Mit Manchester gegen Brügge: Schweinsteiger will "alles raushauen"

Für Bastian Schweinsteiger ist jedes Spiel im Old Trafford ein Highlight, der nächste Höhepunkt steht für ihn also heute Abend an: In den Playoffs zur Champions League trifft der Kapitän der Nationalmannschaft mit Manchester United im Hinspiel auf den FC Brügge (20.45 Uhr). Schweinsteiger will bei ManU eine neue Ära einleiten, dafür wäre der Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse ein notweniger Auftakt. DFB.de beleuchtet das Spiel heute Abend und Schweinsteigers neues Leben auf der Insel.

Louis van Gaal ist ein besonderer Trainer, ein besonderer Mensch mit einem besonderen Charakter. Schon zu seiner Zeit beim FC Bayern in den Jahren 2009 bis 2011 verwunderte er die Öffentlichkeit mit Eigenarten, die aus Perspektive des deutschen Durchschnittsbürgers eher skurril anmuteten. Gerne und häufig zitiert wurde ein Fakt, der durch einen Einblick in sein Privatleben transportiert wurde: In einem Interview erzählte der niederländische Übungsleiter, dass er sich von seinen Töchtern siezen lässt. Das ist nur ein Beispiel. Der niederländische Übungsleiter dürfte aber auch aus diesem Grunde froh sein, dass er kein englischer Übungsleiter ist. Denn das mit dem Siezen wäre auf der Insel wohl selbst für van Gaal ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.

Van Gaal ist kein englischer Übungsleiter, ein Übungsleiter in England ist er durchaus. Im zweiten Jahr fungiert er als Trainer von Manchester United - und auch in Manchester hat der 64-Jährige schon so manche Skurrilität produziert. Es verwundert daher kaum, dass die Kommunikation in mehrerer Hinsicht wundersam war, als van Gaal kürzlich mit einem alten Bekannten aus Münchner Tagen zusammen traf: Bastian Schweinsteiger. Der Weltmeister ist die prominenteste Verpflichtung der "Red Devils", mit dem Kapitän der deutschen Nationalmannschaft ist in Manchester die Hoffnung auf neue große Tage und Titel verbunden.

In München haben sich einige ja gewundert, dass Schweinsteiger ausgerechnet den Weg auf die Insel gewählt hat. Der 31-Jährige mag die Sonne, er mag das Meer, er mag die Berge, er sitzt gerne in Cafés. Attribute und gastronomische Einrichtungen, bei denen die Stadt Manchester nicht die erste Assoziation ist. Und doch hat Schweinsteiger unter vielen gerade diese Option gewählt. Das hat viel mit dem niederländischen Übungsleiter zu tun, noch mehr mit der Größe, den Werten, der Tradition und der Ambition des Vereins und wahrscheinlich am meisten mit dem Wesen Schweinsteigers. So sieht es jedenfalls der Bundestrainer. „Es spricht für seinen Ehrgeiz und seinen Charakter, dass Bastian diesen auch unbequemen Weg gewählt hat“, sagt Joachim Löw.



Für Bastian Schweinsteiger ist jedes Spiel im Old Trafford ein Highlight, der nächste Höhepunkt steht für ihn also heute Abend an: In den Playoffs zur Champions League trifft der Kapitän der Nationalmannschaft mit Manchester United im Hinspiel auf den FC Brügge (20.45 Uhr). Schweinsteiger will bei ManU eine neue Ära einleiten, dafür wäre der Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse ein notweniger Auftakt. DFB.de beleuchtet das Spiel heute Abend und Schweinsteigers neues Leben auf der Insel.

Louis van Gaal ist ein besonderer Trainer, ein besonderer Mensch mit einem besonderen Charakter. Schon zu seiner Zeit beim FC Bayern in den Jahren 2009 bis 2011 verwunderte er die Öffentlichkeit mit Eigenarten, die aus Perspektive des deutschen Durchschnittsbürgers eher skurril anmuteten. Gerne und häufig zitiert wurde ein Fakt, der durch einen Einblick in sein Privatleben transportiert wurde: In einem Interview erzählte der niederländische Übungsleiter, dass er sich von seinen Töchtern siezen lässt. Das ist nur ein Beispiel. Der niederländische Übungsleiter dürfte aber auch aus diesem Grunde froh sein, dass er kein englischer Übungsleiter ist. Denn das mit dem Siezen wäre auf der Insel wohl selbst für van Gaal ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.

Van Gaal ist kein englischer Übungsleiter, ein Übungsleiter in England ist er durchaus. Im zweiten Jahr fungiert er als Trainer von Manchester United - und auch in Manchester hat der 64-Jährige schon so manche Skurrilität produziert. Es verwundert daher kaum, dass die Kommunikation in mehrerer Hinsicht wundersam war, als van Gaal kürzlich mit einem alten Bekannten aus Münchner Tagen zusammen traf: Bastian Schweinsteiger. Der Weltmeister ist die prominenteste Verpflichtung der "Red Devils", mit dem Kapitän der deutschen Nationalmannschaft ist in Manchester die Hoffnung auf neue große Tage und Titel verbunden.

In München haben sich einige ja gewundert, dass Schweinsteiger ausgerechnet den Weg auf die Insel gewählt hat. Der 31-Jährige mag die Sonne, er mag das Meer, er mag die Berge, er sitzt gerne in Cafés. Attribute und gastronomische Einrichtungen, bei denen die Stadt Manchester nicht die erste Assoziation ist. Und doch hat Schweinsteiger unter vielen gerade diese Option gewählt. Das hat viel mit dem niederländischen Übungsleiter zu tun, noch mehr mit der Größe, den Werten, der Tradition und der Ambition des Vereins und wahrscheinlich am meisten mit dem Wesen Schweinsteigers. So sieht es jedenfalls der Bundestrainer. „Es spricht für seinen Ehrgeiz und seinen Charakter, dass Bastian diesen auch unbequemen Weg gewählt hat“, sagt Joachim Löw.

