Club der Nationalspieler: "Die Glut der Tradition erhalten"

Sie steht für eine lange und erfolgreiche deutsche Fußballgeschichte, die Garde der 37 Nationalspieler des 1. FC Nürnberg. Doch dieser Kreis ist mittlerweile erheblich reduziert und überschaubar geworden. Gleichwohl präsentierte er sich beim Regionalen Treffen des Clubs der Nationalspieler (CdN) im Rahmen des WM-Qualifikationsspiels gegen San Marino als bunte und unterhaltsame Institution, wie Wolfgang Tobien zu berichten weiß.

Die große Nürnberger Fußballhistorie hat ihre starken Wurzeln in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Damals dominierte der "Club" mit fünf Deutschen Meisterschaften und Legenden wie Heiner Stuhlfauth, Georg Hochgesang, Hans Kalb oder Carl Riegel das nationale Fußballgeschehen. Große Schwarz-Weiß-Porträts dieser Ikonen und der ganz Großen der Nachkriegszeit mit dem unvergessenen Max Morlock an der Spitze hängen im Ehrengastbereich des Stadions.

Nürnbergs Legenden: Köpke, Meyer und Co.

Vor dieser Ahnengalerie haben ihre Nachfolger am Samstagabend Platz genommen. Georg Volkert und Horst Leupold zum Beispiel aus der Meistermannschaft 1968. Auch Stefan Reich und Hans Meyer, der charismatische Erfolgstrainer, der die Nürnberger 2007 zu ihrem bislang letzten großen Triumph, dem Gewinn des DFB-Pokals geführt hat. Oder auch, nach Schluss des WM-Qualifikationsspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen San Marino (7:0), Andreas Köpke, der einst für Nürnberg so erfolgreiche heutige Trainer der Torhüter der Nationalmannschaft. Und zudem Manfred Ritschel, der vor Nürnbergs Toren geboren wurde und aufwuchs.

Ergänzt wurde dieser kleine, aber feine Kreis durch namhafte Akteure aus der CdN-Mitgliedschaft. Die einstigen Top-Torhüter Toni Schumacher und Jens Lehmann tauschten Erfahrungen aus. Thomas Strunz fachsimpelte mit Hans Meyer über Stammtischthemen beim Sport1-Doppelpass. Dixie Dörner und Achim Streich gaben sich ein Stelldichein. Und auch Jürgen Kohler hatte sich mit seinen beiden Söhnen angekündigt.

Dicke Luft in der Kabine der Engländer

"Schade, dass Luggi Müller nicht kommen konnte. Auf ihn hatte ich mich ganz besonders gefreut", bedauerte "Schorsch" Volkert. Ludwig Müller und Volkert, der hervorragende Abwehrkämpe und der großartige Linksaußen, sie waren 1968 in Hannover gemeinsam am Ball, als der Nationalmannschaft mit dem 1:0 ihr denkwürdiger erster Sieg gegen England gelang. "Als wir damals beim Gang zum Anstoß an der offenen Türe der englischen Kabine vorbeikamen, herrschte dort im wahrsten Sinn des Wortes dicke Luft, weil die meisten der Jungs von der Insel noch schnell eine Zigarette qualmten", bleibt Volkert diese Szene bis heute unvergessen.

Volkert und Müller, dieses hochklassige Duo, verkörpert Glanz aber auch der "Club"-Geschichte. Gemeinsam waren sie 1968 Deutscher Meister geworden und gemeinsam ein Jahr später abgestiegen. Gemeinsam verließen sie Nürnberg 1969. Müller zu Borussia Mönchengladbach und Volkert über Zürich zu sieben erfolgreichen Jahren beim Hamburger SV.

"Schorsch Volkert war eines der großen Idole meiner Jugend", erklärte DFB-Präsident Reinhard Grindel, ein gebürtiger und überzeugter Hamburger, nach einem langen Zwiegespräch mit dem immer noch kernigen, einst so schnellen und trickreichen Linksaußen.

Mit der Enkelin zum Training

Ein schneller "Außen" auf der rechten Seite, war Manfred Ritschel während seiner Bundesligajahre bei Kickers Offenbach und Borussia Dortmund gewesen. Heute lebt der Franke in seinem eigenen kleinen Barockschluss acht Kilometer vor Nürnberg. Dort erlebt er jetzt tagtäglich, wie wirksam sich seine Fußball-Gene vererbt haben. Vor einem Jahr ist seine 16-jährige Enkelin Lianna Wunsch aus ihrem Elternhaus im US-amerikanischen Florida zu ihm gezogen, um hier Fußball-Karriere zu machen: als 1,80 Meter große Mittelstürmerin im U 17-Bundesligateam der 1. FCN-Juniorinnen.

"Sie ist pfeilschnell und hat nur Fußball im Kopf. Und ich habe einen Full-Time-Job, um sie zum Training zu fahren und zu den Spielen zu begleiten", berichtet Ritschel. Die nötige Fitness ermöglicht dem seit wenigen Tagen 71-Jährigen "eine vor einiger Zeit erfolgte Herztransplantation, als mir das Organ eines tödlich verunglückten 18-jährigen Mädchens eingepflanzt wurde. Das hält mich am Leben und in Schwung".

Eine von vielen Geschichten am CdN-Stammtisch. Getreu dem Motto, das über den Fotos der ruhmreichen "Club"-Altvorderen geschrieben steht: "Tradition heißt – nicht Asche verwalten, sondern die Glut erhalten."

