Löw: "Kampf um die Plätze im Kader beginnt jetzt ernsthaft"

Das geht ja gut los: Mit den Länderspielen gegen England am Ostersamstag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) und Italien am Dienstag, 29. März (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) startet die Nationalmannschaft in die heiße Testphase vor der EM in Frankreich. Im Interview mit dem SID spricht Bundestrainer Joachim Löw über die beiden Klassiker, Neuling Jonathan Tah, die Chancen bei der EM und den neuen zweiten Assistenztrainer Marcus Sorg.

Frage: Joachim Löw, welchen Stellenwert haben für Sie die ersten Länderspiele 2016 gegen England und Italien?

Joachim Löw: Das ist eine Einstimmung auf das, was uns bei der EURO erwartet. Die Gegner sind sehr interessant, gehören zu den besten Mannschaften und zum Favoritenkreis bei der EM. Das sind gute Testspiele.

Frage: Wie wichtig ist Ihnen, dass sich jeder Einzelne schon jetzt zeigt?

Löw: Der Kampf um die Plätze im Kader beginnt jetzt ernsthaft - es sind noch acht Wochen bis Saisonende. Wir haben einen größeren Kader nominiert, um mit den Spielern zu sprechen, was wir erwarten. Wir achten darauf, wie die Form ist, der Zustand insgesamt. Es ist wichtig, dass jeder Spieler zeigt, dass er zur EM will und alles dafür tut.

Frage: 26 Spieler sind dabei, der in Frankreich eingesetzt Leroy Sané und seine U 21-Teamkollegen Joshua Kimmich, Julian Weigl und Mitchell Weiser zählen nicht dazu. Dürfen sie hoffen?

Löw: Sie können genauso wie einige andere auch auf jeden Fall Hoffnung haben, wir haben in den letzten Wochen ja intensiv Spieler beobachtet. Da gibt es junge Spieler, die teilweise auch schon international gezeigt haben, welche Qualitäten sie entwickelt haben. Wir haben sie jetzt bewusst bei der U 21 gelassen, weil dort zwei wichtige Qualifikationsspiele für die EM anstehen. Aber die Tür ist offen, wir beobachten die Spieler weiterhin intensiv. Da kann es schon sein, dass es bei der Nominierung des EM-Kaders Überraschungen geben wird.

Frage: Mit Jonathan Tah ist ein Neuling dabei. Kann er die aktuell verletzten Weltmeister Jerome Boateng und Benedikt Höwedes schon ersetzen?

Löw: Wenn diese Spieler ausfallen sollten, wovon ich im Moment nicht ausgehe, hat Jonathan Tah in der Bundesliga gezeigt, dass er konstant gut spielen kann und eine Alternative ist. Er hat für sein Alter schon ein sehr gutes defensives Verhalten, auch im taktischen Bereich. Und er ist körperlich präsent. Er ist noch jung, entwicklungsfähig - ähnlich wie es Jerome Boateng in seinem Alter war. Er muss noch einiges dazulernen, aber er hat sehr gute Anlagen. Ich will jetzt nicht allzu viel von ihm erwarten, werde keinen Druck auf ihn ausüben, aber wir freuen uns auf ihn.

Frage: Ihr Führungsspieler Sami Khedira meinte Anfang des Jahres, in der aktuellen Form habe Deutschland keine Chance auf den EM-Titel. Liegt er richtig?

Löw: Sami Khedira liegt sicher nicht ganz verkehrt: Wenn wir unsere Form beim Turnier nicht verbessern, wird es schwer. Wenn man ein Turnier gewinnen will, muss man - wie wir in Brasilien - sechs, sieben Spiele in Bestform absolvieren.



Das geht ja gut los: Mit den Länderspielen gegen England am Ostersamstag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) und Italien am Dienstag, 29. März (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) startet die Nationalmannschaft in die heiße Testphase vor der EM in Frankreich. Im Interview mit dem SID spricht Bundestrainer Joachim Löw über die beiden Klassiker, Neuling Jonathan Tah, die Chancen bei der EM und den neuen zweiten Assistenztrainer Marcus Sorg.

Frage: Joachim Löw, welchen Stellenwert haben für Sie die ersten Länderspiele 2016 gegen England und Italien?

Joachim Löw: Das ist eine Einstimmung auf das, was uns bei der EURO erwartet. Die Gegner sind sehr interessant, gehören zu den besten Mannschaften und zum Favoritenkreis bei der EM. Das sind gute Testspiele.

Frage: Wie wichtig ist Ihnen, dass sich jeder Einzelne schon jetzt zeigt?

Löw: Der Kampf um die Plätze im Kader beginnt jetzt ernsthaft - es sind noch acht Wochen bis Saisonende. Wir haben einen größeren Kader nominiert, um mit den Spielern zu sprechen, was wir erwarten. Wir achten darauf, wie die Form ist, der Zustand insgesamt. Es ist wichtig, dass jeder Spieler zeigt, dass er zur EM will und alles dafür tut.

Frage: 26 Spieler sind dabei, der in Frankreich eingesetzt Leroy Sané und seine U 21-Teamkollegen Joshua Kimmich, Julian Weigl und Mitchell Weiser zählen nicht dazu. Dürfen sie hoffen?

