Krahn: "Ich möchte so lange spielen, wie die Knochen halten"

Annike Krahn drückt wieder die Bank. Nicht die Ersatzbank, sondern die Schulbank. Seit vergangener Woche büffelt die Nationalspielerin für die Trainer-B-Lizenz. An der Sportschule Hennef wird sie von Verbandssportlehrer Helmut Jungheim auf die Karriere nach der aktiven Laufbahn vorbereitet. Dabei hat die Verteidigerin prominente 'Schulkameradinnen': Nadine Angerer, Saskia Bartusiak, Melanie Behringer, Sonja Fuss, Inka Grings, Simone Laudehr, Navina Omilade und Sandra Smisek gehören ebenfalls zu den Kursteilnehmerinnen.

Sie alle eifern namhaften Vorbildern nach. Beispielsweise den DFB-Trainerinnen Silvia Neid, Maren Meinert oder Anouschka Bernhard, die den gleichen Weg gegangen sind. DFB-Redakteur Niels Barnhofer hat sich mit Annike Krahn über Perspektiven und Chancen im Trainerwesen unterhalten.

DFB.de: Annike Krahn, haben Sie keine Lust auf Urlaub?

Annike Krahn: Doch, klar. Ich war auch schon weg. Das Thema habe ich nicht vernachlässigt.

DFB.de: Der Spielbetrieb in der Frauen-Bundesliga ruht. Und auch die Nationalmannschaft hat im Sommer kein Turnier. Warum findet man sie derzeit trotzdem auf dem Fußballplatz?

Annike Krahn: Weil sich die Gelegenheit ergab, die Trainer-B-Lizenz zu erwerben. Die zu machen, hatte ich schon vor längerer Zeit ins Auge gefasst. Im vergangenen Herbst hatte ich den Anlauf gestartet, aber es passte dann terminlich nicht. Jetzt habe ich die Möglichkeit mit dem Lehrgang in der Sportschule Hennef genutzt.

DFB.de: Sie sind noch aktive Spielerin. Warum machen Sie jetzt schon den Trainerschein?

Annike Krahn: Zum einen, weil mir der Trainerschein eine weitere berufliche Option für die Zukunft schafft. Das eröffnet mir die Perspektive, später als Trainerin zu arbeiten. Was allerdings erst nach dem Ende meiner aktiven Laufbahn in Frage kommen würde. Zum anderen bringt einen die Trainer-Ausbildung auch als Spielerin weiter. Man lernt, das Spiel oder auch die Komplexität eines Mannschaftsgefüge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

DFB.de: Wer und was hat Sie dafür begeistert?

Annike Krahn: Ich hätte gerne schon einen Trainerschein während meines Studiums gemacht. Die Verbindung zum Sport-Studium war ja gegeben. Aber damals hatte es auch schon nicht geklappt. Von daher gab es keine großen Impulse von außen. Umgekehrt weiß ich jedoch, dass die DFB-Trainerinnen es befürworten, dass die Nationalspielerinnen die Trainer-Lizenzen erwerben.

DFB.de: Hat Tina Theune dabei eine Rolle gespielt?

Annike Krahn: Natürlich, das ist ihr Fachbereich beim DFB. Sie hatte schon in der Vergangenheit Spielerinnen dazu angeregt, den Trainer-Schein zu machen. Sie will damit bewirken, dass das Fachwissen der Nationalspielerinnen dem Frauenfußball über deren Karriereende hinaus erhalten bleibt.

DFB.de: Lernt man als noch aktive Spielerin, durch die Ausbildung einen Trainer besser zu verstehen?

Annike Krahn: Man setzt sich noch mehr mit der Position des Trainers auseinander. Bei der einen oder anderen Situation schätzt man vielleicht seine Entscheidung anders ein. Wir haben jetzt schon viel über die Entwicklung des modernen Fußballs gelernt. Was sich in den vergangenen Jahren verändert hat. Das ist spannend.

DFB.de: Werden Trainer-Entscheidungen mit dem neuen Wissen im Nachhinein nachvollziehbarer?

Annike Krahn: Da fallen mir spontan keine Beispiele ein. Mir geht es so, dass wenn man ein bisschen Abstand zu Entscheidungen von Trainern gewinnt, über die man sich geärgert hat, sieht man das häufig ohnehin entspannter. Insofern weiß ich nicht, ob das dann nur mit dem Erwerb eines Trainer-Scheins zusammenhängt. Ich halte es aber für sinnvoll das aktive Spielerinnen einen Trainer-Lehrgang mitmachen, weil man dann lernt, anders über Fußball zu denken.

DFB.de: Haben Sie schon Erfahrung als Trainerin sammeln können, eventuell eine Jugendmannschaft trainiert?

Annike Krahn: Nein, bisher nicht dauerhaft. Bei kleineren Veranstaltungen schon, zum Beispiel beim 'Tag des Mädchenfußballs'. Da habe ich das eine oder andere Mal ein paar Kiddies trainiert, aber dass waren dann eher Veranstaltungen, bei denen man die Kinder nur in einer Trainingseinheit betreut. Ich muss ehrlich sagen, dass mir derzeit neben dem aktiven Fußball in der Bundesliga und der Nationalmannschaft nicht die Zeit bleibt, um nebenher eine Mannschaft zu trainieren. Also bin ich ziemlich unerfahren, was die Arbeit auf dem Trainerposten angeht.

