Littbarski: "Die Ereignisse haben sich damals überschlagen"

Am 15. November ist es genau 25 Jahre her, dass sich die deutsche Nationalmannschaft durch ein 2:1 gegen Wales (Tore: Rudi Völler, Thomas Häßler) für die Weltmeisterschaft 1990 in Italien qualifizieren konnte. Es war die Grundlage für den späteren Titelgewinn in Rom. Pierre Littbarski war an jenem Abend in Köln Müngersdorf Kapitän der DFB-Auswahl.

Im DFB.de-Interview erinnert sich der heute 54-Jährige an das Duell mit Wales. Aber nicht nur daran. Die Tage zuvor waren historisch. In Deutschland war am 9. November die Mauer gefallen, die DDR hatte ihre Grenzen geöffnet. Die DFB-Auswahl befand sich zu diesem Zeitpunkt zur Vorbereitung auf das Duell mit Wales in der Sportschule Hennef.

DFB.de: Herr Littbarski, vor ziemlich genau 25 Jahren fand das WM-Qualifikationsspiel mit der DFB-Auswahl gegen Wales statt. Welche Erinnerungen haben Sie an die Begegnung?

Pierre Littbarski: Es war natürlich ein ganz wichtiges Spiel. Jeder wusste um die Bedeutung. Es ging darum, dass wir uns für die Weltmeisterschaft in Italien ein Jahr später qualifizieren mussten. Für mich war es aus zwei weiteren Gründen eine außergewöhnliche Situation: Ich war stellvertretend für Lothar Matthäus Kapitän der Mannschaft. Und die Partie fand in Köln statt, meiner damaligen Heimat.

DFB.de: Es lief ja dann zunächst nicht so gut.

Littbarski: Das stimmt. Wir sind durch einen frühen Gegentreffer schnell in Rückstand geraten. Das hat sicher nicht zur Entspannung der Nerven beigetragen. Zumal die Waliser damals meiner Meinung nach über ziemlich viel Potenzial verfügt haben. Zum Glück ist Rudi Völler nur wenige Minuten später nach einer Ecke der Ausgleich gelungen. Wir sind also mit einem 1:1 in die Pause gegangen. Das war nicht toll, aber immerhin in Ordnung. Es gab große Chancen auf beiden Seiten.

DFB.de: Und dann kam der große Auftritt von Thomas Häßler…

Littbarski: Ich habe heute manchmal noch vor Augen, wie ich von der linken Seite die Flanke in die Mitte bringe und Thomas Häßler den Ball sehenswert mit einem Volleyschuss zum Siegtreffer verwandelt. Das war eine Erlösung für alle. Aber es war spannend bis zum Schluss. Das lag auch daran, weil ich anschließend einen Elfmeter nur an den Innenpfosten geschossen habe. Aber das war dann auch egal. Wichtig war nur, dass wir uns für die Weltmeisterschaft qualifizieren konnten. Der Ausgang der Geschichte ist ja bekannt…



Am 15. November ist es genau 25 Jahre her, dass sich die deutsche Nationalmannschaft durch ein 2:1 gegen Wales (Tore: Rudi Völler, Thomas Häßler) für die Weltmeisterschaft 1990 in Italien qualifizieren konnte. Es war die Grundlage für den späteren Titelgewinn in Rom. Pierre Littbarski war an jenem Abend in Köln Müngersdorf Kapitän der DFB-Auswahl.

Im DFB.de-Interview erinnert sich der heute 54-Jährige an das Duell mit Wales. Aber nicht nur daran. Die Tage zuvor waren historisch. In Deutschland war am 9. November die Mauer gefallen, die DDR hatte ihre Grenzen geöffnet. Die DFB-Auswahl befand sich zu diesem Zeitpunkt zur Vorbereitung auf das Duell mit Wales in der Sportschule Hennef.