Löw: Sie können genauso wie einige andere auch auf jeden Fall Hoffnung haben, wir haben in den letzten Wochen ja intensiv Spieler beobachtet. Da gibt es junge Spieler, die teilweise auch schon international gezeigt haben, welche Qualitäten sie entwickelt haben. Wir haben sie jetzt bewusst bei der U 21 gelassen, weil dort zwei wichtige Qualifikationsspiele für die EM anstehen. Aber die Tür ist offen, wir beobachten die Spieler weiterhin intensiv. Da kann es schon sein, dass es bei der Nominierung des EM-Kaders Überraschungen geben wird.

Frage: Mit Jonathan Tah ist ein Neuling dabei. Kann er die aktuell verletzten Weltmeister Jerome Boateng und Benedikt Höwedes schon ersetzen?

Löw: Wenn diese Spieler ausfallen sollten, wovon ich im Moment nicht ausgehe, hat Jonathan Tah in der Bundesliga gezeigt, dass er konstant gut spielen kann und eine Alternative ist. Er hat für sein Alter schon ein sehr gutes defensives Verhalten, auch im taktischen Bereich. Und er ist körperlich präsent. Er ist noch jung, entwicklungsfähig - ähnlich wie es Jerome Boateng in seinem Alter war. Er muss noch einiges dazulernen, aber er hat sehr gute Anlagen. Ich will jetzt nicht allzu viel von ihm erwarten, werde keinen Druck auf ihn ausüben, aber wir freuen uns auf ihn.

Frage: Ihr Führungsspieler Sami Khedira meinte Anfang des Jahres, in der aktuellen Form habe Deutschland keine Chance auf den EM-Titel. Liegt er richtig?

Löw: Sami Khedira liegt sicher nicht ganz verkehrt: Wenn wir unsere Form beim Turnier nicht verbessern, wird es schwer. Wenn man ein Turnier gewinnen will, muss man - wie wir in Brasilien - sechs, sieben Spiele in Bestform absolvieren.

###more###

Frage: Was macht Ihnen dennoch Mut?

Löw: Jeder von uns weiß, dass die Mannschaft, wenn ihr Fokus auf das Turnier gerichtet ist, zu außergewöhnlichen Leistungen in der Lage ist. Wenn die Vorbereitung beginnt, dann ist die Anspannung aller Spieler bis ins Maximum vorhanden. Sonst stehen die Spieler oft zwischen Nationalmannschaft, Champions League, Liga, Klubs. Aber wenn die EM beginnt, dann weiß ich, dass wir in der Lage sind, einen Gang hochzuschalten.

Frage: Gilt das auch für Kapitän Bastian Schweinsteiger, oder haben Sie das Gefühl, dass die EM sein letztes Turnier sein könnte? Gibt es vielleicht sogar schon eine Absprache?

Löw: Nein, das gibt es nicht, das mache ich generell nicht vor einem Turnier. Für mich stellt sich diese Frage jetzt nicht. Bastian Schweinsteiger war zuletzt wieder angeschlagen. Natürlich muss er körperlich aufholen, im Moment ist er nicht bei 100 Prozent, kann er auch nicht sein. Aber die Zeit bis zur EURO ist noch relativ lange. Und: Auch bei der WM 2014 hat er bei uns im Trainingslager kaum eine komplette Einheit mit der Mannschaft absolviert. Dann aber hatten wir ihn doch so weit, dass er in den wichtigen Spielen richtig präsent war. Er kennt seinen Körper gut und weiß, was er tun muss. Sein Ehrgeiz ist ungebrochen extrem hoch, er will weiter Topleistungen bringen.

Frage: Wie sah für Sie die Zeit seit dem vom Terror überschatteten Abschluss 2015 aus: Mussten Sie etwas aufarbeiten?

Löw: Was in Paris passiert ist und in den Wochen danach, war nicht so einfach. Aber das ist aufgearbeitet. Ansonsten versuchen wir, zwischen den Länderspielen immer zu analysieren und zu sehen: Wohin entwickelt sich der Fußball, was müssen wir tun? Wir schauen auch in andere Ligen, sprechen viel mit einzelnen Spielern und Trainern. Es gibt also auch zwischen den Spielen immer genug zu tun, wobei es sehr gut ist, in Ruhe über den Tellerrand blicken und eigene Strategien erarbeiten zu können.

Frage: Dabei reifte auch der Gedanke, in Marcus Sorg einen weiteren Assistenten dazuzuholen. Warum?

Löw: Wir haben intern schon 2014 über eine solche Maßnahme nachgedacht. Bei Länderspielen haben wir kaum die Zeit, uns intensiver mit den einzelnen Spielern zu befassen. Aber bei einem Turnier gehen wir mehr ins Gruppentraining oder die Individualisierung. Deshalb ist es gut, wenn wir noch einen Trainer dabei haben, der mit den Spielern in kleinen Gruppen arbeiten kann. Marcus Sorg kennt die Philosophie des DFB, er braucht keine Eingewöhnungszeit - das ist ideal. Seine Meinung bei der Sichtung der Spieler ist uns wichtig, auch beim Turnier kann er uns mit seinen Beobachtungen unterstützen.