Goetz Eilers: Der Hüter des Rechts hört auf

Eine weitere Etappe ist erreicht, wieder wird sich sein Leben verändern, andere Schwerpunkte dürfen gesetzt werden. Vor zwei Jahren hatte Goetz Eilers die Altersgrenze von 70 Jahren überschritten. Nun also, beim 41. ordentlichen DFB-Bundestag, der heute in Nürnberg zusammentrifft, legt Eilers sein Amt als Vorsitzender des Bundesgerichtes nieder.

Im Winter nach dem "Sommermärchen" hatte er bereits seinen letzten Arbeitstag beim DFB absolviert. Damals, im Dezember 2006, hatte sich der heute 72 Jahre alte Jurist aus der DFB-Geschäftsführung in den offiziellen Ruhestand verabschiedet - nachdem er zuvor von 1989 bis 2006 Chef-Justiziar des DFB sowie ab 1992 Personalchef und ständiger Stellvertreter des DFB-Generalsekretärs gewesen war. Eilers hat Meilensteine gesetzt, sie geben seinen Nachfolgern bis heute eine klare Orientierung. Und er hat einen der größten Sportverbände der Welt geprägt - inhaltlich wie auch durch seinen Führungsstil.

Dünkel und Prahlerei sind Eilers fern

Dünkel und Prahlerei waren seine Sache nicht. Das Interesse an der Sache und damit vor allem der rasant fortschreitenden Entwicklung des Fußballs gerecht zu werden, dies bestimmte sein tägliches Handeln. Zu seinem Abschied 2006 betonte er: "Die immer stärker und einflussreicher gewordene Kommerzialisierung des Fußballs führt zu einer Polarisierung, weshalb eine gute juristische Begleitung sehr wichtig ist."

Als Eilers beim DFB anfing, war die Fußballwelt noch eine ganz andere. Am 1. Dezember 1972 wurde erstmals ein hauptamtlicher Jurist in die Zentralverwaltung berufen. Bis dahin waren rechtliche Angelegenheiten im DFB ehrenamtlich erledigt worden. An fachspezifischer Basis für seine Arbeit fand Eilers, zuvor Richter in Darmstadt und Dieburg, damals in der DFB-Zentrale ein Exemplar der Satzung und Ordnungen vor – sowie Wilfried Straub, der als Ligasekretär in der DFB-Administration auch für die Sportgerichtsbarkeit zuständig war, und Eilers, wie dieser sagt, "eingehend und sehr kollegial eingearbeitet hat".

Zunächst war das DFB-Angebot auf drei Jahre begrenzt. "Dass zeitlich daraus mehr als das Zehnfache geworden ist, zeigt, dass ich mich mit der Herausforderung beim DFB sehr identifiziert habe und ich wegen der zuvor schon als Richter gewohnten Unabhängigkeit und Selbstverantwortung, die mir auch vom DFB zugestanden wurden, dort meine berufliche Selbstverwirklichung gefunden habe", resümierte Eilers 34 Jahre später. Daher stand, trotz etlicher Angebote wie die Manager-Offerte eines renommierten Bundesligisten, nie ernsthaft ein Wechsel zu einem anderen Arbeitsplatz zur Diskussion.

Drei wesentliche Erkenntnisse und Errungenschaften

Mit scharfsinnigem und humanistisch geschultem Esprit gilt Eilers bis heute beim DFB und in der Welt des Sportrechts als Meister exakter juristischer Interpretation und geschliffener Ausdrucksweise. Bei seinem Rückzug in den Ruhestand verwies er 2006 als bedeutsame Hinterlassenschaft auf drei wesentliche Erkenntnisse und Errungenschaften während seiner Dienstzeit.



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Eine weitere Etappe ist erreicht, wieder wird sich sein Leben verändern, andere Schwerpunkte dürfen gesetzt werden. Vor zwei Jahren hatte Goetz Eilers die Altersgrenze von 70 Jahren überschritten. Nun also, beim 41. ordentlichen DFB-Bundestag, der heute in Nürnberg zusammentrifft, legt Eilers sein Amt als Vorsitzender des Bundesgerichtes nieder.

Im Winter nach dem "Sommermärchen" hatte er bereits seinen letzten Arbeitstag beim DFB absolviert. Damals, im Dezember 2006, hatte sich der heute 72 Jahre alte Jurist aus der DFB-Geschäftsführung in den offiziellen Ruhestand verabschiedet - nachdem er zuvor von 1989 bis 2006 Chef-Justiziar des DFB sowie ab 1992 Personalchef und ständiger Stellvertreter des DFB-Generalsekretärs gewesen war. Eilers hat Meilensteine gesetzt, sie geben seinen Nachfolgern bis heute eine klare Orientierung. Und er hat einen der größten Sportverbände der Welt geprägt - inhaltlich wie auch durch seinen Führungsstil.