DFB.de: Herr Littbarski, vor ziemlich genau 25 Jahren fand das WM-Qualifikationsspiel mit der DFB-Auswahl gegen Wales statt. Welche Erinnerungen haben Sie an die Begegnung?

Pierre Littbarski: Es war natürlich ein ganz wichtiges Spiel. Jeder wusste um die Bedeutung. Es ging darum, dass wir uns für die Weltmeisterschaft in Italien ein Jahr später qualifizieren mussten. Für mich war es aus zwei weiteren Gründen eine außergewöhnliche Situation: Ich war stellvertretend für Lothar Matthäus Kapitän der Mannschaft. Und die Partie fand in Köln statt, meiner damaligen Heimat.

DFB.de: Es lief ja dann zunächst nicht so gut.

Littbarski: Das stimmt. Wir sind durch einen frühen Gegentreffer schnell in Rückstand geraten. Das hat sicher nicht zur Entspannung der Nerven beigetragen. Zumal die Waliser damals meiner Meinung nach über ziemlich viel Potenzial verfügt haben. Zum Glück ist Rudi Völler nur wenige Minuten später nach einer Ecke der Ausgleich gelungen. Wir sind also mit einem 1:1 in die Pause gegangen. Das war nicht toll, aber immerhin in Ordnung. Es gab große Chancen auf beiden Seiten.

DFB.de: Und dann kam der große Auftritt von Thomas Häßler…

Littbarski: Ich habe heute manchmal noch vor Augen, wie ich von der linken Seite die Flanke in die Mitte bringe und Thomas Häßler den Ball sehenswert mit einem Volleyschuss zum Siegtreffer verwandelt. Das war eine Erlösung für alle. Aber es war spannend bis zum Schluss. Das lag auch daran, weil ich anschließend einen Elfmeter nur an den Innenpfosten geschossen habe. Aber das war dann auch egal. Wichtig war nur, dass wir uns für die Weltmeisterschaft qualifizieren konnten. Der Ausgang der Geschichte ist ja bekannt…

DFB.de: … der Titelgewinn in Rom durch ein 1:0 gegen Argentinien…

Littbarski: Und das war wirklich ein hochverdienter Erfolg. Wir waren klar die beste Mannschaft während des Turniers – vom ersten Spiel an, als wir die starken Jugoslawen mit 4:1 besiegt haben. Wir haben diese Weltmeisterschaft dominiert. Wahrscheinlich hatten wir damals sogar eine der besten deutschen Nationalmannschaften aller Zeiten. Aber es stimmt schon, dass der Weg dorthin ziemlich holprig war. Gerade das Spiel gegen Wales hätte natürlich auch anders laufen können.

DFB.de: Die Vorbereitung auf die Partie damals fand vom 9. bis 15. November 1989 in der Sportschule Hennef statt. Genau in dieser Zeit ist in Deutschland die Mauer gefallen. Hat das die Vorbereitungen auf das Wales-Spiel beeinflusst?

Littbarski: Ich weiß, dass wir häufiger in der Sportschule Hennef waren und dass wir dort immer hervorragende Bedingungen vorgefunden haben. Aber ich kann mich im Moment wirklich nicht erinnern, wie wir den Mauerfall dort mitbekommen haben. Wahrscheinlich haben wir gemeinsam vor dem Fernseher gesessen oder es auf unseren Zimmern verfolgt. Die Ereignisse haben sich damals überschlagen. Dabei haben wir das Aufeinandertreffen mit Wales aber nie aus den Augen verloren.

DFB.de: Welche Bedeutung hatte für Sie persönlich der Mauerfall?

Littbarski: Eine ganz große natürlich. Ich bin ja im westlichen Teil von Berlin groß geworden. Ich habe die ganze Entwicklung sehr genau mitbekommen. Als dann plötzlich die Information die Runde machte, dass die Grenze offen sein, habe ich das zunächst für einen Scherz gehalten. Niemals im Leben hatte ich damals damit gerechnet, dass das wirklich so kommen würde. Für mich war das wirklich unvorstellbar.