André Poggenborg: "Ein Einzelspieler in einem Mannschaftssport"

Uwe Koschinat, Trainer des Drittliga-Aufsteigers SC Fortuna Köln, weiß genau, was er an seinem Torhüter André Poggenborg hat. "Er ist für die 3. Liga ein außergewöhnlich starker Torhüter. In dieser Saison hat er noch keinen Gegentreffer verursacht und gerade in der Anfangsphase der Runde auch das eine oder andere drohende Debakel verhindert", so Koschinat im Gespräch mit DFB.de über den 31 Jahre alten Schlussmann, der 2012 von den Sportfreunden Lotte in die Domstadt gewechselt war.

Zuvor stand Poggenborg für den BV Cloppenburg, den MSV Duisburg, Eintracht Trier und Preußen Münster zwischen den Pfosten. Mit der Fortuna aus Köln will er in diesem Jahr den Klassenverbleib unter Dach und Fach bringen.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche mit dem Journalisten Thomas Ziehn spricht André Poggenborg über das bevorstehende Duell mit seinem Ex-Klub Preußen Münster, über den bisherigen Saisonverlauf und seine Interpretation des Torwartspiels.

DFB.de: Am achten Spieltag hatte die Fortuna vier Zähler auf dem Konto, stand auf einem Abstiegsplatz. Nun beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone sechs Zähler. Hätten Sie damit vor einem Monat gerechnet, Herr Poggenborg?

André Poggenborg: Ganz ehrlich: Dass es so schnell geht, kommt auch für mich überraschend. Nach dem 0:2 gegen die Stuttgarter Kickers, der damals fünften Niederlage in Folge, haben wir die Partien analysiert und festgestellt, dass wir nur beim 0:2 in Bielefeld nie für einen Punktgewinn in Frage kamen. Das Problem war, dass in einigen Begegnungen die Effizienz im Angriff fehlte, in anderen Spielen haben wir zu naiv verteidigt.

DFB.de: In den vergangenen sechs Partien stand hinten fünfmal die "Null". Nur die Partie beim VfB Stuttgart II ging verloren. Warum läuft es plötzlich?

Poggenborg: In der 3. Liga werden Fehler meist konsequent bestraft. Das 0:1 gegen den MSV Duisburg ist unser Paradebeispiel. Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt kurz nach der Pause fiel das entscheidende Gegentor. Intern haben wir darüber diskutiert und die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Die Fehlerquote konnten wir minimieren und mit Johannes Rahn haben wir einen Spieler, der aktuell unsere Chancen regelmäßig verwandelt. Außerdem sorgte der Positivlauf für gestiegenes Selbstvertrauen und ein gewisses Selbstverständnis.

DFB.de: Beim jüngsten 0:0 bei Dynamo Dresden fielen erstmals bei einem Fortuna-Spiel in dieser Saison gar keine Tore. Gefällt Ihnen ein torloses Remis besser als ein 3:3?



Uwe Koschinat, Trainer des Drittliga-Aufsteigers SC Fortuna Köln, weiß genau, was er an seinem Torhüter André Poggenborg hat. "Er ist für die 3. Liga ein außergewöhnlich starker Torhüter. In dieser Saison hat er noch keinen Gegentreffer verursacht und gerade in der Anfangsphase der Runde auch das eine oder andere drohende Debakel verhindert", so Koschinat im Gespräch mit DFB.de über den 31 Jahre alten Schlussmann, der 2012 von den Sportfreunden Lotte in die Domstadt gewechselt war.

Zuvor stand Poggenborg für den BV Cloppenburg, den MSV Duisburg, Eintracht Trier und Preußen Münster zwischen den Pfosten. Mit der Fortuna aus Köln will er in diesem Jahr den Klassenverbleib unter Dach und Fach bringen.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche mit dem Journalisten Thomas Ziehn spricht André Poggenborg über das bevorstehende Duell mit seinem Ex-Klub Preußen Münster, über den bisherigen Saisonverlauf und seine Interpretation des Torwartspiels.

DFB.de: Am achten Spieltag hatte die Fortuna vier Zähler auf dem Konto, stand auf einem Abstiegsplatz. Nun beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone sechs Zähler. Hätten Sie damit vor einem Monat gerechnet, Herr Poggenborg?

André Poggenborg: Ganz ehrlich: Dass es so schnell geht, kommt auch für mich überraschend. Nach dem 0:2 gegen die Stuttgarter Kickers, der damals fünften Niederlage in Folge, haben wir die Partien analysiert und festgestellt, dass wir nur beim 0:2 in Bielefeld nie für einen Punktgewinn in Frage kamen. Das Problem war, dass in einigen Begegnungen die Effizienz im Angriff fehlte, in anderen Spielen haben wir zu naiv verteidigt.

DFB.de: In den vergangenen sechs Partien stand hinten fünfmal die "Null". Nur die Partie beim VfB Stuttgart II ging verloren. Warum läuft es plötzlich?

Poggenborg: In der 3. Liga werden Fehler meist konsequent bestraft. Das 0:1 gegen den MSV Duisburg ist unser Paradebeispiel. Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt kurz nach der Pause fiel das entscheidende Gegentor. Intern haben wir darüber diskutiert und die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Die Fehlerquote konnten wir minimieren und mit Johannes Rahn haben wir einen Spieler, der aktuell unsere Chancen regelmäßig verwandelt. Außerdem sorgte der Positivlauf für gestiegenes Selbstvertrauen und ein gewisses Selbstverständnis.

