Bastian Schweinsteiger: "Die Körperlichkeit in England ist enorm"

Hier spricht der Kapitän: Bastian Schweinsteiger über sein neues Leben auf der Insel, über seine drei EM-Turniere und die Vorfreude auf das vierte, über Weihnachten in der Fremde. Und über eine Statistik, die ihm ganz besonders wichtig ist.

DFB.de: Wenn Sie die Weihnachtszeit in München und Manchester vergleichen – wie groß sind die Unterschiede? Welche Gemeinsamkeiten gibt es?

Schweinsteiger: Zwei Parallelen habe ich schon mal gefunden: Es gibt sowohl in München als auch in Manchester einen Weihnachtsmarkt. Ansonsten waren beide Städte bis Mitte Dezember ziemlich schneefrei. (lacht) Die Sehnsucht nach den Bergen ist bislang trotzdem noch nicht so groß, vielleicht kommt das noch, aber im Moment überwiegt die Begeisterung für die neue Aufgabe.

DFB.de: In der Zeit kurz vor und kurz nach Weihnachten wird in England besonders viel gespielt. Sagt Ihnen das zu?

Schweinsteiger: Grundsätzlich kommt mir das entgegen. Ich war schon immer ein Spieler, der lieber spielt als trainiert. Die Intensität in der Premier League ist sehr hoch, was mir allerdings liegt. Nächstes Jahr kann ich eine präzisere Auskunft geben, wie es war. Fragen Sie mich dann noch mal!

DFB.de: 31 Jahre haben Sie überwiegend in Bayern verbracht. Kommt es noch vor, dass Sie in Manchester morgens aufwachen und sich wundern, dass Sie nicht mehr in München sind?

Schweinsteiger: Das ist noch nicht vorgekommen. Bei mir überwiegt die Freude am Hier und Jetzt. Manchester ist einfach eine perfekte Erfahrung, die nicht nur mein berufliches Leben enorm bereichert. Bayern München, die deutsche Nationalmannschaft und Manchester United, das sind meine drei Mannschaften. Hätte mir das jemand mit 16 Jahren gesagt, das hätte ich blind genommen.

DFB.de: Fühlen Sie sich nach sechs Monaten voll angekommen in Manchester?

Schweinsteiger: Ja, absolut. Das geht ja im Fußball sehr schnell, da der Fokus schnell auf das normale Tagesgeschäft gelegt wird. Auch privat gefällt mir Manchester, es gibt viele nette Menschen hier, gute Restaurants. Ich fühle mich wohl.

DFB.de: Wie sehr genießen Ihre Ohren die Ruhe, die durch die Abwesenheit von Thomas Müller entstanden ist?

Schweinsteiger: (lacht) Das war nur ein Spaß. Wenn man "Radio Müller" kennt, weiß man, wie ich das gemeint habe. Umso größer ist jetzt die Freude, wenn wir uns sehen. Wir haben ja viel gemeinsam erlebt.

DFB.de: Der Fußball in der Premier League gilt als sehr schnell und körperbetont – erleben Sie das auch so?

Schweinsteiger: Die Körperlichkeit ist enorm hoch. Mir kommt das entgegen. Auch die Mannschaften im unteren Tabellendrittel verlangen einem alles ab. Das Leistungsniveau liegt näher beieinander. Und das Publikum peitscht die Mannschaften immer nach vorne.

DFB.de: Mussten Sie Ihr Spiel umstellen?

Schweinsteiger: Louis van Gaals Spielstil ist mir ja bekannt gewesen. Wir haben schließlich schon bei Bayern München zusammengearbeitet. Ich bin zwar sehr erfahren, aber immer noch jung genug, um mich auf Neues einzustellen. Wir befinden uns mit der Mannschaft im Aufbau und müssen schauen, für was es in dieser Saison reicht. In der Liga sind wir im Soll, aber das Aus in der Champions League war natürlich eine große Enttäuschung.



Hier spricht der Kapitän: Bastian Schweinsteiger über sein neues Leben auf der Insel, über seine drei EM-Turniere und die Vorfreude auf das vierte, über Weihnachten in der Fremde. Und über eine Statistik, die ihm ganz besonders wichtig ist.

DFB.de: Wenn Sie die Weihnachtszeit in München und Manchester vergleichen – wie groß sind die Unterschiede? Welche Gemeinsamkeiten gibt es?

Schweinsteiger: Zwei Parallelen habe ich schon mal gefunden: Es gibt sowohl in München als auch in Manchester einen Weihnachtsmarkt. Ansonsten waren beide Städte bis Mitte Dezember ziemlich schneefrei. (lacht) Die Sehnsucht nach den Bergen ist bislang trotzdem noch nicht so groß, vielleicht kommt das noch, aber im Moment überwiegt die Begeisterung für die neue Aufgabe.

DFB.de: In der Zeit kurz vor und kurz nach Weihnachten wird in England besonders viel gespielt. Sagt Ihnen das zu?

