Müller: "Kein Gefallen für Ex-Trainer Loose"

Gerrit Müller, Offensivspieler des Drittligisten Stuttgarter Kickers, ist zurück in der Stadt, in der seine Karriere einst Fahrt aufgenommen hat. Der heute 29-Jährige hatte sich einst beim VfB Stuttgart durch die Jugend-Mannschaften gespielt, holte mit den Schwaben - unter anderem gemeinsam mit seinem damaligen Sturmpartner Mario Gomez - im Jahr 2003 die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft. Nach zwei Jahren bei der VfB-Reserve verließ er Stuttgart und wechselte zum Karlsruher SC. Weitere Stationen waren die Sportfreunde Siegen, Dynamo Dresden und der 1. FC Heidenheim.

Erst seit wenigen Wochen ist Müller nun bei den Kickers, die nach aktuellem Stand erneut um den Klassenverbleib bangen müssen. Zuvor war der Offensivspieler dreieinhalb Monate ohne Verein. Auf Anhieb kam Müller beim 1:0 gegen den Halleschen FC in ungewohnter Position in der Anfangsformation von Kickers-Trainer Horst Steffen zum Einsatz. Auf ein ähnliches Ergebnis hoffen die "Blauen" und ihr Zugang nun auch am Samstag (ab 14 Uhr) im Gastspiel beim direkten Konkurrenten SC Preußen Münster.

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Gerrit Müller mit dem Journalisten Thomas Ziehn über sein Engagement bei den Kickers, seinen Fitnesszustand und seinen Ex-Trainer Ralf Loose, der aktuell für die Münsteraner verantwortlich ist.

DFB.de: Nach zwei Wochen Pause geht es für die Kickers am Samstag mit der Partie bei Preußen Münster weiter. Wie haben Sie die Auszeit genutzt, Herr Müller?

Gerrit Müller: In der ersten Woche war das Programm etwas intensiver. Ich war froh, dass ich beim 2:1 im Freundschaftsspiel gegen den Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach über 90 Minuten zum Einsatz gekommen bin. Das war für mich eine hervorragende Einheit, in der ich weitere Wettkampfpraxis sammeln konnte. Am Montag stand ein Laktattest auf dem Programm, jetzt bereiten wir uns intensiv auf Münster vor.

DFB.de: Sind Sie schon endgültig wieder in Stuttgart angekommen?

Müller: Mein großer Vorteil war, dass ein Umzug komplett weggefallen ist. Meine Frau Daniela und ich hatten schließlich schon vorher in Stuttgart gewohnt. Eine Eingewöhnungszeit gab es deshalb nicht.

DFB.de: Wie ist es, als Fußballer erst nachträglich in eine Gruppe zu kommen?



Gerrit Müller, Offensivspieler des Drittligisten Stuttgarter Kickers, ist zurück in der Stadt, in der seine Karriere einst Fahrt aufgenommen hat. Der heute 29-Jährige hatte sich einst beim VfB Stuttgart durch die Jugend-Mannschaften gespielt, holte mit den Schwaben - unter anderem gemeinsam mit seinem damaligen Sturmpartner Mario Gomez - im Jahr 2003 die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft. Nach zwei Jahren bei der VfB-Reserve verließ er Stuttgart und wechselte zum Karlsruher SC. Weitere Stationen waren die Sportfreunde Siegen, Dynamo Dresden und der 1. FC Heidenheim.

Erst seit wenigen Wochen ist Müller nun bei den Kickers, die nach aktuellem Stand erneut um den Klassenverbleib bangen müssen. Zuvor war der Offensivspieler dreieinhalb Monate ohne Verein. Auf Anhieb kam Müller beim 1:0 gegen den Halleschen FC in ungewohnter Position in der Anfangsformation von Kickers-Trainer Horst Steffen zum Einsatz. Auf ein ähnliches Ergebnis hoffen die "Blauen" und ihr Zugang nun auch am Samstag (ab 14 Uhr) im Gastspiel beim direkten Konkurrenten SC Preußen Münster.

