Nadine Keßler: Erst sprachlos, dann überglücklich

Als ihr Name fällt, dauert es eine, vielleicht zwei Sekunden, bis Nadine Keßler aufsteht. Bis sie wirklich realisiert, dass gerade ihr Namen gefallen ist. Dass sie ausgezeichnet wird. Zur Weltfußballerin des Jahres 2014. Es ist die womöglich größte Ehre, die einer Fußballerin zuteil werden kann.

Keßler hat sich beim FIFA Ballon d'Or gestern Abend in Zürich gegen Marta (Brasilien) und Abby Wambach (USA) durchgesetzt. Sie ist damit die Nachfolgerin von Nadine Angerer, die im Jahr davor gewonnen hatte. Die 29-fache deutsche Nationalspielerin ist nach Angerer und Birgit Prinz erst die dritte Deutsche, die diese prestigeträchtige Trophäe entgegen nehmen darf.

Überhaupt war es ein Abend geprägt vom deutschen Fußball. Neben Keßler wurde Ralf Kellermann, ihr Vereinstrainer beim VfL Wolfsburg, zum Frauenfußball-Welttrainer 2014 gekürt. Bundestrainer Joachim Löw wurde zum Welttrainer des Jahres 2014 ernannt.

Kleine Überraschung für Keßler

Bei Keßler war es zumindest eine kleine Überraschung, schließlich hat die Mittelfeldspielerin des VfL Wolfsburg wegen einer Knieverletzung in dieser Saison noch nicht viele Begegnungen bestritten. Andererseits waren ihre Verdienste für die Niedersachen zu groß, um an ihr vorbeizukommen. Seitdem Keßler 2011 nach Wolfsburg gekommen ist, eilt der Klub praktisch von Erfolg zu Erfolg – in der vergangenen Saison das Double bestehend aus Meisterschaft und Champions League. Davor das Triple mit dem Sieg im DFB-Pokal zusätzlich als weiterem Meilenstein.

"Mir schlägt das Herz bis zum Hals. Ich bin sprachlos und kann das alles noch gar nicht begreifen", sagte Keßler, als sie auf der größten Bühne des Weltfußballs ihren Platz eingenommen hatte. "Damit hatte ich niemals gerechnet. Solche Titel sind am schönsten, wenn man sie teilen kann. Und genau das möchte ich auch machen: Ich teile sie mit allen Menschen, die mir wichtig sind und die mich auf dem Weg hierhin begleitet haben. Vor allem mit meinen Eltern, die meine Leidenschaft zu ihrer Leidenschaft gemacht haben."

Man konnte Keßler ansehen, wie groß die Überraschung für sie gewesen war. Aber sie war gut vorbereitet: "Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um danke zu sagen. Meinem Trainer Ralf Kellermann, meinen Mitspielerinnen im Verein und bei der Nationalmannschaft, der Bundestrainerin – denn alleine hätte ich es niemals hierhin geschafft. Und ganz wichtig: auch meinen medizinischen Betreuern, die im Moment ziemlich viel Arbeit mit mir haben."

Gedenken an verstorbenen Vereinskollegen Malanda

Es war letztlich ein knappes Ergebnis: 148 Nationaltrainer/-innen, 146 Spielführerinnen von Nationalteams und 90 Medienvertreter hatten die 26-Jährige zur FIFA Weltfußballerin des Jahres gewählt. Nadine Keßler gewann die Auszeichnung mit 17,52 Prozent aller eingegangenen Stimmen vor der Brasilianerin Marta (14,16 %) und der US-Amerikanerin Abby Wambach (13,33 %).

Allerdings vergaß Keßler trotz aller Freude auch nicht, an ihren am Samstag verstorben Vereinskollegen Junior Malanda zu erinnern. Der Mittelfeldspieler des VfL Wolfsburg war bei einem Autounfall ums Leben gekommen. "Das ist eine Tragödie. Wir können unsere Trauer kaum in Worte fassen. Trotzdem freue ich mich sehr über diese Auszeichnung, die ich stellvertretend für mein Team entgegen nehmen darf. Ich muss das jetzt erst einmal sacken lassen", sagte Keßler. Man merkte, dass sie dabei den Tränen nahe war. Und man merkte, dass sie froh war, wieder auf ihren Sitzplatz zurückkehren zu dürfen. Sie braucht das Rampenlicht nicht, sie ist lieber Teil eines Teams.