Schweinsteiger: Grundsätzlich kommt mir das entgegen. Ich war schon immer ein Spieler, der lieber spielt als trainiert. Die Intensität in der Premier League ist sehr hoch, was mir allerdings liegt. Nächstes Jahr kann ich eine präzisere Auskunft geben, wie es war. Fragen Sie mich dann noch mal!

DFB.de: 31 Jahre haben Sie überwiegend in Bayern verbracht. Kommt es noch vor, dass Sie in Manchester morgens aufwachen und sich wundern, dass Sie nicht mehr in München sind?

Schweinsteiger: Das ist noch nicht vorgekommen. Bei mir überwiegt die Freude am Hier und Jetzt. Manchester ist einfach eine perfekte Erfahrung, die nicht nur mein berufliches Leben enorm bereichert. Bayern München, die deutsche Nationalmannschaft und Manchester United, das sind meine drei Mannschaften. Hätte mir das jemand mit 16 Jahren gesagt, das hätte ich blind genommen.

DFB.de: Fühlen Sie sich nach sechs Monaten voll angekommen in Manchester?

Schweinsteiger: Ja, absolut. Das geht ja im Fußball sehr schnell, da der Fokus schnell auf das normale Tagesgeschäft gelegt wird. Auch privat gefällt mir Manchester, es gibt viele nette Menschen hier, gute Restaurants. Ich fühle mich wohl.

DFB.de: Wie sehr genießen Ihre Ohren die Ruhe, die durch die Abwesenheit von Thomas Müller entstanden ist?

Schweinsteiger: (lacht) Das war nur ein Spaß. Wenn man "Radio Müller" kennt, weiß man, wie ich das gemeint habe. Umso größer ist jetzt die Freude, wenn wir uns sehen. Wir haben ja viel gemeinsam erlebt.

DFB.de: Der Fußball in der Premier League gilt als sehr schnell und körperbetont – erleben Sie das auch so?

Schweinsteiger: Die Körperlichkeit ist enorm hoch. Mir kommt das entgegen. Auch die Mannschaften im unteren Tabellendrittel verlangen einem alles ab. Das Leistungsniveau liegt näher beieinander. Und das Publikum peitscht die Mannschaften immer nach vorne.

DFB.de: Mussten Sie Ihr Spiel umstellen?

Schweinsteiger: Louis van Gaals Spielstil ist mir ja bekannt gewesen. Wir haben schließlich schon bei Bayern München zusammengearbeitet. Ich bin zwar sehr erfahren, aber immer noch jung genug, um mich auf Neues einzustellen. Wir befinden uns mit der Mannschaft im Aufbau und müssen schauen, für was es in dieser Saison reicht. In der Liga sind wir im Soll, aber das Aus in der Champions League war natürlich eine große Enttäuschung.

###more###

DFB.de: Sie haben das gewohnte Umfeld verlassen, damit ein Stück weit auch Ihre Komfortzone. Haben Sie durch den Schritt nach Manchester neue Facetten Ihrer Persönlichkeit entdeckt?

Schweinsteiger: Ja, ich wollte diesen Schritt gehen, weil es sich richtig angefühlt hat. Die Chance kam zur richtigen Zeit. Ich wollte diese Erfahrung im Ausland machen. Mich reizt es, dass ich hier wieder mithelfen kann, etwas aufzubauen. So war es mit Bayern, so war es mit der Nationalmannschaft und so wird es hoffentlich auch bei Manchester sein. Auch das Old Trafford hat mich enorm angezogen, die Fans, diese Atmosphäre – das ist einfach nur beeindruckend.

DFB.de: Nach der WM haben Sie in der deutschen Nationalmannschaft das Kapitänsamt von Philipp Lahm übernommen. Was hat sich dadurch für Sie im Team des Weltmeisters geändert?

Schweinsteiger: Nicht wirklich viel. Es ist eine große Ehre und Freude, das Amt innezuhaben, aber ich hoffe, dass ich mich genauso benehme wie zuvor. Ein paar mehr Termine sind es schon geworden. Doch das gehört eben dazu.

DFB.de: Waren Sie als Kapitän mit Situationen konfrontiert, die Sie in dieser Form nicht erwartet hätten?

Schweinsteiger: Noch nicht, ich hoffe aber, dass es im Positiven noch zu Überraschungen kommt.

DFB.de: Welche Schulnote würden Sie der EM-Qualifikation geben?

Schweinsteiger: Eine 2. Es war manchmal zäh, aber schließlich haben wir alles ordentlich zu Ende gebracht und uns als Gruppenerster direkt für das Turnier qualifiziert.

DFB.de: Kann man mit dieser Note Europameister werden?

Schweinsteiger: Fragen Sie mal Franz Beckenbauer, wie er die Qualifikation zur WM 1990 fand. Auch damals wurde das Ticket erst im letzten Spiel gelöst. Entscheidend für die EM wird die Vorbereitung zum Turnier sein. Die Quali hat mit dem Turnier an sich wenig zu tun. Außer man scheitert in der Quali. (lacht)

DFB.de: Inwieweit wirkt sich der Weltmeistertitel sportlich aus? Beflügelt er, ist die Brust noch breiter? Oder wird es schwerer, weil die Gegner gegen den Weltmeister noch mehr motiviert sind?