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Als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft hat Schweinsteiger bei allen Entscheidungen die deutsche Nationalmannschaft im Blick. „Jetzt bei Manchester United eine, große Herausforderung vor der Brust zu haben, kann einen guten Effekt auf mich haben“, sagte er im Interview mit der "Bild". „Meine erste Saison in England wird mich auch persönlich noch mal weiterbringen. Ich bin überzeugt, dass ich durch die Erfahrung Manchester United für Deutschland noch stärker und wertvoller werden kann.“

Das DFB-Team war also eine Note der Entscheidung pro Manchester, eine andere war – wie gesagt – der dort tätige Trainer. „Wenn man weiß, wie ein Trainer tickt und wie er Fußball spielen lässt, macht einem das die Entscheidung einfacher“, sagt Schweinsteiger. Er und van Gaal schätzen einander aus gemeinsamen Tagen an der Säbener Straße. Seit van Gaals Abschied aus München ist der Kontakt nie abgerissen, mehr als einmal gab es das Gerücht, dass van Gaal den Deutschen zu seinem neuen Verein locken wolle. Als die beiden dann – endlich – erneut zueinander gefunden hatten, fiel das Hallo kleiner aus, als die gemeinsame Vergangenheit und die gegenseitige Zuneigung hätten vermuten lassen. Der "Bild" hat Schweinsteiger die Frage beantwortet, was van Gaal ihm zur Begrüßung gesagt hat. Nämlich dies: „Guten Tag.“ So weit, so gewöhnlich. Außergewöhnlich war, dass auf diese etwas steife Gesprächseinleitung kein eingeleitetes Gespräch folgte. Mehr habe van Gaal eigentlich nicht gesagt, berichtet Schweinsteiger.

Die Begrüßung fiel also eher spartanisch aus, Zweifel an der Zuneigung hat Schweinsteiger deswegen nicht. Schließlich kennt er den Coach und weiß diesen einzuschätzen. „Er hat seinen eigenen, sehr gradlinigen Stil. Den lebt er. Er ist ein General mit einem sehr, sehr großen Herz.“ Das mag für Außenstehemde gewöhnungsbedürftig wirken, für daran Gewöhnte ist es dies nicht. Dieses Muster zieht sich durch weitere Anekdoten. Überhaupt läuft die Kommunikation zwischen Trainer und Spieler anders als vermutet werden durfte. Bei einem Wechsel ins Ausland stellt die Sprache ja häufig eine der größten Herausforderungen dar. Wer sich integrieren will, muss kommunizieren können. Und wer kommunizieren will, muss die Sprache beherrschen.

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Schweinsteigers Englisch ist mehr formidabel als passabel – gleichwohl: seine Muttersprache ist das Bayerisch und Bayerisch ist vom Englisch ziemlich weit entfernt. Mit seinem des Deutschen mächtigen Trainer unterhält Schweinsteiger sich dennoch nicht in seiner Muttersprache. Er sagt: „Das mag komisch klingen, aber wir sprechen hauptsächlich Englisch miteinander. Auch unter vier Augen.“

Schweinsteiger hat sich gut eingelebt bei Manchester, schon nach wenigen Wochen ist ihm das Neue nicht mehr fremd. Der Deutsche spürt Verbundenheit mit dem Klub, früher als er selber dies erwartet hätte. Schuld daran sind die Anhänger seines neuen Vereins. „Für mich war es eine große Überraschung, wie warmherzig und enthusiastisch mich die Fans beim ersten Liga-Spiel im Old Trafford empfangen haben. Schon beim Aufwärmen vor meiner Einwechslung sind die Leute aufgesprungen, haben geschrien und applaudiert. Ich hatte Gänsehaut“, erzählt Schweinsteiger. Sein Appetit war geweckt. „Das macht Hunger auf mehr. Nach dem Spiel schoss mir durch den Kopf: Ich will sofort das nächste Match in diesem Stadion spielen.“

Für ihn trifft es sich also gut, dass ManU im ersten Jahr unter van Gaal nur mäßig erfolgreich war. In der Premiere League wurde das Team nur Vierter, heute Abend steht deswegen ein Spiel an. In den Playoffs zur Königsklasse trifft der Kapitän der Nationalmannschaft mit ManU im Hinspiel auf den FC Brügge. Und ganz klar: der Vergleich mit den Belgiern soll für den englischen Rekordmeister nur eine Durchgangsstation sein. Auf Facebook schreibt Schweinsteiger: „Nach dem gelungenen Start in der Premier League werden wir alles daran setzen, um uns für die UEFA Champions League zu qualifizieren. Im Hinspiel gegen Club Brugge wollen wir im Old Trafford den Grundstein dafür legen.“

Wie das fertige Haus später aussehen soll, ist auch schon umrissen. „Ich kann versprechen, dass ich alles raushauen werde und versuche, mit meiner Erfahrung dabei zu helfen, um auch international das Level von Real Madrid, Barcelona und Bayern zu erreichen“, sagt Schweinsteiger der "Bild". „Ich bin überzeugt, dass es – gerade unter Trainer Louis van Gaal – möglich ist, mit Manchester United eine Ära einzuläuten.“