Gündogan: "Seine Rolle kann gar nicht überschätzt werden"

Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Ilkay Gündogan, der mit Borussia Dortmund heute (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) im Topspiel bei Borussia Mönchengladbach zu Gast ist.

Eigentlich war er schon weg. Neun Monate ist es mittlerweile her, dass Ilkay Gündogan seinen Abschied aus Dortmund verkündete. Und sechs, dass er seine Vertragsverlängerung bei der Borussia bekannt gab. Heute schlägt ihm, dem Gelsenkirchener Jungen, in Dortmund wieder echte Liebe entgegen. Zu gut sind seine Leistungen auf dem Rasen. Zu groß ist seine Leidenschaft für diesen Klub, mit dem er 2012 Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger wurde. Und zu lang war seine Leidenszeit.

Streng genommen war Gündogan schon einmal weg. 403 Tage lang musste er zwischen August 2013 und September 2014 pausieren – 88 Spiele lang fehlte er seiner Borussia. Im Länderspiel gegen Paraguay hatte er sich am ohnehin schon lädierten Rücken so schwer verletzt, dass er in der Folge eine komplette Bundesligasaison und die Weltmeisterschaft in Brasilien verpasste.

Acht von neun Länderspielen in 2015 absolviert

Mittlerweile ist der Mittelfeldregisseur zurück in der Nationalmannschaft und zurück auf der Bühne Bundesliga, wo Gündogan und der BVB am Samstag bei Borussia Mönchengladbach in die Rückrunde starten. Der 25-Jährige ist zurückgekehrt, als wäre er nie weggewesen. In sämtlichen 17 Hinrundenspielen lief er für die Borussia auf, im Länderspieljahr 2015 absolvierte er acht von neun Spielen der Mannschaft. Gündogan traf in der EM-Qualifikation beim 7:0 in Faro über Gibraltar und erzielte den wichtigen Siegtreffer zum 3:2 gegen Schottland in Glasgow. "Seine Rolle", sagt Bundestrainer Joachim Löw über seinen Techniker im Mittelfeld, "kann gar nicht überschätzt werden."

Im Gleichschritt mit seinem Klub hat Gündogan zu alter Stärke zurückgefunden. Damit das so bleibt, schufteten die Westfalen in den vergangenen Wochen im Trainingslager in Dubai für die Rückrunde. Gündogan hinterließ in den Testspielen, die der BVB allesamt gewann, einen starken Eindruck. Im Nahen Osten teilte sich Gündogan ein Zimmer mit seinem Kumpel aus Fernost. Shinji Kagawa ist noch so ein Rückkehrer, der im Gegensatz zu Gündogan den BVB aber tatsächlich verlassen hatte, in der Ferne aber nicht glücklich wurde.

Die beiden hatten neben der täglichen Schinderei mächtig Spaß im Emirat, in dem Gündogan schon vor dem Trainingslager seinen Urlaub verbracht und am Strand unter anderem die Biographie seines früheren Teamkollegen Jakub "Kuba" Blaszczykowski gelesen hatte. Kagawa brauche zu viel Zeit im Bad, klagte Gündogan scherzhaft in einem Video des Klub-Fernsehens. Gündogan dagegen singe unter der Dusche "I want to stay with Jinji", sagte der Japaner. "Ich möchte bei Jinji bleiben" – die Dortmunder Fans, die in diesen Tagen auf jedes Wort achten, deuten den Witz bereits als Treuebekenntnis und hoffen auf eine Vertragsverlängerung ihres Helden über 2017 hinaus.

Gündogan-Arena im Bau

Das neue Jahr beginnt für Gündogan und die Borussia mit einem Topspiel. Den Namensvetter aus Mönchengladbach hatten sie zwar am ersten Spieltag noch spielerisch leicht 4:0 überrannt. Aber Mönchengladbach hat seitdem nicht nur den Trainer gewechselt, sondern auch einen Aufschwung erlebt. Trotz der neun Punkte Rückstand ist der Tabellenvierte Mönchengladbach einer der ärgsten Verfolger des ersten Bayern-Verfolgers Dortmund. Will der BVB den Kontakt zum enteilten Tabellenführer aus München nicht abreißen lassen, muss am Niederrhein ein Sieg her. Trotz des Gladbacher Zwischenhochs geht Dortmund als Favorit in die Partie. Trainer Thomas Tuchel, als Nachfolger von Jürgen Klopp zunächst kritisch beäugt, hat die Borussia im Eiltempo nach seinen Vorstellungen umgebaut und wieder nach oben geführt. Der wiedererstarkte Gündogan war dabei einer seiner wichtigsten Bausteine.

Während die Dortmunder Baustelle vor der Fertigstellung steht, ist eine andere gerade erst entstanden. In Dursunbey im Westen der Türkei rückten kurz vor Weihnachten die Bagger an. Der örtliche Klub Belediyespor baut mit Unterstützung des türkischen Sportministeriums ein neues Stadion. Das soll künftig den Namen des berühmtesten Sohnes der Stadt tragen. Auch wenn Ilkay Gündogan in Gelsenkirchen geboren wurde, hat er den Kontakt in die Heimatregion seiner Eltern nie abreißen lassen. In der Gündogan-Arena sollen künftig junge Fußballtalente auflaufen. Und vielleicht eines Tages dem Weg ihres großen Vorbilds nach Deutschland folgen. Obwohl er dort ja fast schon weg gewesen wäre.

