Reus unzufrieden trotz 4:1: "Aufgehört, Fußball zu spielen"

Vor dem Spiel führte Marco Reus Borussia Dortmund als Kapitän aufs Feld – nach dem 4:1-Sieg des BVB gegen den VfB Stuttgart führte der Nationalspieler in der Mixed-Zone das Wort. Das ist durchaus selten. Umso präziser sind seine Aussagen. Anstatt nach einem unter dem Strich deutlichen Sieg, bei dem er mit einer scharfen Hereingabe das Eigentor von Georg Niedermeier zum zwischenzeitlichen 3:1 erzwang, in den allgemeinen Singsang einzustimmen, sprach Marco Reus im Gespräch mit DFB.de auch kritische Punkte klar an.

Frage: Herr Reus, was hat gegen Stuttgart besser funktioniert als zuletzt in Hamburg und Krasnodar?

Marco Reus: Es war wichtig, dass wir früh in Führung gegangen sind. Wir haben dann allerdings nach dem 1:0, spätestens nach dem 2:0 aufgehört, Fußball zu spielen. Wir haben die Stuttgarter phasenweise regelrecht zu Torchancen eingeladen. Wir haben schlecht, weil nicht kompakt genug gestanden, Abläufe und Positionen nicht gehalten. Dann machen die das 2:1 und plötzlich ist das Spiel tatsächlich offen. Die zweite Hälfte haben wir dann allerdings besser kontrolliert. Wir hatten mehrere Chancen, das dritte Tor zu machen, vor allem kurz nach der Halbzeit. Im Großen und Ganzen war die zweite Hälfte viel besser als die erste.

Frage: Aber wie kommt es zu so einer Phase wie jener nach dem 2:0? Das war ja in dieser ansonsten so überzeugenden Saison nicht das erste Mal.

Reus: Das ist eine gute Frage! Direkt nach so einem Spiel ist es schwierig, etwas Konkretes dazu zu sagen. Aber in der Tat ist es jetzt schon häufiger passiert, dass wir nach einem 1:0 oder 2:0 einfach aufhören, Fußball zu spielen. Im Prinzip ist es ja gut losgegangen. Wir wollten unbedingt früh in Führung gehen, weil wir natürlich wussten, dass die Stuttgarter in ihrer Situation nicht mit großem Selbstbewusstsein anreisen würden. Das schaffen wir also – und spielen fortan einfach nicht unser Spiel. Im Gegenteil: Wir haben sogar noch Glück, dass wir nicht das 1:1 oder später das 2:2 kriegen. Aber der Trainer hat in der Halbzeit die richtigen Worte gefunden und in der zweiten Hälfte haben wir dann wie gesagt deutlich besser gespielt.

Frage: Das 3:1 war sicherlich exakt so geplant, nehme ich an?

Reus: Absolut, klar!

Frage: Was bedeutet dieser unter dem Strich deutliche Sieg nach zuletzt zwei Niederlagen für die neue Woche, die am Samstag im Topspiel beim VfL Wolfsburg gipfelt?

Reus: Wir haben uns natürlich nicht aus der Ruhe bringen lassen, weil wir in der Europa League verloren haben. Aber das Hamburg-Spiel war in der Tat eine Katastrophe. Wir haben immer wieder so ein Spiel dabei wie in Hamburg – das darf uns eigentlich nicht passieren. Aber es ist uns passiert – und wir haben unsere Lehren daraus gezogen. Umso wichtiger war der Sieg gegen den VfB Stuttgart, der eine gute Mannschaft hat. Das muss man wirklich sagen. Die spielen einen guten Ball, auch und gerade nach vorne. Die haben die zweitmeisten Torschüsse in der gesamten Bundesliga. Diese Qualitäten haben sie auch in Dortmund gezeigt. Es war ein hartes Stück Arbeit – aber in der zweiten Hälfte haben wir dann abgeliefert und verdient gewonnen. Jetzt haben wir in Wolfsburg eine schöne Gelegenheit, ein echtes Polster zwischen uns auf Platz zwei und den Rest der Liga zu legen.

Frage: Herr Reus, Ihr kongenialer Partner Pierre-Emerick Aubameyang hat gegen Stuttgart seine Saisontore Nummer 16 und 17 geschossen. Wie wichtig ist sein Lauf für den BVB?

Reus: Was soll man dazu sagen? Sehr wichtig! Er führt die Torjägerliste jetzt an, dafür bedienen wir ihn – und im Eins gegen Eins ist er fast nicht zu halten. Wenn er so weitermacht, dann hat er sehr gute Chancen, in dieser Saison außergewöhnlich viele Tore zu erzielen. Aber auch dafür werden wir hart arbeiten müssen.