DFB.de: Könnte Ihnen die Trainerrolle Spaß machen?

Annike Krahn: Ja, ich habe schon gemerkt, dass ich es mir durchaus vorstellen kann. Ich sehe aber auch die Schwierigkeiten, die mit der Trainer-Arbeit verbunden sind. Zum Beispiel wenn man eine total heterogene Gruppe hat, in der das Niveau sehr unterschiedlich ist. Außerdem ist es eine Herausforderung, dauerhaft ein abwechslungsreiches Training anzubieten. Und ein Training, das aufeinander aufbaut.

DFB.de: Was für ein Typ Trainerin werden Sie wohl werden?

Annike Krahn: Das kann ich nicht sagen. Da muss jeder seine Linie finden. Natürlich orientiert man sich an irgendwelchen Trainern – und meistens sind das ja die erfolgreichen Leute. Aber jeder sollte seine eigene Note einbringen. Das halte ich für sehr wichtig. Ziel sollte es sein, die Spielerinnen auszubilden, zu entwickeln, so dass sie später erfolgreich sind.

DFB.de: Denken Sie auch darüber nach, die A- oder gar die Fußballlehrer-Lizenz zu erwerben?

Annike Krahn: Wir haben jetzt die erste Woche beim B-Lizenz-Lehrgang hinter uns. Da habe ich schon viel mitgenommen. Aber wir sind hier noch in der Lernphase. Vor diesem Hintergrund lasse ich es offen, was danach kommt. Es müsste einfach ins Gesamtbild passen. Es ist ja auch eine finanzielle Frage, wenn man an die Ausbildung zum Fußballlehrer denkt. Man muss auch in die Lehrgänge reinkommen. Zudem ist es eine Zeitfrage. Man muss schon einiges investieren.

DFB.de: Wann wollen Sie ins Trainerwesen einsteigen?

Annike Krahn: Das weiß ich nicht. Ich möchte so lange spielen, wie die Knochen halten. Und so lange, wie ich meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden kann.

DFB.de: Wenn Sie es schon ansprechen: Wo liegt Ihre Zukunft als Spielerin?

Annike Krahn: Fest steht, dass ich den FCR 2001 Duisburg verlasse. Zu welchem Verein ich wechseln werde, ist noch nicht entschieden. Ich bin aber guter Dinge, dass ich schon bald Fakten vermelden kann.

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Annike Krahn drückt wieder die Bank. Nicht die Ersatzbank, sondern die Schulbank. Seit vergangener Woche büffelt die Nationalspielerin für die Trainer-B-Lizenz. An der Sportschule Hennef wird sie von Verbandssportlehrer Helmut Jungheim auf die Karriere nach der aktiven Laufbahn vorbereitet. Dabei hat die Verteidigerin prominente 'Schulkameradinnen': Nadine Angerer, Saskia Bartusiak, Melanie Behringer, Sonja Fuss, Inka Grings, Simone Laudehr, Navina Omilade und Sandra Smisek gehören ebenfalls zu den Kursteilnehmerinnen.

Sie alle eifern namhaften Vorbildern nach. Beispielsweise den DFB-Trainerinnen Silvia Neid, Maren Meinert oder Anouschka Bernhard, die den gleichen Weg gegangen sind. DFB-Redakteur Niels Barnhofer hat sich mit Annike Krahn über Perspektiven und Chancen im Trainerwesen unterhalten.

DFB.de: Annike Krahn, haben Sie keine Lust auf Urlaub?

Annike Krahn: Doch, klar. Ich war auch schon weg. Das Thema habe ich nicht vernachlässigt.

DFB.de: Der Spielbetrieb in der Frauen-Bundesliga ruht. Und auch die Nationalmannschaft hat im Sommer kein Turnier. Warum findet man sie derzeit trotzdem auf dem Fußballplatz?

Annike Krahn: Weil sich die Gelegenheit ergab, die Trainer-B-Lizenz zu erwerben. Die zu machen, hatte ich schon vor längerer Zeit ins Auge gefasst. Im vergangenen Herbst hatte ich den Anlauf gestartet, aber es passte dann terminlich nicht. Jetzt habe ich die Möglichkeit mit dem Lehrgang in der Sportschule Hennef genutzt.

DFB.de: Sie sind noch aktive Spielerin. Warum machen Sie jetzt schon den Trainerschein?

Annike Krahn: Zum einen, weil mir der Trainerschein eine weitere berufliche Option für die Zukunft schafft. Das eröffnet mir die Perspektive, später als Trainerin zu arbeiten. Was allerdings erst nach dem Ende meiner aktiven Laufbahn in Frage kommen würde. Zum anderen bringt einen die Trainer-Ausbildung auch als Spielerin weiter. Man lernt, das Spiel oder auch die Komplexität eines Mannschaftsgefüge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

DFB.de: Wer und was hat Sie dafür begeistert?

