Umso mehr war es ein bitterer Abend für Valencia und Mustafi. Aber: Sie haben ein gutes Team. Was ihnen auf einigen Positionen fehlt, ist die Erfahrung. Dennoch hat diese Mannschaft Potenzial.

###more###

DFB.de: Am Dienstagabend waren Sie beim 4:0 von Real in Madrid gegen Donezk. Nach welchen Kriterien wird entschieden, welche Spiele beobachtet werden?

Schneider: In erster Linie geht es immer um die Spieler. Nach dem Start in die neue Saison war es wichtig, vor den Länderspielen gegen Polen und Schottland einen schnellen Überblick über den gesamten Kader zu bekommen. Ich habe deswegen zuletzt viel Bundesliga geschaut, habe die Bayern und Dortmund oft gesehen. Auch Wolfsburg.

DFB.de: Beobachten Sie Spiele mit bestimmtem Vorgaben?

Schneider: In der Regel schon. Zum einen geht es darum, das Leistungsniveau der Spieler zu überprüfen. In anderen Fällen geht es um eine generelle Leistungseinschätzung, etwa bei potenziellen Nationalspielern.

DFB.de: Der Fokus liegt also ganz klar auf den eigenen Spielern.

Schneider: Das stimmt. Darüber hinaus scouten wir auch internationale Topbegegnungen. Dann mit dem Ziel, die Topteams und ihre Ideen zu analysieren. Das ist aber eher die Ausnahme. Ansonsten gilt wie gesagt: Ich fahre in erster Linie wegen der Spieler hin, nicht wegen der Spiele.

DFB.de: Dann sind Ihre Augen während der 90 Minuten fast permanent bei einem Spieler?

Schneider: Oft ja, es können auch mal zwei Spieler sein. Das eigentliche Spiel läuft für mich eher nebenher, anders ist eine detailliert Beurteilung nicht möglich.

DFB.de: Kann es passieren, dass Sie nach dem Spiel nicht wissen, wie die Partie ausgegangen ist?

Schneider: Es kam schon vor, dass ich über mich selbst schmunzeln musste. Weil ich mich dabei ertappt habe, wie ich tatsächlich darüber nachdenken musste, wie eine Partie ausgegangen ist. (lacht) Die Regel ist das aber nicht. Es ist einfach so, dass ich mich komplett auf den Spieler konzentriere. Wie agiert er? Wie ist seine Körpersprache? Wie sein individualtaktisches Verhalten, in Defensive und Offensive. Daneben gibt es viele andere Kriterien, auf die ich achte.

###more###

DFB.de: Diesen Auftrag haben Sie auch bei einem Spieler wie Toni Kroos?

Schneider: Es gibt einige Spieler wie Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos, Mesut Özil oder Jerome Boateng, die wir natürlich extrem gut kennen, bei denen wir genau wissen, wie sie spielen und wie sie sich auf dem Platz verhalten. Bei den Beobachtungen liegt unser Fokus mehr auf Spielern, die bei den Länderspielen zuletzt nicht oder weniger zum Einsatz gekommen sind. Auch um ihnen zu signalisieren, dass wir sie wahrnehmen, dass wir ihre Leistungen registrieren. Wenn es sich logistisch anbietet, ist es sinnvoll, daneben noch weitere Spieler zu sehen. Deswegen war ich am Dienstag in Madrid und habe Toni Kroos mit Real gegen Donezk beobachtet.

DFB.de: Wie hat Ihnen der Auftritt gefallen?

Schneider: Die Partie war bis zum 2:0 und der Roten Karte für Donezk enger, als es das 4:0 suggeriert. Bis zum 1:0 durch Karim Benzema gab es nicht viele Chancen, auch für Real nicht. Die Führung resultierte aus einem Torwartfehler, das 2:0 aus einem Elfmeter, der keiner war. Damit war das Spiel entschieden. Real ist dann einfach sehr clever. Auch Toni. Es ist schlicht beeindruckend, wie sehr Toni das Spiel Madrids prägt. Er agiert mit ungeheurer Souveränität, er hat im zentralen Mittelfeld im vergangenen Jahr noch einmal an Substanz gewonnen.

DFB.de: Die Champions-League-Spiele sind Geschichte. Wie geht es für Sie weiter, welche Paarungen schauen Sie sich als nächstes an?

Schneider: Am Samstag fahre ich nach Wolfsburg, der VfL spielt gegen Hertha. Dann geht es für mich nach Dortmund, dort werde ich mir am Sonntag den BVB gegen Bayer angucken.

DFB.de: Ziemlich viel Fußball in einer Woche. Wird Ihnen der Fußball nicht mal zu viel?

Schneider: Nein. (lacht) Das kann ich ausschließen, das wird niemals passieren.