[wt]

Sie steht für eine lange und erfolgreiche deutsche Fußballgeschichte, die Garde der 37 Nationalspieler des 1. FC Nürnberg. Doch dieser Kreis ist mittlerweile erheblich reduziert und überschaubar geworden. Gleichwohl präsentierte er sich beim Regionalen Treffen des Clubs der Nationalspieler (CdN) im Rahmen des WM-Qualifikationsspiels gegen San Marino als bunte und unterhaltsame Institution, wie Wolfgang Tobien zu berichten weiß.

Die große Nürnberger Fußballhistorie hat ihre starken Wurzeln in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Damals dominierte der "Club" mit fünf Deutschen Meisterschaften und Legenden wie Heiner Stuhlfauth, Georg Hochgesang, Hans Kalb oder Carl Riegel das nationale Fußballgeschehen. Große Schwarz-Weiß-Porträts dieser Ikonen und der ganz Großen der Nachkriegszeit mit dem unvergessenen Max Morlock an der Spitze hängen im Ehrengastbereich des Stadions.

Nürnbergs Legenden: Köpke, Meyer und Co.

Vor dieser Ahnengalerie haben ihre Nachfolger am Samstagabend Platz genommen. Georg Volkert und Horst Leupold zum Beispiel aus der Meistermannschaft 1968. Auch Stefan Reich und Hans Meyer, der charismatische Erfolgstrainer, der die Nürnberger 2007 zu ihrem bislang letzten großen Triumph, dem Gewinn des DFB-Pokals geführt hat. Oder auch, nach Schluss des WM-Qualifikationsspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen San Marino (7:0), Andreas Köpke, der einst für Nürnberg so erfolgreiche heutige Trainer der Torhüter der Nationalmannschaft. Und zudem Manfred Ritschel, der vor Nürnbergs Toren geboren wurde und aufwuchs.

Ergänzt wurde dieser kleine, aber feine Kreis durch namhafte Akteure aus der CdN-Mitgliedschaft. Die einstigen Top-Torhüter Toni Schumacher und Jens Lehmann tauschten Erfahrungen aus. Thomas Strunz fachsimpelte mit Hans Meyer über Stammtischthemen beim Sport1-Doppelpass. Dixie Dörner und Achim Streich gaben sich ein Stelldichein. Und auch Jürgen Kohler hatte sich mit seinen beiden Söhnen angekündigt.

Dicke Luft in der Kabine der Engländer

"Schade, dass Luggi Müller nicht kommen konnte. Auf ihn hatte ich mich ganz besonders gefreut", bedauerte "Schorsch" Volkert. Ludwig Müller und Volkert, der hervorragende Abwehrkämpe und der großartige Linksaußen, sie waren 1968 in Hannover gemeinsam am Ball, als der Nationalmannschaft mit dem 1:0 ihr denkwürdiger erster Sieg gegen England gelang. "Als wir damals beim Gang zum Anstoß an der offenen Türe der englischen Kabine vorbeikamen, herrschte dort im wahrsten Sinn des Wortes dicke Luft, weil die meisten der Jungs von der Insel noch schnell eine Zigarette qualmten", bleibt Volkert diese Szene bis heute unvergessen.

Volkert und Müller, dieses hochklassige Duo, verkörpert Glanz aber auch der "Club"-Geschichte. Gemeinsam waren sie 1968 Deutscher Meister geworden und gemeinsam ein Jahr später abgestiegen. Gemeinsam verließen sie Nürnberg 1969. Müller zu Borussia Mönchengladbach und Volkert über Zürich zu sieben erfolgreichen Jahren beim Hamburger SV.

"Schorsch Volkert war eines der großen Idole meiner Jugend", erklärte DFB-Präsident Reinhard Grindel, ein gebürtiger und überzeugter Hamburger, nach einem langen Zwiegespräch mit dem immer noch kernigen, einst so schnellen und trickreichen Linksaußen.

Mit der Enkelin zum Training

Ein schneller "Außen" auf der rechten Seite, war Manfred Ritschel während seiner Bundesligajahre bei Kickers Offenbach und Borussia Dortmund gewesen. Heute lebt der Franke in seinem eigenen kleinen Barockschluss acht Kilometer vor Nürnberg. Dort erlebt er jetzt tagtäglich, wie wirksam sich seine Fußball-Gene vererbt haben. Vor einem Jahr ist seine 16-jährige Enkelin Lianna Wunsch aus ihrem Elternhaus im US-amerikanischen Florida zu ihm gezogen, um hier Fußball-Karriere zu machen: als 1,80 Meter große Mittelstürmerin im U 17-Bundesligateam der 1. FCN-Juniorinnen.

"Sie ist pfeilschnell und hat nur Fußball im Kopf. Und ich habe einen Full-Time-Job, um sie zum Training zu fahren und zu den Spielen zu begleiten", berichtet Ritschel. Die nötige Fitness ermöglicht dem seit wenigen Tagen 71-Jährigen "eine vor einiger Zeit erfolgte Herztransplantation, als mir das Organ eines tödlich verunglückten 18-jährigen Mädchens eingepflanzt wurde. Das hält mich am Leben und in Schwung".

Eine von vielen Geschichten am CdN-Stammtisch. Getreu dem Motto, das über den Fotos der ruhmreichen "Club"-Altvorderen geschrieben steht: "Tradition heißt – nicht Asche verwalten, sondern die Glut erhalten."

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