Dortmunds Dembélé: Tempo trifft Technik

In nur einer Saison ist ein junger Mann aus Frankreich zu einer der größten Attraktionen im deutschen Fußball geworden. Ousmane Dembélé, seit knapp zwei Wochen 20 Jahre alt, begeistert mit Tempo, Tricks und Toren. Und hatte großen Anteil an Dortmunds Einzug ins Endspiel des DFB-Pokals.

Als ARD-Experte konnte sich Mehmet Scholl nicht sattsehen an jener Szene, die im DFB-Pokalhalbfinale am 26. April die Wende einleitete. Ousmane Dembélé könne den in der Mitte herbeieilenden Pierre-Emerick Aubameyang unmöglich gesehen haben, schwärmte Scholl. Trotzdem flankte der junge Dortmunder so präzise, als habe vorher ein Computer die Flugbahn des Balles berechnet. Aubameyang musste im Spiel beim FC Bayern München nur noch den Kopf hinhalten und zum 2:2-Ausgleich einnicken.

Dass Dembélé nur fünf Minuten später mit einem Traumtor nachlegte und seine Borussia damit nach Berlin schoss, untermauert die besondere Qualität dieses schnellen, mit einer herausragenden Technik und Leichtigkeit ausgestatteten Fußballers, der seine erste Saison in der Bundesliga gleich mit einem Titel krönen kann. Als zweitbester BVB-Scorer dribbelte Dembélé durch die Stadien im In- und Ausland und wurde als Anführer der jungen "Dortmunder Wilden" gleich zu einer der größten Attraktionen der Liga. Auch Thomas Tuchel ließ sich mitreißen von der "außergewöhnlich positiven Entwicklung" des wahlweise auf dem Flügel, im Halbfeld oder im Zentrum eingesetzten Offensivkünstlers. Was der Sommereinkauf aus Frankreich bisher geleistet habe, sei "Ausdruck seines großartigen Talents". Dortmunds Trainer charakterisiert seinen bei Stade Rennes entdeckten Offensivdiamanten als "voll integriert, offen und frech".

Wenige Pausen

Tuchel gesteht aber auch sein schlechtes Gewissen ein, dass er Dembélé "schon so früh eine tragende Rolle" zuweist und ihm eine Dauerpräsenz im BVB-Team zumutet. Die hohe Spieldichte und die personellen Gegebenheiten in Dortmund durchkreuzten die Überlegungen des Trainers, Dembélé häufigere Pausen einzuräumen.

Umso mehr üben sie bei der Borussia Nachsicht, wenn der mit einer Ablöse von 15 Millionen Euro vergleichsweise preiswerte Jungprofi entschuldbare Defizite verrät. Nicht immer hat Dembélé den Spagat hinbekommen, der Offensive Schwung zu verleihen und gleichzeitig seinen Hinterleuten ein verlässlicher Partner zu sein. Er gibt zu: "Es gab Spiele, in denen ich nicht gut war." Dembélé meint Spiele, in denen er falsche Entscheidungen traf und den richtigen Moment zum Abspiel verpasste. Spiele, in denen die Lust am Dribbling über jede Vernunft siegte. Spiele, in denen er die Räume nicht fand, die er eigentlich schließen musste – und Ballverluste in hoher Zahl produzierte. Spiele, die zeigten, dass auch Wunderkinder kleine Schwächen haben und Leistungsschwankungen unterworfen sind.

Wenn Dembélé an diesen Schwächen arbeite, habe er "keine Limits", sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der dem 20-Jährigen begeistert ein "unfassbares Talent" bescheinigt. "Ous", stimmt Sportdirektor Michael Zorc dem BVB-Boss kaum weniger euphorisch zu, "ist vor dem Tor eine brutale Waffe – sowohl als Vorbereiter wie auch als Torschütze."



In nur einer Saison ist ein junger Mann aus Frankreich zu einer der größten Attraktionen im deutschen Fußball geworden. Ousmane Dembélé, seit knapp zwei Wochen 20 Jahre alt, begeistert mit Tempo, Tricks und Toren. Und hatte großen Anteil an Dortmunds Einzug ins Endspiel des DFB-Pokals.

Als ARD-Experte konnte sich Mehmet Scholl nicht sattsehen an jener Szene, die im DFB-Pokalhalbfinale am 26. April die Wende einleitete. Ousmane Dembélé könne den in der Mitte herbeieilenden Pierre-Emerick Aubameyang unmöglich gesehen haben, schwärmte Scholl. Trotzdem flankte der junge Dortmunder so präzise, als habe vorher ein Computer die Flugbahn des Balles berechnet. Aubameyang musste im Spiel beim FC Bayern München nur noch den Kopf hinhalten und zum 2:2-Ausgleich einnicken.