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Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Ilkay Gündogan, der mit Borussia Dortmund heute (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) im Topspiel bei Borussia Mönchengladbach zu Gast ist.

Eigentlich war er schon weg. Neun Monate ist es mittlerweile her, dass Ilkay Gündogan seinen Abschied aus Dortmund verkündete. Und sechs, dass er seine Vertragsverlängerung bei der Borussia bekannt gab. Heute schlägt ihm, dem Gelsenkirchener Jungen, in Dortmund wieder echte Liebe entgegen. Zu gut sind seine Leistungen auf dem Rasen. Zu groß ist seine Leidenschaft für diesen Klub, mit dem er 2012 Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger wurde. Und zu lang war seine Leidenszeit.

Streng genommen war Gündogan schon einmal weg. 403 Tage lang musste er zwischen August 2013 und September 2014 pausieren – 88 Spiele lang fehlte er seiner Borussia. Im Länderspiel gegen Paraguay hatte er sich am ohnehin schon lädierten Rücken so schwer verletzt, dass er in der Folge eine komplette Bundesligasaison und die Weltmeisterschaft in Brasilien verpasste.

Acht von neun Länderspielen in 2015 absolviert

Mittlerweile ist der Mittelfeldregisseur zurück in der Nationalmannschaft und zurück auf der Bühne Bundesliga, wo Gündogan und der BVB am Samstag bei Borussia Mönchengladbach in die Rückrunde starten. Der 25-Jährige ist zurückgekehrt, als wäre er nie weggewesen. In sämtlichen 17 Hinrundenspielen lief er für die Borussia auf, im Länderspieljahr 2015 absolvierte er acht von neun Spielen der Mannschaft. Gündogan traf in der EM-Qualifikation beim 7:0 in Faro über Gibraltar und erzielte den wichtigen Siegtreffer zum 3:2 gegen Schottland in Glasgow. "Seine Rolle", sagt Bundestrainer Joachim Löw über seinen Techniker im Mittelfeld, "kann gar nicht überschätzt werden."

Im Gleichschritt mit seinem Klub hat Gündogan zu alter Stärke zurückgefunden. Damit das so bleibt, schufteten die Westfalen in den vergangenen Wochen im Trainingslager in Dubai für die Rückrunde. Gündogan hinterließ in den Testspielen, die der BVB allesamt gewann, einen starken Eindruck. Im Nahen Osten teilte sich Gündogan ein Zimmer mit seinem Kumpel aus Fernost. Shinji Kagawa ist noch so ein Rückkehrer, der im Gegensatz zu Gündogan den BVB aber tatsächlich verlassen hatte, in der Ferne aber nicht glücklich wurde.

Die beiden hatten neben der täglichen Schinderei mächtig Spaß im Emirat, in dem Gündogan schon vor dem Trainingslager seinen Urlaub verbracht und am Strand unter anderem die Biographie seines früheren Teamkollegen Jakub "Kuba" Blaszczykowski gelesen hatte. Kagawa brauche zu viel Zeit im Bad, klagte Gündogan scherzhaft in einem Video des Klub-Fernsehens. Gündogan dagegen singe unter der Dusche "I want to stay with Jinji", sagte der Japaner. "Ich möchte bei Jinji bleiben" – die Dortmunder Fans, die in diesen Tagen auf jedes Wort achten, deuten den Witz bereits als Treuebekenntnis und hoffen auf eine Vertragsverlängerung ihres Helden über 2017 hinaus.

Gündogan-Arena im Bau

Das neue Jahr beginnt für Gündogan und die Borussia mit einem Topspiel. Den Namensvetter aus Mönchengladbach hatten sie zwar am ersten Spieltag noch spielerisch leicht 4:0 überrannt. Aber Mönchengladbach hat seitdem nicht nur den Trainer gewechselt, sondern auch einen Aufschwung erlebt. Trotz der neun Punkte Rückstand ist der Tabellenvierte Mönchengladbach einer der ärgsten Verfolger des ersten Bayern-Verfolgers Dortmund. Will der BVB den Kontakt zum enteilten Tabellenführer aus München nicht abreißen lassen, muss am Niederrhein ein Sieg her. Trotz des Gladbacher Zwischenhochs geht Dortmund als Favorit in die Partie. Trainer Thomas Tuchel, als Nachfolger von Jürgen Klopp zunächst kritisch beäugt, hat die Borussia im Eiltempo nach seinen Vorstellungen umgebaut und wieder nach oben geführt. Der wiedererstarkte Gündogan war dabei einer seiner wichtigsten Bausteine.

Während die Dortmunder Baustelle vor der Fertigstellung steht, ist eine andere gerade erst entstanden. In Dursunbey im Westen der Türkei rückten kurz vor Weihnachten die Bagger an. Der örtliche Klub Belediyespor baut mit Unterstützung des türkischen Sportministeriums ein neues Stadion. Das soll künftig den Namen des berühmtesten Sohnes der Stadt tragen. Auch wenn Ilkay Gündogan in Gelsenkirchen geboren wurde, hat er den Kontakt in die Heimatregion seiner Eltern nie abreißen lassen. In der Gündogan-Arena sollen künftig junge Fußballtalente auflaufen. Und vielleicht eines Tages dem Weg ihres großen Vorbilds nach Deutschland folgen. Obwohl er dort ja fast schon weg gewesen wäre.

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