Gomez in Istanbul: Alte Form und neue Ziele

Der 10. Juli 2016 ist ein Sehnsuchts-Tag für viele Fußballer und Abermillionen Fußballfans. Am 10. Juli wird in Paris der letzte Akt der Europameisterschaft aufgeführt, im Finale im Stade de France wird der neue König des alten Kontinents gekürt. Der Weltmeister hat große Ambitionen, Deutschland will nach der WM auch die EM gewinnen. Mit dem Titel als Ziel treten in Frankreich 24 Mannschaften an, 552 Spieler wollen Europameister werden und den 10. Juli zum Feiertag werden lassen.

Ein deutscher Spieler ist restlos sicher, dass er am 10. Juli feiern wird: Mario Gomez. Und das ist auf den ersten Blick erstaunlich, schließlich ist der Stürmer nach langer Abstinenz gerade erst in den Kader der Nationalmannschaft zurückgekehrt. Außerdem ist Gomez bislang nicht durch mangelnden Respekt vor dem Gegner aufgefallen. Den Titel als Selbstverständlichkeit, diese Denke wird einer wie Gomez nie haben. Gomez' Überzeugung fußt auf dem Datum seines Wiegenfests. Im Hause Gomez wird es am 10. Juli 2016 eine Feier geben – schließlich wurde der Stürmer an einem 10. Juli geboren.

EM-Titel als Geburtstagsgeschenk?

Wie speziell der 31. Geburtstag für Mario Gomez wird, darüber entscheidet er selber. Schließlich liegt vieles in seinen Füßen. Denn natürlich hat Gomez diesen Traum: ein Titel als Geburtstagspräsent – viel mehr geht nicht. "Da könnte ich mir ein schönes Geschenk machen", sagt er im Interview mit der FAZ.

Ein paar Konjunktive stehen davor. Vor dem Finale muss das Halbfinale gewonnen werden, vor dem Halbfinale das Viertelfinale, vor dem Viertelfinale das Achtelfinale. Und davor muss die Gruppenphase erfolgreich bestritten werden. Und noch davor muss Gomez natürlich überhaupt dabei sein bei der EM, Bundestrainer Joachim Löw muss ihm einen von 23 Plätzen in seinem Kader zuweisen. Diesen Konjunktiv sieht auch Gomez, er sieht für sich vor allem aber gute Möglichkeiten. "Wenn der Körper so bleibt, wie er jetzt ist, dann habe ich eine sehr gute Chance, dabei zu sein."



Der 10. Juli 2016 ist ein Sehnsuchts-Tag für viele Fußballer und Abermillionen Fußballfans. Am 10. Juli wird in Paris der letzte Akt der Europameisterschaft aufgeführt, im Finale im Stade de France wird der neue König des alten Kontinents gekürt. Der Weltmeister hat große Ambitionen, Deutschland will nach der WM auch die EM gewinnen. Mit dem Titel als Ziel treten in Frankreich 24 Mannschaften an, 552 Spieler wollen Europameister werden und den 10. Juli zum Feiertag werden lassen.

Ein deutscher Spieler ist restlos sicher, dass er am 10. Juli feiern wird: Mario Gomez. Und das ist auf den ersten Blick erstaunlich, schließlich ist der Stürmer nach langer Abstinenz gerade erst in den Kader der Nationalmannschaft zurückgekehrt. Außerdem ist Gomez bislang nicht durch mangelnden Respekt vor dem Gegner aufgefallen. Den Titel als Selbstverständlichkeit, diese Denke wird einer wie Gomez nie haben. Gomez' Überzeugung fußt auf dem Datum seines Wiegenfests. Im Hause Gomez wird es am 10. Juli 2016 eine Feier geben – schließlich wurde der Stürmer an einem 10. Juli geboren.

EM-Titel als Geburtstagsgeschenk?

Wie speziell der 31. Geburtstag für Mario Gomez wird, darüber entscheidet er selber. Schließlich liegt vieles in seinen Füßen. Denn natürlich hat Gomez diesen Traum: ein Titel als Geburtstagspräsent – viel mehr geht nicht. "Da könnte ich mir ein schönes Geschenk machen", sagt er im Interview mit der FAZ.