Dünkel und Prahlerei sind Eilers fern

Dünkel und Prahlerei waren seine Sache nicht. Das Interesse an der Sache und damit vor allem der rasant fortschreitenden Entwicklung des Fußballs gerecht zu werden, dies bestimmte sein tägliches Handeln. Zu seinem Abschied 2006 betonte er: "Die immer stärker und einflussreicher gewordene Kommerzialisierung des Fußballs führt zu einer Polarisierung, weshalb eine gute juristische Begleitung sehr wichtig ist."

Als Eilers beim DFB anfing, war die Fußballwelt noch eine ganz andere. Am 1. Dezember 1972 wurde erstmals ein hauptamtlicher Jurist in die Zentralverwaltung berufen. Bis dahin waren rechtliche Angelegenheiten im DFB ehrenamtlich erledigt worden. An fachspezifischer Basis für seine Arbeit fand Eilers, zuvor Richter in Darmstadt und Dieburg, damals in der DFB-Zentrale ein Exemplar der Satzung und Ordnungen vor – sowie Wilfried Straub, der als Ligasekretär in der DFB-Administration auch für die Sportgerichtsbarkeit zuständig war, und Eilers, wie dieser sagt, "eingehend und sehr kollegial eingearbeitet hat".

Zunächst war das DFB-Angebot auf drei Jahre begrenzt. "Dass zeitlich daraus mehr als das Zehnfache geworden ist, zeigt, dass ich mich mit der Herausforderung beim DFB sehr identifiziert habe und ich wegen der zuvor schon als Richter gewohnten Unabhängigkeit und Selbstverantwortung, die mir auch vom DFB zugestanden wurden, dort meine berufliche Selbstverwirklichung gefunden habe", resümierte Eilers 34 Jahre später. Daher stand, trotz etlicher Angebote wie die Manager-Offerte eines renommierten Bundesligisten, nie ernsthaft ein Wechsel zu einem anderen Arbeitsplatz zur Diskussion.

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Drei wesentliche Erkenntnisse und Errungenschaften

Mit scharfsinnigem und humanistisch geschultem Esprit gilt Eilers bis heute beim DFB und in der Welt des Sportrechts als Meister exakter juristischer Interpretation und geschliffener Ausdrucksweise. Bei seinem Rückzug in den Ruhestand verwies er 2006 als bedeutsame Hinterlassenschaft auf drei wesentliche Erkenntnisse und Errungenschaften während seiner Dienstzeit.

Zum einen hatte er schon frühzeitig die Erfahrung gemacht, dass "es unglaublich wichtig ist, Fachwissen einzubringen. Noch wichtiger ist aber ein harmonischer, sachdienlicher und damit produktiver Umgang der Hauptamtlichen mit den entsprechenden Verantwortlichen im Ehrenamt".

Zum anderen glaubt Eilers, dass es gelungen sei, "in allen den Verband betreffenden Rechtsfragen eine Stabilität und eine national wie international anerkannte Leistungsfähigkeit zu hinterlassen, was uns hochrangige Vertreter der Sportwissenschaft immer wieder bestätigen". Dass dabei die Arbeit der Sportgerichtsbarkeit keinen Zweifel aufkommen lässt, hält Eilers für besonders bemerkenswert: "Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass der DFB, der ja juristisch ein Verein ist, staatlich anerkannte Rechtssprechung ausübt über hoch bezahlte Profis und Trainer und Klubs mit Millionen-Umsätzen. Das geht nur, wenn die Rechtsstaatlichkeit dieser Gerichtsbarkeit ohne jeden Zweifel ist."

"Auf keinen Fall den Kontakt zum Fußball verlieren"

Und zum Dritten hätten ganz wichtige Rechtsstreitigkeiten und Prozesse um die Richtigkeit von Verbandsentscheidungen, die seit der Strukturreform des deutschen Fußballs inzwischen in den Hintergrund getreten sind, zur Stabilisierung des Rechtssystems und der Anerkennung der Rechtsmäßigkeit der Entscheidungen von DFB-Gremien wie Bundestag und Vorstand beigetragen.

Sein Wunsch aus dem Jahr 2006 hat bis heute Gültigkeit: "Mit endlich gewonnener Terminhoheit will ich auf keinen Fall den Kontakt zum Fußball verlieren." Dass er diesen Kontakt weiter hält, wünschen sich seine Nachfolger und Weggefährten einstimmig.