Schweinsteiger: Für jeden Gegner ist es das Spiel der Spiele, gegen den amtierenden Weltmeister aufzulaufen. Die Situation war auch bei Bayern München immer so und nun auch in Manchester. Ich sehe es als Ansporn, dass man den hohen Erwartungen gerecht werden muss. Und wir ziehen ja auch als Mannschaft Selbstbewusstsein daraus, dass wir zusammen schon etwas so Großes geleistet haben.

###more###

DFB.de: Sie stehen vor Ihrer vierten Europameisterschaft, in Ihrer Statistik stehen 13 EM-Spiele. Lilian Thuram und Edwin van der Sar sind mit 16 Einsätzen Rekordspieler und damit für Sie in Reichweite. Bedeutet Ihnen solch eine Statistik etwas?

Schweinsteiger: Ich hätte es nicht gewusst, insofern dürfte sich damit die Frage nach der Wichtigkeit für mich beantwortet haben. Statistiken haben für mich grundsätzlich keine große Relevanz. Mit Blick auf Frankreich 2016 gibt es da nur eine Ausnahme: Der EM-Titel wäre ein toller statistischer Wert!

DFB.de: Wir würden mit Ihnen gerne eine kleine Reise in die Vergangenheit machen. Begonnen hat Ihre EM-Historie im Jahr 2004. Erzählen Sie mal, welche Erinnerungen haben Sie an das Turnier in Portugal?

Schweinsteiger: Für mich war das als junger Spieler ein riesiges Erlebnis, allerdings war das schon ziemlich das einzig Positive. Wir sind schon nach der Vorrunde und ohne Sieg ausgeschieden. Ich glaube, dass sich da niemand so ganz gerne daran erinnert.

DFB.de: Und 2008? Das Turnier war für Sie speziell, oder? Nach der Roten Karte gegen Kroatien waren Sie zunächst der Sündenbock – später wurden Sie mit den Treffern im Viertelfinale und im Halbfinale zum gefeierten Helden.

Schweinsteiger: Ich bin Michael Ballack für seinen Freistoßhammer im letzten Vorrundenspiel gegen Österreich heute noch dankbar. Dadurch konnte ich dann der Mannschaft später etwas zurückgeben.

DFB.de: Ein Tor und zwei Vorlagen. Welchen Rang nimmt das Viertelfinale der EM 2008 gegen Portugal in der Liste Ihrer besten Länderspiele ein?

Schweinsteiger: Das ist damals ein gutes Spiel gewesen, ja, aber am Ende stand ein verlorenes Finale. Als Spieler von Bayern München damals und als deutscher Nationalspieler verblassen an sich positive Erinnerungen an einzelne Spiele und Situationen, wenn man dann ohne Titel nach Hause geht.

DFB.de: 2008 hat das Team das Finale erreicht, 2012 war im Halbfinale Schluss. Stimmen Sie gleichwohl zu, dass Deutschland dem Titel bei der EM in Polen und der Ukraine eigentlich näher war?

Schweinsteiger: Beide Turniere haben gemeinsam, dass wir sie nicht gewonnen haben, deshalb bringen solche Überlegungen nichts. In Polen und der Ukraine waren wir als Mannschaft reifer, und im Halbfinale gegen Italien hatten wir einfach einen schlechten Tag. Das kann passieren, sollte es aber nicht.

DFB.de: Drei Turniere – kein Titel. Haben Sie mit Europameisterschaften noch eine Rechnung offen?

Schweinsteiger: Es wäre jetzt gelogen, wenn ich sagte, dass mich das nicht motiviert. Aber ich denke, dass die ganze Mannschaft unabhängig von der Vergangenheit Lust hat, zu zeigen, dass wir ein richtig gutes Team sind. Und wir werden wieder alles dafür tun, damit es reichen kann für den Titel. Mehr kann ich nicht versprechen, aber auch nicht weniger. Als Weltmeister können wir uns nur große Ziele setzen, das ist doch klar. Turniere sind immer ganz besondere Ereignisse. Für die EM 2016 gilt das umso mehr, weil das Turnier in unserem Nachbarland stattfindet. An die tolle WM 1998 erinnere ich mich immer noch gerne.

DFB.de: Der Terror von Paris und die Nacht im Stade de France haben auf Ihre Vorfreude keinen Einfluss?

Schweinsteiger: Das vergisst man nicht so schnell, natürlich nicht. Aber sowohl unser Stab bei der Nationalmannschaft als auch die französischen Behörden haben uns ein gutes Gefühl gegeben. Ich habe später von einem Ordner gelesen, der einen Attentäter daran gehindert hat, ins Stadion zu kommen. Der ist ein wahrer Held. Nicht wir Fußballer.