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Gerrit Müller mit dem Journalisten Thomas Ziehn über sein Engagement bei den Kickers, seinen Fitnesszustand und seinen Ex-Trainer Ralf Loose, der aktuell für die Münsteraner verantwortlich ist.

DFB.de: Nach zwei Wochen Pause geht es für die Kickers am Samstag mit der Partie bei Preußen Münster weiter. Wie haben Sie die Auszeit genutzt, Herr Müller?

Gerrit Müller: In der ersten Woche war das Programm etwas intensiver. Ich war froh, dass ich beim 2:1 im Freundschaftsspiel gegen den Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach über 90 Minuten zum Einsatz gekommen bin. Das war für mich eine hervorragende Einheit, in der ich weitere Wettkampfpraxis sammeln konnte. Am Montag stand ein Laktattest auf dem Programm, jetzt bereiten wir uns intensiv auf Münster vor.

DFB.de: Sind Sie schon endgültig wieder in Stuttgart angekommen?

Müller: Mein großer Vorteil war, dass ein Umzug komplett weggefallen ist. Meine Frau Daniela und ich hatten schließlich schon vorher in Stuttgart gewohnt. Eine Eingewöhnungszeit gab es deshalb nicht.

DFB.de: Wie ist es, als Fußballer erst nachträglich in eine Gruppe zu kommen?

Müller: Man wird von den Kollegen selbstverständlich ein wenig beäugt. Aber wenn die Mitspieler sehen, dass die Leistung stimmt, dann erarbeitet man sich schnell Respekt. Bei den Kickers war das alles absolut unkompliziert.

DFB.de: Der 1:0-Heimsieg bei ihrem Einstand gegen den Halleschen FC hat die Eingewöhnung sicher erleichtert, oder?

Müller: Das stimmt. Es hat gleich gepasst. Für mich war es sehr positiv, dass ich auf Anhieb in der Startelf stand. Ich finde es schwieriger, sich als Einwechselspieler einzugewöhnen und innerhalb von vielleicht 15 bis 20 Minuten zu zeigen, was man kann.

DFB.de: Sie wurden auf der für Sie eher ungewohnten Position im defensiven Mittelfeld eingesetzt. Eigentlich sind Sie ein paar Meter weiter vorne zu Hause!

Müller: Das hatte sich durch die Verletzung von Enzo Marchese so ergeben. Ich hatte zuvor noch nie im defensiven Mittelfeld gespielt, habe mich aber während der Partie recht schnell an die Position gewöhnt. Auf einer zentralen Position hat man viel mehr Ballkontakte. Das hat mir gleich die Bindung zum Spiel gegeben.

DFB.de: Auf welchem Fitnesslevel sehen Sie sich?

Müller: Bei 100 Prozent bin ich sicher noch nicht. Ich sehe mich bei 90 bis 95 Prozent. Das habe ich im Testspiel gemerkt, in dem ich ab der 75. Minute kämpfen musste. Ich gebe in jeder Trainingseinheit alles, um möglichst schnell mein komplettes Leistungspotenzial abrufen zu können. Die letzten Prozentpunkte muss ich mir aber im Wettkampf holen.

DFB.de: Wie hart waren die dreieinhalb Monate ohne Verein?

Müller: Damit musste ich mich arrangieren. Ich wusste, dass das richtige Angebot kommen würde. Die Geduld zu bewahren, war allerdings nicht so leicht. Ich habe mich in einer Reha-Einrichtung in Stuttgart mit einem Privattrainer fit gehalten. Das Warten hat sich rückblickend mit dem Engagement bei den Kickers gelohnt.

DFB.de: Ist Stuttgart für Sie so etwas wie ein Neuanfang?