Annike Krahn: Ich hätte gerne schon einen Trainerschein während meines Studiums gemacht. Die Verbindung zum Sport-Studium war ja gegeben. Aber damals hatte es auch schon nicht geklappt. Von daher gab es keine großen Impulse von außen. Umgekehrt weiß ich jedoch, dass die DFB-Trainerinnen es befürworten, dass die Nationalspielerinnen die Trainer-Lizenzen erwerben.

DFB.de: Hat Tina Theune dabei eine Rolle gespielt?

Annike Krahn: Natürlich, das ist ihr Fachbereich beim DFB. Sie hatte schon in der Vergangenheit Spielerinnen dazu angeregt, den Trainer-Schein zu machen. Sie will damit bewirken, dass das Fachwissen der Nationalspielerinnen dem Frauenfußball über deren Karriereende hinaus erhalten bleibt.

DFB.de: Lernt man als noch aktive Spielerin, durch die Ausbildung einen Trainer besser zu verstehen?

Annike Krahn: Man setzt sich noch mehr mit der Position des Trainers auseinander. Bei der einen oder anderen Situation schätzt man vielleicht seine Entscheidung anders ein. Wir haben jetzt schon viel über die Entwicklung des modernen Fußballs gelernt. Was sich in den vergangenen Jahren verändert hat. Das ist spannend.

DFB.de: Werden Trainer-Entscheidungen mit dem neuen Wissen im Nachhinein nachvollziehbarer?

Annike Krahn: Da fallen mir spontan keine Beispiele ein. Mir geht es so, dass wenn man ein bisschen Abstand zu Entscheidungen von Trainern gewinnt, über die man sich geärgert hat, sieht man das häufig ohnehin entspannter. Insofern weiß ich nicht, ob das dann nur mit dem Erwerb eines Trainer-Scheins zusammenhängt. Ich halte es aber für sinnvoll das aktive Spielerinnen einen Trainer-Lehrgang mitmachen, weil man dann lernt, anders über Fußball zu denken.

DFB.de: Haben Sie schon Erfahrung als Trainerin sammeln können, eventuell eine Jugendmannschaft trainiert?

Annike Krahn: Nein, bisher nicht dauerhaft. Bei kleineren Veranstaltungen schon, zum Beispiel beim 'Tag des Mädchenfußballs'. Da habe ich das eine oder andere Mal ein paar Kiddies trainiert, aber dass waren dann eher Veranstaltungen, bei denen man die Kinder nur in einer Trainingseinheit betreut. Ich muss ehrlich sagen, dass mir derzeit neben dem aktiven Fußball in der Bundesliga und der Nationalmannschaft nicht die Zeit bleibt, um nebenher eine Mannschaft zu trainieren. Also bin ich ziemlich unerfahren, was die Arbeit auf dem Trainerposten angeht.

DFB.de: Könnte Ihnen die Trainerrolle Spaß machen?

Annike Krahn: Ja, ich habe schon gemerkt, dass ich es mir durchaus vorstellen kann. Ich sehe aber auch die Schwierigkeiten, die mit der Trainer-Arbeit verbunden sind. Zum Beispiel wenn man eine total heterogene Gruppe hat, in der das Niveau sehr unterschiedlich ist. Außerdem ist es eine Herausforderung, dauerhaft ein abwechslungsreiches Training anzubieten. Und ein Training, das aufeinander aufbaut.

DFB.de: Was für ein Typ Trainerin werden Sie wohl werden?

Annike Krahn: Das kann ich nicht sagen. Da muss jeder seine Linie finden. Natürlich orientiert man sich an irgendwelchen Trainern – und meistens sind das ja die erfolgreichen Leute. Aber jeder sollte seine eigene Note einbringen. Das halte ich für sehr wichtig. Ziel sollte es sein, die Spielerinnen auszubilden, zu entwickeln, so dass sie später erfolgreich sind.

DFB.de: Denken Sie auch darüber nach, die A- oder gar die Fußballlehrer-Lizenz zu erwerben?

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Annike Krahn: Wir haben jetzt die erste Woche beim B-Lizenz-Lehrgang hinter uns. Da habe ich schon viel mitgenommen. Aber wir sind hier noch in der Lernphase. Vor diesem Hintergrund lasse ich es offen, was danach kommt. Es müsste einfach ins Gesamtbild passen. Es ist ja auch eine finanzielle Frage, wenn man an die Ausbildung zum Fußballlehrer denkt. Man muss auch in die Lehrgänge reinkommen. Zudem ist es eine Zeitfrage. Man muss schon einiges investieren.

DFB.de: Wann wollen Sie ins Trainerwesen einsteigen?

Annike Krahn: Das weiß ich nicht. Ich möchte so lange spielen, wie die Knochen halten. Und so lange, wie ich meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden kann.

DFB.de: Wenn Sie es schon ansprechen: Wo liegt Ihre Zukunft als Spielerin?

Annike Krahn: Fest steht, dass ich den FCR 2001 Duisburg verlasse. Zu welchem Verein ich wechseln werde, ist noch nicht entschieden. Ich bin aber guter Dinge, dass ich schon bald Fakten vermelden kann.