Dass Dembélé nur fünf Minuten später mit einem Traumtor nachlegte und seine Borussia damit nach Berlin schoss, untermauert die besondere Qualität dieses schnellen, mit einer herausragenden Technik und Leichtigkeit ausgestatteten Fußballers, der seine erste Saison in der Bundesliga gleich mit einem Titel krönen kann. Als zweitbester BVB-Scorer dribbelte Dembélé durch die Stadien im In- und Ausland und wurde als Anführer der jungen "Dortmunder Wilden" gleich zu einer der größten Attraktionen der Liga. Auch Thomas Tuchel ließ sich mitreißen von der "außergewöhnlich positiven Entwicklung" des wahlweise auf dem Flügel, im Halbfeld oder im Zentrum eingesetzten Offensivkünstlers. Was der Sommereinkauf aus Frankreich bisher geleistet habe, sei "Ausdruck seines großartigen Talents". Dortmunds Trainer charakterisiert seinen bei Stade Rennes entdeckten Offensivdiamanten als "voll integriert, offen und frech".

Wenige Pausen

Tuchel gesteht aber auch sein schlechtes Gewissen ein, dass er Dembélé "schon so früh eine tragende Rolle" zuweist und ihm eine Dauerpräsenz im BVB-Team zumutet. Die hohe Spieldichte und die personellen Gegebenheiten in Dortmund durchkreuzten die Überlegungen des Trainers, Dembélé häufigere Pausen einzuräumen.

Umso mehr üben sie bei der Borussia Nachsicht, wenn der mit einer Ablöse von 15 Millionen Euro vergleichsweise preiswerte Jungprofi entschuldbare Defizite verrät. Nicht immer hat Dembélé den Spagat hinbekommen, der Offensive Schwung zu verleihen und gleichzeitig seinen Hinterleuten ein verlässlicher Partner zu sein. Er gibt zu: "Es gab Spiele, in denen ich nicht gut war." Dembélé meint Spiele, in denen er falsche Entscheidungen traf und den richtigen Moment zum Abspiel verpasste. Spiele, in denen die Lust am Dribbling über jede Vernunft siegte. Spiele, in denen er die Räume nicht fand, die er eigentlich schließen musste – und Ballverluste in hoher Zahl produzierte. Spiele, die zeigten, dass auch Wunderkinder kleine Schwächen haben und Leistungsschwankungen unterworfen sind.

Wenn Dembélé an diesen Schwächen arbeite, habe er "keine Limits", sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der dem 20-Jährigen begeistert ein "unfassbares Talent" bescheinigt. "Ous", stimmt Sportdirektor Michael Zorc dem BVB-Boss kaum weniger euphorisch zu, "ist vor dem Tor eine brutale Waffe – sowohl als Vorbereiter wie auch als Torschütze."

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Mut und Verantwortung

Sich als Mann ohne Nerven zu inszenieren, dafür bot Dembélé der DFB-Pokal in dieser Saison eine treffliche Bühne. Im Achtelfinal-Krimi gegen Hertha BSC verwandelte er im Elfmeterschießen (3:2) als erster Dortmunder, obwohl ihn kurz zuvor noch ein "Ganzkörperkrampf" (Tuchel) geschüttelt hatte. Es gehört zu seinen besonders ausgeprägten Eigenschaften, Mut, Rückgrat und Verantwortung zu zeigen. Damit war Dembélé schon im ebenfalls per Elfmeterschießen entschiedenen Zweitrundenmatch gegen Union Berlin positiv aufgefallen.

Neben einer extremen Begabung ist es seine rasche Auffassungsgabe, Neugier und Lernbereitschaft, die es ihm ermöglichen, seine Begabung in so kurzer Zeit zu entfalten. Nur 18 Monate liegen zwischen dem Profidebüt in Rennes, dem Wechsel zum BVB, dem Debüt in der französischen Nationalmannschaft und jetzt dem Finale in Berlin am Samstag (ab 20 Uhr, live in der ARD und bei Sky). Damit setzt Dembélé einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere, die einem klaren Plan folgt.

Seine schon in jungen Jahren auffallend geschärfte Persönlichkeit ließ ihn stark bleiben, als neben Dortmund weitaus finanzstärkere Vereine um ihn buhlten. Weil ihn der nächste Schritt aber nicht gleich zu einem der Giganten Europas führen sollte, erhielt die Borussia den Zuschlag. Geschäftsführer Watzke hält den BVB für am besten geeignet, damit Dembélé seine Talente "zur Reife bringen kann."

Dortmunds jüngste Finalspieler im DFB-Pokal

1. Julian Weigl 20 Jahre, 8 Monate und 13 Tage (2016)   
2. Dieter "Hoppy" Kurrat 21/2/30 (1963)
3. Ilkay Gündogan 21/6/18 (2012)
4. Andreas Möller 21/9/22 (1989)
5. Jonas Hofmann 21/10/1 (2014)
6. Günter Breitzke 21/11/26 (1989)
7. Miloš Jojić 22/1/26 (2014)
8. Matthias Ginter 22/4/2 (2016)
9. Jakub Błaszczykowski 22/4/5 (2008)
10. Sven Bender 23/0/15 (2012)

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