Müller: Es ist die Rückkehr in meine Heimat. Ich kenne die Gegend, die Mentalität der Menschen. Hier fühle ich mich wohl und das macht es einfacher für mich.

DFB.de: Welche Rolle spielten die Verantwortlichen, Trainer Horst Steffen und Sportchef Michael Zeyer?

Müller: Eine ganz entscheidende. Sie haben mich eingeladen und mir die Chance gegeben, mich im Probetraining vorzustellen. Dabei kann man sein Können eigentlich nie zu 100 Prozent zeigen, weil die Zeit meistens zu kurz ist. Bei den Kickers konnte ich mich aber zwei Wochen lang präsentieren - und ich bin jetzt froh, dass es zur Verpflichtung gekommen ist.

DFB.de: Wie sehen Ihre Ziele mit den Stuttgarter Kickers aus?

Müller: Wir wollen so schnell wie möglich die Gefahrenzone verlassen und mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben. Dafür müssen wir den eingeschlagenen Weg weitergehen. Es wird entscheidend sein, weiter hart zu arbeiten, um auf einem hohem Fitnesslevel Fußball zu spielen.

DFB.de: Sie mussten in Ihrer Karriere auch schon mehrere schwere Verletzungen überstehen, darunter zwei Kreuzbandrisse.

Müller: Das gehört zum Fußball dazu. Am Anfang ist es schwer zu akzeptieren, dass man in den folgenden sechs Monaten nicht spielen kann. In einer solchen Zeit geben Familie und Freunde den nötigen Halt. Ich hatte gute Ärzte und den erforderlichen Ehrgeiz, um mich wieder heranzukämpfen und mein Niveau zu halten.

DFB.de: Haben Sie noch Kontakt zu Mario Gomez?

Müller: Der hat sich im Laufe der Jahre verlaufen. Wir hatten eine erfolgreiche Zeit bei den A-Junioren des VfB Stuttgart. Das war eine schöne Erfahrung, die mit der Deutschen Meisterschaft ihren Höhepunkt hatte. Ich erinnere mich vor allen an die Offensivstärke, die uns damals ausgezeichnet hat.

DFB.de: Nächster Gegner ist der SC Preußen Münster, der ebenfalls um den Klassenverbleib kämpfen muss. Wie schätzen Sie den SCP ein?

Müller: Um ganz ehrlich zu sein: Ich hatte Münster vor der Saison zu den Anwärtern auf den Aufstieg gezählt. Der Kader gehört zum Besten, was die 3. Liga zu bieten hat. Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Ralf Loose, der in Siegen und Dresden mein Trainer war. Einen Gefallen kann ich ihm am Samstag aber nicht tun. Das Ruder muss er nach unserem Duell herumreißen, und ich bin sicher, dass ihm das auch gelingen wird. In Münster kommt es für uns darauf an, kompakt zu stehen, schnell umzuschalten und keine Fehler zu machen. Wenn wir die Null halten, hätten wir einen Punkt sicher. Vorne müssen wir die Möglichkeiten eiskalt nutzen.

DFB.de: Auf welcher Position werden Sie zum Einsatz kommen?

Müller: Das weiß ich nicht. Es ist mir auch eigentlich egal, wo ich spiele. Hauptsache, ich darf wieder ran.

DFB.de: Freuen Sie sich schon auf den Vergleich mit Ihrem Ex-Klub 1. FC Heidenheim Anfang März?

Müller: Für uns ist es ein Heimspiel und selbstverständlich wird es für mich keine Partie wie jede andere. Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber gegen alte Kollegen macht es immer besonders Spaß.

DFB.de: Sehen Sie sich als Straßenfußballer?

Müller: Ich habe als Kind auf der Straße das Fußballspielen gelernt. Wir waren ständig draußen. In gewisser Art und Weise habe ich mir das bewahrt. Auf engstem Raum hilft mir meine Technik weiter. Ich finde dann häufig eine Lösung.