[sw]

Als ihr Name fällt, dauert es eine, vielleicht zwei Sekunden, bis Nadine Keßler aufsteht. Bis sie wirklich realisiert, dass gerade ihr Namen gefallen ist. Dass sie ausgezeichnet wird. Zur Weltfußballerin des Jahres 2014. Es ist die womöglich größte Ehre, die einer Fußballerin zuteil werden kann.

Keßler hat sich beim FIFA Ballon d'Or gestern Abend in Zürich gegen Marta (Brasilien) und Abby Wambach (USA) durchgesetzt. Sie ist damit die Nachfolgerin von Nadine Angerer, die im Jahr davor gewonnen hatte. Die 29-fache deutsche Nationalspielerin ist nach Angerer und Birgit Prinz erst die dritte Deutsche, die diese prestigeträchtige Trophäe entgegen nehmen darf.

Überhaupt war es ein Abend geprägt vom deutschen Fußball. Neben Keßler wurde Ralf Kellermann, ihr Vereinstrainer beim VfL Wolfsburg, zum Frauenfußball-Welttrainer 2014 gekürt. Bundestrainer Joachim Löw wurde zum Welttrainer des Jahres 2014 ernannt.

Kleine Überraschung für Keßler

Bei Keßler war es zumindest eine kleine Überraschung, schließlich hat die Mittelfeldspielerin des VfL Wolfsburg wegen einer Knieverletzung in dieser Saison noch nicht viele Begegnungen bestritten. Andererseits waren ihre Verdienste für die Niedersachen zu groß, um an ihr vorbeizukommen. Seitdem Keßler 2011 nach Wolfsburg gekommen ist, eilt der Klub praktisch von Erfolg zu Erfolg – in der vergangenen Saison das Double bestehend aus Meisterschaft und Champions League. Davor das Triple mit dem Sieg im DFB-Pokal zusätzlich als weiterem Meilenstein.

"Mir schlägt das Herz bis zum Hals. Ich bin sprachlos und kann das alles noch gar nicht begreifen", sagte Keßler, als sie auf der größten Bühne des Weltfußballs ihren Platz eingenommen hatte. "Damit hatte ich niemals gerechnet. Solche Titel sind am schönsten, wenn man sie teilen kann. Und genau das möchte ich auch machen: Ich teile sie mit allen Menschen, die mir wichtig sind und die mich auf dem Weg hierhin begleitet haben. Vor allem mit meinen Eltern, die meine Leidenschaft zu ihrer Leidenschaft gemacht haben."

Man konnte Keßler ansehen, wie groß die Überraschung für sie gewesen war. Aber sie war gut vorbereitet: "Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um danke zu sagen. Meinem Trainer Ralf Kellermann, meinen Mitspielerinnen im Verein und bei der Nationalmannschaft, der Bundestrainerin – denn alleine hätte ich es niemals hierhin geschafft. Und ganz wichtig: auch meinen medizinischen Betreuern, die im Moment ziemlich viel Arbeit mit mir haben."

Gedenken an verstorbenen Vereinskollegen Malanda

Es war letztlich ein knappes Ergebnis: 148 Nationaltrainer/-innen, 146 Spielführerinnen von Nationalteams und 90 Medienvertreter hatten die 26-Jährige zur FIFA Weltfußballerin des Jahres gewählt. Nadine Keßler gewann die Auszeichnung mit 17,52 Prozent aller eingegangenen Stimmen vor der Brasilianerin Marta (14,16 %) und der US-Amerikanerin Abby Wambach (13,33 %).

Allerdings vergaß Keßler trotz aller Freude auch nicht, an ihren am Samstag verstorben Vereinskollegen Junior Malanda zu erinnern. Der Mittelfeldspieler des VfL Wolfsburg war bei einem Autounfall ums Leben gekommen. "Das ist eine Tragödie. Wir können unsere Trauer kaum in Worte fassen. Trotzdem freue ich mich sehr über diese Auszeichnung, die ich stellvertretend für mein Team entgegen nehmen darf. Ich muss das jetzt erst einmal sacken lassen", sagte Keßler. Man merkte, dass sie dabei den Tränen nahe war. Und man merkte, dass sie froh war, wieder auf ihren Sitzplatz zurückkehren zu dürfen. Sie braucht das Rampenlicht nicht, sie ist lieber Teil eines Teams.