Ein paar Konjunktive stehen davor. Vor dem Finale muss das Halbfinale gewonnen werden, vor dem Halbfinale das Viertelfinale, vor dem Viertelfinale das Achtelfinale. Und davor muss die Gruppenphase erfolgreich bestritten werden. Und noch davor muss Gomez natürlich überhaupt dabei sein bei der EM, Bundestrainer Joachim Löw muss ihm einen von 23 Plätzen in seinem Kader zuweisen. Diesen Konjunktiv sieht auch Gomez, er sieht für sich vor allem aber gute Möglichkeiten. "Wenn der Körper so bleibt, wie er jetzt ist, dann habe ich eine sehr gute Chance, dabei zu sein."

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13 Tore in 17 Spielen

Bei Gomez ist der Optimismus zurückgekehrt. Weil sehr viel anderes ebenfalls eine Renaissance erfahren hat. Seine Fitness. Seine Form. Sein Selbstvertrauen. Seine Tore. Und das hat viel mit seinem Wechsel in die Türkei zu tun. Sein Transfer aus Florenz an den Bosporus ist von vielen ja skeptisch betrachtet worden. Super Mario in der Süper Lig – was sprachlich passt, kann sportlich auch ein Missverständnis sein. War es nicht. Gomez trifft und trifft und trifft. Mit 13 Toren in 17 Spielen hat er Besiktas Istanbul fast im Alleingang an die Tabellenspitze geschossen.

Und Gomez hatte von Beginn an ein gutes Gefühl. Die Zweifler hat er gehört, beeinflussen lassen hat er sich in seiner Entscheidung für die Türkei nicht. Er erzählt: "Wenn ich mit Leuten gesprochen habe, die noch nicht hier waren, haben die alle gesagt: Was machst Du denn? Bist Du verrückt. Nach Florenz geht es jetzt nochmal zwei Klassen nach unten." Diese Menschen hatten Zweifel – aber keine Ahnung. Von der Türkei, vom Fußball dort. Anders als Gomez. Der Deutsche hat sich mit der Türkei und der Süper Lig auseinander gesetzt, er hat sich informiert, was ihn erwarten würde. Dann war ihm klar, dass Istanbul kein Fehler sein würde. "Alle, die schon hier waren, haben gesagt: 'Was, so ein Angebot hast Du? Geh sofort da hin, das werden die besten Jahre Deines Lebens.'"

Gomez: "Die ersten Wochen waren fundamental"

Am Anfang der besten Jahre standen die härtesten Wochen. Nach zwei von Verletzungen dominierten Jahren wollte Gomez unbedingt fit werden, er wollte hart arbeiten und hat dies seinem Trainer auch zu verstehen gegeben. "Beim ersten Treffen mit meinem neuen Trainer hier, Senol Günes, habe ich gesagt: Ganz egal, was in der Vorbereitung ansteht – ich muss erstmal vier Wochen richtig malochen." Und Gomez hat bekommen, was er begehrte. Im Scherz sagt er, dass er die Worte vom ersten Treffen später bereute. "Da wusste ich noch nicht, dass er eher von der harten Schule kommt. Nach zwei Wochen habe ich mir dann gedacht: Hättest Du bloß nichts gesagt, der trainiert ja eh schon wie ein Verrückter."

Und das hat sich gelohnt. "Die ersten Wochen waren fundamental, um wieder Vertrauen in meinen Körper zu kriegen." Es läuft also für Gomez, das zweite Halbjahr 2015 war für ihn endlich die Wende zum Besseren. In seiner Karriere markiert der Sommer 2012 den Beginn einer schleichenden Wendung. Nach der EM in Polen und der Ukraine verletzte er sich in der Vorbereitung auf die Saison 2012/2013 schwer, am Triple der Bayern in der folgenden Spielzeit mit den Triumphen in Meisterschaft, Champions League und DFB-Pokal hatte er Anteil, er war aber kleiner als Gomez dies von sich erwartet. Unverzichtbar war er nicht mehr, der Kroate Mario Mandžukić hatte sich vom Vertreter zur Stammkraft aufgeschwungen.

Gomez zog die Konsequenzen – und weiter. In Florenz wurde er nicht glücklich, dafür scheint Istanbul für ihn ein Jungbrunnen zu sein. Gekrönt mit der Nominierung für die letzten beiden Länderspiel des Jahres. Das Telefonat mit Bundestrainer Joachim Löw hat Gomez noch im Ohr. Löw hat bei Gomez mehr gesehen als nur die Tore. "Er hat mich angerufen und gesagt, dass ich es verdient habe. Nicht nur wegen meiner Tore, sondern weil er sieht, wie ich spiele: die ganze Körpersprache, der Biss, der Wille, das Tor zu machen – das alles sieht er wieder bedingungslos."

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