Aufgezeichnet von DFB.de.

[nh]

Vor dem Spiel führte Marco Reus Borussia Dortmund als Kapitän aufs Feld – nach dem 4:1-Sieg des BVB gegen den VfB Stuttgart führte der Nationalspieler in der Mixed-Zone das Wort. Das ist durchaus selten. Umso präziser sind seine Aussagen. Anstatt nach einem unter dem Strich deutlichen Sieg, bei dem er mit einer scharfen Hereingabe das Eigentor von Georg Niedermeier zum zwischenzeitlichen 3:1 erzwang, in den allgemeinen Singsang einzustimmen, sprach Marco Reus im Gespräch mit DFB.de auch kritische Punkte klar an.

Frage: Herr Reus, was hat gegen Stuttgart besser funktioniert als zuletzt in Hamburg und Krasnodar?

Marco Reus: Es war wichtig, dass wir früh in Führung gegangen sind. Wir haben dann allerdings nach dem 1:0, spätestens nach dem 2:0 aufgehört, Fußball zu spielen. Wir haben die Stuttgarter phasenweise regelrecht zu Torchancen eingeladen. Wir haben schlecht, weil nicht kompakt genug gestanden, Abläufe und Positionen nicht gehalten. Dann machen die das 2:1 und plötzlich ist das Spiel tatsächlich offen. Die zweite Hälfte haben wir dann allerdings besser kontrolliert. Wir hatten mehrere Chancen, das dritte Tor zu machen, vor allem kurz nach der Halbzeit. Im Großen und Ganzen war die zweite Hälfte viel besser als die erste.

Frage: Aber wie kommt es zu so einer Phase wie jener nach dem 2:0? Das war ja in dieser ansonsten so überzeugenden Saison nicht das erste Mal.

Reus: Das ist eine gute Frage! Direkt nach so einem Spiel ist es schwierig, etwas Konkretes dazu zu sagen. Aber in der Tat ist es jetzt schon häufiger passiert, dass wir nach einem 1:0 oder 2:0 einfach aufhören, Fußball zu spielen. Im Prinzip ist es ja gut losgegangen. Wir wollten unbedingt früh in Führung gehen, weil wir natürlich wussten, dass die Stuttgarter in ihrer Situation nicht mit großem Selbstbewusstsein anreisen würden. Das schaffen wir also – und spielen fortan einfach nicht unser Spiel. Im Gegenteil: Wir haben sogar noch Glück, dass wir nicht das 1:1 oder später das 2:2 kriegen. Aber der Trainer hat in der Halbzeit die richtigen Worte gefunden und in der zweiten Hälfte haben wir dann wie gesagt deutlich besser gespielt.

Frage: Das 3:1 war sicherlich exakt so geplant, nehme ich an?

Reus: Absolut, klar!

Frage: Was bedeutet dieser unter dem Strich deutliche Sieg nach zuletzt zwei Niederlagen für die neue Woche, die am Samstag im Topspiel beim VfL Wolfsburg gipfelt?

Reus: Wir haben uns natürlich nicht aus der Ruhe bringen lassen, weil wir in der Europa League verloren haben. Aber das Hamburg-Spiel war in der Tat eine Katastrophe. Wir haben immer wieder so ein Spiel dabei wie in Hamburg – das darf uns eigentlich nicht passieren. Aber es ist uns passiert – und wir haben unsere Lehren daraus gezogen. Umso wichtiger war der Sieg gegen den VfB Stuttgart, der eine gute Mannschaft hat. Das muss man wirklich sagen. Die spielen einen guten Ball, auch und gerade nach vorne. Die haben die zweitmeisten Torschüsse in der gesamten Bundesliga. Diese Qualitäten haben sie auch in Dortmund gezeigt. Es war ein hartes Stück Arbeit – aber in der zweiten Hälfte haben wir dann abgeliefert und verdient gewonnen. Jetzt haben wir in Wolfsburg eine schöne Gelegenheit, ein echtes Polster zwischen uns auf Platz zwei und den Rest der Liga zu legen.

Frage: Herr Reus, Ihr kongenialer Partner Pierre-Emerick Aubameyang hat gegen Stuttgart seine Saisontore Nummer 16 und 17 geschossen. Wie wichtig ist sein Lauf für den BVB?

Reus: Was soll man dazu sagen? Sehr wichtig! Er führt die Torjägerliste jetzt an, dafür bedienen wir ihn – und im Eins gegen Eins ist er fast nicht zu halten. Wenn er so weitermacht, dann hat er sehr gute Chancen, in dieser Saison außergewöhnlich viele Tore zu erzielen. Aber auch dafür werden wir hart arbeiten müssen.

Aufgezeichnet von DFB.de.

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