DFB.de: Beim jüngsten 0:0 bei Dynamo Dresden fielen erstmals bei einem Fortuna-Spiel in dieser Saison gar keine Tore. Gefällt Ihnen ein torloses Remis besser als ein 3:3?

Poggenborg: Keine Frage! Meine primäre Aufgabe besteht schließlich darin, keine Gegentreffer zu kassieren. Deshalb gefallen mir torarme Partien erheblich besser. Wenn ich eine Begegnung als neutraler Zuschauer verfolge, sieht das allerdings schon wieder etwas anders aus.

DFB.de: Wie groß schätzen Sie Ihren Anteil an den jüngsten Erfolgen ein?

Poggenborg: Exakt ein Elftel. Ich bin schließlich Teil einer Mannschaft und da liefert jeder seinen Anteil. Ich bin mir trotzdem bewusst, dass meine Position schon eine besondere ist. Überspitzt gesagt: Ich bin ein Einzelspieler in einer Mannschaftssportart.

DFB.de: Wie würden Sie Ihr Torhüter-Spiel beschreiben?

Poggenborg: Es wird aktuell eine Art Grundsatzdiskussion über das moderne Torwartspiel geführt. Ich frage dann immer: Was ist dieses moderne Torwartspiel überhaupt? Für mich ist es so, dass ein guter Torhüter seiner Mannschaft im Laufe einer Saison Punkte rettet. Es steht nicht zur Diskussion, dass Manuel Neuer während der WM ein überragendes Turnier gespielt hat. Im Algerien-Spiel hätte er beim Herauslaufen aber nur eine halbe Sekunde zu spät kommen müssen und dann wäre es schon fast passiert. Was das angeht, bin ich wohl etwas altmodisch und konzentriere mich eher auf die Hauptaufgabe, die ein Schlussmann hat. Daher würde ich mein Torwartspiel als "alte Schule" beschreiben - gepaart mit einigen neuen Elementen.

DFB.de: Was bringt Sie auf die Palme?

Poggenborg: Ich bin kein guter Verlierer, aber welcher Sportler ist das schon? Es war klar, dass wir nach dem Aufstieg mit Niederlagen rechnen mussten. Damit konnten wir uns schon vor der Saison vertraut machen. Für mich kommt es darauf an, wie wir verlieren. Wenn wir alles gegeben haben, ist die Laune zwar immer noch nicht gut, aber es ist dann zumindest einigermaßen zu verkraften.

DFB.de: Torhüter gelten als besonderer Schlag Mensch. Stimmt das?

Poggenborg: Ich sehe es so: Torhüter haben meist einen individuellen Charakter. Das liegt daran, dass wir - wie schon erwähnt - so etwas wie Einzelsportler in einer Mannschaft sind. Man spielt mehr oder weniger für sich allein. Wenn ich einen Fehler mache, kann mir in der Regel niemand mehr helfen.

DFB.de: Am Freitag geht es mit dem Heimspiel gegen Ihren Ex-Klub Preußen Münster weiter. Wie groß ist die Vorfreude?

Poggenborg: Das ist für mich kein Spiel wie jedes andere. Ich wurde schließlich auch in Münster geboren. Familienmitglieder und Bekannte haben sich angesagt. Trotzdem kann ich noch gut schlafen (lacht). Sportlich haben wir uns für solche Duelle mit Spitzenmannschaften keine unangenehme Ausgangsposition erarbeitet. Dank unseres Vorsprungs auf die Abstiegszone können wir etwas entspannter in die Partie gehen. Unser Ziel ist es, Bonus-Punkte zu holen.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Münsteraner Zeit?

Poggenborg: Durchweg positive. Es war eine prima Zeit. Zunächst habe ich in der Jugend des SC Preußen gespielt, im Alter von 18 Jahren wurde ich hochgezogen. Zwar ging es in der damaligen Regionalliga Nord meistens gegen den Abstieg, dennoch habe ich nur gute Erinnerungen. Mit dem heutigen Sportlichen Leiter Carsten Gockel habe ich sogar noch zusammengespielt.

DFB.de: Sie sind seit 2012 bei der Fortuna. Was macht den Verein für Sie aus?

Poggenborg: Ich denke, dass Fortuna Köln im Vergleich zu anderen Klubs in der 3. Liga etwas anders funktioniert. Zuerst geht es bei uns sehr familiär zu. Dann befindet sich die Fortuna in einer Stadt, in der der 1. FC Köln so gut wie alles überstrahlt. Für uns Spieler ist das recht angenehm, im Schatten des großen Nachbarn arbeiten zu können. Für den Verein finde ich es schade. Unsere Anhänger haben dafür eine extrem hohe Identifikation mit der Fortuna. Manche kenne ich schon seit Jahren und sie sind bei jedem Heimspiel dabei.

DFB.de: Bei den bisherigen fünf Saisonsiegen gab es jeweils keinen Gegentreffer. Zufall?

Poggenborg: Wir haben es erst nach dem dritten Sieg gemerkt und darüber geredet. Eine genaue Erklärung hatte niemand. Ich sehe es so, dass wir sehr schwer zu bespielen sind, wenn wir einmal in Führung liegen. Von mir aus kann das mit den Siegen ohne Gegentor gerne so weitergehen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um in der Klasse zu bleiben?

Poggenborg: Vor vier bis fünf Wochen war nicht alles schlecht, jetzt ist nicht plötzlich alles überragend. Wir müssen die Konzentration hochhalten sowie unseren Willen und unser großes Engagement in die Waagschale werfen. Dann werden wir eine positive Saison erleben.